• Patriotisch ganz in Rot erleuchtet

    October 28, 2024 in Turkey ⋅ ☀️ 13 °C

    Damit sich der Kreis der Reise schliessen kann, müssen wir uns langsam von der Schwarzmeerküste lösen und die Richtung Süden einschlagen.
    Auf dem Weg nach Amasya hielten wir nochmals am Meer inne und verbrachten die Mittagspause in Samsun, der grössten Stadt in der Schwarzmeerregion . Die Stadt verfügt über das grösste Hafenbecken des türkischen Ufers am Schwarzen Meer. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist die Verarbeitung von Tabak, der in der Umgebung angebaut wird.
    Hätten wir gewusst, dass uns beim Verlassen von Samsun so ein Verchehrschaos erwartet, hätten wir es uns zwei mal überlegt, in die Stadt hinein zu fahren. Nichts ahnend genossen wir die Ruhe und friedliche Stimmung in der Nähe des Hafengeländes in einem Erholungspark für die einheimische Bevölkerung.
    In der Stadt sammelte sich währenddessen auf einem Platz eine grosse Menschenmenge an. Die Polizei riegelte zum Teil die Strassen ab. Ein Wasserwerfer stand bereit, falls die bevorstehende Demo ausarten sollte.
    Wir atmeten auf, als wir wieder auf der Autobahn waren und die letzten Häuser von Samsun in den Seitenspiegeln allmählich verschwanden.
    Schon bald wechselte die Kulisse. Von der Küste war schnell nichts mehr zu sehen. Das Pontische Gebirge dominierte nun die Landschaft.
    Amasya ist eine historische Stadt im Norden der Türkei, die sich entlang des Flusses Yeşilırmak erstreckt und von beeindruckenden Bergen umgeben ist. Sie ist bekannt für ihre gut erhaltenen osmanischen Fachwerkhäusern, die sich malerisch am Flussufer reihen und ein beliebtes Fotomotiv bieten. Amasya war die Geburtsstadt des berühmten Gelehrten und Geographen Strabon und hat eine Geschichte, die bis ins Jahr 4000 v.Chr. zurückreicht. Die Stadt diente im Osmanischen Reich oft als Residenzstadt für Prinzen und war ein wichtiges Bildungszentrum. Die Felsengräber der Pontischen Könige, die in die Berghänge über der Stadt gehauen wurden, sind eine der Hauptattraktionen und zeugen von der antiken Vergangenheit. Ein weiteres Wahrzeichen ist die Amasya-Burg, die auf einem Hügel thront und atemberaubende Ausblicke auf die Stadt und das Tal bietet. Amasya ist zudem bekannt für den Anbau köstlicher Äpfel, die in der Türkei berühmt sind. Heute ist die Stadt ein faszinierendes Ziel für Geschichtsinteressierte und Reisende, die die einzigartige Mischung aus antiker und osmanischer Architektur erleben möchten.
    Ziemlich knapp nach 15.00 Uhr erreichten wir unseren Übernachtungsplatz, ein Parkplatz mitten im Zentrum der historischen Stadt. Günai war bereits mit Headset ausgerüstet, und bereit uns durch die festlich geschmückte Stadt zu führen. Der Tag der Republik der Türkei (türkisch Cumhuriyet Bayramı) ist der wichtigste Nationalfeiertag in der Türkei und erinnert an die Ausrufung der Republik im Jahre 1923. Er dauert 35 Stunden an und beginnt um 13.00 Uhr am 28. Oktober.
    Überall wurden Fahnen und Fähnlein gehisst, ein Gratis Popkonzert mit Melek Mosso begann um 20.30 Uhr. Wir mischten uns unter die mehrheitlich junge Bevölkerung und erfreuten uns an der fröhlich, festlichen Stimmung, die sich im rot erleuchteten Amasya ausbreitete. Allzu lange verweilten wir nicht am Konzert. Der Musikstil spricht nicht mehr unbedingt unsere Generation an...
    Read more