Frankreich Atlanktikküste

July - August 2021
Reise durch Frankreich und drei Ferienorte an der Atlantikküste. Read more
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  • Prolog- Zwischen Vorfreuden und B-Plänen

    July 16, 2021 in Switzerland ⋅ 🌧 19 °C

    Soeben ging ein Gewitter über Lyss nieder - nichts Ungewöhnliches mehr ist man versucht zu denken im Sommer 2021. Jack verkriecht sich unter Decke und Tisch und was er sonst noch finden kann. Ohne Zweifel war dies bisher kein Sommer, wie ihn der Schweizer erwartet, nachdem ihm zumal stark indoktriniert wird, dass es die nächsten Jahre sowieso immer wärmer wird.

    Und ich? Müde und geschafft von einem sehr intensiven "Arbeitsfrühling" gepaart mit Weiterbildung, die es in sich hat. Ich freue mich, dass unsere Sommerferien nun in greifbarer Nähe sind. Genauso sieht es Sonja, auch wenn sie im Moment noch auf dem E-Bike auf dem Heimweg ist - wir beide haben - wie viele Menschen - gestrampelt die letzten Monate.

    Seit ca. einem halben Jahr ist klar wo es hingeht, gebucht ist auch mindestens seit 5 Monaten, immer spekulierend, hoffend, vor freudig - und immer mit dem Gedanken, dass Corona uns einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Alternativen suchen war angesagt, zum Matterhorn, in die Innerschweiz, ins Berner Oberland, alles haben wir erwägt. Bis Ende Mai als sich der Nebel plötzlich lichtete und wir eine Impfung in Aussicht gestellt bekamen. Die Zuversicht hat sich gelohnt, es kann losgehen.

    Alle Lesewilligen laden wir ein, an unserem Road Trip durch die "grande Nation" teilzuhaben - wir gehen entgegen den Massenströmungen aus dem Weg und lassen uns an der milden durch den Golfstrom geprägten Französischen Atlantikküste nieder.

    Schon ist das Gewitter vorbei und Jack kriecht langsam unter der Decke hervor. Das Meteo meldet für die nächsten Tage für Frankreich und auch die Schweiz durchgängig schön. Morgen noch am Bielersee Impressionen des Hochwassers einfangen und am Mittwoch früh geht's los durch den Jura Richtung Frankreich.
    Warum reisen wir eigentlich auch unter Androhung von Einschränkungen immer noch gerne? Da gibt es viele Antworten und meistens kennt man sie erst, wenn man da ist. Einige sind allerdings schon lange präsent.

    “Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.“ – Gustave Flaubert
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  • Day 1

