• Unbezwingbare Engstelle unter dem Himmel

    23 августа 2024 г., Китай ⋅ 🌬 25 °C

    Auf der Seidenstrasse im Hexi-Korridor gings heute durch die wenig einladende Landschaft von Nordgansu nach Jiayuguan. Wo früher Händler, Missionare, Entdecker, Soldaten usw mit ihren Kamelen unter beschwerlichsten Bedingungen unterwegs waren zogen wir mit unseren Wohnmobilen und hunderten von schwerstbeladenen Lastwagen über gut asphaltierte Autobahnen.
    Das Ziel für heute galt Jiayuguan, mit dem symbolischen Ende der Grossen Mauer, das westliche Tor zum eigentlichen China. Die Festung mit dem Namen " Unbezwingbare Engstelle unter dem Himmel" von 1372, aus der Zeit der Ming-Dynastie, ist einer der markanten Punkte der Seidenstrasse, und Jiayuguan wurde bald der " Mund Chinas" und der schmale Hexi-Korridor, der zurück zum Landesinnern führte, der " Hals" genannt.
    Die Festung Jiayuguan bietet ein für Westchina typisches Bild und bewachte einst den Pass zwischen den schneebedeckten Gipfeln des Qilian Shan und dem Hei Shan des Mazong-Shan-Gebirges. Zwar kontrollierten die Han-Chinesen häufig Bereiche weit jenseits dieses Gebiets, aber dennoch war diese Festung die äusserste grosse Bastion des kaiserlichen Chinas - das Ende ihrer " zivilisierten Welt", und jenseits davon gab es nur Dämonen der Wüste und die Armeen der Barbaren Zentralasiens. Wer aus dem alten China verbannt wurde, musste dieses Tor durchschreiten, um nie wieder ins Reich zurückzukehren. Ob in Ungnade gefallener Gouverneur oder gemeiner Schwerverbrecher, der Weg führte durch das Dämonen-Tor oder Tor der Seufzer.
    Wo sich früher bis zu 20000 Soldaten aufhielten, tummeln sich heute die Touristen. Sie werden mit tänzerisch-, kämpferischen Shows bespasst, an einem Museum und vielen Souvenirläden und Imbissständen vorbei geschleust.
    Wir genossen vom Kern der Festung aus auf den zinnenbewehrten Mauern die Aussicht auf die Wüste und die moderne "Oase" mit ihren 231000 Einwohnern Jiayuguan.
    Für die Nacht durften wir uns ans Nordende des Mauerriegels stellen. Die Lehmmauer zieht sich hier steil einen Berghang hinauf. Daher kommt der Name " Hängende Mauer". Dieses Stück der Chinesischen Mauer samt Wachtürmen wurde Ende der 1980er Jahre restauriert - also faktisch neu errichtet.
    Im Schutz der Grossen Mauer sassen wir noch bis spät in die Nacht hinein im Kreise unserer Reisegruppe bei interessanten Gesprächen und Schlummertrunk.
    Читать далее