Argentinien/Chile 22/23 Teil 2

joulukuuta 2022 - tammikuuta 2023
36-päiväinen seikkaillu — Martin & Regine Lue lisää

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  • Salta mit drei Mumien

    11. joulukuuta 2022, Argentiina ⋅ ⛅ 31 °C

    Salta, Sonntag, 11. Dezember 2022

    Salta wurde uns als besonders schöne Stadt angepriesen, aber „schön“ im eigentlichen Sinne ist es höchstens im Zentrum um die Plaza 9 de Julio und die prächtige Kathedrale.
    Sonst bietet Salta noch folgende Sehenswürdigkeiten: den Hausberg Cerro San Bernardo, das Museum MAAM (Museo de Arqueología de Alta Montaña), das Zentrum um die Fussgängerzone Alberdi und Florida sowie den Ausflugsort San Lorenzo, 10 km entfernt Richtung Berge.
    Da wir am Mittwoch weiterreisen und das MAAM am Montag UND Dienstag geschlossen hat (warum wissen nur die Götter), ist ein Besuch für heute zwingend angesagt.
    Das absolute Highlight im MAAM sind die drei bestens erhaltenen Mumien von drei Inka-Jugendlichen, welche vor circa 500 Jahren in einem Ritual geopfert und auf dem Gipfel des Vulkans Llullaillaco (sprich: Schuschaischako) auf 6700 m Höhe in Steinhöhlen begraben wurden. Sie starben vermutlich unter Einfluss von Alkohol an Hyperthermie (also Erfrierungstod) und stammten aus Familien der obersten Schichten der Inka-Hierarchie.
    Das Museum ist didaktisch hervorragend aufgebaut und zeigt alle einzelnen Gegenstände, welche als Grabbeigaben 1999 zusammen mit den Mumien geborgen wurden.
    Interessant ist der absolut perfekte Zustand, in dem sich alle gesicherten Fundstücke befinden, gerade so, als wären sie erst seit kurzem dort vergraben worden. Das liegt vermutlich am äusserst trockenen und kalten Klima der Fundorte (-13 Grad Celsius im Durchschnitt).
    Spektakulär ist aber insbesondere der Zustand und das Verfahren, das zur Konservierung der Mumien verwendet wird: Es handelt sich um die sogenannte Kriokonservierung, bei der Gegenstände bei grossen Minustemperaturen und entsprechender Trockenheit (oder Feuchtigkeit) langfristig gelagert werden.
    Im MAAM wird im Sinne der langfristigen Erhaltung der Mumien der Öffentlichkeit immer nur eine der drei Mumien präsentiert; dies in einer Glasglocke, in welcher eine konstante Temperatur von -21 Grad herrscht. Auch das Licht wird nur bei Bedarf (der Besucher kann auf einen Knopf drücken) und einem Maximum von 50 Lumen eingesetzt.
    Wir sehen am Sonntag die „Niña del Rayo“ (Das Mädchen des Blitzstrahls). Der Name stammt von Verbrennungen am Kopf, welche durch einen starken elektrischen Schlag - vermutlich durch einen Blitz - herbeigeführt wurden; Genaueres ist bis heute nicht bekannt.
    Für uns ist es sehr beeindruckend, 50 cm vor dem Antlitz eines Mädchens zu stehen, das vor 500 Jahren gestorben ist und dessen Gesichtszüge, Haut und Kleidungsstücke (bis auf die genannten Verbrennungen) perfekt erhalten sind.
    Im Gegensatz zu anderen Mumien, wo nur noch Haut und Knochen übrig geblieben sind, hat man hier den Eindruck, die Mumie - im Schneidersitz - schlafe nur. Die Struktur von Armen und Gesicht sind samt Gewebe perfekt erhalten!
    Es ist sehr schwer, die Anziehungskraft dieses Bildes in Worte zu fassen; diese liegt vermutlich in der physischen Nähe der Geschichte, repräsentiert durch die Mumie, und der Faszination dieser weltweit einzigartigen Methode, menschliche Mumien aus der Vergangenheit zu konservieren.
    Etwas unterkühlt - alle Räume sind auf eine Temperatur von 16-18 Grad gekühlt - verbringen wir mehr als zwei Stunden im MAAM. Anschliessend ist es schon zu spät für einen weiteren Museumsbesuch. Wir sind auch zu überwältigt von den Eindrücken, um noch andere aufnehmen zu können.
    Wir spazieren die 2,5 km Weg zu unserer Unterkunft, dem Hostal Los Milagros (Herberge zu den Wundern) zurück und beraten, wo wir leckere Empanadas kaufen könnten.
    Sonntagabend haben viele Lokalitäten geschlossen, aber laut Google Maps gibt es eine auf dem Heimweg.
    Als wir an besagter Adresse ankommen und nicht fündig werden, teilen uns zwei Mädchen, die wir auf der Strasse ansprechen, mit, dass das entsprechende Lokal schon seit mehr als einem Jahr geschlossen sei.
    Zum Glück haben wir schon einen Kilometer vorher auf dem Gehsteig von einer fliegenden Händlerin eine frisch gebackene Tortilla (Teigfladen), gekauft - gefüllt mit Schinken und Muzzarella (mit u geschreiben!) - und diese unterwegs gleich verzehrt. Sie war echt lecker! Also nichts wie zurück und nochmals vier Stück gekauft. Mit der netten Dame und ihrem Mann sinnieren wir noch ein wenig über Argentinien, Deutschland/Schweiz und natürlich: Fussball!
    Auf unsere Frage, ob es am Montag und Dienstag wieder so leckere Tortillas gebe, erklärt der Mann, dass das „Geschäft“ am Dienstag wegen des Halbfinals Argentinien gegen Kroatien sicher geschlossen bleibe :-)
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  • Erstens kommt es anders…