    ...ça use les souliers

    July 21, 2021 in France ⋅ ☀️ 29 °C

    Ganze tausend Kilometer dauert, fragt man google maps, die Reise von Lyss auf die Insel Noirmoutier. Das ist nicht Ohne, zumal dies eine Nettofahrzeit von ca. 10 Stunden entspricht. Wie sich das anfühlte und wie es sich im Land der bald möglichen Impfplicht für alle sonst noch anfühlt, dies versucht dieser Blog aufzuzeigen.
    Die Reise startet im frühen Morgengrauen, wo meine Kamera noch alle nötige Belichtungskraft fast selbst erzeugen muss, die nötig ist, um den Chief Chauffeur für die Reise zu fotografieren. Eins vorneweg: Autofahren wird wohl nie so mein Ding werden, ich bevorzuge eigentlich andere Reisearten. Dennoch geht es mit einem nur halb beladenen Auto via des Jura-Highways Richtigung Französisch Grenze - gespannt darauf, wie wichtig nun dem Zöllner unser Covid Zertifikat ist. Die Frage hat sich geklärt, als der Mann seelenruhig in seinem Büro gesessen ist, als wir am obersten Jurazipfel die Grenze passieren.
    Nach den Schweizer Tunnels ist nun die Französische Autobahn Trumpf - erstmal gebührenfrei, das ändert sich jedoch um Montbéilard, der ersten grösseren Ortschaft / Stadt nach der Grenze auf der Südroute Richtung Westen. Und schnell fällt einem wieder ein, wo die Eigenheiten der Franzosen liegen: Schnelles, aggressives Autofahren, nie blinken, einige waghalsige und auch verbotene Manöver wie z.B rechts überholen waren auf den 1000 km im Preis inbegriffen.
    Ich bin froh, wenn wir ankommen, das betone ich auf der Reise auch lautstark, während Sonja grosse Teile der Autofahrt eher zur Entspannung zu nutzen scheint. Aber es ist wie es ist - mille kilomètres kann man nicht einfach schnell mal schneller machen - auf eine frühere Ankunft kann man aufgrund der ausgeklügelten, sich immer wieder dynamisch anpassbaren Richtzeit von Google auch nicht mehr erhoffen. Die Reise durch "die Midlands" von Frankreich sind nicht unschön (es gibt viele schöne Wälder, Wiesen die man passiert), aber es fühlt sich trotz allem etwas an, als würde man an den Rand der Welt fahren (zum Rand der Welt in einem späteren Post).
    Wir haben uns gut auf die Reise vorbereitet, jedoch haben wir vergessen unsere Playlist reichlich aufzufüllen mit Autoliedern (oder sonst solchen, die wir mögen) und das ist bei ca. 12 Stunden Fahrzeit irgendwann etwas monoton :-)
    Wir erreichen jedoch zur geplanten Zeit die Île de Noirmoutier an der Atlantikküste Frankreichs, ca. 1 Autostunde von Nantes entfernt. Dort solls Pinienwälder, Salz und viele andere Erträge aus dem Meer geben. Wir machen uns enthusiastisch - wie das immer so bei Ferienbeginn ist - auf die Erkundung der näheren Umgebung (mehr dazu ein anderes Mal), fallen jedoch nach dem späten Abendessen (ja Frankreich ist erst so ab 19:30 richtig dafür warmgelaufen) müde in Bett und glauben, dass Jack wohl noch der fitteste ist, obwohl auch er im Kofferraum des Panzers gefühlt eine Höchstleistung vollbracht hat.

    mille kilomètres en route, ça use..... aber: "Reisen ist das Einzige, was man kauft, das einen reicher macht." - Unkbekannt
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  • Day 2

    Gestillte Sehnsucht

    July 22, 2021 in France ⋅ ☀️ 26 °C

    Die lange Anfahrt bis auf die Île de Noirmoutier war ja nicht von ungefähr - baden und gut essen kann man auch in Erlach. Nun, ganz so einfach ist die Gleichung nicht, wie wir nach der Ankunft im Hotel Punta Lara feststellen. Das Hotel ist eingebettet in einen wunderschönen Pinienwald (Zitat Sonja: "hie gsehsch, wis uf Texel isch") und liegt direkt am Meer. Ja klar, auch am Bielersee ists schön und auch der Fisch im Cabane des Pecheurs in Erlach ist sehr gut. Jedoch bietet er keine Aussicht auf den endlos zu scheinendem Atlantik, der aktuell gerade verschiedenen Gefiederarten sein Inneres preisgibt - es ist Ebbe als wir ankommen. Schön ist, dass wir dies von unserem Hotelzimmer direkt beobachten können (vgl. Foto)
    Meine Neugier treibt mich sofort Richtung Meer in der Hoffnung, einige einzigartige Schnappschüsse der Umgebung zu machen. Obwohl wir sehr geschafft von dem Reisetag sind, zieht es auch Sonja und Jack noch Richtung mehr.
    Dann stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich lohnt, einen Blog über das Hotel und die nähere Umgebung zu erstellen. Ja, ist das eindeutige Verdikt, zumal die Umgebung gleichzeitig eine grosse Sehnsucht stillt, wenn man, wie wir drei, schon lange keine Reise mehr weiter weg gemacht haben, zumal wir das innig lieben.
    Die Hotelanlage ist perfekt für uns: Sehr gediegenes Essen (immer mediterran (gesund) zubereitet), kein grosser Schnickschnack, einen genügend grossen Pool, damit sich auch Erwachsene nebst den spielenden Kindern erfrischen können. Das Hotel ist seine 4 Sterne Wert, kleine Abzüge können im Bad und beim Empfang gemacht werden.
    Das Highlight (und das sollte es für die kommenden zwei Tage auch bleiben) ist jedoch diese atemberaubende Aussicht - am Horizont ist nebst der Sonne nur das Meer und die Einsamkeit - wir geniessen hier die Ruhe und die Exklusivität. Die Sehnsucht, die uns durch die Pandemie leider einige Monate verwehrt blieb, konnten wir auf der Insel Noirmoutier stillen.
    Was es auf der Insel noch zu tun gibt, davon handelt unser nächster Blogeintrag.

