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- Päivä 1
- 11.12.2022
- ⛅ 31 °C
- Korkeus: 1 173 m
ArgentiinaSalta24°48’29” S 65°24’10” W
Salta mit drei Mumien

Salta, Sonntag, 11. Dezember 2022
Salta wurde uns als besonders schöne Stadt angepriesen, aber „schön“ im eigentlichen Sinne ist es höchstens im Zentrum um die Plaza 9 de Julio und die prächtige Kathedrale.
Sonst bietet Salta noch folgende Sehenswürdigkeiten: den Hausberg Cerro San Bernardo, das Museum MAAM (Museo de Arqueología de Alta Montaña), das Zentrum um die Fussgängerzone Alberdi und Florida sowie den Ausflugsort San Lorenzo, 10 km entfernt Richtung Berge.
Da wir am Mittwoch weiterreisen und das MAAM am Montag UND Dienstag geschlossen hat (warum wissen nur die Götter), ist ein Besuch für heute zwingend angesagt.
Das absolute Highlight im MAAM sind die drei bestens erhaltenen Mumien von drei Inka-Jugendlichen, welche vor circa 500 Jahren in einem Ritual geopfert und auf dem Gipfel des Vulkans Llullaillaco (sprich: Schuschaischako) auf 6700 m Höhe in Steinhöhlen begraben wurden. Sie starben vermutlich unter Einfluss von Alkohol an Hyperthermie (also Erfrierungstod) und stammten aus Familien der obersten Schichten der Inka-Hierarchie.
Das Museum ist didaktisch hervorragend aufgebaut und zeigt alle einzelnen Gegenstände, welche als Grabbeigaben 1999 zusammen mit den Mumien geborgen wurden.
Interessant ist der absolut perfekte Zustand, in dem sich alle gesicherten Fundstücke befinden, gerade so, als wären sie erst seit kurzem dort vergraben worden. Das liegt vermutlich am äusserst trockenen und kalten Klima der Fundorte (-13 Grad Celsius im Durchschnitt).
Spektakulär ist aber insbesondere der Zustand und das Verfahren, das zur Konservierung der Mumien verwendet wird: Es handelt sich um die sogenannte Kriokonservierung, bei der Gegenstände bei grossen Minustemperaturen und entsprechender Trockenheit (oder Feuchtigkeit) langfristig gelagert werden.
Im MAAM wird im Sinne der langfristigen Erhaltung der Mumien der Öffentlichkeit immer nur eine der drei Mumien präsentiert; dies in einer Glasglocke, in welcher eine konstante Temperatur von -21 Grad herrscht. Auch das Licht wird nur bei Bedarf (der Besucher kann auf einen Knopf drücken) und einem Maximum von 50 Lumen eingesetzt.
Wir sehen am Sonntag die „Niña del Rayo“ (Das Mädchen des Blitzstrahls). Der Name stammt von Verbrennungen am Kopf, welche durch einen starken elektrischen Schlag - vermutlich durch einen Blitz - herbeigeführt wurden; Genaueres ist bis heute nicht bekannt.
Für uns ist es sehr beeindruckend, 50 cm vor dem Antlitz eines Mädchens zu stehen, das vor 500 Jahren gestorben ist und dessen Gesichtszüge, Haut und Kleidungsstücke (bis auf die genannten Verbrennungen) perfekt erhalten sind.
Im Gegensatz zu anderen Mumien, wo nur noch Haut und Knochen übrig geblieben sind, hat man hier den Eindruck, die Mumie - im Schneidersitz - schlafe nur. Die Struktur von Armen und Gesicht sind samt Gewebe perfekt erhalten!
Es ist sehr schwer, die Anziehungskraft dieses Bildes in Worte zu fassen; diese liegt vermutlich in der physischen Nähe der Geschichte, repräsentiert durch die Mumie, und der Faszination dieser weltweit einzigartigen Methode, menschliche Mumien aus der Vergangenheit zu konservieren.
Etwas unterkühlt - alle Räume sind auf eine Temperatur von 16-18 Grad gekühlt - verbringen wir mehr als zwei Stunden im MAAM. Anschliessend ist es schon zu spät für einen weiteren Museumsbesuch. Wir sind auch zu überwältigt von den Eindrücken, um noch andere aufnehmen zu können.
Wir spazieren die 2,5 km Weg zu unserer Unterkunft, dem Hostal Los Milagros (Herberge zu den Wundern) zurück und beraten, wo wir leckere Empanadas kaufen könnten.
Sonntagabend haben viele Lokalitäten geschlossen, aber laut Google Maps gibt es eine auf dem Heimweg.
Als wir an besagter Adresse ankommen und nicht fündig werden, teilen uns zwei Mädchen, die wir auf der Strasse ansprechen, mit, dass das entsprechende Lokal schon seit mehr als einem Jahr geschlossen sei.
Zum Glück haben wir schon einen Kilometer vorher auf dem Gehsteig von einer fliegenden Händlerin eine frisch gebackene Tortilla (Teigfladen), gekauft - gefüllt mit Schinken und Muzzarella (mit u geschreiben!) - und diese unterwegs gleich verzehrt. Sie war echt lecker! Also nichts wie zurück und nochmals vier Stück gekauft. Mit der netten Dame und ihrem Mann sinnieren wir noch ein wenig über Argentinien, Deutschland/Schweiz und natürlich: Fussball!
Auf unsere Frage, ob es am Montag und Dienstag wieder so leckere Tortillas gebe, erklärt der Mann, dass das „Geschäft“ am Dienstag wegen des Halbfinals Argentinien gegen Kroatien sicher geschlossen bleibe :-)Lue lisää