    12. joulukuuta 2022, Argentiina ⋅ ⛅ 33 °C

    Salta, Montag, 12. Dezember 2022

    Nach unserer Planung (und diese berücksichtigt, wo immer möglich, sämtliche Eventualitäten) steht heute die Erklimmung (oder besser Er-Fahrung) des Cerro San Bernardo auf dem Programm, des Hausbergs von Salta.
    Zuvor gilt es aber, Geld bei Western Union zu holen und das „Problem“ mit unserer SIM-Karte zu lösen. Denn wir wissen nach wie vor nicht genau, wie wir mehr Gigabytes an Daten laden können und was wir für Chile vorsehen müssen.
    Um Zeit zu sparen, teilen wir uns auf: Regine steht eine gefühlte Ewigkeit Schlange bei Western Union - und dies bei 30 Grad und brütender Sonne. Glücklicherweise verkürzt sich ihre Wartezeit durch ein Begegnung mit einem jungen Franzosen, der hinter ihr ansteht und der sie (nach einem 45-minütigen Gespräch) für ihr ausgezeichnetes Französisch lobt… endlich ist auch sie mal mit einem Kompliment an der Reihe :-).
    Währenddessen macht sich Martin auf die Suche nach der lokalen Filiale von „Personal“, unserem argentinischen SIM-Karten-Provider. Auch ihn erwartet dort eine lange Warteschlange, die sich aber erstaunlich rasch bewegt. Martin fragt Wartende, ob sie sich mit dem Laden bei „Personal“ auskennen. Eine junge Frau vor ihm berät ihn und zeigt ihm, wie er es bewerkstelligen könnte. (Tatsächlich macht sie genau das, was Martin wissen wollte, nur merkt er es nicht sofort :-) ).
    Nach längerem Warten wird er von einem Angestellten auf seine Frage bezüglich des Ladens recht kaltschnäuzig abgefertigt, aber jetzt sieht Martin, dass auf seinem Handy plötzlich 2 GB mehr drauf sind! Das muss an der jungen Frau liegen. Auf Nachfrage bestätigt sie, dass sie dies für ihn auf seinem Gerät gemacht habe. Freude herrscht, denn seit Buenos Aires haben wir vergeblich versucht, diesen Ladevorgang herauszufinden.
    In der Zwischenzeit ist Regine bei Western Union nach vorne gerückt und bezieht 140'000 argentinische Pesos, wovon wir einen grossen Teil in chilenische Pesos tauschen wollen.
    Denn ab Mittwoch ist ein Aufenthalt in San Pedro de Atacama (Chile) vorgesehen.
    Gesagt hatte man uns im Hostal, man könne auf jeder beliebigen Bank tauschen; auch der Mann bei Western Union bestätigt dies.
    Die Realität sieht jedoch anders aus: Bei jeder Bank werden wir weggeschickt mit dem Hinweis, das würden nur Wechselstuben machen. Wir suchen die nächstgelegene auf und erfahren dort, dass wir nirgendwo in Argentinien legal chilenische Pesos wechseln können!
    So haben wir uns das nicht vorgestellt, aber eben: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt (wie Wilhelm Busch schon wusste).
    Wir verschieben das Thema „Geldwechsel“ und widmen uns nach dieser Anstrengung dem gemütlicheren Teil des Tages, der Fahrt mit der Seilbahn zum Cerro San Bernardo. Als wir zur Talstation kommen, an welcher am Samstag Hunderte von weitgehend einheimischen Ausflüglern angestanden waren, ist niemand zu sehen, der Eingang ist verriegelt.
    Was ist geschehen? Die Angestellten haben am Sonntag ein Betriebsfest gefeiert und da wollte man ihnen offenbar nicht zumuten, am Montag schon wieder zu arbeiten :-).
    Wir wundern uns und haben Mühe, das zu verstehen, nehmen es aber mit stoischer Ruhe hin. Ändern können wir ohnehin nichts. Wir wissen: Erstens kommt es anders und zweitens…

    Kurzerhand disponieren wir um und ziehen das Programm von Dienstag vor: In der Quebrada (Schlucht) de San Lorenzo, einem kleinen Tälchen circa 10 km ausserhalb von Salta, solle man schön wandern können. Ein Bus dahin ist schnell gefunden und er bringt uns in 30 Minuten ans Ziel. Dort müssen wir allerdings feststellen, dass sich die erhoffte Wanderung als zehnminütiger Spaziergang entpuppt, weil das Gebiet bei der Quebrada fast vollständig in Privatbesitz ist.
    „No pasar“, kein Durchgang, so heisst es allerorten.
    Aber die freundliche lokale Tourismus-Angestellte, die sich eingehend für die aktuellen Schneefotos aus Deutschland und der Schweiz interessiert, weiss einen anderen Rundang, den Paseo de Yunga.
    Dieser Vorschlag klingt verlockend und wir machen uns schnurstracks auf die Suche nach dem Eingang zu diesem Rundweg. Dieser sei ganz einfach zu finden: direkt beim Restaurant El Castillo, einer Art toskanischer Villa. Dort ist allerdings weit und breit nichts zu sehen und das Personal weiss es auch nicht so recht; das Portal müsse es aber ganz gewiss in der Nähe geben…
    Das Portal und einen Weg finden wir schließlich; der Weg endet aber in einer Sackgasse.
    Als wir schon etwas entnervt den Rückweg antreten, lehnt sich ein Mann aus dem Fenster und sagt uns ohne unsere Nachfrage, wo genau der Eingang ist. Was würden wir nur ohne die freundlichen Argentinier tun :-)!
    Nach einer guten Viertelstunde kommen wir zu einer Baustelle und einem Haus, in dem sich der Parkwächter befindet, der unsere Personalien aufnimmt. (Merke: Die Argentinier notieren gerne und überall unsere Personalien samt Passnummer und Herkunftsland; wieso das so ist, haben wir noch nicht herausgefunden.)
    Im selben Haus befindet sich das „Museo de la Gesta Güemesiana y Gaucha“, das sich der Lebensgeschichte des lokalen Volkshelden Martin Miguel de Güemes widmet, einem ehemaligen Gouverneur der Provinz Salta, der sich mit einer kleinen Rebellentruppe im Unabhängigkeitskampf (zwischen 1809 und 1825) gegen die spanische Krone einen Namen machte und in jungen Jahren in einem Hinterhalt ums Leben kam.
    „Leider“, so der junge Parkwächter, sei das Museum gerade geschlossen, weil der Direktor Siesta halte. Wir finden das nicht schade, weil uns das Thema des Museums nicht besonders interessiert. Wir unterhalten uns dafür lieber mit dem jungen Mann, der für einen Tageslohn von 1'400 Pesos (10 Euro) für die Parkverwaltung arbeitet. Wir sind entsetzt über diesen Hungerlohn, lassen uns aber nichts anmerken.
    Im letzten Moment, bevor wir weiterwandern wollen, taucht der Direktor des Museums doch noch auf und wir lassen uns aus lauter Höflichkeit auf eine Privatführung ein.
    Eben: Erstens kommt es anders...
    Das Museum besteht aus mehreren grossen Schaukästen, wo Hundertschaften von handgearbeiteten Tonfiguren Szenen aus dem Leben des Helden Güemes darstellen. Der Direktor ist mächtig stolz auf sein Museum, das (seiner Ansicht nach) neben zwei anderen in Hamburg (Modelleisenbahn) und in Belgien einzigartig und vor allem für Kinder didaktisch gut geeignet sei.
    Das mag alles sein und die kunsthandwerkliche Arbeit von hoher Qualität; allein der Inhalt und die historische Bedeutung erscheinen uns fragwürdig und überstrapaziert. Aber vielleicht fehlt uns einfach der entsprechende Lokalpatriotismus…
    Anschliessend bleibt doch noch etwas Zeit für eine weitere Wanderung in der Quebrada (Schlucht), die wir Naturverwöhnten nicht ganz so spannend finden. Dafür lohnt jedoch die Aussicht auf das abendliche Salta mit den Hügeln und Bergen seiner Umgebung.
    Wir gönnen uns im wunderschönen Garten des Restaurants El Castillo ein grosses dunkles Bier aus Salta namens „Salta Negra“ und fahren anschliessend mit dem Bus der Linie 7 wieder zurück in unsere Unterkunft.
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  • Cerro San Bernardo - Vamos Argentina!