    Bis dahin geniessen wir noch unseren Balkon und das windige Meer und verarbeiten ganz viele Eindrücke und ich unternehme einen weiteren Versuch, um zu formulieren, was mir das Reisen genau bedeutet. Dabei scheitere ich und überlasse das lieber dem grossen Victor Hugo.

    „Reisen ist, in jedem Augenblick geboren werden und sterben.“

    À plus....
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  • Day 3

    Die Essenz der Atlantikküste

    July 23, 2021 in France ⋅ ☀️ 25 °C

    Die Tage auf der Insel Noirmoutier bieten eine gute Gelegenheit, sich mit dem auseinanderzusetzen, wofür die Insel und die ganze Region an der französischen Atlantikküste bekannt ist - Schnecken und Foschschenkel, nicht! Die Tatsache, dass wir die Franzosen auf für unser Befinden kulinarischen Abwegen reduzieren, schlagen wir uns ganz schnell wieder aus dem Kopf. Man bedenke zusätzlich, dass ja einige der besten Köche der Welt und auch einige der renomiertesten Restaurants der Welt Französisch sind.
    Die Rede, wenn man eine Essenz der Atlantikküste festmachen möchte, ist vom über den Kontinent bekannten Meersalz sowie natürlich von den Austern und anderen Tieren, die das Meer den Menschen hier seit eh und je während der Ebbe-Zeit freigbit. Natürlich dient es auch als Delikatesse für die Touristen. Diese sind übrigens hier zu 95% aus dem französischsprachigen Raum (Franzosen, Belgier, Genfer, Waatländer und Neuenburger) sind, orientiert man sich an den Autoschildern.
    Wir entschliessen uns, Landschaft und die Salz- und Muschelzuchtorte mittels einer schönen, aber ambitionierten Wanderung zu erkunden. (https://www.ile-noirmoutier.com/de/aktivitaeten…). Das Wetter spielt mit, es ist wolkenfreier Himmer und es windet nicht, wie das am Atlantik sonst oft der Fall ist. Wir starten und nehmen auf unserem Weg durch due Salzfelder ein lebendiges Treiben der Salzarbeiter wahr, die wir auch auf Anfrage hin fotografieren dürfen. Wir sehen Hasen an uns vorbei huschen (Sonja und Jack haben sogar einen Babyhasen vorbeiflitzen sehen) und freuen uns auf ein Café einzukehren - doch fehlanzeige. Der Rundweg und die ganze Insel sind zwar zum Laufen ausserordentlich schön, es fehlt jedoch durchgängig an Sitzgelgenheiten oder kleinen Cafes, wo man rasten könnte. Stattdessen begegnen wir diversen kleinen Häusen, wo man so gegen den Mittag (wir sind am Morgen unterwegs) Muscheln direkt von der Zucht degustieren kann. Dieses Angebot nehmen wir einen Tag später wahr und probieren die ausgezeichtneten Austern mit einer Portion "Frites". Den Mühlenwanderweg machen wir nicht ganz, wir kehren aber noch in einer kleinen Ortschaft dann ins Café ein, wo gleichzeitig ein kleiner aber vielfältiger Wochenmarkt stattfindet. Dort gibt es, wie üblich rund um die Meeresgebiete, lebendiges (siehe Foto) aber auch ganz normales wie Kleider und handgemachtes aus der Region.
    Wenn man über die Essenz spricht, kommt man auch in der Region nicht um den Wein herum - das Anbaugebiet ist zwar nicht weltbekannt, aber der regionale Wein passt hervorragen zum mediteran angehauchten Essen, das wir im Hotel geniessen.
    Auch machen wir noch ein Mini-Sightseeing im Hauptort der Insel, der dessen Namen trägt (Noirmoutier-en-île). Das Leben kehrt in Frankreich, wie auch in der Schweiz zurück. Wir bemerken jedoch, dass die Franzosen es mit Masken und Distanz noch etwas strenger handhaben als wir Schweizer. Viele Einheimische wirken ängstlich und legen auf im freien konsequent eine Maske an.
    Zum Schluss bleibt noch ein Hoch auf die vielen netten Leute im Service zu machen - wir wurden als Schweizer mit Hund überall sehr nett empfangen (in fast allen Restaurants kam sofort die Frage, ob denn der Hund einen Napf braucht) und bedient. Wir schätzen derweil unseren Roadtrip etwas Abseits der Massentouristischen Strömungen und setzen unsere Reise an der Atlantikküste langsam aber sicher fort....

