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  • Day 1

    Letzte Busfahrt - nach Buenos Aires

    March 26, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 24 °C

    Buenos Aires, Sonntag, 26. März 2023

    Mit der heutigen Fahrt treten wir definitiv die Rückreise an!
    Um 8 Uhr geht es mit dem Remis (argentinisches Uber) zum Busterminal von San Clemente. Wir treffen natürlich vor der Zeit ein - der Bus fährt erst um 09:15 Uhr los -, aber wir sind immer gern etwas früher da (für alle Fälle…, denn wenn das Taxi nicht kommt, dann haben wir noch die Möglichkeit, ein anderes zu bestellen) und zudem können wir im Busbahnhof noch gemütlich Kaffee und süsse Medialunas geniessen :-)
    Der Buskurs wird sogar doppelt geführt, offenbar, weil viele Leute aus dem langen Wochenende zurückkehren. (Am gestrigen Freitag war ein nationaler Feiertag.)
    Unser Bus ist jedenfalls bis auf den letzten Platz belegt und die Fahrgäste, die schon früher und weiter im Süden eingestiegen sind, schlafen meistens noch; die abgestandene Luft riecht entsprechend! Der Chauffeur hat wohl den Schalter für die Klimaanlage nicht gefunden:-)
    Mit unargentinischer Pünktlichkeit geht es los und schnell kommen wir aus der Bewölkung in Meeresnähe bei nur 16 Grad in sonnigere Gebiete und die Aussentemperatur steigt entsprechend an.
    Zuerst fahren wir durch das riesige Gewirr an Kanälen, Buchten und Lagunen, welche das Gebiet zwischen San Clemente und Magdalena im Süden von La Plata durchfurchen und wir sehen links und rechts nur Schilf, Wiese und Wasser.
    Später wechselt die Landschaft und sie wird trockener, was Landwirtschaft und Viehzucht auf riesigen Weideflächen ermöglicht. So grasen also links und rechts in Herden grosser Anzahl die zukünftigen Grill-Stücke der Argentinier, d.h. Rinder ohne Zahl.
    Als die ersten Siedlungen auftauchen, sehen wir tatsächlich ein wenig von dem, was der Argentinier vor allem an Feiertagen am liebsten macht: Parilladas! Grillen! Und selbstverständlich nur Fleisch, und davon eine grosse Menge!
    Dieser Anblick zieht sich weiter bis kurz vor La Plata (Universitätsstadt, 60 km südlich von Buenos Aires), wo Gewerbe und Industrie auftauchen und auch die Architektur ein Upgrade ins 21. Jahrhundert erfährt.
    Jetzt geht es schnell, denn schon erscheinen mit Hudson, Quilmes und Bernal die Vororte von Buenos Aires. Wir sind bereits im Grossraum der Hauptstadt angelangt, wo mit 15 Millionen Personen fast 35 % aller Einwohner Argentiniens leben.
    Über die Autobahn, die erst hoch über den Dächern und später unterirdisch verläuft, geht es vorbei am südlichen Hafengebiet „Dock Sur“, dann dem alten Puerto Madero entlang bis zum Retiro, wo der Busbahnhof liegt.
    Wir freuen uns über die Rückkehr in die Hauptstadt, die uns mit freundlichem Herbstwetter bei 21 Grad empfängt; angenehmer könnte es kaum sein!
    Bei Ankunft im Busbahnhof informieren wir unseren Airbnb-Gastgeber, dass wir in einer Stunde bei ihm an der Avenida Rivadavia 1377 sein werden und begeben uns mit der schnellen Metro (die hier SUBTE heisst - Subterraneo) auf den Weg.
    Wir sind etwas zu früh vor Ort und „müssen“ noch in einer Grido-Eisdiele verweilen und zwingend ein Eis (Capuccino granizado) essen. Gesagt, getan! Mit den Kalorien im Bauch schaffen wir auch noch die letzten 500 m zu Fuss zur Unterkunft, die sich im 15. Stock in luftiger Höhe und in Gehdistanz zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten befindet.
    Das Apartment ist hell, sauber und der Gastgeber Luis äusserst freundlich! Er lädt uns spontan zu einer kurzen Stadtrundfahrt in seinem Auto ein und zeigt uns unter anderem das bei den Touristen so angesagte Quartier La Boca. Es ist eines der bekanntesten 48 Viertel der Stadt und liegt an der Einmündung des Riachuelo-Flusses in den Rio de la Plata. Daher rührt dann auch sein Name: „Boca“ steht für „Mündung“.
    Das ursprüngliche Viertel italienischer Einwanderer, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts - überwiegend aus Genua stammend - hier als Industriearbeiter tätig waren, ist heute bei den Touristen wegen seiner bunten Häuser beliebt. Sie wurden damals aus dem Blech abgewrackter Schiffe gebaut und mit Schiffslack bunt bemalt.
    Heute preisen viele Künstler ihre Werke auf den Gehsteigen der Strasse El Caminito (Der kleine Weg) an und an einem Sonntag wie dem heutigen ist vor lauter Schaulustigen kaum ein Durchkommen mehr - ganz im Gegensatz zu Wochentagen, wie uns Luis erzählt.
    Von ihm erfahren wir auch, weshalb die Gehwege oft bis zu einem Meter oberhalb des Strassenniveaus liegen. Wir haben uns schon vor zwei Wochen - bei unserem kurzen Aufenthalt in Buenos Aires - darüber gewundert. In früheren Zeiten wurden die Strassen regelmässig vom Hochwasser des Flusses überflutet und es schwappte - ähnlich wie bei unserer gestrigen Unterkunft - in die Wohnungen hinein. Hohe Gehsteige lösen dieses Problem auf einfache Weise.
    Nach eineinhalb Stunden Rundfahrt mit Besichtigung und vielen Erklärungen, die ein offizieller Stadtführer nicht hätte besser machen können, lädt uns Luis vor dem Apartmenthaus ab. Wir haben richtig Glück, auf diese Weise von einem „echten“ Porteño in der Hauptstadt empfangen zu werden.
    Jetzt packen wir aus, richten uns ein und gehen noch etwas einkaufen: Irgendwann muss der Mensch ja auch einmal etwas essen!
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