• Zwischen alten Steinen und Mauern

    15 Şubat 2023, Fas ⋅ ☁️ 13 °C

    Auf der Weiterreise in die Königsstadt Meknès, welche seit 1996 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt ist, planen wir einen Zwischenhalt im zwanzig Kilometer entfernten Ifrane. Ein Winter- und Wanderkurort der gehobenen Klasse. In den grossen Zedernwälder leben ganze Herden von Berberaffen.
    Ein königlicher Golfplatz, Landebahn eines Flugplatzes und gepflegte Strassen gehören wie selbstverständlich zum Ortsbild. Die Häuser wie aus dem Elsass oder Schwarzwald. Storchennester auf den Satteldächern.
    König Hassan II. liess sich in Ifrane eine Sommerresidenz errichten.
    Strassencafés laden mit französischer Patisserie und Café au lait zur Rast ein.
    Der Ort wirkt auf uns nicht sehr einladend...wir fahren durch.
    Es geht hinaus aus den schönen Zedern- und Eichenwäldern im Mittleren Atlas hinunter in die Ebene. Immer wieder tauchen Unmengen von Speisezwiebeln in den Feldern auf, welche geschichtet über Steinen liegen und mit Stroh und weisser Folie abgedeckt sind. Ob wohl ganz Marokko von hier aus mit Speisezwiebeln beliefert wird? Zwiebelgeruch liegt in der Luft.
    Bald erreichen wir Meknès. Wir steuern einen uns empfohlenen bewachten Parkplatz in der Nähe des Königpalastes, Mausoleums und der Medina an. Die Zufahrt ist mit unserem Wohnmobil gut machbar. Der Parkplatz ziemlich belegt. Doch der Parkwächter findet für uns eine Parklücke. Doch wie kommen wir da hinein? Kein Problem. In einem Plastiksack trägt der Wächter eine Menge an Autoschlüsseln mit sich. Kurzentschlossen stellt er ein Auto zur Seite und schon ist das Problem gelöst. Gut...es war eine grössere Herausforderung unser Wohnmobil in diese sehr knapp bemessene Lücke einzuparken. Peter hat dies aber sehr gekonnt gemeistert.
    Leider sind die Anlagen des Königspalastes bis Ende 2023 noch in Restaurierung. Das Mausoleum öffnet die Tore jeweils um 15.00 Uhr.
    Da wir weder mit Kutsche noch Führer durch die Stadt streifen wollen, gehen wir auf eigene Faust los und verirren uns zuerst ziemlich arg in den vielen Gässchen der Medina. Im Wohnquartier. Mittagszeit wie ausgestorben, ausser vieler junger Katzen. Irgendwie, irgendwann stehen wir plötzlich wieder ausserhalb des Wohnviertels auf einem grossen Platz. Da müsste doch sicher noch ein Souk sein...wir überqueren eine stark befahrene Strasse, treten durch einen Torbogen und tauchen ein in die überdachten Soukgassen. Die Medina ist noch sehr ursprünglich. Durch die engen Gassen zwängen sich hauptsächlich die Einheimischen. Ein riesiges Wirrwarr an Gassen und Geschäften. Wir versuchen uns möglichst in die Richtung des Parkplatzes zu bewegen...endlich aus dem Souk befinden wir uns auf einem riesigen Platz wo der Wochenmarkt gerade so richtig in Fahrt kommt! Wir suchen ziemlich schnell das Weite. Zurück bei Giotti müssen wir zunächst den Parkwächter suchen...völlig eingepfercht zwischen Wohnmobilen und PWs ist eine Wegfahrt unmöglich. Kein Problem für den Wächter. Aus seinem ominösen Plastiksack zaubert er die zwei nötigen Autoschlüssel hervor und verstellt die dazu gehörigen PWs. Unserer Weiterfahrt steht nichts mehr im Wege.
    Peter wünscht sich noch etwas Kultur auf dem heutigen Tagesprogramm. So gehts zu den Ruinen der römischen Stadt Voloubilis. Es handelt sich dabei um die grösste Ausgrabungsstätte Marokkos. Sie zählt ebenfalls zum UNESCO Kulturerbe. Bekannt ist die Ruinenstadt vor allem für ihre prachtvollen Bodenmosaike, welche in einem bemerkenswert guten Zustand erhalten geblieben sind. Bereits die Karthager hatten die Region besiedelt. Ihre Blütezeit erreichte Voloubilis jedoch unter den Römern. Mehr als 10'000 Menschen lebten zur Zeit von Kaiser Septimus Severus (193-211 n.Chr.) hier und eine Strasse verband Voloubilis mit dem Hafen Tanger. Die Stadt war seinerzeit der grösste Produzent von Olivenöl und die Strasse sicherte den Export und Wohlstand. Die imposantesten Bauwerke, wie der Triumphbogen, die Basilika, das Capitol oder die Thermen, entstanden zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert. Die Stadt war bis ins 18. Jahrhundert bewohnt. Das grosse Erdbeben von Lissabon zerstörte Voloubilis 1755 endgültig.
    Wir geniessen die Ruhe, zwischen all diesen "alten Steinen"...eine Schildkröte zieht an uns, in ihrer Stadt vorbei.
    Okumaya devam et