    Äs isch ächt schön gsi uf dr île de Noirmoutier.

    "Überall, wo Fremde selten sind, werden sie gut aufgenommen." Jean-Jacques Rousseau
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  • Day 5

    In der Ruhe liegt die Kraft

    July 25, 2021 in France ⋅ ⛅ 21 °C

    Was wären Abenteuerferien ohne "Pause"? Mal einen Tag nichts zu tun, mal im Zimmer bleiben und die kleinen Wehwelis und Bobolois auskurieren, die sich während den aktiven Tagen angehäuft haben? Nun, diese Tage gibt es nicht gänzlich, wenn man mit einem kleinen Hund reist - Jack, der schon seit Jahren treu an Sonjas Seite ist und sich schon etwas an mich gewöhnt hat (hoffentlich :-)) - Jack, den man so oft als schläfrig und nicht mehr so mobil bezeichnen könnte - diesem Jack ist dieser Post gewidmet - und dem Ausruhen und Verarbeiten.

    Nachdem wir in Noirmoutier das pure Stranderlebnis und sehr aktive Tage hinter uns gebracht haben, haben wir als nächsten Stopp auf unserem Trip die Küstenstadt La Rochelle in Angriff genommen (ich kannte La Rochelle bereits, da ich im Frühling 2018 hier schon Gast war). Für Jack waren die letzten Tage auch sehr intensiv - einen ganzen Tag hinten im Auto für die Hinfahrt. Man muss jedoch auch dazu sagen, dass er sich während eines ganz grossen Teils der Fahrt sehr ruhig verhalten hat.

    Die Wanderungen auf der île de Noirmoutier waren für ihn wie für uns auch eine Herausforderung. Man traut es diesem kleinen Wesen, dass bei Sonne schnell mal die Zunge hängen hat und ordentlich pumpt - nicht zu dass es so viel Energie besitzt und so viel aus seinem kleinen, perfekt optimierten Bewegungsapparat machen kann. Dabei musste er aber für den Mühlenwanderweg (ca. 3-4 Stunden bei Sonne) doch ordentlich Wasser zu sich nehmen, um nicht zu dehydrieren. Es hat aber alles gut geklappt und die ersten zwei Tage in La Rochelle waren für Jack eher Entspannung, da ich und Sonja grösstenteils die Stadt selber erkundeten. Am Tag drei, für mich gestern :-), waren wir aber auf der Île d'Aix, wo uns allen nochmals einiges abverlangt wurde (mehr dann in einem separaten Post). und Jack auch wieder Vollgas gegeben hat. Es gilt nun zu erwähnen, dass Sonja als langjährige Kennerin ihres Hundes wohl dosieren kann, was er denn vertragen kann. Wichtig ist ihm, so immer der O-Ton von Sonja, dass er mit uns unterwegs sein kann.

    Wenn man allerdings einen 13-jährigen Hund derart fordert, so kann es schonmal passieren, dass er dann am Tag darauf das ganze Bett in der Suite beansprucht und wir ihm das gerne zugestehen (siehe Titelbild dieses Posts).
    Sonja ist grad am Wäsche waschen, ja Wäsche waschen (evtl. möchte sie das dann auch noch in einem Post erklären :-)) und ich frage mich, wie viel Ruhe mir und Jack (der immer noch zu meinen Füssen liegt) noch gegönnt wird, ehe wir das Nachmittagsprogramm starten.

    Eins ist mir aber in diesen Ferien nochmals klar vor Augen geführt worden: Unterschätze nie einen kleinen Senior-Hund und überschätze nie dich selbst - gehe an die Grenzen und evtl. etwas darüber hinaus, aber kenne das Stoppschild. In der Ruhe liegt die Kraft - das gilt für uns alle - denn unser Trip an der Atlantikküste geht noch einige Tage weiter.

