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  • Day 21

    Rajid erklärt uns Taroudannt

    January 24, 2023 in Morocco ⋅ ☀️ 19 °C

    Taroudannt, die Hauptstadt der Souss-Ebene liegt vor den Gipfeln des Hohen Atlas und ist fast vollständig von einer prächtigen roten Lehmmauer umgeben. Die Stadt wird auch als Klein-Marrachesch bezeichnet. Es herrscht hier aber noch ein sehr angenehmes und authentisches Flair. Einst war Taroudannt das Zentrum des Gold- und Sklavenhandels und gehörte zu Timbuktu. (1591) Sie errichteten eine Kasbah. Diese wurde aber 1687 weitgehend zerstört. Nur die mächtigen Festungsmauern blieben erhalten.
    * In Marokko, Algerien und Tunesien wird eine
    oft durch Mauern abgegrenzte und früher von hier stationierten Militäreinheiten bewachte Burg- oder Festungsanlage oberhalb oder innerhalb der Medina (Altstadt) als Kasbah bezeichnet; oft war dies auch der Aufenthaltsort des Gouverneurs oder aber des Königs bei seinen Aufenthalten in der Stadt. Ausserdem lebten die Familien der höheren Staatsbeamten und Militärs häufig innerhalb des Kasbah-Viertels. In der Nähe der Kasbah lag üblicherweise das jüdische Viertel, die Mellah, denn die Juden standen wegen ihrer Finanzkraft nicht selten unter dem besonderen Schutz des Herrschers. *[Wikipedia]
    Nach unserem gestrigen Abendbesuch der Stadt, ist unser Interesse an weiteren Erkundungen gewachsen. Per "petit Taxi " lassen wir uns wieder in die Stadt chauffieren. Kostet ungefähr CHf 2.70. Wir staunen immer wieder über das Fahrkönnen der Taxichauffeure. Sie finden immer irgend eine Lücke zwischen all den Verkehrsteilnehmern.. und wenn sie dabei die Hupe als Bremspedal benützen.
    In Taroudannt gibt es zwei Märkte in der Medina. Der Hauptmarkt ist der Souk Arabe. Der Souk Berbère wird auch Marché Municipal genannt. Wir wollen heute den Souk Arabe besuchen, da wir der Meinung sind, dass wir den Berbermarkt gestern Abend bereits durchforstet haben. Auf der Place al-Alaouyine zückt Peter sein Handy hervor. Es soll uns via Google maps durch das Wirrwarr von Gassen führen. Ein netter Berber, welcher gut Deutsch spricht und anscheinend ebenfalls im Zirkus Knie gearbeitet hat, erklärt uns den Weg zu dem gesuchten Souk. Genau seinen Anweisungen folgend verirren wir uns so ziemlich in einem Wohnviertel...und oh Wunder, plötzlich steht der Berber hinter uns und führt uns auf den richtigen Weg. Raffiniert hat Rajid der nette Berber das eingefädelt...und sich aber als sehr informativen Guide geoutet. Zuerst besuchen wir den Souk Arabe. Zielstrebig führt uns Rajid zu diversen Händlern, welche natürlich "ohne Erwartungen" ihre zum Teil sehr schönen Angebote vorstellen. Ein von Hand genähter Lederpouff nennen wir nun unser Eigen. Selbstverständlich mit viel feilschen, was uns und den Händlern sichtlich Spass bereitet. Dank sei meinen Französisch-
    kentnissen... die Führung geht nun weiter der Kasbahmauer entlang. Diese ist aus Lehm, Steinen und Stroh gebaut. Auch viele Häuser in Marokko sind so errichtet. Die Dicke der Mauern und das Baumaterial gewähren ein angenehmes Wohnklima im Winter wie auch im Sommer, wo es bis zu 52° C heiss werden kann.
    Wir überqueren den Place Talmoklate, wo ein Trödelmarkt anzutreffen ist. Dieser Platz diente 1944 einer Filmkulisse für den Film "Ali Baba und die vierzig Räuber". Die Einwohner von Taroudannt sind noch heute Stolz auf diese Ehre, die ihnen da erwiesen wurde.
    Am anderen Ende des Platzes geht es gleich in den Berbermarkt. Für mich nicht ein grosser Unterschied zum anderen Markt. Rajid führt uns zum einzigen Silberschmied vor Ort. Dieser zeigt uns, wie er aus Silber und Zedernholz die exklusiven und nur in Taroudannt erhältlichen Schmuckstücke kreiert. Dankend lehnen wir ein Angebot ab. Rajid erklärt uns, dass die Berber nur Silber- und die Araber nur Goldschmuck tragen.
    Natürlich ist ein Besuch in einer Arganöl-Kooperativen ein Muss. Bei einem Glas Tee darf ich selber ein wenig Hand anlegen, bei den Ölmühlsteinen. Danach werden wir in den Verkaufsraum geführt. Nun ja, ich muss zugeben das Arganöl mit etwas Brot zusammen schmeckt mir sehr. Aber der Preis für einen Liter umgerechnet ca CHf50.-- eher weniger...Ein Massageöl gegen Schmerzen kaufen wir. Als nächste Station führt uns Rajid ins Judenviertel. Dort verschafft er uns Eintritt in das einzige Antiquitätengeschäft der Stadt. Der höfliche Händler empfängt uns, nachdem er das Geschäft mit wunderbaren Leuchtern erhellt hat. Wir staunen ob den wunderschönen Exponaten, welche von Berbern, Arabern, Tuareg, Juden, und Afrikanern traditionell hergestellt wurden. Diese natürlich auch zu erschwinglichen Preisen... So höflich wie uns der Händler begrüsst hat, so höflich verabschiedet er uns und löscht das Licht in seinen heiligen Hallen.
    Die letzte Etappe unserer Führung gilt nur noch der besten Patisserie vor Ort. Mit einer kleinen Auslese an feinem Gebäck verlassen wir das Geschäft und verabschieden uns gegen eine Führungsgebühr, welche wir notabene noch herunterfeilschen müssen, von Rajid.
    Für die Rückfahrt zu unserem Campingplatz wählen wir eine Calèche...oder wie uns der Kutscher erklärt ein 4x4 Berbertaxi!
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