• Cerro San Bernardo - Vamos Argentina!

    13 декабря 2022 г., Аргентина ⋅ ⛅ 26 °C

    Salta, Dienstag, 13. Dezember 2022

    Wie geplant „wandern“ wir heute auf den Hausberg von Salta, den Cerro San Bernardo. Er befindet sich im Osten der Stadt, circa 250 m über der Ebene, in der Salta liegt.
    Da es schon am Vormittag recht heiss ist, nehmen wir statt unserer Füsse die Seilbahn, welche die Distanz bis zum Gipfel in knapp 10 Minuten überwindet. Für Martin, der aus dem Land der 4.000 Seilbahnen kommt, ist dies natürlich nichts Besonderes, aber die Aussicht über Stadt und Umgebung ist prächtig.
    Oben angekommen, machen wir uns schlau, ob es von hier irgendwelche Rundwanderungen oder Ähnliches gibt, dem ist aber nicht so. Und obwohl wir auf dem Gipfel des Cerro sind, haben wir wegen einer grösseren Baustelle auch keine Rundsicht mit Blick ins hügelige Hinterland, wo die reichen Salteños in angenehmer Höhenlage wohnen.
    Dafür inszeniert die Stadtverwaltung mit einem grossen Wasserfall und verschiedenen Verzweigungen künstliche Wasserspiele. Woher soll denn diese enorme Wassermenge kommen, wenn wir doch schon ganz oben sind? Das Rätsel löst sich später auf: Das Wasser wird mit viel Aufwand in einem Becken aufgefangen und wieder hochgepumpt.
    Nachdem wir uns sattgesehen haben, suchen wir den Einstieg zur Treppe, die uns in angeblich 1.070 Stufen wieder hinunter in die Stadt direkt zum Museo Antropológico führen soll. Es gibt aber nirgends ein Hinweisschild und Martin muss letztendlich wieder einmal Google bemühen, um seine Frage beantwortet zu bekommen: Der Anfang ist weiter unten nach einer Haarnadelkurve der Strasse, die auf den Cerro führt.
    Eigentlich ist dieser schöne Pfad ein Kreuzweg mit seinen 15 Stationen. An jeder steht ein Häuschen mit einer entsprechenden Szene der Passion. Der Weg wird aber offenbar weniger von Gläubigen genutzt als von vielen Joggern und Frauen, welche mit ihren Hunden Gassi gehen.
    Wir sind ziemlich schnell unten und gehen zum Anthropologischen Museum… das heute geschlossen ist! Wieso? Dazu gibt es keine Angaben, aber Regine kombiniert schnell: Das muss daran liegen, dass heute um 16:00 Uhr - das ist es mittlerweile punktgenau - das Halbfinalspiel Argentinien-Kroatien beginnt.
    Tatsächlich sind die Strassen wie leergefegt, als wir uns in Richtung Zentrum zur Plaza 9 de Julio bewegen. Aus allen Bars und kleinen Geschäften hören wir jedoch Stimmen, die die argentinische Mannschaft anfeuern und feiern.
    Als dann der erste Treffer fällt - natürlich durch Messi, gibt es kein Halten mehr: Aus allen Fenstern dringen Jubelschreie und auf den Balkonen erscheinen begeistert uns zuwinkende Personen.
    Wir lassen uns noch nicht beeindrucken und gehen in unserer Lieblings-Heladería ein Eis essen. Bald fällt noch vor der Pause das 2:0 und wieder folgt frenetische Begeisterung.
    Weil wir mit „unserer“ Telefongesellschaft noch klären müssen, ob wir für Chile das richtige Datenpaket gekauft haben (oder nicht), verlassen wir das Zentrum kurzfristig. Bereits ist es von der Polizei grossräumig abgesperrt, und als wir wieder zurück wollen, wird zuerst unser Rucksack inspiziert.
    Vor der lokalen Samsung-Filiale bleiben wir stehen. Hier zeigen sie das Spiel auch und es hat überhaupt kein Gedränge vor dem Bildschirm, sodass wir gewissermassen einen VIP-Platz haben.
    Nach einem wirklich grandiosen Sololauf von Messi versenkt Alvarez den Ball zum 3:0. Bis zum Abpfiff inklusive Verlängerung geht es aber noch 20 Minuten und das Knistern der Erregung ist förmlich zu spüren. Umso grösser ist die Erleichterung und der Jubel am Schluss (Tröten, Konfettischaum, Argentinien-Fahnen).
    Passanten fallen sich in die Arme und ein harter Kern beginnt zu Pauken und Trommeln rhythmisch zu klatschen und zu hüpfen. Bald strömen sprichwörtlich aus allen vier Himmelsrichtungen immer mehr Leute auf den Platz. Gross und Klein sind jetzt auf den Beinen und fast jede/r trägt ein T-Shirt mit den argentinischen Farben hellblau und weiss.
    Wir setzen uns auf eine Bank im Park und schauen aus einer Distanz von zehn Metern dem Treiben eine Stunde zu, der bis der Platz allmählich fast aus den Nähten platzt. Eigentlich wollten wir hier in der Nähe in ein Restaurant essen gehen; aber daran ist wegen des ohrenbetäubenden Lärms nicht zu denken. Also spazieren wir Richtung Unterkunft und versuchen, ein Lokal ausserhalb der Lärmzone zu finden, das uns anspricht. Aber da gibt es nichts, ausser einige etwas ziemlich schäbige Essensstände und schummrig beleuchtete Imbissstuben.
    Am Schluss bleibt uns nichts anderes übrig, als erneut im Hostel zu picknicken, aber nach einem anstrengenden Tag schmeckt ja jedes Essen :-)!
    Früh gehen wir zu Bett, weil wir am nächsten Tag schon um 5 Uhr aufstehen müssen: Der Bus nach San Pedro de Atacama fährt um 6 Uhr los.
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