    “Es ist nicht die Größe des Hundes im Kampf; es ist die Größe des Kampfes im Hund.”—Dwight D. Eisenhower

    Bis bald liebe Leser…
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  • Day 5

    Oase am Meer

    July 25, 2021 in France ⋅ 🌧 20 °C

    Da sind wir also, in La Rochelle. Früher grosse, wichtige Hafenstadt der Grande Nation, heute eine Stadt mittlerer Grösse (75k) mit einem überschaubaren Stadtkern, der Altstadt und dem vieux port, dem alten Hafen.
    Aber halt, so einfach kann man die Stadt nicht reduzieren: Direkt neben unserem Hotel gibt es eine grosszügige Parkanlage, wo morgens Menschen und Hunde spazieren gehen - wo es in einem kleinen (Gratis-) Zoo Tiere wie Pfaue, Maulesel, kleine und grosse Entelein, Gänse, Kühe, Vögel und mehr zu bestaunen gibt. Der Park ist gut gepflegt und den Tieren scheint es an nicht zu fehlen. Des Weiteren gibt es ein grosses Aquarium (wir haben das ausgelassen) und einen grossen Yachthafen. Zudem gibt es einen überschaubaren aber sehr schönen Stadtstrand.

    Am Vieux Port dominiert das Touristische: Restaurants, die unzählige Aussenplätze bieten, Marktstände, Souvenirläden und Strassenkünstler prägen das Stadtbild. Etwas zu viel Tourismus für uns - wir ziehen uns daher für unser Abendessen in die "zweite Reihe" zurück, wo genauso gute, aber etwas kleinere Restaurants hat. Dabei landen wir in einem super Steak House, einer Japanisch-Peruanischen Fusionsküche und Essen ganz klassisch die "Moules", die man mit verschiedenen Aromen (Weisswein, Speck, Curry, ..) angereichert bekommt. Mit einem Glas Wein von der Region - super!

    Weiter bietet La Rochelle einen lebendigen, stets gut besuchten Tagesmarkt, wo es Lebendiges und anderes frisches gibt. Es schmeckt überall authentisch und herzhaft, dumm nur dass es sich nicht lohnt, da was auf unsere Reise mitzunehmen. Unweit des Marktes ist die grosse Kirche zu finden, die mit ihrer Grösse und Schönheit auf jeden Fall auch einen Besuch wert ist. Auf dem Weg durch den Stadtkern entdeckt man ebenfalls gut erhaltene alte Fachwerkshäuser, die von der Geschichte der Stadt zeugen.

    Das Wetter ist uns in den 5 Tagen, die wir in La Rochelle verbringen immer auf unserer Seite - es ist nie übermässig warm, zwischendurch regnet es etwas, danach kommt wieder die Sonne zum Vorschein. Als wir im Hotel ankommen und uns nach dem Wetter für den nächsten Tag erkundigen erhalten wir die Antwort "il pluie, mais seulement ce qu'ils disent" - eine ziemlich treffende Aussage, wenn man das Wetter hier voraussehen möchte. Es ist stark vom Atlantik geprägt und kann schnell ändern.

    Die Stadt gefällt uns so gut, dass wir nur einen Tagesausflug auf die île d'aix machen und uns im Weiteren von dem Charme der Stadt und der Menschen, die darin leben "beträuffeln" lassen. Nach fünf Tagen haben wir so viele Eindrücke, dass wir diese erstmal verarbeiten müssen und gerne einige davon teilen. La Rochelle auf jeden Fall ist immer wieder eine Reise wert.

    ” The real voyage of discovery consists not in seeking new landscapes, but in having new eyes.” - Marcel Proust
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  • Day 7

    Der Pate von La Rochelle

    July 27, 2021 in France ⋅ 🌧 19 °C

    In der Schweiz ist Wäsche waschen eher etwas müssiges, was erledigt werden muss. In Frankreich jedoch ist es für mich jeweils ein Erlebnis. Die Laverie ist ein Treffpunkt in welchem man gute
    Geschichten hört, nach welchen gefragt wird oder auch einfach einen netten Smalltalk führen kann.
    Bei einem Spaziergang durch la Rochelle fiel mir sofort die La Laverie an der Rue du Chefe auf. Daher habe ich mich kurz entschlossen aufgemacht, um dort eine Stunde meiner Zeit zu verbringen und mich mit den Einheimischen dort zu unterhalten.
    Pierre-Anthony, der Inhaber, begrüsste mich freundlich und bemerkte sofort, dass ich nicht schlüssig war welche Maschine. Er nimmt mir die Entscheidung ab und teilte mir die Maschine 6 zu. Seine Mutter, Manuelle die auch im Salon mitarbeitet gab mir sogleich eine „Führung“ durch ihren kleinen aber sehr gemütlich gestalteten Laden während sich Pierre-Anthony bereits wieder um die Auftragswäsche von Hotels, B&B’s sowie Restaurants kümmert. Es ist ein recht junges Geschäft seit Oktober 2019, mit den neusten Maschinen in der ganzen Stadt. Pierre-Anthony lächelt, während er zuhört, wie seine Mutter voller Stolz von seinem Unternehmen erzählt. Die „Herren“ an der Wand (siehe Fotos) hat sie mit ausgesucht.

