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  • Day 10

    Das Museum und sein Wächter

    July 30, 2021 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    Die letzte Etappe an der Atlantikküste ist das berühmteste Weinanbaugebiet der Welt - das Bordeaux. Schon bei der Ankuft zieht uns die ganze Gegend in unseren Bann (trotz einem defekten Auto, dass nun in die Schweiz transportiert werden muss, wir haben einen Ersatz erhalten) - die Vielfältigkeit der Landschaft, Rebberge, Wälder, grosse Flussmündungen, zerklüftete Wiesen und, last but not least, die überaus prächtigen Burgen und Weingüter, die wir schon auf der Anreise entdecken zeugen von der jahrelangen Tradition und dem Handwerk der Menschen hier.

    Was zieht uns ins Bordeaux? Nun, wir trinken eigentlich eher selten so schweren, erdigen Wein, wir sind weintechnisch doch deutlich näher am nicht unweiten Spanien oder Italien angesidelt. Gelockt hat uns auf der Buchungswebsite ein Chateau, in welchem man anscheinend übernachten kann. Da auch noch die Bewertungen auf den einschlägigen Seiten durch die Linie postiv waren, haben wir das Chateau la Tour Carnet gebucht. Gleich vorneweg: wir bereuen keinen einzigen investierten Rappen, auch wenn die Nacht hier keineswegs ein Schnäppchen ist.

    Duch das Malheur mit dem Auto ist die Ankunft eher angespannt, wir sind aber bereits bei der Einfahrt tief fasziniert von einem solch majestätischen Anwesen mitten im Médoc Gebiet des Bordeaux (ca. 1 Sunde nördlich gelegen). Wir werden am Schlosstor begrüsst von Patrick (oder Patric?), der sich um uns zu kümmern scheint , (wir haben noch keine Ahnung) uns unser Zimmer zeigt - und siehe da - keines der Fotos oder Bewertungen zum Schloss scheint die Realität zu verdrehen, es ist ein wahrhaftig grosses Erlebinis, ein Privileg in diesem Chateau bleiben zu dürfen. Als uns Patrick sagt, dass wir in der ersten Nacht alleine sind, freut uns das umso mehr.

    Alle Sachen im Chateau können in Ruhe betrachtet und auch angefasst werden, Bilder, Bücher, alte Spiegel, ein Klavier, Fenster usw. Wir setzen uns kurzerhand an den kleinen weissen Tisch im Garten der Burg und schauen den Pfauen und Schwänen bei ihren täglichen Routinen zu. Das Erlebnis im la Tour Carnet setzt sich in den kommenden zwei Tagen fort - wir dinnieren alleine am grossen Tisch im Saal, wir erhalten eine Führung durch die Caves und die Produktionsstätte, wo man uns eindrücklich die Nachhaltigkeitskonzepte der nahen Zukunft präsentiert. Wir sind sehr angetan und kaufen einigen Wein, den einen für die Abendessen, ein Chischtli für nach Hause. Als wir im Chateau ankommen und den Wein in den Kühlschrank legen fragt uns Patrick mit einem grossen Selbstverständnis, ob er uns den Wein zum Abendessen servieren soll. Ein Angebot, was wir dankend annehmen.

    Dem Museumswächter ist dieser Post gewidmet - einem Menschen im jahrelangen Dienste des grand chefs Bernard Magrez (ihm gehören noch einige weitere Anwesen und Rebberge im Bordeaux), einem angenehem bescheidenen und doch klar kommunizierenendem Mann, einem Diener für seine Gäste ohne dabei unterwürfig zu sein, einem Menschen mit dem Blick und der Fähigkeit seinen Gästen ein unvergleichliches Erlebnis ohne Abstriche zu bescheren und die ganze Hotelanlage souverän zu managen, mit allem was dazu ghört. Vor dir verneigen wir uns und sind dankbar, diesen Ort besucht zu haben - er hat uns auf jeden Fall sehr bereichert.

    À votre santé, Monsieur Patrick!
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