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  • День 11

    Sturm… aufs Buffet!!

    5 апреля 2023 г., South Atlantic Ocean ⋅ ☁️ 27 °C

    Vor der Küste Brasiliens, Mittwoch, 5. April 2023

    Was ist das Wichtigste auf einem Kreuzfahrtschiff?
    Nein, es sind nicht die vielen orangefarbenen Rettungsboote vier Stockwerke unterhalb von uns. Es ist auch nicht das Schiff selbst, welches als schwimmender Koloss daherkommt wie ein Hochhaus im Wasser; und es ist auch nicht das Meer, das zu jeder Tages- und Nachtzeit herrlich anzusehen ist in seiner majestätischen Ruhe…
    Martin ist aber vermutlich der einzige Passagier, der stundenlang aufs Wasser schauen kann - wenn er nicht gerade schläft!
    Das Allerwichtigste auf einem Kreuzfahrtschiff ist selbstverständlich das (Fr)Essen! Das beginnt schon früh am Morgen und endet eigentlich erst um 02:00 Uhr, wenn auch das letzte Snack-Restaurant schliesst.
    A propos Restaurant: Davon gibt es so viele, dass wir noch am Zählen sind… Und da alle Passagiere „per Dekret“ all inclusive gebucht haben, sind alle Restaurants zu jeder Tages- und Nachtzeit gut besetzt.
    Zu „all inclusive“ eine kleine Anekdote: Bei der telefonischen Buchung unserer für 2021 geplanten Rückreise (wegen Corona um 2 Jahre verschoben) versuchten wir der freundlichen Dame von MSC klarzumachen, dass wir als Intervall-Faster gerne auf Frühstück und Mittagessen verzichten würden und fragten nach einem entsprechenden Rabatt. Wir glauben nicht, dass sie unsere Haltung verstanden hat, denn sie antwortete (sinngemäss): „Sie können selbstverständlich so wenig essen wie sie möchten; der Preis bleibt aber immer der gleiche.“ :-)
    Deshalb scheinen die meisten Leute hier das Preis-Leistungs-Angebot stetig zu ihren Gunsten steigern zu wollen, indem sie den Teller immer randvoll füllen, auch wenn dann das Meiste davon im Abfall landet!
    Regine ist entsetzt und macht sich zudem noch mit Fragen beim Personal für mehr Umweltschutz stark. Es werden beispielsweise pro Tag tausende von Plastikflaschen (300 ml und 500 ml Wasser) an die Gäste ausgegeben und keine einzige kann man nachfüllen. Nur heisses Wasser und Eiswürfel spucken die Automaten aus; „normale“ Wasserautomaten seien zu aufwändig!!! Man mag dies gerne glauben (oder auch nicht)!
    Aber Nachhaltigkeit und Kreuzfahrt sind absolut inkompatibel und das haben wir eigentlich auch vor Reiseantritt gewusst, aber bisher gut verdrängt. Das Ganze wirkt in seinen megalomanischen Ausmassen und bacchantischen Exzessen wie eine mehrtägige Orgie für den Mittelstand. Und dieser geniesst das in vollen Zügen.
    Wir sind aber selbstverständlich nicht gefeit gegen all die leckeren Verführungen und verfallen schon am Morgen (nach einer erneuten Sicherheitsveranstaltung) beim ersten Schluck Kaffee den Croissants und Petits Pains au Chocolat. Auch beim Mittagsbuffet schlagen wir zu, damit wir bis zum 3-Gang-Essen am Abend durchhalten - so viel zum Intervall-Fasten! :-)
    So wirkt das Ganze hier - übrigens nicht nur kulinarisch - wie ein dekadenter Abgesang auf den Massentourismus mit all seinen Exzessen: MIt Rundum-Verpflegung und Ganztages-Amusement muss die Welt untergehen! Wobei wir ehrlich gesagt etwas daran zweifeln, dass sich auf dem Schiff viele Menschen Gedanken zu ihrem Verhalten machen oder das ganze Spektakel hinterfragen.
    Wir können für uns als „Ausrede“ anführen, dass wir a) vor allem an der langen Reise übers Meer interessiert sind, b) uns nach fünf Monaten karger Ernährung wieder aufpäppeln müssen (vor allem Martin!), c) das, was wir auf den Teller schöpfen, auch konsumieren und d) aus den gestern schon genannten Erwägungen das alkoholfreie Getränkepaket geordert haben.
    Zu letzterem: Um das „Alkoholpaket“ finanziell auszunützen, müssten wir zwölf Tage in einer Art Dauerrausch verbringen - ein Zustand, der anderen Menschen hier auf dem Schiff offenbar keinerlei Probleme bereitet:-)!
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