• Quakende Maultaschen

    August 13, 2024 in China ⋅ ☀️ 29 °C

    Xi'an war einst ein Schmelztiegel von Kulturen und Religionen, sowie die Heimat von Kaisern, Kurtisanen, Dichtern, Mönchen, Händlern sowie Kriegern und markierte zugleich das Ende der Seidenstrasse. Hinter den modernen Glasbauten der Grossstadt von heute ist noch ein Stück des alten Chang'an erhalten. Und da wollten wir uns heute etwas aufhalten. Als erstes drängten wir uns an tausenden anderer Touristen vorbei und erklommen die 14 Kilometer lange und 12 Meter hohe, noch intakte Stadtmauer aus der Ming-Zeit. (1370) Ringsum erstreckt sich ein trockener Festungsgraben. Die Anlage bildet ein Rechteck.
    Sie grenzt an das muslimische Viertel an, das wir am Abend zuvor besuchten. Mich faszinierte vorallem wie sich das ultramoderne Stadtbild mit dem historischen verbindet.
    Nicht weit von der Stadtmauer entfernt bogen wir später in einen Basar ein, der sich vorallem mit spirituellen " Utensilien" wie Räucherstäbchen, Falschgeld für die Grabbeilage, roten Laternen, Wahrsagern usw. auszeichnete. Am Ende des Basars stand ein taoistisches Kloster mit seinen Tempeln. Ausser uns gab es noch ein paar wenige, Ruhe und Besinnung suchende Gläubige. Der vorangegangene Trubel war wie weggewischt.
    Nach dieser spirituellen Verschnaufpause gings in einen Konsumtempel, eine gigantische Shoppingmall. 9 Stockwerke voller vorallem westlicher Luxusgüter. Eigentlich wollte ich erst mal nur einen Kaffee trinken. In diesen Shoppingzentern sind Kaffeebars sehr rar gesät. Da muss gekauft und nicht entspannt werden.... fluchtartig verliessen wir ziemlich schnell den Komplex und bevorzugten eine Hotelbar bei feiner Hintergrundmusik für unseren " Koffeinschub" .
    Bald gings mit dem Bus zurück zu unserem Hotel. Kurz nach unserer Rückkehr wurde unser Giotti vom Werkstattleiter mit neuen Vorderreifen und neu eingestellter Lenkung direkt vor das Hotel gebracht. Das war ein Service! Peter machte noch kurz eine Probefahrt zusammen mit dem Garagist. Alles ist mit unserem fahrenden Zuhause wieder in Ordnung. Dies hatte Yong Zhi auf unseren Wunsch hin organisiert gehabt. Einmal mehr können wir das "rundum Sorglospaket" nur empfehlen.😊
    Für den Abend hatten unsere Leiter ein spezielles Programm zusammen gestellt: Um 17.30 Uhr wurden wir zu einem Maultaschenessen mit Tanzvorführung per Bus abgeholt.
    Wir staunten, in was für einem gediegenen Lokal Tische für uns reserviert waren. "Dumplings" kriegt man ja beinahe an jeder Ecke in China. In diesem Lokal mit angegliederter Bühne isst man aber ganz spezielle Jiaozi, wie die Teigtaschen auf chinesisch heissen. Uns wurden nebst den üblichen sichelförmigen Teigtaschen auch welche in Form und Farbe von Fröschen und Igeln serviert.
    Jede Sorte mit einer anderen Füllung.
    Das Auge isst mit, sagt man so schön. Mir schmeckte der Anblick besser als der Verzehr ... die Geschmäcker sind halt verschieden.
    Der Höhepunkt des Abends, die Tanzvorführung, war für mich definitiv ein Augen- und Ohrenschmaus. Uns wurde in prächtigen Kostümen, vor herrlichen Bühnenbildern die Geschichte von der einzigen Kaiserin in China Wu Zhao (624-705) tänzerisch vorgeführt.
    Sie galt als sehr ehrgeizig und intelligent und besass ausserordentlich hohe politische Kompetenz.
    Mit viel Ehrgeiz regierte sie während 15 Jahren als "Heilige und göttliche Kaiserin" in der zweiten Zhou- Dynastie. (690-795)
    Tief beeindruckt von dieser unglaublich schönen Inszenierung verliessen wir das Tanztheater.
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