    13. joulukuuta 2022, Argentiina ⋅ ⛅ 26 °C

    Salta, Dienstag, 13. Dezember 2022

    Wie geplant „wandern“ wir heute auf den Hausberg von Salta, den Cerro San Bernardo. Er befindet sich im Osten der Stadt, circa 250 m über der Ebene, in der Salta liegt.
    Da es schon am Vormittag recht heiss ist, nehmen wir statt unserer Füsse die Seilbahn, welche die Distanz bis zum Gipfel in knapp 10 Minuten überwindet. Für Martin, der aus dem Land der 4.000 Seilbahnen kommt, ist dies natürlich nichts Besonderes, aber die Aussicht über Stadt und Umgebung ist prächtig.
    Oben angekommen, machen wir uns schlau, ob es von hier irgendwelche Rundwanderungen oder Ähnliches gibt, dem ist aber nicht so. Und obwohl wir auf dem Gipfel des Cerro sind, haben wir wegen einer grösseren Baustelle auch keine Rundsicht mit Blick ins hügelige Hinterland, wo die reichen Salteños in angenehmer Höhenlage wohnen.
    Dafür inszeniert die Stadtverwaltung mit einem grossen Wasserfall und verschiedenen Verzweigungen künstliche Wasserspiele. Woher soll denn diese enorme Wassermenge kommen, wenn wir doch schon ganz oben sind? Das Rätsel löst sich später auf: Das Wasser wird mit viel Aufwand in einem Becken aufgefangen und wieder hochgepumpt.
    Nachdem wir uns sattgesehen haben, suchen wir den Einstieg zur Treppe, die uns in angeblich 1.070 Stufen wieder hinunter in die Stadt direkt zum Museo Antropológico führen soll. Es gibt aber nirgends ein Hinweisschild und Martin muss letztendlich wieder einmal Google bemühen, um seine Frage beantwortet zu bekommen: Der Anfang ist weiter unten nach einer Haarnadelkurve der Strasse, die auf den Cerro führt.
    Eigentlich ist dieser schöne Pfad ein Kreuzweg mit seinen 15 Stationen. An jeder steht ein Häuschen mit einer entsprechenden Szene der Passion. Der Weg wird aber offenbar weniger von Gläubigen genutzt als von vielen Joggern und Frauen, welche mit ihren Hunden Gassi gehen.
    Wir sind ziemlich schnell unten und gehen zum Anthropologischen Museum… das heute geschlossen ist! Wieso? Dazu gibt es keine Angaben, aber Regine kombiniert schnell: Das muss daran liegen, dass heute um 16:00 Uhr - das ist es mittlerweile punktgenau - das Halbfinalspiel Argentinien-Kroatien beginnt.
    Tatsächlich sind die Strassen wie leergefegt, als wir uns in Richtung Zentrum zur Plaza 9 de Julio bewegen. Aus allen Bars und kleinen Geschäften hören wir jedoch Stimmen, die die argentinische Mannschaft anfeuern und feiern.
    Als dann der erste Treffer fällt - natürlich durch Messi, gibt es kein Halten mehr: Aus allen Fenstern dringen Jubelschreie und auf den Balkonen erscheinen begeistert uns zuwinkende Personen.
    Wir lassen uns noch nicht beeindrucken und gehen in unserer Lieblings-Heladería ein Eis essen. Bald fällt noch vor der Pause das 2:0 und wieder folgt frenetische Begeisterung.
    Weil wir mit „unserer“ Telefongesellschaft noch klären müssen, ob wir für Chile das richtige Datenpaket gekauft haben (oder nicht), verlassen wir das Zentrum kurzfristig. Bereits ist es von der Polizei grossräumig abgesperrt, und als wir wieder zurück wollen, wird zuerst unser Rucksack inspiziert.
    Vor der lokalen Samsung-Filiale bleiben wir stehen. Hier zeigen sie das Spiel auch und es hat überhaupt kein Gedränge vor dem Bildschirm, sodass wir gewissermassen einen VIP-Platz haben.
    Nach einem wirklich grandiosen Sololauf von Messi versenkt Alvarez den Ball zum 3:0. Bis zum Abpfiff inklusive Verlängerung geht es aber noch 20 Minuten und das Knistern der Erregung ist förmlich zu spüren. Umso grösser ist die Erleichterung und der Jubel am Schluss (Tröten, Konfettischaum, Argentinien-Fahnen).
    Passanten fallen sich in die Arme und ein harter Kern beginnt zu Pauken und Trommeln rhythmisch zu klatschen und zu hüpfen. Bald strömen sprichwörtlich aus allen vier Himmelsrichtungen immer mehr Leute auf den Platz. Gross und Klein sind jetzt auf den Beinen und fast jede/r trägt ein T-Shirt mit den argentinischen Farben hellblau und weiss.
    Wir setzen uns auf eine Bank im Park und schauen aus einer Distanz von zehn Metern dem Treiben eine Stunde zu, der bis der Platz allmählich fast aus den Nähten platzt. Eigentlich wollten wir hier in der Nähe in ein Restaurant essen gehen; aber daran ist wegen des ohrenbetäubenden Lärms nicht zu denken. Also spazieren wir Richtung Unterkunft und versuchen, ein Lokal ausserhalb der Lärmzone zu finden, das uns anspricht. Aber da gibt es nichts, ausser einige etwas ziemlich schäbige Essensstände und schummrig beleuchtete Imbissstuben.
    Am Schluss bleibt uns nichts anderes übrig, als erneut im Hostel zu picknicken, aber nach einem anstrengenden Tag schmeckt ja jedes Essen :-)!
    Früh gehen wir zu Bett, weil wir am nächsten Tag schon um 5 Uhr aufstehen müssen: Der Bus nach San Pedro de Atacama fährt um 6 Uhr los.
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  • Von Salta nach San Pedro de Atacama

