Satellite
Show on map
  • Day 50

    Ein paar Facts...

    February 22, 2023 in Morocco ⋅ ☀️ 17 °C

    Soeben fliegen Zugvögel in schöner Formation vor unseren Augen übers Meer in Richtung Spanien. Sie bringen nun den Frühling auf den europäischen Kontinent! Es fällt uns schwer, diesen herrlichen Stellplatz über der Cala Iris zu verlassen. So schnell kommen wir nicht mehr zu solchem Luxus....ultimative Lebensqualität! :)) Zum Glück haben wir noch ein paar Tage Zeit, bevor es zurück in die Heimat geht. Wir bleiben also nochmals eine Nacht hier und lassen bei Meeresrauschen diese erlebnisreiche Reise vor unserem inneren Auge Revue passieren.
    Gewisse Erfahrungen und Fakten auf dieser Wohnmobilreise versuche ich hier etwas gebündelt, alphabetisch wiederzugeben.
    Marokko ist ein islamisches Land. Somit ist Alkohol prinzipiell nicht erlaubt. Lizensierte Hotels und Restaurants in grösseren touristischen Gebieten ist der Ausschank erlaubt. Auf dem Land sind Alkoholika nur selten erhältlich. Interessant ist jedoch, dass Marokko selber Bier und Wein produziert. Wir wurden einige Male um Wein und Bier angebettelt. Eine kleine Reserve haben wir legal importiert. Zu kaufen gibt es alkoholische Getränke im Carrefour, oder in kleinen lizensierten Shops. Aber nicht während dem Ramadan, wie uns ein Kanadier bei El Jadida erklärte. Er hat seit vier Jahren seinen Wohnsitz in dieser Stadt. Zur Not müsse er ansonsten einen Billigflug buchen, um im Flughafen in der zollfreien Zone an Bier zu gelangen. Na ja, Not macht erfinderisch:))
    Eine Apotheke mussten wir zum Glück nur für Verbandspflaster aufsuchen. In allen grösseren Ortschaften sind "Pharmacie"n vertreten. Sie führen in der Regel einheimische und ausländische Medikamente. Unsere Reiseapotheke stockten wir aber bereits in der Schweiz auf. Besonders nützlich waren Kohletabletten...nicht jede Mahlzeit ging folgenlos an uns vorbei...
    Autofahren in Marokko ist weitgehend unkompliziert. Will man zügig von A nach B gelangen ist die kostenpflichtige Autobahn die beste Wahl. Die Mautgebühr bezahlt man in Bar an der Zahlstelle. Das System ist mit europäischen Autobahnen vergleichbar. Interessanter und abwechslungsreicher ist jedoch das Fahren auf Landstrassen. Besondere Vorsicht ist jedoch geboten, da man die Fahrbahn mit LKW-Fahrern, Mopeds, Fahrradfahrern, Eselskarren, Ziegenherden und Fussgängern teilt. Der Belag kann ebenfalls zu einer besonderen Herausforderung werden. Plötzlich auftretende Löcher , ausgefranste Strassenränder und viele Schwellen vor Fussgängerstreifen. Im Gebirge fehlen oftmals Leitplanken, Seitenbegrenzung oder Mittelstreifen. Bei starken Regen- oder Schneefällen (Hoher Atlas) kann es noch zusätzlich zu Beschädigungen kommen ausgelöst durch Erdrutsche und Steinschlag.
    Die Strassenschilder sind meistens arabisch, französisch und vorallem im Süden noch in Tifinagh (traditionelle Schrift der Tuareg) beschriftet. Nachts sollte man besser nicht mehr auf den Strassen unterwegs sein. Immer wieder sind unbeleuchtete Fuhrwerke, Fahrräder und Personen unterwegs. Aber auch Tiere und Schlaglöcher können schnell übersehen werden.
    Die Armut in Marokko ist überall präsent. Viele ältere, junge, beeinträchtigte, verwitwete, alleinerziehende Bettler und Bettlerinnen, aber auch Kinder strecken uns ihre Hände entgegen. Wir geben vorallem Menschen, welche ohne jegliche staatliche Hilfe überleben müssen jeweils ein paar MAD.
