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  • Day 24

    Halbzeit in Quellón

    February 8, 2023 in Chile

    Quellón, Mittwoch, 8. Februar 2023

    Heute sind wir schon (oder erst :-) genau drei Monate unterwegs. Bezogen auf die vielen Orte, an denen wir waren und auf die unzähligen Erlebnisse, ist das viel. Aber eigentlich sind drei Monate trotzdem eine kurze Zeit und eben: Wir sind ja erst am Beginn der 2. Halbzeit. Es kann also noch viel passieren…

    Heute fahren wir mit dem Bus die 86 km von Castro nach Quellón, der südlichsten Stadt auf der Insel Chiloe. Hier haben wir nach dem „Luxus-Hotel“ :-) Luxor in Castro wieder eine anständige, saubere Unterkunft mit eigenem Bad und einer grosser Küche, die wir mit den anderen Gästen der Unterkunft teilen.
    Um es vorwegzunehmen: Von unseren Mitbewohnern ist jedoch am Abend kaum etwas zu sehen, so dass wir die Küche - ausgestattet mit allen erdenklichen Utensilien, die das Herz eines jeden Star-Koches höher schlagen lassen - für uns alleine haben. An die Zubereitung eines 5-Gang-Menüs machen wir uns aber trotzdem nicht!!
    Zurück zur Ankunft in Quellón:
    Die 1,3 km vom Busterminal bis zur Unterkunft sind anstrengender als gedacht, denn es geht zeitweilig steil bergauf und das merken wir mit unseren je 25 kg Gepäck: 15 kg im grossen Rucksack und 10 kg im kleinen Tagesrucksack. Wir müssen ab und zu eine kurze Verschnaufpause einlegen, sind aber dennoch zum festgelegten Zeitpunkt am richtigen Ort.
    Dort empfängt uns eine freundliche Dame, bei der es sich - wie sich bald herausstellt - nicht um die Hausbesitzerin, sondern um die Hausangestellte handelt. Obwohl sie erst seit zwei Wochen hier arbeitet, wickelt sie alles - inklusive Registrierung - sehr professionell ab. Nur die Abwicklung der Bezahlung überlässt sie dem Vermieter Christian, der noch ausser Haus ist.
    Bevor wir uns einrichten, machen wir einen Rundgang durch das nicht besonders schöne Städtchen, das uns Landratten vor allem durch seine Lage am Meer beeindruckt. Schon kurz nachdem wir unten am Quai angelangt sind, entdecken wir etwas Seltsames: einen grossen Fischkutter, der in Reih und Glied mit anderen Häusern steht. Ein Mann bringt in einer Schubkarre gerade Schutt aus dem Areal und Martin fragt ihn, was es mit dem grossen Schiff in seinem Garten auf sich hat.
    Der Mann lädt uns spontan - und auch voller Freude - zu einem Rundgang ein: Das Schiff wird sein zukünftiges Heim, das er mit viel Fleiss und Fantasie (um-) baut.
    Neben einem grossen Schlafzimmer für das Ehepaar wird das Schiff auch ein Gästezimmer bekommen. Martin meldet uns spasseshalber schon mal für die Einweihung an. Der Mann nickt und wir glauben ihm, dass er uns tatsächlich beherbergen würde.
    Auf unserem weiteren Spaziergang erblicken wir verschiedene Werkstätten, in denen fast ausschliesslich mit Handarbeit grosse Boote restauriert oder sogar ganz neu gebaut werden. Wir sind fasziniert und würden gerne länger zuschauen, wollen aber auch noch fürs Abendessen einkaufen und den morgigen Weg zur Anlegestelle der Fähre auskundschaften.
    Diese liegt im Zentrum von Quellón und auf dem Ticket für die Überfahrt nach Chaitén steht, dass die Passagiere zwei Stunden (!) vor der Abfahrt dort sein müssen. Das wäre dann um 6 Uhr mit Tagwache um 5 Uhr!! Wir werden unseren Gastgeber fragen, wie ernst diese Aufforderung der Fährgesellschaft zu nehmen ist…

    Am Abend müssen wir dann nochmals den Reiseführer und unseren Plan zur Hand nehmen, um den weiteren Verlauf der Reise miteinander abzustimmen. Bis nach Coyhaique - inklusive einem Bad in den heissen Thermen direkt am Meer bei Puyuhuapi (Termas de Ventisquero) haben wir schon alles organisiert, aber es wir immer schwieriger, die weitere Reise und die Unterkünfte an der „Carretera Austral“ zu buchen. Die Orte an dieser einzigen „Straße in den Süden“ - der Ruta 7 - werden kleiner, die Auswahl an nicht allzu teuren Bleiben wird geringer und auch Busverbindungen gibt’s nicht mehr so viele wie zuvor.
    Hinzu kommt, dass Chile und/oder Argentinien unseren Plan, mit dem Schiff von Punta Arenas nach Puerto Williams zu fahren, zunichte gemacht haben: Laut der Website der argentinischen Regierung ist die Einreise nach Ushuaia von der Isla Navarino gesperrt. Gründe dafür und Dauer der Sperrung sind unbekannt… Wir müssen also eine neue Reiseroute planen.
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