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  • Day 4

    Auf dem Cerro „San Cristóbal“

    January 19, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 26 °C

    Santiago de Chile, Donnerstag, 19. Januar 2023

    Eine der Attraktionen von Santiago ist der Hausberg „Cerro San Cristobal”, von dem aus man eine prächtige Aussicht über ganz Santiago haben soll.
    Wir fahren mit der Linie 1 der Metro bis zur Station Baquedano, die im Stadtviertel Bellavista am nächsten zur Talstation der Standseilbahn hinauf zum Gipfel führt und direkt neben dem Eingang zum Zoologischen Garten liegt.
    Als wir ankommen, sehen wir schon von weitem zwei lange Schlangen von Personen, die offenbar an einer Kasse anstehen. Die eine scheint zum Zoo zu führen, die andere ist jene für die Seilbahn.
    Wir haben aber keine Lust, hier lange zu warten und machen uns - geleitet von unserer Navigations-App - auf zum Wanderweg. Dieser führt zuerst der leicht ansteigenden Strasse den Berg hoch, zweigt dann aber ab auf einen steilen Naturweg, der infolge Witterung und mangelndem Unterhalt mit Stadtschuhen etwas schwer zu begehen ist. Aber wir sind ja berggängig und haben im Gegensatz zu vielen hier joggenden Hobbysportlern keine Eile (und gutes Schuhwerk).

    Bald zeigt sich uns das Zentrum der Stadt von oben und wir realisieren, dass Santiago mit den vielen Hochhäusern und den breiten Stadtautobahnen auch eine europäische Stadt sein könnte.
    Etwas weiter oben weitet sich der Blick: Welch eine Sicht auf die Hauptstadt!
    Sie erstreckt sich in alle Richtungen bis an die umliegenden Hügel und Berge und über dem Ganzen liegt ein gelber Deckel.
    Wir denken, es sei nur Smog, aber später erklärt man uns, dass es sich vorwiegend um Staub handle, der aufgrund der Trockenheit und des fehlenden Windes über der Stadt (aber vermutlich durch den vielen Verkehr) aufgewirbelt werde und sich dort festsetze.
    Im Winter muss es noch schlimmer sein und die Stadtverwaltung hat darum schon vor Jahren jegliche Form des Verbrennens von organischem Material (Holz und Kohle) ganzjährig verboten. Die auch hier äusserst beliebten Gartengrills werden deshalb ausschliesslich mit Gas betrieben.

    Oben auf dem Gipfel befindet sich eine riesige Marienstatue, vor der sich in Form einer Tribüne Hunderte von Sitzplätzen oberhalb einer Bühne befinden, die als Gottesdienstort dient. Eine Kirche aus Stein befindet sich an einer Seite des Hügels, wobei das Interessanteste dort eine Plakette auf dem „Plaza Vasca“ (Platz des Baskenlands) benannten Kirchplatz ist. Sie wurde als Hinweis auf den einzigen Baum angebracht, einem Ableger der berühmten Eiche von Guernika im Baskenland, welcher 1931 (das heisst 6 Jahre vor der Bombardierung durch die Legion Condor) als „Symbol des Freiheit und der Gerechtigkeit“ hier eingepflanzt wurde.

    Vor dem Abstieg prüfen wir kurz, ob wir die Seilbahn rüber zu einem weiteren Hügel benutzen sollen, beschliessen aber, darauf zu verzichten und den Abstieg zu Fuss anzutreten.
    Unten spazieren wir dann durch den langgezogenen „Parque Forestal“ bis zum „Mercado Central“ (Zentralmarkt), an dem vorwiegend frische Fische und Meeresfrüchte angeboten werden. Leider kommen wir um 17 Uhr zu spät an: Die meisten Stände haben schon geschlossen (obwohl der Markt bis 18 Uhr hätte geöffnet sein sollen) und bei jenen, die noch geöffnet sind, wird bereits fleissig aufgeräumt. Schade, denn der Anblick all der Auslagen soll neben der Metall-Architektur aus dem 19. Jahrhundert beeindruckend sein!

    So treten wir also den Heimweg an und verfahren uns!!! Das ist uns eigentlich noch nie passiert! Denn Martin schaut immer ganz genau die möglichen Verbindungen an. Mit dem richtigen Bus geht es in die falsche Richtung, so dass wir die letzten zwei Kilometer bergaufwärts zu Fuss antreten und sowohl zu spät als auch verschwitzt zu Hause ankommen.
    Hier hat man mit dem Essen geduldig auf uns gewartet! Roberto, der älteste Sohn von Marion und Fernando, hat eine leckere Parillada (Fleisch vom Grill) für uns alle vorbereitet.
    Da die zweijährige Enkeltochter Emilia auch mit von der Partie ist, sind alle froh, dass es nun losgehen kann.
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