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  • Day 14

    Von Santiago del Teide nach Las Manchas

    February 12 in Spain ⋅ ☁️ 22 °C

    Santiago del Teide, Montag, 12. Februar 2024

    Wir haben am Vortag versucht herauszufinden, wie das Wetter „auf der anderen Seite“ der Insel wohl sein könnte. Hier in Caleta ist es am Morgen grau verhangen und wir sind gespannt, was uns wettermässig auf unserer geplanten Wanderung von Santiago del Teide über Valle de Arriba nach Las Manchas erwarten wird.
    Während wir die Serpentinen hochfahren, sehen wir Wolkenbänder, welche sich nordwestlich von uns durch die Schluchten des Teno-Gebirges hochziehen. Wir selber bleiben aber unbehelligt und fahren zu unserem Erstaunen bei Sonnenschein über den Erjos-Pass nach Santiago del Teide; neben Garachico ein weiterer Touristen-Magnet, vor allem für ältere Semester.
    Der Grund dafür liegt wohl darin, dass er von den Hochburgen des Massentourismus an der Südküste einfach und schnell per Autobahn erreichbar ist und über eben verlaufende und gut angelegte Wanderwege verfügt.
    Das Hauptproblem ist daher, überhaupt einen Parkplatz zu finden, was der findigen Regine keinerlei Mühe bereitet: Weit hinten bei der Dorfturnhalle und erst noch im Schatten sichten wir zwei freie Plätze.
    Während wir zum Ausgangspunkt unserer Wanderung aufbrechen, kommen uns mehrere Wandergruppen schwatzender Senioren entgegen, die ihr Tagespensum offenbar bereits absolviert haben und jetzt (Es ist schon 11:30 Uhr!) dem verdienten Mittagessen entgegenstreben. Uns als passionierte Intervall-Faster betrifft das natürlich überhaupt nicht… :-)
    Der Wanderweg ist wie überall auf Teneriffa gut ausgeschildert und wird fleissig genutzt. Immer wieder werden wir auch überholt, in der Regel von jüngeren Leuten, die offenbar grossen Gefallen an Bergläufen gefunden haben. Wir aber legen gemässigtes Seniorentempo an den Tag, immer wieder unterbrochen durch Fotostopps. Da Regine vom Wasser - wie bekannt - besonders angezogen wird, rasten wir an einem Wasserlauf, den Regine dazu nutzt, ihre Füsse zu kühlen.
    Der Weg inmitten eines grossen Lavafeldes ist breit angelegt, einfach zu begehen und die dort bereits blühenden Obstbäume sind für jeden Wanderer eine wahre Augenweide.
    Zuerst geht es eine knappe Stunde leicht hoch, aber noch vor Valle de Arriba, einen kleinen Ort, den wir sprichwörtlich „links liegen lassen“, zweigt der von Martin angepeilte Weg rechts horizontal den Hang entlang ab. Wir sind ein wenig erstaunt, weil wir an der Abzweigung auf ein grosses Schild treffen mit der Aufschrift „Durchgang vorübergehend schlossen“ - auf Spanisch, Englisch und Deutsch! Es sollte wohl „geschlossen“ heissen, aber die deutschsprachigen Wanderer verstehen es auf den ersten Blick!
    Während wir uns über den Ausdruck „vorübergehend“ mokieren und mutmassen, weshalb der Weg wohl gesperrt sein könnte, kommt uns ein deutscher Tourist auf dem gesperrten Weg entgegen, der uns versichert, dass der Weg perfekt begehbar sei.
    Also los! Hier überholt uns keiner! Klar, denn alle halten sich an das Durchgangsverbot! Einige wenige Personen kommen uns entgegen: Sie machen eine Rundwanderung um einen etwas oberhalb gelegenen alten Vulkankegel und wissen gar nicht, dass der Weg vorübergehend gesperrt ist. Ein entsprechendes Schild gibt es nur auf einer Seite!
    Auf ein paar Lavabrocken - eher unbequem sitzend -, machen wir eine kurze Rast und füttern Eidechsen mit Banane und Brot, was die putzigen Tierchen sehr zu schätzen scheinen. Dann geht es weiter über Lavageröll, wenig angenehm zum Gehen, aber die Profile unserer Wanderschuhe halten das aus! Wir erreichen oberhalb von Las Manchas eine verlassene Grossbaustelle - vermutlich im Zusammenhang mit der nahen Autobahn - und streben diesem Ort zu, wo wir in einer Bar etwas trinken und dann per Bus zurück nach Santiago del Teide wollen.
    Das Kaff wirkt wie ausgestorben und „überrascht“ uns weder mit einer Bar - sehr zum Leidwesen von Regine - noch mit einem Einkaufsladen, dafür aber mit einer Kirche, die dem heiligen Nicolás von Bari (der uns schon in Argentinien begegnet ist) geweiht ist. Zur weiteren Enttäuschung von Regine ist die Kirche geschlossen, weshalb wir uns die fünfzig Minuten bis zum Eintreffen des Buses anderweitig vertreiben müssen.
    Es gäbe eine prächtige Aussicht hinunter zur Küste in Richtung Los Gigantes, aber die vielen bequemen Holzbänke wurden samt und sonders so aufgestellt, dass man nur Hausfassaden oder Mauern anschauen kann. Daher machen wir einen Bummel durch das Dorf, welcher schnell erledigt ist: Der Ort ist klein, wir begegnen niemandem und entdecken nichts, was unsere Aufmerksamkeit erregen könnte.
    Die Zeit vergeht trotzdem im Nu und der Bus hat auch nur ein paar Minuten Verspätung. Zurück in Santiago del Teide steigen wir ins Auto und fahren im späten Sonnenlicht zurück. Welch eine Überraschung dann auf der Nordseite: Unter uns, bis weit aufs Meer hinaus, sehen wir eine geschlossene Wolkendecke und als wir weiter hinunterfahren - wieder über viele enge Haarnadelkurven - in Richtung Buenavista del Norte, stecken wir bald dicht in der Nebelsuppe! Wären da nicht Kakteen und Palmen, könnte man sich im schottischen Hochland wähnen.
    Interessanterweise scheint dann aber unten an der Küste in Los Silos wieder die Sonne, was wohl daran liegt, dass sich die Wolken nicht überall gleich stark stauen.
    Am Ende unserer heutigen „Reise“ erfolgt noch der obligate Einkauf im Supermarkt „La Alteza“ und dann ab zu Brot, Wurst und Käse: Heute gibt es ausnahmsweise kalte Platte und gemischten Salat mit Oliven.
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