    14. joulukuuta 2022, Chile ⋅ ⛅ 26 °C

    Salta, Mittwoch, 14. Dezember 2022

    Mit dem Taxi, das uns das Hostal bestellt hat, fahren wir zum Busbahnhof in Salta und steigen rechtzeitig in unseren Bus nach San Pedro ein. Geplante Dauer der Fahrt: 10 Stunden (man beachte das Schlüsselwort: geplant :-) ).
    Wir fahren aber erst mit 25 Minuten Verspätung los, Grund unbekannt. Kaum sind wir aus dem Stadtzentrum raus, informiert der Beifahrer, dass wir jetzt bei einer Bäckerei halten werden, damit sich die Reisenden mit Proviant eindecken können. Regine findet das unglaublich, Martin argentinisch :-).
    Jetzt geht es aber über San Salvador de Jujuiy und Purmamarca los Richtung Chile. Der Bus windet sich stetig höher und höher und die Berge ringsherum werden höher, steiler und kahler. Die Strecke zieht sich hin über viele Pässe und riskante Überholmanöver, bis zum höchsten Punkt, dem Paso de Jama auf 4.200 Meter.
    Kurz danach erreichen wir die chilenische Grenze und jetzt geht das Theater los!
    Aufgrund des Studiums der Reiseführer und durch Internet-Recherchen wissen wir, dass die Chilenen an der Grenze seeehr (aber wirklich seeeeehr!) penibel kontrollieren. Alle Fahrgäste müssen aussteigen samt ihrem Handgepäck. Auch das gesamte Reisegepäck wird ausgeladen. Dann müssen wir uns in einer Reihe aufstellen (Ordnung muss sein!!) und ein Formular ausfüllen, worin wir unter anderem bestätigen, dass wir - unter Androhung hoher Strafen - keinerlei Lebensmittel nach Chile einführen.
    Da wir unsere Sandwiches in der Eile am Morgen im Hostal in Salta vergessen haben, verbleibt in unserem Gepäck nur noch etwas lösliches Kaffeepulver. Das sei aber kein Problem - bestätigen uns verschiedene Beamte.
    Dann geht es zu Schalter 1 für die Ausreise aus Argentinien, anschliessend zu Schalter 2 für die Einreise nach Chile. Jetzt müssen wir das Reisegepäck beim Bus holen und zum Schalter 3 schleppen. Hier wird alles wie am Flughafen gescannt. Eine Beamtin fragt Martin, ob er im Proviantbeutel Gemüse oder Früchte mitführe.
    Eigentlich nicht, aber jetzt kommt es Martin in den Sinn, dass da ja noch die Schale der Orange drin ist, die wir gegessen und vergessen haben, fortzuwerfen. Die Beamtin ist "not amused at all", drückt aber ein Auge zu und Martin darf den Abfall auch auf der chilenischen Seite entsorgen.
    Nun herrscht noch Aufregung um einige Passagiere, bei welchen die Formalitäten zum Grenzübertritt offenbar nicht (oder noch nicht?) zufriedenstellend abgeschlossen sind.
    Es gibt ein Hin und Her, der Bus fährt mal 10 Meter vor, dann zurück, der Beifahrer rennt mit Papieren zur chilenischen Seite (Oder war es die argentinische?).
    Nach über zwei Stunden fahren wir dann endlich weiter und wir fragen uns, was an diesem Grenzübergang los wäre, wenn wirklich viele Touristen aufs Mal kämen: Heute fährt pro Tag nur ein Bus…
    Die Landschaft auf der chilenischen Seite entschädigt uns für das Warten: Salzlagunen, riesige Ebenen mit wenig Grasbewachsung, fantastische Felsformationen und nah und fern schneebedeckte Berge. Das hatten wir so nicht erwartet!
    Nach weiteren zwei Stunden Fahrt treffen wir mit lediglich zwei Stunden Verspätung in San Pedro de Atacama ein, sozusagen dem Interlaken der Schweiz respektive Neuschwanstein in Deutschland. Alle wollen dahin und zum ersten Mal seit unserer Reise treffen wir auf jede Menge europäischer Touristen.
    Die Unterkunft, das Hostal Atacama North, ist schnell gefunden und wir freuen uns über die Sauberkeit und den Komfort hier. Es gibt fliessend kaltes und warmes Wasser, gutes Internet und bequeme Betten mit frischen Leintüchern.
    Wir merken nun, dass wir uns in Argentinien an einen Standard gewöhnt haben, der uns normale Zustände schon wie Luxus vorkommen lässt.
    Jetzt müssen wir das Problem mit dem chilenischen Geld lösen, denn wir haben keinen einzigen Peso in bar dabei.
    Western Union ist schon geschlossen, über die Bankomaten haben wir nur Schlechtes gelesen; also gehen wir in eine Wechselstube, wo wir zu einem unglaublich räuberischen Wechselkurs (dreimal schlechter als der offizielle!) 10'000 argentinische Pesos gegen chilenische tauschen.
    Das Ganze endet zudem in einem üblen Streit zwischen uns, wer jetzt an diesem schlechten Deal Schuld sei, aber die erregten und übermüdeten (sowie ausgehungerten) Gemüter beruhigen sich nach einem bescheidenen Imbiss mit einem leckeren Tomaten/Zwiebel-Salat (dieses Mal sogar mit Sosse :-) ) schnell wieder.
    Martin, der im Bus nicht geschlafen hat, fällt bald in den Schlaf des Gerechten und Regine arbeitet bis 01:30 Uhr in der Nacht an unserem Reiseblog; sie ist wirklich sehr fleissig :-)!
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  • Organisation tut Not

