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  • Day 8

    In der westlichsten Badewanne

    February 6 in Spain ⋅ ☀️ 21 °C

    Buenavista del Mar, Dienstag 6. Februar 2024

    Heute wollen wir den westlichsten Zipfel von Teneriffa mit Leuchtturm erkunden (Punta de Teno bei Buenavista del Norte) und machen uns gegen 10:30 Uhr auf den Weg. Das Ziel ist nur circa fünfzehn Kilometer entfernt von unserer Unterkunft.
    Kurz nach dem letzten Ort, Buenavista del Mar, sticht uns ein ein grosses Schild ins Auge, das eine zeitweise Sperrung der Zugangsstrasse zum Leuchtturm ankündigt. Wir fahren aber zu schnell daran vorbei, um den ganzen Inhalt zu erfassen.
    Ein paar Kilometer weiter - vom Leuchtturm noch sieben Kilometer entfernt - erblicken wir am Strassenrand viele geparkte Autos, die sich samt und sonders als Mietwagen von Touristen herausstellen.
    Bald löst sich das „Rätsel“ auf: Wir stehen vor einer Strassensperre!
    Daneben sichten wir eine beleibte Dame in einem schnuckeligen Holzhäuschen. Einige Meter vor der Sperre ist das selbe Verbotsschild zu sehen wie vorhin am Ortsausgang von Buenavista, so dass wir nun in Ruhe die Beschränkungen lesen können.
    Ab hier ist die Zufahrt mit dem Auto nur vor 10 Uhr oder nach 19 Uhr von Dienstag bis Donnerstag erlaubt, über das Wochenende bis Montagabend gar nicht. Die einzige Alternative ist ein Bus, der stündlich in Buenavista del Mar abfährt.

    Wir haben uns also wieder einmal nicht (oder zu wenig) vorbereitet, weil - wie wir feststellen - „das Internet“ uns diese Beschränkung nicht vorenthalten hätte!
    Auf Teneriffa sind viele touristische Hotspots - so auch die beliebte Masca-Schlucht - mit Zugangsbeschränkungen versehen, um die Heerscharen an Besuchern zu kanalisieren. Normalerweise pflegen wir solche Orte zu meiden, aber hier wollten wir der Aussicht wegen schon gerne hin. Man kann bei guter Fernsicht bis nach La Gomera hinüber schauen. So beschliessen wir, den Leuchtturm - verbunden mit einer längeren Tageswanderung - an einem anderen Tag zu besuchen und dann die Schranke rechtzeitig vor 10 Uhr zu passieren.
    Um heute nicht unverrichteter Dinge wieder abzufahren, stellen wir unser Fahrzeug am Strassenrand ab und marschieren zu Fuss die Strasse Richtung Leuchtturm entlang, immer direkt unter massiven und zum Teil überhängenden hohen Felswänden, die uns keinen wirklich soliden Eindruck machen.
    Nach einer knappen Stunde erreichen wir eine Art Steinstatue, die mit ihrer Spitze - ähnlich einem Finger - in den Himmel zeigt.
    Hier führte vermutlich früher die Strasse entlang; heute durchschneidet ein kurzer Tunnel
    das Felsmassiv. Vor diesem Tunnel endet dann auch der Weg für Fussgänger: Ab hier ist der Zugang „strengstens“ wegen der Gefahr von Steinschlag verboten. Damit auch keiner sagen kann, er habe das Verbotsschild nicht gesehen, steht der Text auf Spanisch, Englisch und Deutsch daneben. Zudem ist ein zweihundert Meter langer, nicht beleuchteter Tunnel auch nicht gerade das, was uns entzückt.
    Nach phantastischen Blicken hinüber zu den Stränden von Buenavista und zu den unzähligen vorgelagerten Bananenplantagen machen wir kehrt und fahren anschliessend mit dem Auto durch den Ort Buenavista del Mar.
    Er wirkt um die Mittagszeit wie ausgestorben und erst am Abend belebt sich das historische Zentrum mit Kirche, einem Hauptplatz mit schattenspendenden Bäumen und einigen Bars.
    Regine möchte ans Meer, um zu schwimmen. Daher fahren wir vom Ortskern immer weiter hinunter Richtung Küste und am Friedhof vorbei. Die anfangs asphaltierte Strasse endet jedoch an einer mit staubigen Plastikplanen abgedeckten Bananen-Plantage, so dass wir zum Umdrehen gezwungen sind.
    Regine hat vom Aussichtspunkt oben einen Strand und dazugehörige Parkplätze etwas ausserhalb des Ortes gesehen; diesen Strand steuern wir nun an.
    Auf dem Platz, der auch als solcher ausgeschildert ist, stehen einige (auch deutsche) Wohnmobile und es wird uns schnell klar, dass dies im Sommer der Badestrand des Ortes sein muss.
    Auf gut gepflasterten Wegen gelangen wir hinunter ans Meer und finden auf Anhieb ein Naturschwimmbecken in der Grösse eines Swimmingpools. Dort kommen wir mit einem Mann ins Gespräch, der uns Auskunft über den Ort gibt. Es stellt sich heraus, dass er (Giuseppe) vor 20 Jahren aus Sardinien ausgewandert ist, in Buenavista eine Pizzeria eröffnet hat und diese leider vor einiger Zeit wegen Personalmangels (!) schliessen musste. Jetzt lebt er von verschiedenen Arbeiten, was einfach zu sein scheint, weil auch auf Teneriffa Fachkräftemangel herrscht.
    Regine ist schnell im Wasserbecken, Martin hat (wieder einmal!) keine Badehose dabei und in der Unterhose will er nicht schwimmen. Wir verbringen hier den Nachmittag, schauen den Fischen im Naturschwimmbecken zu und später den Eidechsen, die wir mit minimalen Stückchen der Bananenschale füttern. Offensichtlich sind sie neugierig, hungrig und auch an Menschen gewöhnt, die hier auf der Bank sitzen.
    Auf der Heimfahrt drehen wir - ganz zum Missfallen von Martin - noch eine Runde im Auto durch Buenavista und den nächsten Ort, Los Silos. So etwas darf man laut Martin nur zu Fuss machen, schimpft er. Regine würde auch gerne anhalten und auf dem Dorfplatz in der Bar etwas trinken, aber Martin drängt nach Hause, zumal wir uns noch im Supermarkt
    mit einigen Lebensmitteln eindecken wollen.
    Zum Abendessen „kocht“ Martin den vom Restaurantbesuch am Sonntag übriggebliebenen Fisch im Backofen; dazu gibt es Bratkartoffeln und einen gemischten Salat. Jetzt, wo der Fisch im Gegensatz zu Sonntag gargekocht ist, schmeckt er sogar Regine :-)
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