• "Like a local" mit Google unterwegs

    9 Şubat 2023, Fas ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute will ich den Sonnenaufgang etwas intensiver in mich aufnehmen. Stehen wir doch so wunderbar gegen Osten gerichtet mit Sicht über das fruchtbare OunilaTal. Die gut gepflegten Felder, gerade unterhalb unseres Nachtplatzes gehören Jusuf und Anaïs, den Campingplatz Betreibern. Sie leben zu einem grossen Teil als Selbstversorger. Anaïs zeigt mir, wie sie täglich das Fladenbrot für die Familie und die Gäste draussen im Holzofen backt. Heute Morgen bei gerade 2 Grad über Null. Es gesellen sich noch weitere Gäste zu uns. Ein sehr schöner, nahbarer Moment. Später bei der Bezahlung des Übernachtungsplatzes, schenkt mir Jusuf noch eine glasierte hübsche Tonschale! Was für ein schöner Start in den Tag! Wir verlassen einmal mehr einen Übernachtungsplatz, mit herzlicher Gastfreundschaft. Den Camping Atlas View bei Aït Benhaddou wird mir immer in schöner Erinnerung bleiben.
    Unsere Weiterreise führen wir nun auf der RN9 fort. 180 Kilometer bis nach Marrakech. Die Strasse über den Tiz n'Tichka sei gut ausgebaut. Der Pass liegt auf 2'260 Metern über Meer. Die Landschaft hier ist rau. Die Berge karg und schroff. In allen Regenbogenfarben leuchten die Felsen im Morgenlicht. An den Berghängen wurden die Lehmdörfer so gebaut, dass jedes noch so fruchtbare Stück Land in den Flusssenken genutzt werden kann. Wegen der Unwegsamkeit des Gebirgzuges diente der Hohe Atlas früher oft als geschütztes Rückzugsgebiet für die unterschiedlichen Berberstämme.
    Die Strasse ist eine der Hauptverbindungsrouten vom Süden in den Norden...immer wieder tauchen am Strassenrand Händler auf welche uns Versteinerungen oder eingefärbte Kristalle anbieten. Der Strassenzustand erfordert viel Vorsicht beim fahren... Für unser Wohnmobil ein grösserer Härtetest. Es gibt immer wieder Baustellen. Kleinere Umfahrungen und viele Schlaglöcher. Endlich auf der Passhöhe angelangt werden wir von vielen Souvenirhändlern empfangen. Langsam kennen wir uns aus, wie wir freundlich die Händler abwimmeln können. So steht einem wärmenden Kaffee im traditionellen Kaffeehaus nichts im Weg. Die verbleibenden 104 Kilometer nach Marrakech ab Passhöhe fahren sich deutlich ruhiger. Die Strasse mit neuem Belag, oft mehrspurig. Auch verändert sich das Bild der Landschaft. Plötzlich viel mehr grüne Flächen. Es gibt sogar ein Waldgebiet, in dem der König Wildschweine jagt, gemäss Führer. Je mehr wir uns Marrakech nähern, umso mehr gibt es Wohnsiedlungen mit Luxusvillen, welche nur durch eine Schranke und Wache zugänglich sind. Wir haben uns als Nachtlager den Stellplatz in der Stadtmitte hinter der Koutoubia-Moschee ausgesucht. Per Google Maps lassen wir uns nach den Koordinaten leiten. Auf einem grossen Platz mit sehr viel Verkehr spricht uns ein Töfffahrer an. Ob wir einen Campingplatz suchen. Wir verneinen. Das Google Maps führt uns einmal mehr "like a local" durchs grösste Verkehrschaos. Beim Friedhof müssen wir noch eine Trauergesellschaft mit leerer Totenbahre an uns vorbei ziehen lassen... Schon bald endet die Fahrt vor einem Tor, welches direkt in die Medina führt. Wie kommen wir aus diesem Schlamassel wieder raus...Der Töfffahrer steht diesmal wie ein rettender Engel neben uns...diesmal nehmen wir seine Hilfe sehr gerne an. Er führt uns nun über 6 Kilometer quer durch den chaotischen Stadtverkehr direkt zum Stellplatz. Die MAD 100 hat er wohlverdient!
    Okumaya devam et