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  • Day 13

    An den Meeresbecken von Garachico

    February 11 in Spain ⋅ ⛅ 21 °C

    Garachico, Sonntag, 11. Februar 2024

    Nachdem uns der gestrige Tag reichlich Nebel beschert hat, sind wir gespannt, wie sich das Wetter heute entwickeln wird.
    Von unserer Terrasse aus sehen wir, wie Wolken an den nahen Steilhängen kleben und wie sich eine fast geschlossene Decke ein paar hundert Meter oberhalb von uns bildet.
    Regine erinnert sich daran, dass ihre Freundin Ulla dieses Phänomen beschrieben hatte: Hier unten am Meer scheint (meistens) die Sonne, wohingegen die Orte weiter oben am Berg im Nebel liegen.
    Da wir ohnehin wieder einmal einen Faulenzer-Tag eingeschoben haben, stört uns diese Tatsache nicht sonderlich und wir geniessen den Sonnentag auf unserem Balkon.
    Gegen Nachmittag wollen wir uns dann noch etwas die Füsse vertreten. Martin sucht daher mit Hilfe von Street View einen Weg bei San Juan del Reparo - weit oberhalb von Garachico -, von wo aus wir einen prächtigen Blick über die Küste bis nach Puerto de la Cruz haben.
    „Hätten“ wäre hier wohl der bessere Ausdruck, denn als wir uns mit dem Auto die Serpentinen hochwinden, stecken wir schon fünfzig Meter unterhalb unseres Zieles, beim Mirador de Garachico, in dickstem Nebel. Man sieht…: Nichts! Zudem ist es in der kompakten Wolkendecke eher kühl! Beide Phänomene sprechen komplett gegen einen Spaziergang auf dieser Höhe. Als einzige Möglichkeit bleibt uns „unten“ die sonnige Küste.
    Wir fahren - wie immer - über eine längere Serpentinenstrecke, zunächst nach Icod, dann weiter nach Garachico. Diesen Ort wollten wir an einem Sonntag eigentlich meiden, denn er ist ein touristisches Highlight und die Parkplatz-Situation stellt sich schon unter der Woche als äusserst schwierig dar. Trotzdem finden wir auf dem riesigen zentralen Parkplatz eine Nische und spazieren von dort aus der Küste entlang.
    Man muss wissen, dass der Hafen von Garachico am 5. Mai 1706 von riesigen Lavamassen überdeckt und grosse Teile des Zentrums durch den Ausbruch des Vulkans Montaña Negra zerstört wurden.
    Was ökonomisch für den Ort eine Katastrophe war, weil dadurch seither keine Handelsschiffe mehr anlanden können, ist heute im Hinblick auf den Tourismus ein Gewinn. Der Ort wirbt damit, „eine der schönsten Gemeinden von Spanien“ zu sein: Durch den Lavastrom sind beim Erkalten im Wasser eine grosse Anzahl von natürlichen Meeresschwimmbecken entstanden, welche man durch das Anlegen von gepflasterten Wegen zugänglich gemacht hat. Das zieht auch dann viele Besucher an, wenn das Wetter - wie heute - nicht zum Bade einlädt.
    Wir durchstreifen das ganze Gebiet, wovon wieder einmal ein Teil aus unerfindlichen Gründen abgesperrt ist. Regine wäre gerne ins Wasser gesprungen; sie hat heute jedoch ausnahmsweise den Badeanzug nicht dabei :-)
    Es ist aber auch ohne Wasserkontakt eindrucksvoll zu erleben, wie Wellen die tiefer liegenden Becken immer wieder überspülen, während höher gelegene - durch die Flut gefüllt - ruhig daliegen. Wir vermuten allerdings, dass man beim Baden höllisch aufpassen muss, nicht von der Brandung an den Fels gedrückt zu werden: Die Steine sind auch nach dreihundert Jahren noch recht scharfkantig und stellen eine grosse Verletzungsgefahr dar.
    Nach einem anschliessenden Rundgang durch das wirklich hübsche Garachico und dem wettertechnischen Verzicht auf ein Bier auf der Plaza (Wir müssen schon die Daunenjacken überziehen!) fahren wir nach Hause, wo Martin Calamares frittiert, welche wir zu dem Rest des Reissalates mit grossem Appetit vertilgen.
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