    15. joulukuuta 2022, Chile ⋅ ⛅ 28 °C

    San Pedro de Atacama, Donnerstag, 15. Dezember 2022

    Wenn einer eine Reise tut, dann muss er an vieles denken. Wir haben bei der Grobplanung der Reise nicht bedacht, dass wir für das Organisieren der Transporte, Unterkünfte und anderer Notwendigkeiten wesentlich mehr Zeit benötigen als angenommen.
    Klar, bei einer vom Reisebüro auf persönliche Vorlieben zugeschnittene Reise oder bei einer Gruppenreise hat man keinerlei Zeitverlust und muss sich um nichts kümmern. Aber wir wollten es ja so.
    Dazu kommt, dass wir nicht perfekt sind und hie und da etwas (Wichtiges) vergessen.
    So auch in San Pedro: Wie beschrieben, sind wir ohne einen chilenischen Peso eingereist und haben fürs Erste in einer Wechselstube zu einem Wucherkurs ein paar argentinische Pesos in chilenische gewechselt. Aber wir brauchen viel mehr Kohle!
    Wir finden heraus, dass es am Ort auch eine Agentur von Western Union (WU) gibt und hoffen, dass sie dort genügend Bargeld vorrätig haben. Unsere Sorge ist unbegründet und nach 20 Minuten verlassen wir WU mit vollen Taschen (relativ gesehen!).
    Da wir jetzt wieder Geld haben, können wir uns das Angebot an Exkursionen genauer ansehen. Es gibt unzählige Agenturen, die im Wesentlichen dasselbe anbieten: Salar de Uyuni in Bolivien (3 Tage), Valle de la Luna, Vallecito, Cerro Toco, die Geysire von Tatio, Piedras Rojas und eine abendliche „astronomische“ Führung (das naheliegende Observatorium ALMA empfängt seit der Corona-Pandemie keine Gäste mehr).
    Alles ist ziemlich teuer und wir wollen auch nicht an allen drei verbleibenden Tagen etwas buchen.
    Ana von der Agentur Turismo Mitampi berät uns freundlich und ausführlich (mit subtiler Rücksicht auf unser fortgeschrittenes Alter :-) ).
    Wir verlassen das Büro und werden am Nachmittag bei Ana nach langem Feilschen um einen weiteren Rabatt den Cerro Toco und das Vallecito buchen. Regine platziert eine Vor-Reserverung für Tatio am Sonntag.
    Als wir nach Bezahlung der Unterkunft unsere Barschaften überschlagen, stellen wir schnell fest, dass wir nach dem Berappen der Ausflüge nur noch knapp 20 Euro (in Pesos) für drei Tage (Essen, Eis etc.) zur Verfügung hätten. Der örtliche Geldautomat ist gerade nicht zugänglich und so überweist sich Regine nochmals 250 Euro, die wir am Nachmittag bei WU beziehen. Nun haben wir genug Bargeld!
    Wir kaufen im grössten Supermarkt am Ort (ca. 50 qm Fläche) das Abendessen ein und staunen erneut über die horrenden Preise: 100 g Blauschimmelkäse, 1 kleine Packung Philadelphia, 100 g Chorizo, 1 Miniglas grüner Spargel, 1 Büchse Thunfisch, 2 kleine Packungen Kekse kosten zusammen umgerechnet circa 16 Euro; laut Regine hätte das bei Aldi vermutlich nur die Hälfte gekostet… :-).
    Dass Chile ein Hochpreisland ist, erfahren wir bei der nächsten Eisdiele: Während in Argentinien eine Kugel maximal 1, 80 Euro kostete, verlangt man hier fast das Doppelte, 3 Euro. Und das argentinische Eis ist trotzdem besser… das muss an den italienischen Wurzeln liegen :-).
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  • Höhentrip auf den Cerro Toco

    16. joulukuuta 2022, Chile ⋅ ☀️ 28 °C

    San Pedro de Atacama, Freitag, 16. Dezember 2022

    Hier am Ort werden verschiedene Touren auf Vulkane in der Umgebung angeboten; das Highlight dabei ist der 5.900 m hohe Lascar. Dieser ist jedoch vor vier Tagen ausgebrochen und deshalb für eine Besteigung bis auf Weiteres gesperrt.
    Wir müssen uns also mit dem etwas kleineren und inaktiven “Cerro Toco” begnügen; er ist immerhin auch 5.604 m hoch. Wir werden um 7:30 Uhr im Hostal abgeholt. Zuerst geht es mit dem 12-plätzigen 4x4 quer durch San Pedro, um die anderen Teilnehmer/-innen abzuholen. Darunter sind auch Sandro und Julia, ein junges Schweizer Paar aus Zürich, das auf einer dreimonatigen Reise durch Chile ist (ihre Hochzeitsreise - wie sich später herausstellt).
    Gegen 9:30 Uhr erreichen wir dann den Startpunkt auf 5.100 m, etwas oberhalb des Observatoriums ACT (Atacama Cosmological Telescope).
    Die beiden Guides Bastian und Felix schärfen uns nochmals die Regeln für die knapp 500 Meter Aufstieg zum Gipfel ein: gut und tief einatmen, ganz langsam in Einerkolonne gehen, nicht sprechen, bei Pausen etwas trinken. Und sobald sich jemand unwohl fühlt, soll er sich sofort melden.
    Wir haben uns gegen den Effekt der Höhenkrankheit mit Chachacoma (Kraut einer lokalen Heilpflanze) vorbereitet; dazu offeriert uns Julia Kokablätter zum Kauen. Diese hat sie aus Bolivien mitgebracht. Martin ist froh darum: er fühlt sich jetzt schon etwas schummrig…
    Im Gänsemarsch geht es gut eingepackt mit langer Unterhose, Mütze, Schal, Handschuhen und Daunenjacke über zwei Lagen von Merino-Shirts los.
    Da wir zu nahe aufeinander gehen und einige Teilnehmer das Tempo nicht mithalten können, gibt es immer wieder Stausituationen, was zu einem mühsamen Stop-and-go führt. Wir laufen ganz am Schluss hinter den Schweizern und können so Abstand halten. Trotzdem kommt es immer wieder zu unfreiwilligen Pausen. Sandro spricht mit Bastian, der an der Spitze geht und dieser sagt, dass wir von nun an ohne Zwangspausen aufsteigen und die Langsameren mit Felix zurückbleiben sollen.
    So geht es gut und wir schaffen den Aufstieg mit einem kurzen Halt auf circa 5.400 m in knapp zweieinhalb Stunden. Oben sind wir alle ziemlich geschafft und Martin wirft sich hinter einem Felsen in den Windschatten, als hätte er soeben den Mount Everest bezwungen (s. Foto :-). Regine hingegen hat ausser einem schnelleren Herzschlag keine Symptome.
    Die Aussicht vom Gipfel über eine Art „Mars-Landschaft“ mit all den Gesteinsfarben, den Lagunen und den vielen schneebedeckten Gipfeln ist wunderschön und entschädigt uns für die Strapazen. Wir essen die mitgebrachten Sandwiches und trinken Wasser; wir haben so einen großen Durst - vor allem Regine! Es werden unzählige Fotos gemacht und zu guter Letzt das zwingende Gruppenfoto (und -Video) in Hurra-Stimmung.
    Leider rufen die Guides (zu) bald zum Aufbruch auf. Wir hätten uns gerne noch etwas länger sattgesehen. Es weht aber ein bitterkalter Wind aus Süden und wir sind darum auch froh, wieder in etwas wärmere Gefilde zu gelangen.
    Der Abstieg wird im Eiltempo vollzogen und wir bleiben als die mit Abstand ältesten Teilnehmer etwas zurück. Unten beim Kleinbus werden wir nochmals abgeklatscht und Martin wird als „Strong Man“ :-) beglückwünscht.
    Zurück über die Schotterpiste und die Hauptstrasse fahren wir zurück nach San Pedro de Atacama. Martin gibt Sandro und Julia unsere Telefonnummern: Vielleicht möchten sie mit uns in Kontakt bleiben…
    Wieder zu Hause, fällt Martin sofort in einen Tiefschlaf, hat aber sonst keine Beschwerden mehr. Von Sandro und Julia erhalten wir einen Vorschlag zu einem gemeinsamen Abendessen. Das finden wir eine super Idee und verbringen mit ihnen einen angenehmen und unterhaltsamen Abend, bevor die beiden noch zu einer „Tour Astronómico“ (Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels) aufbrechen.
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  • Im Vallecito (kleines Tal)

    17. joulukuuta 2022, Chile ⋅ ☀️ 25 °C

    San Pedro de Atacama, Samstag, 17. Dezember 2022

    Der absolute Favorit aller Exkursionen in San Pedro ist das Valle de la Luna (Mondtal), weil es dort so aussieht wie auf dem Mond. Jeder fährt dahin, auch wenn zu den Kosten der Agentur noch 10'000 Pesos (10 Euro) Eintritt dazu kommen.
    Das Valle de la Luna war während der Pandemie gesperrt und die lokalen Guides mussten eine Alternative finden. Voilà: El Vallecito! :-)
    Es liegt parallel zum Valle de la Luna - etwas dahinter - und hat ebenfalls alles, was das Mondtal zu bieten hat. Einziger Unterschied: Es kostet (noch) keinen Eintritt.

