Satelita
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  • Dzień 10

    Schiff ahoi!

    4 kwietnia 2023, South Atlantic Ocean ⋅ 🌬 26 °C

    Rio de Janeiro, Dienstag, 4. April 2023

    Ja, wir wissen, worauf wir uns eingelassen haben!
    Eine Kreuzfahrt mitzumachen, das ist nichts für schwache Nerven. Dies hat weniger zu tun mit dem übergrossen Schiff, noch mit dem überbordenden Service, sondern vor allem mit den Gästen auf dem „Kahn“.
    Die meisten sind genau so, wie wir sie uns in unseren besten Vorurteilen vorgestellt haben: seeeeehr übergewichtig, laut (da oft in Gruppen auftretend; mit südlichem Temperament… 95 Prozent der Gäste sind Brasilianer oder Portugiesen), hie und da mit billigen Klunkern behangen, immer schnell zur Stelle, wenn es etwas zu futtern gibt, schon vor der Abfahrt auf der Sonnenliege mit einem Caipirinha und auch sonst gerne mit etwas Alkoholischem in der Hand unterwegs. Schliesslich muss das teure Alkoholpaket (etwa 45 Euro pro Tag) irgendwie wieder hereingeholt werden und darum reist man ja wohl auch „all inclusive“…
    Wir lassen uns trotz allem den Spass an diesem Abschluss unserer Reise nicht nehmen und müssen ja auch nicht alles mitmachen, vor allem nicht die Dauerbespassung von morgens bis spät nachts.
    Und wir haben sowohl aus finanziellen als auch aus gesundheitlichen Gründen sowieso das umfangreiche alkoholfreie Getränkepaket geordert :-). Man ist verpflichtet, entweder das eine oder das andere Paket zu nehmen. Mit einem Alkoholpaket wären wir nach der Kreuzfahrt vermutlich reif für den Entzug! Trotzdem werden wir uns natürlich ab und zu - gegen Aufpreis natürlich - einen Wein, ein Glas Bier oder einen Cocktail gönnen.
    Das Einchecken startet um 12 Uhr und wir wurden schriftlich gebeten, uns NICHT früher an der Kreuzfahrtmole einzufinden. Das ignorieren wir - wie offenbar alle anderen Gäste auch! - und stehen schon kurz vor 12 Uhr am Einlass an. Die Firma MSC scheint dieses Phänomen zu kennen und hat einen professionellen Ablauf mit viel Personal und unzähligen Kontrollen organisiert - aber leider vergessen, dass die Leute dazu auch Informationen brauchen: Wer kommt wann beim Einchecken dran, in welcher Reihenfolge muss man die Stationen durchlaufen, was darf nicht ins Gepäck und was nicht ins Handgepäck?
    Da sich MSC über diese Themen trotz fast täglicher „Berieselung“ per Email entweder ausgeschwiegen hat oder auch jetzt weiter dazu schweigt, müssen wir halt immer alles erfragen. Aber das sind wir ja gewohnt:-)!
    Das Personal ist dafür freundlich und geduldig und hilft uns immer weiter. So kommen wir nach circa zwei Stunden schon aufs Schiff (nicht ohne zuvor von einem professionellen Fotografen abgelichtet worden zu sein) und beziehen unsere Kabine im 10. Stock (!) mit Balkon (!!) und grandioser Sicht. Nur unser Gepäck, das selbstverständlich gebracht wird, lässt etliche Stunden auf sich warten, was bei einem so riesigen Schiff mit einer entsprechenden Anzahl an Passagieren auch verständlich ist.
    Unmittelbar nach dem Betreten des Schiffes sichtet Regine einen Schalter, von dem sie meint, er könne uns nützlich sein. Sie hat einen Riecher dafür. Und ja, hier können die gebuchten Internet-Pakete aktiviert werden. Eine kompetente Angestellte nimmt sich unserer Handys und Martins iPad an, so dass wir uns nicht - wie die anderen Gäste - über das nicht funktionierende Internet beklagen müssen.
    Wir machen einen ersten Rundgang durchs Schiff und staunen sowohl über die Grösse als auch über die Gäste, die schon das Empfangsbuffet und die „Zona Aquatica“ gestürmt haben. Obwohl wir beim Warten aufs Boarding unsere Käse- und Salami-Sandwiches gegessen haben, verspeist Martin nun einen Hamburger mit Pommes. Schliesslich muss er dringend wieder etwas Fett ansetzen, meint Regine. Sie hingegen ist - Wen wundert es? - vom Süssigkeiten-Buffet :-) fasziniert.
    Etwas später richten wir uns häuslich ein und empfinden es schon als richtigen Luxus, dass wir sämtliche Sachen auspacken und in einen Kleiderschrank mit vielen Schubladen stellen können, während wir in den vergangenen fünf Monaten eher aus dem Rucksack gelebt haben.
    Ebenso luxuriös ist die Nasszelle, wo es nicht nur unbeschränkt warmes Wasser, sondern auch genügend WC-Papier gibt, das diesen Namen verdient. Martin nützt das Badezimmer ausgiebig, während Regine nicht müde wird, über das Schiff zu wandern, links und rechts hinunterzuschauen und tolle Fotos zu schiessen. MIt zwei Mojito zero kommt sie dann wieder; diese geniessen wir auf unserem Balkon und freuen uns über unsere Entscheidung, für unsere Rückreise dem Schiff und nicht dem Flugzeug den Vorzug gegeben zu haben.
    Dann ist es bald 19 Uhr und wir „erklimmen“ das oberste Deck im 17. Stock, um das bevorstehende Ablegen live mitzuerleben. Noch bevor wir ganz oben sind (im Gegensatz zu den anderen Gästen über die Treppe anstatt mit dem Aufzug:-), ertönt das kräftige dreimalige Hornen, welches die bevorstehende Abfahrt ankündigt. Nun gibt es kein Halten mehr und alles wirft sich mit Getränk an die Reling…
    Das Manöver, aus der engen Anlegestelle am Hafen zu kommen (Das Kreuzfahrtschiff „Costa Firenze“ liegt direkt hinter uns an der Mole.), dauert eine ganze Weile, aber dann nehmen wir Fahrt auf und entfernen uns schnell von der Küste. Bald versinken Zuckerhut, Copacabana, Cristo Redentor und der Rest der Stadt in der Dunkelheit und wir hören auf unserem Balkon nur noch den Wind und sehen die Wellen, welche das jetzt leicht rollende Schiff wirft.
    Wir sind zum Abendessen wie bestellt für die Spätschicht um 21:15 Uhr eingeteilt. Dahin eilen wir, denn im „Tagesbefehl“ steht, dass der Zugang zu den Restaurants fünfzehn Minuten nach Essensbeginn gesperrt wird!
    Nicht, dass wir noch mit knurrenden Mägen ins Bett müssen… :-)
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