• Gespielinnen für den Bürgermeister

    8. august 2024, Kina ⋅ ☁️ 30 °C

    Morgens um 8.30h mit etwas müden Gliedern und einem sehr chinesischen Frühstück im Bauch (heisses Wasser, hartgekochtes Ei, ein Löffel grünes, unbekanntes Gemüse, ein Biss Dumpling, Melone und Banane)
    standen wir bereits wieder aufnahmebereit vor Pingyaos Stadtmauer. Yong Zhi führte uns durch das ehrwürdige alte Pingyao. Die Führung begann bei der besterhaltenen Stadtmauer im ganzen Land. Diese wurde 1370 erbaut. Die Stadtmauern bilden ein Quadrat, die meisten Strassen in ihrem Innern verlaufen parallel dazu. Rund 4000 historische Geschäfte, Häuser und Tempel säumen die gepflasterten Strassen. Pingyao mit seinen niedrigen grauen Dächern ist am besten von oben auf der 10 Meter hohen Stadtmauer zu überblicken.
    Wie die Menschen vor 654 Jahren betraten wir die Stadt durch eines ihrer sechs Tore. Yong Zhi führte uns auf einem schmalen Pfad an bewohnten Häusern vorbei, um uns einen Einblick in ein ehemaliges gutbürgerliches Zuhause zu gewähren. Ein reicher Immobilieninvestor hätte hier seine grosse Freude. Mit viel Geld und guten Handwerkern könnte man aus diesem heruntergekommenen und verlassenen Grundstück ein Bijou zaubern.
    Als nächstes besuchten wir die historischen Gebäude der ersten Bank, die Rishengchang-Bank, in China. Die Bankgebäude gruppieren sich um eine Reihe kleiner Höfe, geschmückt mit roten Papierlaternen und eingefasst von zarten Holzfassaden. Pingyao war bereits während der Ming-Dynastie eine blühende Handelsstadt. In der Qing-Zeit tat sich die Stadt hervor, als Kaufleute die ersten Banken des Landes eröffneten und Schecks einführten. Auf diese Weise wurde der Transfer von Silber von einem Ort zum anderen erleichtert.
    Zu jeder Stadt gehört ein Rathaus. Die ehrwürdigen Gebäude wurden durch Beamte und Gäste des Bürgermeisters und den Bürgermeister selbst bewohnt. Dieser lebte ohne Frau und Kegel dort. Zum Zeitvertrieb gesellten sich Gespielinnen zu ihm... Er durfte nicht aus Pingyao stammen. Dies zur Vorbeugung von Freunderlwirtschaft und Korruption.
    Der Bürgermeister war verpflichtet, sich regelmässig die Sorgen, Nöte und Streitigkeiten der Bürgerinnen und Bürger anzuhören. Dies geschah im Gerichtssaal. Bei Straftaten lag das Gefängnis nicht weit weg vom Gericht, ebenfalls auf dem Gelände.
    Die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit liessen uns einmal mehr im eigenen Schweiss baden. Nach all den interessanten Erläuterungen und Eindrücken brauchten wir erst einmal etwas zum Trinken. Danach zogen wir uns für den Nachmittag zurück ins Hotelzimmer um etwas zu regenerieren. Peter juckte es in den Fingern....er putzte nach einem Nickerchen unser momentanes Zuhause, während ich mich dem Schreiben hingab.
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