    Dafür entscheiden wir uns!
    Um 15:50 Uhr finden wir uns bei der Agentur Turismo Mitampi ein und fahren etwas später in einem Kleinbus mit sechs weiteren Gästen und Duani, unserer brasilianischen Führerin, los.
    Die Hinfahrt über endlos erscheinende Schotterpisten zieht sich hin: Eine gute Stunde sind wir unterwegs. Es gibt drei Haltepunkte während der Tour: die Copa del Mundo (Pokal der Weltmeisterschaft, weil eine Salzsäule diesem ähnlich sieht); das Valle del Micro (weil dort als Hauptattraktion für die Jugend ein verrosteter (Stadt-) Bus steht; Busse hier „Micro“); und das Valle de la Muerte (vermutlich, weil wir dort später im Kleinbus eine halsbrecherische Talfahrt über eine schiefe und sehr steile Ebene machen :-) ).
    Zum Glück kennt Oscar, unser Fahrer, jedes Schlagloch und jeden Stein und umschifft sämtliche heiklen Stellen mit viel Bravour!

    An allen Orten gibt es genügend Zeit, die Umgebung zu erkunden, zu staunen und Fotos zu schiessen. Der Ort verdient seinen Namen zu Recht. Man könnte sich auf dem Mond oder dem Mars wähnen; es fehlen nur noch die grünen Männchen…
    Es fällt uns schwer, die Landschaft in angemessene Worte zu fassen. Wir lassen daher Regines Fotos für sich sprechen.
    Auf der Rückfahrt halten wir überraschenderweise unter einem riesigen und wohl sehr alten Baum. Fahrer und Guide bereiten einen kleinen Apéro (Imbiss) vor (süss und salzig), der von allen Gästen begrüsst wird; schliesslich ist es schon 19 Uhr und der Magen könnte was vertragen. Allerdings geht ein so heftiger Wind, dass der Kleinbus als Windschutz mehrmals umgeparkt werden muss.
    Bei Sonnenuntergang gegen 20 Uhr werden wir an der Hauptstrasse „Caracoles“ mit einer kräftigen Umarmung von Duani entlassen.
    Alles in allem war es ein gemütlicher Ausflug mit landschaftlich unvergesslichen Eindrücken.
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  • Mit dem Fahrrad in die Teufelsschlucht

    18. joulukuuta 2022, Chile ⋅ ⛅ 24 °C

    San Pedro de Atacama, Sonntag, 18. Dezember 2022

    Heute ist eigentlich Martins Ruhetag; Regine möchte Action. Schliesslich ist heute unser letzter Tag in der Atacama-Wüste.
    Der Kompromiss ist eine circa dreistündige Fahrradtour (aus der am Ende sechs Stunden werden) am frühen Morgen zur Garganta del Diablo (Teufelsschlucht) und ins Tal von Catarpe ungefähr 10 Kilometer von San Pedro entfernt.
    Um 8:30 Uhr satteln wir unsere Mountain Bikes, die wir in einem Fahrrad-Vermiet-Laden in tadellosem Zustand übernehmen. Martin - ganz Schweizer :-) - fragt, was bei einer technischen Panne zu machen sei. Das passiere eigentlich nie, meint der Vermieter, aber er gibt uns zur Sicherheit einen Ersatzschlauch sowie eine Pumpe mit. Wir bekommen auch einen Helm, eine gelbe Signalweste sowie ein Schloss; alles zum Preis von 7 Euro pro Bike für maximal 6 Stunden.
    Martin hat die Route bereits in die Navigations-App eingegeben und es kann losgehen. Diese App braucht kein Netz und kennt jedes Weglein; dafür werden wir im Verlauf des Tages noch dankbar sein (Besten Dank an Heinz für den Tipp! Wir waren schon oft froh darum!)
    Was wir nicht richtig bedacht hatten, ist, dass natürlich der ganze Weg über Naturstrassen führt, wobei der Ausdruck „Natur“ absolut berechtigt ist: Es hat vorwiegend Steine, Löcher und viel Sand und es braucht alle Sinne und Fahrgeschick, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

    Bald erreichen wir den Eingang zum Tal, der von einer lokalen Gemeinschaft von Indígenas (also Eingeborenen) mit Schlagbaum und Wärterhäuschen bewacht wird. Hier müssen wir uns (die Chilenen lieben das ebenso sehr wie die Argentinier!) registrieren: Vorname, Name, Geburtsdatum, Passnummer, Alter… Letzteres kommt uns sehr entgegen, weil über 60-Jährige hier einen Rabatt von 65% geniessen. Dieses Angebot nehmen wir dankend an und bezahlen nur 1 Euro pro Person. Dafür bekommen wir von der jungen und hochmotivierten Wächterin noch eine Einführung zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten.
    Wir radeln los zur Garganta del Diablo, einer Schlucht, die über 4 Kilometer vom Tal weg und dann wieder herunter führt auf der Höhe von Catarpe.
    Dies ist aber kein Dorf, sondern eher eine Ansammlung verstreuter Hütten. Wir sehen allerdings sogar einen Traktor bei der Arbeit: Es wird hier also - was kaum vorstellbar ist - Landwirtschaft betrieben!
    Der Weg zur Garganta und dann weiter ist eine schmale Sandpiste mit unzähligen Kurven. Es ist heiss und etwas mühsam und schon bald merken wir den Allerwertesten und die unzähligen Löcher gehen ins Kreuz! Die Bikes haben zwar eine Gabelfederung, aber bei dieser Beanspruchung nützt sie nicht viel.
    Dass wir dem Weg nach der Teufelsschlucht weiter folgen können, wissen wir erst seit der Einführung. Auch aus logistischen Gründen beschliessen wir, diesem bis zurück ins Tal weit oben bei der Kirche San Isidro zu folgen und dann auf der „Hauptstrasse“ zurückzufahren. Allerdings wissen wir nicht, wo wir sind und wie weit es noch ist. Da kommt uns Heinz‘ Wunder-App wie gelegen: Sie kennt nicht nur unsere Position, sondern auch den Weg durch die Schlucht sowie sämtliche Abzweigungen! Genial!
    Auf dem Weg gibt es noch einen sehr steilen Aufstieg (circa 100 Meter) zu einem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick über die Ebene nach San Pedro und in Richtung Anden. (Auch den Cerro Toco sehen wir, den wir zwei Tage zuvor bestiegen haben.)

