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  • Day 10

    Jerez de la Frontera - La Cuerva 20.5.

    May 20, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute haben die Socken derbe gebrannt 😎 mein erster 30km Marsch ist aber richtig gut gelaufen, ich bin fast schon etwas verwundert, wie gut. Nach gerade mal einer Woche schon 30 km am Stück abzureißen, hätte ich mir noch vor paar Tagen kaum vorstellen können. Zumal heute auch einiges an Asphalt dabei war, gerade aus Jerez raus, das zog sich wie Kaugummi.

    Ach ja, noch mal kurz zurück zu Jerez. Heute morgen frühstückte ich noch zusammen mit Micaela, ihrer Tochter und Simon. Simon ist ein 28jähriger Arzt, der bei Micaela zur Daueruntermiete wohnt. Wir haben zwar nur kurz gequasselt, weil er um 9 in die Klinik zur Arbeit musste, aber das war sehr nett. Mit Micaela und ihrer Tochter hatten wir zusammen viel Spaß beim Frühstück, haben gelacht ohne Ende, ging im Grunde eigentlich nur darum, dass sie es sich kaum vorstellen können, wie man zu Fuss durch ganz Spanien gehen kann, weil beide glaubhaft beteuerten, daß sie es zu Fuss nicht mal bis runter zur Kreuzung schaffen würden, ohne zu verdursten. Ich habe dann noch schnell ein Foto von beiden geschossen, sie werden meinen Weg hier im Blog nun auch mitverfolgen 🚶🌴🍀 schöne Grüsse an euch und Simon 🙋

    Dann ging es durch Jerez an einem ruhigen sonnigen Sonntagmorgen. Außer mir waren um diese Uhrzeit nur ein paar äußerst gut gekleidete Familien am Start, die zum Gottesdienst in die Kirche wollten. Und nicht nur zu dieser Gelegenheit sind die Spanier extrem gut gekleidet, auch abends, wenn man draußen in den Straßen unterwegs ist, flaniert und sich trifft - bis ins kleinste Detail durchgestylt. Die Damen extrem elegant, was habe ich hier schon für wirklich schöne Kleider herumlaufen sehen. Und Brillen erst. In allen erdenklichen Farben und Formen. Die Herren meistens klassisch in schwarzem Anzug, weißem Hemd und schwarzer Krawatte. Gerne auch mit Manschettenknöpfen in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Also in Sachen Mode macht den Spaniern sicher so schnell niemand etwas vor. Ich falle da mit meiner Wanderhose beige in Kombination mit Wanderstiefel staubig und Polohemd knitterig etwas ab. Aber nur etwas.

    Ja, also morgens noch in Jerez ein paar Fotos in den Kasten und irgendwann hatte ich die Stadt hinter mir und vor mir breitete sich wieder eine schöne Feldlandschaft in der Sonne aus. Viel passierte unterwegs nicht, außer dass ich hie und da mal eine kleine Pause einstreute, wenn sich irgendetwas am Wegesrand anbot, auf dem man auch ohne Yoga-Ausbildung halbwegs sitzen konnte.

    So zog der Tag ins Land und das Feuer immer wieder mal in meine Socken. Das Gute daran ist: je häufiger die Quanten qualmen, desto länger dauert es beim nächsten Mal, bis es wieder so weit ist. Kurz vor El Cuervo dann etwas Lustiges. Mein Handy mutierte plötzlich zum Radio! Ohne dass ich irgendwas gemacht hätte, tönte plötzlich Radio Luz aus meiner Hosentasche! Ich checkte das Handy, aber alles war wie immer. Na gut dachte ich mir, was kommt, geht auch wieder und steckte das Handy zurück. Nach 15 Minuten stellte Radio Luz dann auch seinen Sendebetrieb auf meinem Handy ein.

    Nach gut 7 Stunden war ich dann in El Cuervo. Mein erster Eindruck, als ich die ersten Häuser sah: Hier hätten sie problemlos alle Spaghetti-Western der Dollar-Trilogie mit Clint Eastwood drehen können. Diese typischen kleinen weißgetünchten Häuser, wie man sie aus den Filmen kennt, wenn Clint als namenloser Reiter mit zusammengekniffenen Augen und seinem Poncho in den Ort reitet.

    Das änderte sich dann im Ortskern deutlich, bzw. beim Betreten meines Hotels. Ein Traum in Marmor, alles todschick, da gibt es keine zwei Meinungen. Belastbare Fotos mache ich noch gleich.

    Ansonsten steht für heute nur noch chillen auf dem Programm, und das aus gutem Grund. Morgen folgen nochmal 30 Kilometer 😎
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