• An der Playa de las Teresitas

    16. februar 2024, Spanien ⋅ ☀️ 21 °C

    San Andrés, Freitag, 16. Februar 2024

    Regine möchte einmal etwas anderes sehen als nur spitzkantige Lavafelsen und schwarzen Kies und sehnt sich nach karibischen Zuständen mit hellem feinen Sand und flachem Strand ohne Wellengang.
    Das alles, so hoffen wir, findet sich an der Playa de las Teresitas in San Andrés, circa zehn Kilometer nördlich von Santa Cruz, der Hauptstadt Teneriffas. Sie liegt zwar siebzig Kilometer entfernt, im Grunde auf der anderen Seite der Insel, ist aber dank der Autobahn in einer Stunde mit dem Auto gut erreichbar. Und da wir im Anschluss noch die Stadt anschauen möchten, haben wir eine gute Ausrede dafür, so viel Benzin an einem einzigen Tag zu verbrauchen…

    Bei der Ankunft staunen wir, dass wir auf Anhieb einen freien Parkplatz direkt am Strand finden - zudem noch kostenlos -, denn San Andrés ist eigentlich nur ein kleines Kaff, an einen Felsen geklebt, mit einem überdimensionierten Strand, der mit importiertem gelben feinen Sahara-Sand einem Südseestrand alle Ehre macht. Zusätzlich ist dem Strand eine lange Mole vorgelagert, einerseits zum Schutz vor den Wellen, andererseits - so vermuten wir wenigstens - auch, damit der teure Sand nicht von der Strömung davongetragen wird.
    Trotz des kräftigen Windes ist es heiss und Regine geht nach einer längeren „Aufwärmphase“ schwimmen; Martin bleibt als „Wachhund“ am Strand liegen und hat sich nicht einmal ausgezogen - angeblich, weil er sonst einen Sonnenbrand befürchtet…
    Zurück aus dem Wasser, berichtet Regine, dass sie weit hinauswaten musste, um überhaupt in Schwimmtiefe zu gelangen und dass eigentlich ausser ihr gar niemand schwimme. Offenbar ist dies ein Strand für Familien mit Kindern. Auf jeden Fall scheint es DER „Stadtstrand“ von Santa Cruz zu sein. Es gibt sogar eine Buslinie mit einer Haltestelle keine fünf Meter vom Strand entfernt.
    Während Regines Haare (nach dem Aufsuchen einer Stranddusche) trocknen, frischt der Wind auf und füllt auch jede noch so kleine Ritze in unseren Rucksäcken und Kleidungsstücken mit feinsten Sandpartikeln. Er nistet sich in Nase, Augen und Ohren ein und Martin bekommt sogar einen sandigen „Bart“ und staubige Augenbrauen :-)

    Wir fahren ins Zentrum von Santa Cruz und bemühen uns erst gar nicht, einen der wenigen, heiss begehrten Gratis-Parkplätze zu ergattern, sondern fahren schnurstracks in eine zentral gelegene Tiefgarage, was dann für zwei Stunden knappe drei Euro kostet.
    Von hier aus erkunden wir die Stadt, wobei sich Regine an jeden Ort, an dem wir (bei einem Zwischenhalt auf unserer Rückreise per Schiff aus Argentinien) vor knapp einem Jahr schon einmal waren, an jedes Detail erinnert und ihr „Elefantengedächtnis“ Martin gegenüber mit Beweisen aus ihrer Fotomediathek unterlegt.
    Wir geniessen die grüne Lunge des „Parque García Sanabria“ und spazieren von dort aus über die leider stark von Verkehrslärm geplagte „Ramblas de Santa Cruz“ (breiter Boulevard mit vielen schattenspendenden Bäumen) Richtung Gemüsemarkt. Er ist um diese Uhrzeit - gegen Nachmittag - schon geschlossen, aber wir haben ihn ja vor einem Jahr schon ausführlich besichtigt. Weiter geht es zur Kathedrale „Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción“ (wegen Renovierung geschlossen), dann zum riesigen (heute wasserlosen!) Rundbrunnen an der Plaza de España (Durchmesser gut fünfzig Meter).
    Überall treffen wir auf vereinzelte Personengruppen in Karnevalskostümen, die auf etwas zu warten scheinen, vermutlich auf den Beginn eines Umzuges. Darauf hin deutet, dass weite Teile der Innenstadt von der Polizei abgeriegelt werden und sich immer mehr Leute an den vielen Ständen mit Coca-Cola-Werbung einfinden. Regine würde gerne bleiben und den Umzug anschauen - ist sie doch allem „Kulturellen“ gegenüber aufgeschlossen -, doch Martin verdreht die Augen und drängt zum Aufbruch: Es ist schon spät, wir müssen noch eine Stunde nach Hause fahren und überhaupt: Er hat heute nicht vorgekocht!
    Wir schaffen es dank Navi und Regines guten Nerven problemlos aus der Stadt hinaus, denn die Strassen sind zunehmend verstopft - offenbar, weil die Tinerfeños (die Bewohner Teneriffas) jetzt zu den Karnevalsfestivitäten drängen.
    Auf den Kanaren wird der Karneval zwar am Aschermittwoch (vor drei Tagen) offiziell mit dem „Begraben der Sardine“ beendet, aber mancherorts - wie in Santa Cruz, Puerto de la Cruz und La Orotava - dauern die Festivitäten noch tagelang an.
    Die „Entierro de la sardina“ ist eine Besonderheit des kanarischen Karnevals. Der riesige, aus Pappmaché gefertigte Fisch wird gegen 22 Uhr unter lautem Heulen und Schluchzen tausender Trauergäste durch die Strassen getragen, um anschließend an einem zentralen Ort verbrannt zu werden. In Santa Cruz ist dies die Plaza de España, der Platz mit dem oben genannten wasserlosen Brunnen. Jetzt wissen wir Bescheid!
    Diese Tradition - so vermutet Regine - ähnelt den Funkenfeuern im Bodenseeraum, die am Wochenende nach Aschermittwoch in der Bodenseeregion stattfinden.
    Zuhause angekommen, bereitet Martin Bratkartoffeln mit sehr viel Zwiebeln und gebratenem Bacalao (Kabeljau) zu. Sehr lecker, meint Regine :-)
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