    In 40 Minuten sollte meine Wäsche bereit sein für den Trockner, ich frage, ob noch sonst jemandem einen Kaffee vom Café um die Ecke möchte und mache mich unter den Lauben davon, um den Café au Lait zu besorgen. Meine Sachen kann ich alle vor Ort lassen „hier kommt nichts weg“ ruft mir Manuelle noch zu und nickt zu Ihrem Mann der in Gedanken versunken auf einem Stuhl die Tür
    im Auge behält und auf die Strasse blickt.

    Als ich 10 Minuten später wieder durch rein komme sind schon neue Kunden vor Ort, ich setzte mich mit Kaffee und Keks in die erste Reihe und schau dem Treiben zu. Manuelle fragt mich über unseren Urlaub aus und wie es noch weiter geht. Abgelenkt werden wir als eine Kundin etwas ungehalten wird da sie die Wäsche bis morgen haben will „eh bien, Stell mir noch 4 Maschinen hin und du hast deine Wäsche morgen, ansonst begnüge dich mit Freitag.“ kam die Antwort von Pierre-Anthony. Er sagt das ruhig und in einem sehr nüchternen Ton, Kopfschüttelnd gibt die Kundin auf, dreht sich um und läuft, über die Schulter winkend zur Tür „dann bis Freitag also.“
    Das sei immer so, die Kunden Planen nicht und sie müssen dann rennen erzählt mir Manuelle
    während sie mit ihrem Sohn die grossen Laken faltet – die Handgriffe sitzen, wie Automatisch
    erledigen Sie diese Arbeit während sie mir von La Rochelle und ihren Erlebnissen erzählen.

    Nach 40 Minuten plus 20 für den riesigen trockner kann ich meine Wäsche falten, Pierre-Anthony
    holt bereits den nächsten Berg weisser Tischtücher. Mit schnellem Schritt und noch schnellerem Sprechtempo kommt eine junge Frau in den Laden, sie stellt ihre zwei Taschen voller Wäsche hin und ist schon wieder auf dem Weg raus als sie ruft „Irgendwann nächste Woche reicht.“ Pierre-Anthony zuckt mit den Schultern, nimmt die Taschen uns stellt sie in den Nebenraum zu den Türmen an Wäsche die noch anstehen. Die Arbeit geht ihm nie aus, stellt er lächelnd fest.

    Mit meiner Tasche unter dem Arm mache ich mich auf den Weg zur Tür, mit ein paar lieben
    Wünschen und netten Worten werde ich verabschiedet.

    Mit frischer Wäsche und um ein einige interessante Geschichten, Anekdoten und Eindrücke reicher mache ich mich auf den Weg ins Hotel in welchem Stefan und Jack schon auf mich warten.
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  • Day 10

    Das Museum und sein Wächter

    July 30, 2021 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    Die letzte Etappe an der Atlantikküste ist das berühmteste Weinanbaugebiet der Welt - das Bordeaux. Schon bei der Ankuft zieht uns die ganze Gegend in unseren Bann (trotz einem defekten Auto, dass nun in die Schweiz transportiert werden muss, wir haben einen Ersatz erhalten) - die Vielfältigkeit der Landschaft, Rebberge, Wälder, grosse Flussmündungen, zerklüftete Wiesen und, last but not least, die überaus prächtigen Burgen und Weingüter, die wir schon auf der Anreise entdecken zeugen von der jahrelangen Tradition und dem Handwerk der Menschen hier.

    Was zieht uns ins Bordeaux? Nun, wir trinken eigentlich eher selten so schweren, erdigen Wein, wir sind weintechnisch doch deutlich näher am nicht unweiten Spanien oder Italien angesidelt. Gelockt hat uns auf der Buchungswebsite ein Chateau, in welchem man anscheinend übernachten kann. Da auch noch die Bewertungen auf den einschlägigen Seiten durch die Linie postiv waren, haben wir das Chateau la Tour Carnet gebucht. Gleich vorneweg: wir bereuen keinen einzigen investierten Rappen, auch wenn die Nacht hier keineswegs ein Schnäppchen ist.

