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  • Day 96

    Musik zwischen den Baumhäusern

    September 4, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Jonas schreibt...

    Für einmal fröhnen wir dem Kommerz und fahren nach Görlitz zum Folklorum. Ganz normal geht hier aber definitiv nicht zu und her, befinden wir uns in einer ganz anderen Welt unter der Erde und auf hohen Baumwipfeln. Hier treiben sich lustige Gestalten mit spitzen Hüten umher, die in Reimen sprechen und sich wie Kinder benehmen: Die Turiseder.
    Wir finden Kaninchen auf Hausdächern, Sandäcker voller Schätze auf welchen man sich austoben könnte, schwimmende Brücken und kreischend, gröhlende Interpretinnen, aus dem weiten Sibirien, die scheinbar etwas praktiziert das von einigen Zuschauer/innen als Musik akzeptiert wird.
    Alles ist bunt, skuriell und oftmals krumm. Wir verirren uns anfangs immer wieder im Parl bis wir begriffen und akzeptiert haben das an diesem Ort jeder Weg überallhin führen kann und das "mal schnell abbiegen" oft keine gute Idee ist, es sei denn man bringt Zeit und Neugier mit.
    Aufgrund der Corona Pandemie ist dieses Jahr alles etwas anders. Konzerte werden mit Mundschutz besucht und wer auf seiner Maske nicht dasselbe Symbol trägt darf sich nur mit Abstand begrüssen. Das betrifft leider auch die Kannibalenkessel, die in anderen Jahren nach einem langen Festivaltag eine warme Entspannung bei guten Gesprächen und spannenden Begegnungen bieten.

    Wir machen unsere ersten Erfahrungen mit dem Thema Trampen und werden auf dem Hinweg von einem Mundharmonikaspieler namens Josa mitgenommen, dem wir, immer noch in seiner charakteristischen Latzhose, am nächsten Tag lauschen. Die Rückfahrt verbringen wir in einem Kleinbus, dessen Fahrer plötzlich sehr nervös wird als eine Kontrolle vor uns auftaucht. Dies weil nur einer von uns an einem ordentlichen Platz (mit Gurt) sitzt. Wir werden kurzerhand herausgeschmissen aber nach Verzug der Gefahr wieder herzlich aufgenommen.

    Auch in Görlitz verbringen wir einen Tag und stellen fest, dass es sich dabei wohl um eine der schönsten deutschen Städte handelt. Sie wurde weitgehend von Kriegen verschont. Noch etwas mitgenommen vom Verfall, der im Osten an vielen Orten einsetzt, wurden hier bereits viele Gebäude aus der Jugendstilzeit restauriert und bringen seine Betrachter/innen aufgrund ihrer Schönheit zum staunen. Ingo, unser Gastgeber und ein Freund von Jonas, lebt in seinem liebevoll hergerichteten kleinen Häuschen an Hanglage mit bestem Blick auf die nahe Stadt.
    Für ihn und vieler seiner Freunde ist das Folklorum bereits langjährige Tradition und ein beliebter Treffpunkt.

    https://www.turisede.com/folklorum.html
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