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  • Day 3

    Im „Frühtau“ zu Berge…

    February 1 in Spain ⋅ 🌙 17 °C

    Garachico, Donnerstag, 1. Februar 2024

    Auch heute haben wir wieder - vollkommen unbeabsichtigt - ausgeschlafen. Aber jetzt finden wir keine gute Ausrede mehr und „müssen“ unsere erste Wanderung absolvieren :-) Nach einem langen Frühstück (das bei uns ja nur aus schwarzem Kaffee besteht) mit Lektüre der Zeitung beschliessen wir, wohin und wann wir losmarschieren werden.
    Martin hat gestern schon einen Plan gemacht, der vorsieht, dass wir mit unserem Mietauto nach Garachico fahren, dort den Bus zuerst nach Icod de los Vinos und anschliessend nach San Juan del Reparo nehmen, um dann von dort „oben“ in vielen Serpentinen nach Garachico hinunter zu wandern. Es sind nur drei Kilometer, aber fünfhundert Meter Höhenunterschied und für einen ersten „Spaziergang“ genau das Richtige (sagt Regine :-).
    So wird es also gemacht. Noch zweifeln wir daran (in Erinnerung an unsere Erfahrungen in Argentinien), ob die Busverbindungen klappen, aber wir werden eines Besseren belehrt.
    Die erste Verbindung nach Icod hat zwar sieben Minuten Verspätung, was vermutlich daran liegt, dass die meisten Touristen - wie wir auch! - keine aufladbare Buskarte besitzen, sondern mit Bargeld ein Ticket lösen, was viel Zeit kostet.
    Martin ist beeindruckt von der Zuverlässigkeit des Bussystems und der guten Information, die laut ihm der in der Schweiz in nichts nachsteht.
    Wir steigen an der Haltestelle „La Culata“ aus, was laut Martin „Grossärschige“ heissen soll, aber gemäss des Wörterbuchs einen „Zylinderkopf“ meint. Nun ja, beides ergibt hier keinen Sinn. Auf jeden Fall ist San Juan del Reparo ein hübsches kleines, verschlafenes Nest, hoch über Garachico. Obwohl sogar eine Person mit uns ausgestiegen ist, treffen wir bei unserem Bummel durch das Dorf keine Menschenseele an, was vielleicht an einer ausgedehnten Siesta liegen mag. (Es ist jetzt beinahe 15 Uhr.)
    Der Wanderweg ist nicht nur gut ausgeschildert, sondern zeigt neben der einzuschlagenden Richtung auch den Zielort und die Distanz an. Zum Entzücken von Martin hat es - ganz genau wie in der Schweiz :-) - immer wieder Markierungen, die den Wanderer dahingehend beruhigen, dass er sich immer noch auf dem richtigen Weg befindet. Und sogar nicht zu nehmende Abzweigungen sind mit einem entsprechenden Zeichen versehen! Hier kann sich niemand verlaufen…
    Zuerst geht es ab der Ortsmitte von San Juan del Reparo eine steile Strasse hinunter bis zum Dorfrand. Dort beginnt ein relativ gut ausgebauter historischer Saumweg, der sich für erfahrene Alpinisten wie uns (!) leicht bewältigen lässt. Wir nehmen uns aber viel Zeit und betrachten immer wieder das herrliche Panorama. Besonders beeindruckt sind wir von den vielen, zum Teil an waghalsigen Stellen gebauten Wasserleitungen, die hier „alcantarillas“ heissen, in der Schweiz Suonen und in Südtirol Waalwege. In Deutschland gibt es derartige Wege offenbar nicht. Oder weiss jemand darüber Bescheid?
    Auf den unzähligen Serpentinen hinunter ins Tal begegnen wir nur einer einzigen Person, einer jungen Wanderin, die - wie sich später herausstellt - die Tochter einer Holländerin ist, welche wir unten am Dorfrand von Garachico lesend antreffen und in ein kurzes Gespräch verwickeln.
    Jetzt geht es durch die gepflegten und im Winter leeren und trockenen Schrebergärten hinunter nach Garachico, wo wir in der Bar auf dem Dorfplatz mit einem Bier auf die erste erfolgreiche Tour anstossen. Schön war‘s!
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