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  • Giorno 20

    Landgang Funchal

    14 aprile 2023, North Atlantic Ocean ⋅ 🌬 16 °C

    Funchal, Freitag, 14. April 2023

    Auch Madeira ist uns nicht bekannt und deshalb sind wir gespannt, wie es hier sein wird. Regine hat gelesen, dass es auf der Insel fast immer warm, aber nie heiss sein soll.
    Wie immer gehören wir nicht zu den ersten, die das Schiff verlassen. Wir haben uns am Vorabend ein bisschen schlau gemacht und wollen mit der Seilbahn auf den Berg. Das erste Problem dabei ist: Es gibt zwei Seilbahnen auf den „Monte“! Mit Hilfe der Navigations-App finden wir die richtige und stellen auf dem Weg Richtung Seilbahn fest, dass ausser uns offensichtlich noch gefühlte tausend andere Kreuzfahrt-Gäste dieselbe Idee hatten! Darum beschliessen wir, zuerst das Stadtzentrum anzuschauen und erst dann zur Talstation zu gehen, in der Hoffnung, dass nach zwei Stunden die meisten Touristen schon den Berg „erklommen“ haben.
    Schon beim Betreten der Altstadt sticht uns die Sauberkeit ins Auge; es liegen weder Papierfetzen noch Zigarettenstummel oder gar Hundekot auf den Strassen. Zudem sind alle Gebäude renoviert und modern, ganz wie in einer europäischen Hauptstadt. Aber vielleicht fällt uns der Unterschied auch nur deshalb auf, weil wir uns in Südamerika an andere Zustände gewöhnt hatten…
    Funchal zeigt sich von seiner besten Seite: Es viele gut restaurierte alte Gebäude und schöne Kirchen, die zu Regines Freude auch alle geöffnet sind :-) Wir kommen an zwei Flüss(ch)en vorbei, welche die Stadt von den Bergen her kommend durchfliessen. Sie führen tatsächlich auch Wasser, was uns nach der Erfahrung auf den Kanaren doch etwas erstaunt.
    Aber das liegt sicher an der geografischen Lage im Nordatlantik, wo es - über das Jahr verteilt - genügend Wolken gibt, die an den Bergen abregnen.
    Und Berge hat es hier überall, das heisst: Unmittelbar nach einem schmalen, flachen Küstenstreifen steigt die Landschaft zuerst wenig, dann immer steiler an. Fast die gesamte Stadt liegt am Hang, wobei hier - im Gegensatz zu Rio - die Reichen und Schönen oben wohnen.
    Da fahren wir nun mit der Seilbahn für 12,50 Euro pro Person (einfache Fahrt) hinauf zum Stadtviertel „Monte“, das - laut Internet - das Villenviertel von Funchal ist.
    Unser Plan ist es, mit einem Korbschlitten der sogenannten „Carreiros“ hinuntergefahren zu werden. Diese Karren sind ganz aus Holz, bieten 2-3 Personen Platz und werden von zwei Männern gesteuert, die sich hinten auf den Schlitten stellen. Die Kufen sind ebenfalls aus Hartholz und so fein geschliffen, dass sie bei entsprechendem Gefälle auch auf Asphalt rutschen. Das Ganze ist eine wahre Gaudi, auf die wir nicht verzichten wollen! Aber dann kommt die Ernüchterung!! Wir sehen die lange Schlange der Wartenden! Geschätzte Zeit für das Anstehen: eineinhalb Stunden!
    Das tun wir uns nicht an und schauen dem Treiben deshalb einfach nur zu. Die Carreiros sind alle ganz in Weiss gekleidet und sehr erfahren. Dies ist auch notwendig, weil die Schlitten auf einer ganz normalen und befahrenen (!) Strasse hinunterbrausen. Die einzige Änderung zum normalen Strassenverkehr ist, dass die Fahrspuren gewechselt sind (Linksverkehr!), was Touristen im Mietauto sehr verwirrt und sicher zu brenzligen Situationen führen kann.
    Eine solche erleben wir auf unserem Weg nach unten, als ein PKW auf die rechte (also falsche!) Spur einbiegt und von einem erzürnten Funchaler sofort zurechtgewiesen wird: „A esquerda!“, nach links! An manchen Kurven bremsen die Carreiros ab, nicht nur aus sicherheitstechnischen Gründen. Denn der Spass soll ja fotografisch festgehalten werden! Zwar ist bei jedem Tourist das eigene Smartphone im Einsatz, doch die Professionellen (einheimische Fotografen) lassen es sich nicht nehmen, die Leute abzulichten und ihnen bei Ankunft dann das Foto unter die Nase zu halten - wie übrigens auch beim Einstieg in die Seilbahn.
    Dann nehmen wir, die Sonne immer im Gesicht und „unser“ Schiff im Blick, die 580 Höhenmeter nach unten in Angriff. Es ist steil, sehr steil sogar, und dazu hat es nicht immer einen Gehweg. Zum Glück fahren nicht allzu viele Madeirer an uns vorbei, aber die wenigen sind in hohem Tempo unterwegs und halten geringen Abstand zu uns Fussgängern! Mit schlotternden Knien kommen wir unten an.
    Regine schaut noch eine Kirche an, Martin wartet draussen. Dann gibt es an der Uferpromenade noch ein Foto vom Schiff im Abendlicht und nun geht es zurück. Wir sind eine Stunde zu früh dran (Um 19:30 Uhr müssen alle an Bord sein.) und aus diesem Grund hat es vermutlich keine lange Warteschlange, wofür wir dankbar sind.
    Martin hat eine Erkältung erwischt und ist froh, dass er sich eine Weile aufs Bett legen kann. Regine ist weiterhin aktiv, bearbeitet die Fotos von Teneriffa für unseren Blog, schaut dem Einholen der Gangway zu (direkt unterhalb unseres Balkons) und verabschiedet den Lotsen vom Kabinenbalkon aus. Begleitet wird dieser vom Klatschen der Passagiere und vom dreifachen Hupen der MSC Fantasia. Ein letzter Blick bei Einbruch der Dunkelheit auf Funchal…
    Morgen ist unser letzter Tag auf See, bevor wir am frühen Sonntagmorgen in Lissabon anlegen und damit unsere Schiffsreise beenden.
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