    Marokko ist ein sehr beliebtes Land unter Campern und Wohnmobilisten. Wir treffen auf sehr viele Franzosen und Deutsche. Je nach Aufenthaltsort sind vorallem "Weissware" unterwegs. Besonders der Atlantikküste entlang. Je mehr Gebirge und Wüste, desto mehr Expeditions- 4x4- und Offroadern begegnen wir. Freies Campieren ist vielerorts erlaubt. Fühlt man sich unsicher, lieber einen Polizisten, Parkwächter oder das Militär anfragen, ob hier das Freistehen erlaubt und sicher ist. Campingplätze entsprechen meistens nicht den gewohnten europäischen Standards. Je nach Engagement des Betreibers verfügen die Campingplätze über funktionierende sanitäre Anlagen und sind sauber. Wir sind aber öfters auch auf eher verwahrlosten Plätzen gestanden, vorallem wegen dem Landstrom für unsere Heizung. Zum Glück ist unser Hüttli ja gut eingerichtet mit Dusche und WC.
    Auf den Campingplätzen, den meisten Tankstellen, Restaurants, Souks, Geschäften usw. müssen wir mehrheitlich mit Bargeld bezahlen. In grösseren, touristisch besser erschlossenen Gebieten, Marjane und Carrefour werden die üblichen Kredit- und Debitkarten als Zahlungsmittel angenommen. Zu Bargeld kommen wir jeweils über Bancomate. Mit meiner Maestro Karte muss ich neue, moderne Geldautomaten ansteuern, damit ich zu Bargeld komme. Die Karte von Peter ist weniger "anspruchsvoll". Es ist von Vorteil, immer ein paar Münzen im Geldbeutel zu haben. Sei es um ein Trinkgeld zu geben, einem Bettler ein Almosen oder auch nur für ein Brot.
    Je nach Region kostet ein Brot zwischen 1 - 3 MAD. Für mich ein guter Massstab bezüglich Trinkgeld oder Almosen. 10 MAD sind ungefähr 90 Rappen. Alle Lebensmittel welche aus Marokko stammen sind sehr günstig. Auf den jeweiligen Märkten gibt es oft ein riesiges frisches Angebot. Sobald europäische Lebensmittel im Marjane oder Carrefour im Einkauswagen liegen bezahlen wir am Schluss auch europäische Preise. Mitunter sicher auch ein Grund, weshalb diese grossen Supermärkte beinahe nur von Ausländern betreten werden. Nur wenige, besser betuchte Einheimische kaufen hier ein. Bei Lebensmitteln steht der Endpreis fest. In den Souks, auf Märkten und in kleinen Läden gehört das Feilschen hinzu. Wenn wir ein Objekt der Begierde ins Auge gefasst haben fragen wir nach dem Preis. Empört über die Höhe des Betrages geben wir 1/3. des ursprünglich verlangten "Wunschpreises" an. Der Händler wiederum verwirft die Hände empört und kommt uns etwas im Preis entgegen. So verläuft diese Spiel hin und her...bis wir uns gegenseitig einigen. So ungefähr die Hälfte des anfangs gefordeten Betrages springt dabei heraus. Wahrscheinlich immer noch zu teuer...das Feilschen gehört hier einfach zum Handel und bereitet uns meistens auch Spass.
    Schöne Lederartikel besonders die Babouches (Schuhe) haben mich ein paar Mal zum Kauf verleitet. Gewürze und ätherisches Öl, Arganöl, Teemischungen und Rosenwasser gehören ebenfalls zu meinen Erinnerungskäufen.
    Marokkaner sind sehr sprachgewandt. Gerne sprechen sie uns auf Deutsch an. Landessprachen sind jedoch Französisch, Arabisch und das Tamazight.(Berberdialekte) Ein paar Brocken in diesen Sprachen wirkt oft Wunder und öffnet Türen. Mit Englisch kommt man vorallem bei der jüngeren Bevölkerung ins Gespräch.
    Langsam verschwindet die Sonne hinter den lieblichen Hügeln des Nationalparkes. Es frischt sofort auf. Das Meer liegt heute ziemlich ruhig vor uns. Der Magen knurrt. Es gibt weder Tajine, noch Couscous oder Berberomelette. Ein Blick in unseren Kühlschrank wird mir offenbaren, was es bei uns heute zum Nachtessen auf den Tisch gibt.
    Read more