Willkommen in Turkmenistan?
7. juni 2024, Iran ⋅ ☀️ 18 °C
Bereits um 4.00h surrte der Handywecker von Peter. Ein langer Tag stand uns bevor. Ungefähr 240 Kilometer waren wir vor der Turkmenischen Grenze entfernt. Vorsichtiger als üblich verliessen besonders die hohen und grossen Fahrzeuge den Platz. Alle waren durch Christof vorgewarnt, was geschehen kann, wenn man die gut "getarnten" Überwachungskameras übersieht. 😢
Bereits reger Stadtverkehr erwartete uns nach 5.00h morgens. Peter war froh, als endlich Maschad hinter uns lag und die Kulisse sich in eine riesige fruchtbare Ebene verwandelte. Umso mehr hielten "Schlafende Polizisten" unseren Adrenalinspiegel hoch. Ob wir etwas wenig Schlaf hatten, vergangene Nacht? Nach Quchan veränderte sich die Landschaft immer mehr. Zeitweise fühlte ich mich wie im Gotthardgebirge. Blumen in allen Farben leuchteten in der Morgensonne aus den Magerwiesen. Schafherden weideten an den Hängen, oder wählten dieselbe Strasse wie wir um an eine neue Futterquelle zu gelangen. In Bajgiran erreichten wir gegen 8.45h unseren Sammelpunkt, damit wir im Konvoi den Grenzübertritt antreten konnten.
Die Iranische Grenzkontrolle konnten wir relativ bequem im Wohnmobil innert 4,5 Stunden über uns ergehen lassen. Zwischendurch legte ich mich aufs Bett und holte den Schlaf von vergangener Nacht nach. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Sirus beim letzten Kontrollpunkt auf iranischer Seite begann ein neues Prozedere für Turkmenistan. Giotti musste durch ein Becken mit einer Desinfektionslösung fahren. Danach gings weiter in eine Halle wo wir erstmals von Nathalia, unsere lokale Reiseleiterin und ihrem Fahrer begrüsst wurden. Eine bodenstämmige, respekteinflössende und regimetreue Frau. Wir erhielten ein bereits ausgefülltes Formular, welches wir nur noch unterzeichnen mussten. Einen PCR-Test, in Massenabfertigung liessen wir ohne Mucks über uns ergehen. Nathalia begleitete uns. 😉
In der Abfertigungshalle war viel Betrieb. Turkmeninnen und Turkmenen kamen mit dutzenden von schwarzen, kehrichtsackähnlichen Plastiksäcken aus dem Iran kommend zur Grenzabfertigung. Die Säcke waren mit Waschmittel, Colagetränken, Kleidern, Pommeschips usw gefüllt. Sicher werden diese Artikel weiterverkauft.
Endlich erhielten wir unsere Pässe zurück. Die Fahrer durften zu den Fahrzeugen zurück. Die Beifahrerinnen mussten die Grenze zu Fuss überschreiten. Bevor wir aber zur Kontrolle konnten musste ich noch ein grösseres Gepäckstück im Wohnmobil holen. Meine Handtasche reichte nicht von der Grösse her. Ich schnappte mir einen Rucksack und steckte einen Apfel, ein Kopftuch und Wasser hinein. Andere aus der Gruppe steckten Unterwäsche in ihr "Reisegepäck". Bei der Kontrolle wurde dann dieses Gepäckstück geröngt. Bis unsere Fahrer mit den WoMo's durch die Kontrolle kamen warteten wir sicher nochmals zwei Stunden. Im kurzen Briefing erfuhren wir, dass ab heute keine ausländischen Fahrzeuge durch Ashgabat fahren durften. So musste kurzerhand ein neuer Stellplatz für zwei Nächte gesucht werden. Brav im Konvoi fuhren wir hinter Nathalia her. Zwischendurch gab es eine Polizeikontrolle. Auf der gesamten Strecke hatten wir striktes Verbot zum fotografieren. Schade! Die grüne Gebirgslandschaft hatte sich in der langsam untergehenden Sonne ganz lieblich gezeigt. Die kommenden zwei Nächte verbringen wir ungefähr eine Stunde weit ausserhalb von Ashgabat auf einem riesigen LKW-Parkfeld unter einer Strassenlaterne.
Ob wir wirklich willkommen sind in diesem Land erfahren wir vielleicht morgen, bei einer geführten Stadtbesichtigung. Jetzt gehen wir mit drei Stunden Zeitverschiebung zur Schweiz und 8,5 Stunden Zollabfertigung in unser vertrautes Bett.Les mer