    Dann fahren wir weiter und bald geht es zum Glück nicht mehr hinauf, sondern hinunter. Das ist auch nötig, denn es gibt immer mehr Sand, der unsere Fahrkünste und unsere Konzentration auf die Probe stellt.
    Jetzt gelangen wir in ein breites Bachbett, das komplett ausgetrocknet ist und folgen diesem. Rechts die Abzweigung zur Kirche. Aber ach! Da geht es wieder bergauf! Dann doch lieber im Bachbett… Plötzlich stehen wir vor Stacheldraht und einem mit einer Kette verschlossenen Gatter. Was tun? Umdrehen und wieder hochfahren?! Wir schieben die Räder durch den Stacheldrahtzaun und klettern dann selbst darüber. Nun kommen wir in eine Talsenke und finden mit etwas Suchen glücklicherweise einen Ausgang sowie einen Weg zur Strasse, die uns nach San Pedro zurückbringt.
    Um 12 Uhr (16 Uhr in Europa) hat das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich begonnen. Als wir uns beim Parkwächter abmelden und unsere Schlucht-Ausstiegs-Zeit eintragen, ist es 14 Uhr und wir haben keine Ahnung, wer gewonnen hat.
    Der Parkwächter am Ausgang auch nicht… Es gibt kein Netz im hintersten Winkel der Atacama-Wüste!
    Pünktlich um 14:30 Uhr zurück im Fahrradgeschäft sehen wir, dass das Spiel in der 115. Minute noch im Gange ist. Spielstand 3:2 für Argentinien und noch 5 Minuten sind zu spielen. Im Laden sind alle - obwohl aus Peru und Chile - für Argentinien. Dann Elfmeter in der 117. Minute für Frankreich: 3:3 und wenig später beinahe noch der Siegestreffer für die Blauen.
    Die Nerven sind am Anschlag, als es zum Elfmeterschiessen geht, aber am Schluss geht es mit viel Zittern und Bangen gut aus: Argentinien gewinnt 4:3.
    Im Fernsehen werden Bilder aus Buenos Aires eingeblendet und wir können uns in etwa vorstellen, was uns morgen in Argentinien erwartet: Das ganze Land ist komplett euphorisiert und die Leute feiern (wie schon beim Halbfinale) auf den Strassen.
    Wir beglückwünschen unsere argentinischen Freunde in Rosario und Mburucuyá: „Felicidades Argentina“!
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  • Von Chile zurück nach Argentinien

    19. joulukuuta 2022, Argentiina ⋅ ⛅ 14 °C

    San Pedro de Atacama, Montag, 19. Dezember 2022

    Leider zieht es uns schon weiter.
    Es hätte in San Pedro de Atacama noch Einiges zu entdecken gegeben. Aber, obwohl wir als Rentner alle Zeit der Welt haben, folgen wir einem gewissen Plan und wollen Mitte Januar bei den Freunden von Regine in Santiago de Chile sein.
    Also fahren wir mit dem Reisebus am Morgen denselben Weg zurück, den wir gekommen sind. Erneut sind wir überwältigt von den verschiedenartigen Landschaften (s. Fotos).
    Die Reise ist deswegen abwechslungsreich und sogar Regine macht nur ein kurzes Nickerchen :-).
    Unsere einzige Sorge ist, ob wir in Purmamarca, wo wir umsteigen müssen, noch einen Bus nach Humahuaca erwischen werden. Um es vorwegzunehmen: Die Sorge ist vollkommen unbegründet.
    An der Grenze erwartet uns das übliche Prozedere mit Ausreise aus Chile, Einreise nach Argentinien und Gepäckkontrolle. Die Argentinier haben dieselben Bestimmungen wie die Chilenen: kein Fleisch, keine Wurst, keine Milchprodukte, kein Gemüse und kein Obst.
    Das verpflichtet uns dazu, die mitgeführten Sandwiches und das Obst rechtzeitig vor Erreichen der Grenze zu verzehren, was uns keinerlei Mühe bereitet :-).
    Wir kommen um 17:20 Uhr in Purmamarca an und verpassen den Anschluss nur um Minuten! Wenigstens heute hätte der Bus doch einmal unpünktlich sein können!
    Aber keine Panik: Der nächste Bus nach Humahuaca fährt um 18:40 Uhr und so haben wir Zeit für Einkäufe und Regine für eine Fotosafari durch den touristischen Ort mit dem (so wird gemunkelt) beliebtesten Fotomotiv in ganz Argentinien: die Berge mit elf verschiedenen Farben.
    Aber eigentlich ist die gesamte Quebrada (Schlucht) de Humahuaca, welche sich ab San Salvador de Jujuy über 150 km bis nach Humahuaca hochzieht, ein einziges Fotomotiv und Regine weiss gar nicht, wo sie die Kamera zuerst hinhalten soll.
    Dabei zeigt sich das Tal - denn es ist mit zwei Kilometern Breite eher ein Tal als eine Schlucht, abgesehen von den steil aufragenden Felswänden links und rechts - heute nicht von seiner schönsten Seite. Seit dem Grenzübertritt ziehen vermehrt Wolken auf und noch vor der Ankunft in Humahuaca erwartet uns ein Gewitter.
    Oscar, unser Vermieter hier am Ort, hat versprochen, uns am Busterminal abzuholen. Kaum sind wir dort, ruft er an und sagt, dass er es nicht schaffe und uns „bei der Brücke“ treffen wolle. Weil wir unser Gepäck unterwegs dahin vor dem Regen mit Hüllen schützen müssen, verzögert sich unser Fussmarsch zur Brücke und Oscar ruft noch dreimal an, um zu fragen, wo wir denn seien. Einen so ungeduldigen Argentinier haben wir bis jetzt noch nicht getroffen :-).
    Das Hostal La Haciendita (das Höfchen) ist ein altes Bauernhaus, das mit viel Liebe zur Erhaltung alter Details zu einem Hostal umgebaut wurde. Es ist geräumig und hat eine gut bestückte Küche, wo wir Jugendliche aus Spanien, Italien und Chile treffen.
    Oscar nennt uns eine Unzahl möglicher Ausflüge und die Chilenin erklärt uns verschiedene Spaziergänge im Detail. Zudem lädt uns Oscar zu seiner Geburtstagsparty morgen Nachmittag im Garten der Haciendita ein…
    Wir werden sehen... Jetzt sind wir etwas müde und müssen morgen Vormittag schauen, wie wir den dreitägigen Aufenthalt hier gestalten wollen - am 23. Dezember geht es nämlich schon weiter nach Tucumán in den Süden.
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  • Zum Hornocal und zur Geburtstagsparty