    Duch das Malheur mit dem Auto ist die Ankunft eher angespannt, wir sind aber bereits bei der Einfahrt tief fasziniert von einem solch majestätischen Anwesen mitten im Médoc Gebiet des Bordeaux (ca. 1 Sunde nördlich gelegen). Wir werden am Schlosstor begrüsst von Patrick (oder Patric?), der sich um uns zu kümmern scheint , (wir haben noch keine Ahnung) uns unser Zimmer zeigt - und siehe da - keines der Fotos oder Bewertungen zum Schloss scheint die Realität zu verdrehen, es ist ein wahrhaftig grosses Erlebinis, ein Privileg in diesem Chateau bleiben zu dürfen. Als uns Patrick sagt, dass wir in der ersten Nacht alleine sind, freut uns das umso mehr.

    Alle Sachen im Chateau können in Ruhe betrachtet und auch angefasst werden, Bilder, Bücher, alte Spiegel, ein Klavier, Fenster usw. Wir setzen uns kurzerhand an den kleinen weissen Tisch im Garten der Burg und schauen den Pfauen und Schwänen bei ihren täglichen Routinen zu. Das Erlebnis im la Tour Carnet setzt sich in den kommenden zwei Tagen fort - wir dinnieren alleine am grossen Tisch im Saal, wir erhalten eine Führung durch die Caves und die Produktionsstätte, wo man uns eindrücklich die Nachhaltigkeitskonzepte der nahen Zukunft präsentiert. Wir sind sehr angetan und kaufen einigen Wein, den einen für die Abendessen, ein Chischtli für nach Hause. Als wir im Chateau ankommen und den Wein in den Kühlschrank legen fragt uns Patrick mit einem grossen Selbstverständnis, ob er uns den Wein zum Abendessen servieren soll. Ein Angebot, was wir dankend annehmen.

    Dem Museumswächter ist dieser Post gewidmet - einem Menschen im jahrelangen Dienste des grand chefs Bernard Magrez (ihm gehören noch einige weitere Anwesen und Rebberge im Bordeaux), einem angenehem bescheidenen und doch klar kommunizierenendem Mann, einem Diener für seine Gäste ohne dabei unterwürfig zu sein, einem Menschen mit dem Blick und der Fähigkeit seinen Gästen ein unvergleichliches Erlebnis ohne Abstriche zu bescheren und die ganze Hotelanlage souverän zu managen, mit allem was dazu ghört. Vor dir verneigen wir uns und sind dankbar, diesen Ort besucht zu haben - er hat uns auf jeden Fall sehr bereichert.

    À votre santé, Monsieur Patrick!
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  • Day 19

    Epilog: 50 plus 1 Meter

    August 8, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 17 °C

    Oft nach solch grossen Ferien, so ergeht es zumindest mir oft, nehme ich mir gerne einige Minuten Zeit für mich, um mir zu überlegen, was nachhallt von der Reise. Habe ich mich gut entspannen können? Was lief wunschgemäss, was eher nicht? Würde ich die Orte nochmals besuchen und warum?
    In Lyss eignet sich die Badi an einem milden, aber nicht regnerischen Sonntagmittag perfekt dafür. In dem 50 Meter langen Hauptpool reicht es in jeder Länge für einige Gedanken. Mir wird klar, dass es wieder richtige Abebteuerferien waren - aktiv, vielseitig und teilweise auch unnötig und unvorhersehbar kompliziert. Bei der Frage, wie man gewisse Dinge hätte besser tun können, werde ich aber auch nach der zwanzigsten Länge über 50 Meter nicht viel schlauer - Ferien so wie wir sie machen beinhalten einige nicht planbare Elemente - das einzige was man tun kann ist adäquat darauf zu regieren.
    Ich denke, dass uns das gut gelungen ist. Es scheint aber so, als brauchen wir für die nächsten Ferien einen Ersatz für unseren Panzer, der uns weit, aber nicht "über den Atlanik hinaus" gebracht hat.
    Ich steige derweil auf das ein Meter Sprungbrett federe etwas auf dem Brett, ich versetze mich zurück an diese wunderbaren Ferien, die wir privilegiert mit immer gutem Essen, den herrvorragensten Unterkünften und schönen Locations geniessen könnten- und dann tauche ich ein und fühle mich zurückversetzt nach Noirmoutier, wo unsere Reise vor fast drei Wochen begann.

    Und eins ist sicher, das nächste Abtenteuer folgt bestimmt!
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