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  • Day 2

    Unser erster Tag in Santiago de Chile

    January 17, 2023 in Chile ⋅ ⛅ 26 °C

    Santiago de Chile, Dienstag, 17. Januar 2023

    Morgens scheint schon die Sonne in unser Zimmer und Regine entscheidet sich spontan für ein Bad im Pool. Doch selbst sie - als abgehärtete Schwimmerin - entsteigt nach 10 Minuten den Fluten.
    18 oder 19 Grad sind ihr dann doch zu frisch für einen längeren Aufenthalt im Wasser. Dennoch freut sie sich sehr über diese Möglichkeit hier bei Marion und Fernando, denn in einigen Tagen wird am Pazifik vermutlich nicht viel mehr als ein kurzes Fussbad zu erwarten sein.

    Da wir von unserem Abstecher im Dezember nach San Pedro de Atacama (Chile) noch chilenisches Bargeld besitzen und auf unsere argentinische SIM-Karte für 7 Tage ausländisches Datenguthaben geladen haben, brauchen wir uns nicht schon am ersten Tag um diese Themen zu kümmern und planen von daher einen kleinen Stadtbummel.
    Marion, die Freundin von Regine, fährt uns zur Metro-Station „Los Dominicos“, wo wir mit der Linie 1 Richtung Zentrum fahren. Eigentlich wissen wir noch gar nicht, was wir besichtigen wollen, denn zur Vorbereitung hat uns bislang die Zeit gefehlt.
    Unterwegs entscheiden wir uns für das „Museo Nacional de Bellas Artes“ (Kunstmuseum) und steigen an der Station „Universidad Católica“ aus. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum Museum, das in einem prächtigen Gebäude (vermutlich vom Ende des 19. Jahrhunderts) untergebracht ist. Der zentrale Innenhof ist komplett mit Glas überdacht und die darin ausgestellten Skulpturen werden mit Licht überflutet.
    Es gibt aktuell drei Ausstellungen: Unter dem Titel „Amura“ zeigt eine indigene Webkünstlerin traditionelle textile Werke, die sie mit neuster Technologie (Glasfaser, LEDs, Mikroprozessoren) verwoben hat. Tolle Lichteffekte entstehen - alles top modern - und Regine staunt darüber, auf welche Ideen die Leute kommen.
    Eine andere Ausstellung nennt sich „El robo del dolor“ (Der Raub des Schmerzes), thematisiert das Erbe und die Folgen des Kolonialismus und folgt einer bekannten Aussage einer mexikanischen Studentin, die sagte: „Wir haben schon so viel gelitten, dass wir heute keine Angst mehr vor dem Leiden haben“. Die Ausstellung zeigt Werke verschiedener KünstlerInnen von eher klassischen Gemälden bis zu modernen Video-Installationen.
    Hatten wir ursprünglich gehofft, auch die Sammlung klassischer chilenischer Kunst zu sehen, werden wir eines Besseren belehrt: Im entsprechenden „Saal Chile“ gibt es eine dritte Sonderausstellung: „La creación sin fin“. Es werden Bilder von Petrona Viera gezeigt, einer uruguayischen Malerin, die bereits 1960 verstorben ist. Welche Bedeutung sie in Uruguay, beziehungsweise in ganz Lateinamerika hatte und hat, wissen wir nicht. Wir vermuten aber, dass die Tatsache, dass das Museum die grösste Sammlung ihrer Bilder besitzt, massgeblich zu dieser Sonderausstellung beigetragen hat.
    Anschliessend setzen wir uns in den nahegelegenen „Parque Forestal“, halten Ausschau nach den angeblich unzähligen Zeltunterkünften obdachloser Migranten aus Venezuela und Kolumbien, die sich illegal dort niedergelassen haben und von der Polizei geduldet werden - zumindest zeitweilig.
    Wir sehen aber nur vereinzelte Zelte, die so gut wie nicht auffallen und spazieren von dort aus gemütlich zur „Plaza de Armas“ (Waffenplatz), welcher das Zentrum von Santiago mit den umliegenden Regierungsgebäuden darstellt.
    In den Fussgängerzonen rund um und auf dem Platz selber pulsiert das Leben: Man kann (fast) alles von fliegenden Händlern kaufen (die illegal ihre Waren auf dem Boden ausbreiten) und es gibt unzählige mobile Anbieter von gekühlten Getränken.
    Für einen Spottpreis von nur 1000 Pesos (etwa 1,10 Euro) erwirbt sich Martin eine neue Sonnenbrille, weil er die alte irgendwo hat liegen gelassen. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass der Rotstich der Brille doch kräftiger ist als angenommen und er nun - auch fast alles - durch die rosarote Brille sieht. Es wird sich zeigen, welche Auswirkungen dies hat…
    Auf und um den Platz erblicken wir Strassenkünstler und einen auffallend in Neon-Grün gekleideten Pantomimen, der für seine Darbietungen fast ein Viertel des Platzes einnimmt und Hunderte von begeisterten Zuschauern anlockt. Regine würde gerne - wie immer - stehen bleiben und ihm zuschauen; Martin hingehen möchte - auch wie immer - weiterziehen!
    Es ist müssig zu schreiben, wer schlussendlich nachgibt!!
    Kurz klären wir noch, ob es sich lohnen würde, Bargeld über Western Union abzuheben, müssen aber feststellen, dass der Wechselkurs hier - ganz im Gegensatz zu Argentinien - zu unseren Ungunsten ausfallen würde. Wir lassen es von daher bleiben und verschieben die Finanzfrage auf den morgigen Tag.
    Dann treten wir den Heimweg an, nehmen die Metro Linie 1 bis zur Endstation und Marion holt uns netterweise wieder bei „Los Dominicos“ ab. Zu Hause erwartet uns der Swimming- Pool und anschliessend ein leckeres Abendessen mit Wein, Kaffee und leckerem Weihnachtsgebäck (wie in Deutschland) auf der schönen Terrasse im Garten!
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