• Marrakesch wie aus 1001 Nacht!

    10 Şubat 2023, Fas ⋅ 🌙 12 °C

    Der Namen Marrakesch stammt aus der Berber Sprache Tamazight und könnte ursprünglich "Das Land Gottes" bedeutet haben. Es gibt jedoch noch eine zweite Ableitung aus dem Wort "mar-our-kouch" was Durchzugsland heisst. Ebenfalls in Tamazight. Sicher ist, dass Marokko als Bezeichnung für das ganze Land aus dem Stadtnamen Marrakesch stammt.
    Bevor wir uns so richtig ins Gewühl stürzen müssen wir noch die Fähre für die Rückreise buchen. Grosse Auswahl zu unseren vorgestellten Abfahrtsdaten gibt es nicht mehr. Anscheinend sind bereits wieder viele Reisende anfangs März auf dem Rückweg nach Genua. Die Buchung schliessen wir online auf unserem Notebook ab. Jetzt gilt es nur noch, das Pdf ausgedruckt zu bekommen. Wir finden ziemlich schnell dank Internet und einem auskunftsfreudigen Verkäufer eines Fotogeschäftes in der Nähe des Stellplatzes ein Geschäft, welches diese Dienstleistung anbietet. Für MAD 5 pro Seite in schwarz/weiss. Zufrieden kehren wir mit dem ausgedruckten Ticket zurück zu Giotti.
    Wie gestern abgemacht, soll unser Giotti heute von einem Autowäscher abgeduscht und sauber gemacht werden. Dies auf dem Gelände des Stellplatzes. Um 14.00 Uhr sei die beste Zeit. Da der Stellplatz sehr begehrt ist, stellen wir unsere Campingstühle und den Tisch auf unseren Platz. Zur abgemachten Zeit ist die Waschanlage verwaist. Wir suchen den Angestellten und finden ihn nach ungefähr 20 Minuten mit einer Frau zusammen in einem Häuschen vor der Einfahrt zum Parking und Stellplatz. Da er nur arabisch spricht übersetzt der junge Marokkaner an der Zahlstelle für uns. Der Autowäscher will jetzt erst mal zu Mittag essen...und wir wollen noch etwas von Marrakesch sehen... wir sagen die Autowäscherei ab, räumen die Stühle und den Tisch wieder ins Wohnmobil und machen uns endlich richtig auf den Weg zur weiteren Entdeckung dieser recht verrückten Stadt. Da kommt der Autowäscher auf uns zu und erkundigt sich mit ein paar Brocken Französisch ob er jetzt doch noch das Auto waschen kann. Wir lassens sein...
    und stürzen uns ins Gewühl.
    Unser Streifzug durch die Stadt aus 1001 Nacht beginnt gleich bei der Koutoubia-Moschee. Diese wurde im 12. Jahrhundert unter der Dynastie der Almohaden errichtet. Das Minaret ist weit über die Stadtgrenzen sichtbar. Die Moschee gilt als Wahrzeichen von Marrakesch.
    Gleich gegenüber stehen eine grosse Anzahl von Pferdekutschen bereit. Bevor wir diese sichten, riechen wir sie. Viele Touristen sind heute unterwegs. Nur wenige Schritte weiter befinden wir uns auf dem Djemma el-Fna, dem Platz der Gehenkten. Der Platz diente um 1050 als öffentliche Hinrichtungsstätte. Heute tobt hier dagegen das pralle Leben. An jeder Ecke ist etwas los. Beschwörer mit ihren apathisch wirkenden Schlangen, Berberaffen in Pampers, an eine Leine gekettet, Tauben, Hühner und Kanarienvögel...all dies für die Belustigung der Touristen. Natürlich darf ein Foto gegen Bezahlung nicht fehlen. Zahlreiche Obststände bieten frisch gepresste Säfte an. Am Rande des Platzes sind Gaukler, Bettler, Musikanten und viele Henna-Tätowiererinnen anwesend. Sogar ein Tisch mit ausgestellten Zahnprothesen entdecke ich. Später beobachten wir Junge, welche anscheinend für ein Foto so ein Ding in den Mund schieben...Wasserträger mit ihren bunten Hüten sind ausschliesslich als Fotomodelle unterwegs. In Rissani begegneten wir noch einem echten Wasserträger. Gegen Bezahlung bot er mit Wasser befüllte Messingbecher an.
    Wir setzen uns in ein Restaurant am Rande des Platzes und bestellen "Kefta aux oeufs". Von hier aus beobachten wir das ganze Geschehen und tauchen immer mehr in diese unwirkliche Welt ein. Ausser den Händlern, Gauklern und ev. auch Drogendealern sind beinahe nur Touristen anwesend. Gestärkt setzen wir nun unsere Erkundungstour fort. Die engen Gassen der Souks sind zwar offiziell Fussgängerzone, doch fahren immer wieder hupende Mopeds an uns vorbei. Radfahrer und vollbeladene Eselskarren bahnen sich ebenfalls ihren Weg durch all die Menschenmenge hindurch. Von den Händlern werden wir zwar angesprochen, in den meisten Fällen akzeptieren sie unser Nein...zu angepriesenen Waren. Das Angebot an Souvenirartikeln ist riesig. China hatte da wohl alle Hände voll zu tun...In den Berberapotheken werden Kräuter, Öle, Duftessenzen, Salben und vieles mehr feilgehalten. Ich suche nach reinem ätherischem Rosenöl. Was da an eingefärbten Wässerchen als Rosenöl zum Verkauf angeboten wird ist haarsträubend.! Nach ein paar Anläufen werde ich doch noch fündig. Das Rosenöl in einem kleinen, dunklen Fläschchen...neutral in der Farbe und fein nach Rose duftend.
    Wir lassen uns treiben und geniessen allmählich immer mehr die einzigartige Atmosphäre dieses orientalischen Bazars.
    Zur blauen Stunde steigen wir die Treppen zu einer Rooftopbar hinauf. Der ganze Djemma el-Fna liegt ausgebreitet von der Vogelperspektive aus unter uns. Langsam werden die Garküchen aufgebaut. Die Sonne lässt die ganze Medina in goldenem Licht erscheinen. Wir sind uns einig: Der Besuch hat sich gelohnt! Wir haben nur einen kleinen Ausschnitt in dieser Stadt besichtigt. Es gäbe noch viel mehr zu entdecken! Was man aber nicht vergessen darf, die Armut ist auch hier überall gegenwärtig. Es wird viel gebettelt. Alten und beeinträchtigten Menschen geben wir oft ein Almosen. Den Kindern geben wir nichts. Ist sonst ein völlig falscher Anreiz. Sie sollen in die Schule gehen, um später eine Ausbildung machen zu können.
    In einer kleinen Gasse treffen wir auf eine Armenküche. Viele Menschen sitzen vor einer Schüssel mit dampfender Suppe drin. Wir fühlen uns hier ziemlich deplatziert und verlassen dieses Quartier möglichst auf dem schnellsten Weg.
    Marrakesch ist einmalig.
    Okumaya devam et