    20. joulukuuta 2022, Argentiina ⋅ 🌧 15 °C

    Humahuaca, Dienstag, 20. Dezember 2022

    Wir haben im absolut ruhig gelegenen Hostal „La Haciendita“ - ganz im Grünen und am Ortsende von Humahuaca - gut geschlafen, aber noch keine Pläne für Ausflüge geschmiedet. Allerdings hat sich Regine schon etwas schlau gemacht und so kennen wir die wichtigsten Stichworte für diese Gegend: La Señorita, Uquia, Hornocal, Inca de la Cueva, La Quiaca…
    Als Martin zum Frühstück in die Gemeinschaftsküche kommt, findet gerade eine lebhafte Diskussion statt: Die jungen Mitbewohner (ein Pärchen aus La Coruña, Spanien und eine Italienerin aus Turin) haben eine Exkursion zum „Hornocal“ bestellt und ein Mann (vermutlich von einer Agentur) erklärt gerade, wie alles abläuft. Wir schliessen uns spontan an, müssen uns aber sputen, weil es schon in 20 Minuten losgehen soll.
    Der Hornocal ist eine der (touristisch) berühmtesten Felsformationen in der Quebrada de Humahuaca, die sich nördlich von San Salvador de Jujuy ungefähr 150 km bis zur Puna (Hochebene Richtung Bolivien) hinzieht. Er soll bis zu 14 verschiedene Farben in Schichten aufweisen. Da sind wir mal gespannt!
    Wir werden im Hostal von einem 4x4-Fahrzeug abgeholt und fahren zunächst ins Zentrum von Humahuaca. Dort müssen wir das Auto wechseln, weil die verschiedenen Agenturen gut zusammenarbeiten und die Fahrzeuge immer füllen. Nun teilen wir die Fahrt über 20 Kilometer relativ gut ausgebauter Schotterpiste mit zwei Porteños (einem Pärchen aus Buenos Aires) und einer Spanierin aus Madrid.
    Der Fahrer erklärt uns während des „Aufstiegs“ die Gegend:
    Hier kommen zwei verschiedene Gebirgszüge zusammen, weshalb die eine Talseite vollkommen anders aussieht als die andere. Es leben in diesem Bereich verschiedene indigene Gemeinschaften von je 30-40 Familien, die von Gemüseanbau und Viehzucht leben. Der Boden ist trocken und nicht sehr fruchtbar, wirft aber dank guter Bewirtschaftung einiges ab. Der Fahrer bereitet uns darauf vor, dass wir einen - bescheidenen - Eintritt von 100 Pesos (65 Cents) an eine solche Gemeinschaft entrichten müssen, was wir gerne tun.
    Wir erreichen einen Gipfelpunkt mit einem grossen Parkplatz und sogar mit einer Toilette; andere Touristengruppen sind auch schon da. Der Fahrer erteilt noch die letzten Instruktionen: (Hinuntergehen bis maximal zum bezeichneten Rand, genug Zeit für den Aufstieg einplanen, pünktlich in einer Stunde zurück beim Fahrzeug sein.) und entlässt uns dann.
    Der Hornocal liegt auf der gegenüberliegenden Talseite. Rasch geht es abwärts bis zum Rand in den Abgrund, wo alle Halt machen… bis auf Martin und Regine, die als erfahrene „Alpinisten“ sehen, dass man gefahrlos noch einen 100 Meter tiefer gelegenen Vorsprung erreichen kann. Von dort hat man einen besseren Blick auf die Frabenpracht des Hornocal und des dazwischen liegenden Tals.
    Hier lassen wir besser die Bilder für sich sprechen…

    Wir verweilen dort eine längere Zeit und es verbleiben uns für den Aufstieg nur noch knappe 20 Minuten. Wir sputen uns und kommen schnell ausser Atem, sodass wir das Tempo drosseln müssen. Kein Wunder: Wir sind auf 4.300 Metern! Trotzdem erreichen wir pünktlich den Treffpunkt am Auto.
    Zurück in Humahuaca kaufen wir die Tickets für die Weiterreise nach Tucumán. Das wird wieder eine Nachtfahrt: Der Bus fährt in Humahuaca um 3:00 Uhr (morgens) ab!! Eine späteren können wir nicht nehmen; wir wären mit jenem erst weit nach Mitternacht am Ziel.
    Wir ziehen den ersten Einsatz unserer Stirnlampen in Erwägung und werden mit deren Licht (und unseren Rucksäcken) zum Busterminal marschieren. Hier ausserhalb gibt es keinerlei Strassenbeleuchtung.

    Nun geht es zum Lebensmittelgrosseinkauf. An der Kasse sehen wir am Laptop des Kassierers den „Einzug der Gladiatoren“ in Buenos Aires. Heute Morgen ist die argentinische Fussballnationalmannschaft in der Hauptstadt gelandet, und mit einem offenen Bus fahren sie kilometerweit durch die Stadt. Fünf Millionen Menschen säumen die Strassen, stellenweise ist für den Bus kein Durchkommen mehr. Wir beschliessen spontan, dieses Ereignis auf dem Grossbildschirm eines nahe gelegenen Cafés mitzuverfolgen.
    Welch eine Euphorie! Feiern können die Argentinier! Dass die Regierung für heute kurzerhand einen nationalen Feiertag anberaumt hat, das macht das Feiern natürlich noch attraktiver.

    Nach einer Dreiviertelstunde vor dem Grossbildschirm geht es zurück ins Hostal, wo die letzten Vorbereitungen für die Geburtstagsparty für Oscar, unseren Vermieter, laufen. Freunde bereiten in der Küche leckeren Fingerfood vor und es wird schon mit Bier und dem Modedrink von Argentinien, Cola mit Fernet Branca, angestossen.
    Später sitzen wir alle gemütlich auf der Veranda und essen Bondiola (hier der Name für niedergegartes und auf dem Grill kurz angebratenes Schweinefleisch), gegrilltes Gemüse und Salat mit Brot. Zum Dessert wird eine feine Fruchttorte von der anwesenden „besten Konditorin des Nordens von Argentinien“ angeboten, die am Ort in einer Pasteleria arbeitet.
    Später machen wir trotz des aufziehenden Gewitters noch einen Spaziergang zur Peña Blanca, einem Kalkhügel und Aussichtspunkt direkt oberhalb des Hostals und anschliessend bummeln wir noch durch das Dorf und bestaunen das schreckliche Heldendenkmal, das uns spontan an Nordkorea erinnert :-)!
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