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  • Day 31

    "Hier ist die Brücke, wo ist der See?!"

    December 16, 2016 in Myanmar ⋅ ☀️ 28 °C

    Heute ging es ins Vorstadtörtchen Amarapura, welches neben Sagaing, Innwa und Mandalay (alle in einem Radius von ca. 30 km) in der burmesischen Geschichte öfter mal als Königshauptstadt diente (es wurde munter hin und her gewechselt).

    Hauptattraktion ist hier vor allem die U-Bein-Brücke über den Taungthaman-See, welche in so gut wie jedem Myanmar-Tourismus-Werbeflyer abgelichtet ist.

    Doch zuerst wollten wir uns das Mahaganayon-Kloster zu Gemüte führen. Bekannt ist es für die Mönchsspeisung um 10:30 Uhr, bei der sich ca. 1000 Mönche aufreihen, jeder mit seiner Essensschale, die dann aus riesigen Töpfen befüllt wird - ein Spektakel, das eine Stunde andauert und von ca. ebenso vielen Touristen wie Mönchen besucht wird. Jedoch liest man auf den einschlägigen Backpackerportalen/-apps sehr zwiespältige Kommentare, da sich ein Großteil der Besucher anscheinend nicht zu benehmen weiß: "Begaffung wie im Zoo!", "Arme Mönche!" und "Fazination und Fremdschämen zugleich" waren dabei (trotz sehr guter Gesamtbewertung) noch die harmloseren Kommentare. Nach ausführlicher Beratschlagung entschieden wir uns deshalb gegen das voyeuristische Schauspiel und beherzigten den vielgenannten Tipp doch einfach später den Klosterkomplex zu besuchen. Der Tipp erwies sich allerdings als Bärendienst, da die tägliche Essensvergabe wohl die einzige Amtshandlung der Mönche ist. So fanden wir (für 1000 Bewohner) vollkommen verwaiste Klosteranlagen vor. Nobel geht die Welt zugrunde... 😐

    So mussten wir uns (bis zum Sonnenuntergang, bei dem wir die Brücke bestaunen wollten) notgedrungen mit anderen Sehenswürdigkeiten befassen. Leider überzeugten die umgebenden Tempel (Nagayone und Kyauktawgyi Pagode) auch eher so semi-überhauptgarnicht - weil Goldbuddha mit Leuchtreklame um'n Kopp.

    Es blieb also "nur noch" die mit 1,2 km wohl längste Teakholzbrücke der Welt. Nunja, der Titel deutet es an, irgendwie war der See abhanden gekommen: Nur ca. ein Dittel der Brückenlänge steht im Wasser, was wir vllt. zum Ende der Trockenzeit hin erwartet hätten, jedoch nicht 1,5 Monate nach der Regenzeit. Das Bauwerk an sich ist aber ganz schön, wenn auch wahrlich keine architektonische Meisterleistung (die Holzlatten am Boden kennen die Existenz des Wortes "eben" nicht, ein Geländer um den daraus resultierenden Stolper-Sturz zu verhindern sucht man vergebens und außerdem schwankt die Brücke an manchen Stellen nicht gerade vertrauenserweckend). Die Bilder zum Sonnenuntergang sind trotzdem wunderschön, jedoch muss auch hier einschränkend gesagt werden, dass diese Perspektive in den Reiseprospekten vor allem deswegen gewählt wird, da man bei diesem Sonnenstand die allgegenwärtige Vermüllung der Burmesen nicht sieht.

    Fazit: Kann man machen...zumindest die Pritschenwagenfahrt war wieder mal grandios (2.000 Kyat für Hin- und Rückfahrt anstatt 35.000 für ein Privattaxi)!
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