Satellite
Show on map
  • Day 20

    Wir überqueren den Anti-Atlas

    January 23, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 14 °C

    In goldene Farbtöne eingetauchte Felsen begrüssen uns am Morgen nach einer ruhigen Nacht in unserer eigenen Oase. Von welchem Tier stammen wohl die Kotkügelchen rund um unseren Giotti? Anscheinend waren wir doch nicht ganz alleine...
    Die Rochers Peints sehen wir uns doch nicht an. Wir verlassen diese imposante und erholsame Region. Zunächst geht es durch das Ammelntal. Überall entdecken wir schöne Dörfer, welche wie Schwalbennester an den Berghängen kleben. Dahinter schroffe Granitfelsen mit bis zu 2'000 Meter hohen Berggipfeln im Hintergrund. Eine beeindruckende Kulisse. Wir gelangen allmählich in das Tal der Agadire. Ein besonders gut erhaltenes Exemplar liegt direkt an unserer Route. Der Agadir Tizourgane. Wir machen einen Halt um dieses Bauwerk genauer anzusehen. Eine steile und lange Treppe führt zum Eingangstor. Zum Glück sind bereits zwei Männer vor uns, welche die gleiche Idee haben. Vergebens machen sie den Aufstieg. Das Tor ist und bleibt verschlossen...wir bleiben unten und betrachten die Anlage nur von ausserhalb der Mauern.
    Der Agadir ist ein burgartig ausgebautes Speicher- und Lagergebäude im Gemeinschaftsbesitz einer Stammesunter-
    gruppe /Clan der Berber im Süden Marokko.
    Der Vorratsspeicher diente der Bevölkerung zur Aufbewahrung von Aussaatgetreide, Urkunden, Waffen und Familienbesitz. Jede Familie hatte ihre abschliessbare Aufbewahrungszelle innerhalb des Agadirs. Von aussen waren sie bewacht und von Verteidigungswallen umgeben. In Kriesenzeiten dienten die Speicherburgen auch als Rückzugsort für die Bevölkerung und das Vieh.
    Weiter geht es nun auf der gut ausgebauten Strasse, die sich spektakulär am Berghang entlangwindet. In dem wildromantischen Bergland gedeihen Argan- und Mandelbäume, welche langsam zu blühen beginnen, Kakteen und bereits etwas gelbleuchtender Gingster. Der Frühling scheint vor der Tür zu stehen! Die Strecke verliert allmählich an Höhe und es geht langsam aber stetig bergab. Bei dem kleinen Ort Aït M'Zal erscheint wie aus dem Nichts ein blauer See. Über dem Ufer entdecke ich eine Frau, welche Wäsche schruppt. Ein Mann holt Wasser in Kanistern und trägt es zur Wäscherin. Ein Bild wie aus einem früheren Zeitalter.
    Ein letztes, steiles Stück Serpentinenstrasse
    nach unten....Der Anti-Atlas liegt hinter uns und wir sind in der fruchtbaren Souss-Ebene angelangt. Ein weites Tal zwischen dem Hohen Atlas und dem Anti-Atlas.
    Bald erreichen wir unser heutiges Etappenziel Taroudannt. Die nächsten zwei Nächte wollen wir auf dem Camping du Jardin etwas ausserhalb der quirligen Stadt übernachten. Trotz der langen Fahrt hierhin, können wir es nicht lassen, einen kurzen Blick hinter die Stadtmauern zu werfen. Per Taxi fahren wir nach Taroudannt. Auf einer Pferdekutsche lassen wir uns anschliessend von Oumar durch die Stadt führen. Im Gspräch erzählt er uns stolz, dass er mit dieser Kutsche dem früheren Staatspräsidenten Jacques Chirac die Stadt zeigen konnte.
    Unser Abendessen nehmen wir auf der Grande Place ein. Das Couscous schmeckt mir diesmal überhaupt nicht. Doch die Stimmung in der alten Medina macht dies wieder wett. Peter wird von einem Händler Ali Baba genannt. Ob dies wohl ein Kompliment auf seine Preisdrückerei ist?
    Read more