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  • Day 25

    El camino es la meta

    October 28, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    Die vergangenen Tage galt es vor vorallem eins: Strecke zurückzulegen 🚗🚗. Wir verliessen Puerto Iguazú relativ früh am Mittwochmorgen, da wir eine lange Etappe mit einem Zwischenstopp in San Ignacio geplant hatten. An der YPF Tankstelle gabs kein Benzin mehr und an der Shell Tankstelle standen die Autos in einer langen Schlange, weshalb wir uns entschieden, ein paar Kilometer zu fahren und erst dann zu tanken. An der ersten Tankstelle ausserhalb konnten wir Volltanken und der Mann erklärte uns, die Benzinknappheit in Iguazú sei allein dem übermässigen Konsum geschuldet, also v.a. den vielen Touristen 😳.

    Wir fuhren einen Teil der Strecke zurück nach Süden, um dann nach Westen Richtung Salta abzubiegen. Wieder stiessen wir in kurzen Abständen auf Polizeikontrollen, was wohl mit der Grenznähe zu Brasilien und Paraguay zusammenhängt. Schmuggel ist ein grosses Problem hier.
    Nach knapp 3h Fahrt erreichten wir San Ignacio, wo die Ruinen einer ehemaligen Jesuitenreduktion stehen. 1696 wurde diese Siedlung errichtet und diente dazu, die einheimischen Guaraní zu missionieren. In der Blütezeit um 1730 wohnten hier etwa 4000 Personen. Die Jesuiten wurden schliesslich 1767 von den Spaniern vertrieben. Auch die Guaraní verliessen die Siedlung und seither blieb sie verlassen. 1984 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Beeindruckend, wie viel davon noch erhalten geblieben ist 😳.
    Auf dem Parkplatz haben wir die restliche Pizza vom Vorabend verdrückt. Eine Horde Kinder kam zu uns und fragte nach Galletitas (Keksen). Mit Pizza gaben sie sich aber auch zu frieden. An bettelende Kinder werden wir uns wohl nicht gewöhnen können 😐. Besonders dann nicht, wenn sie Geld möchten und ihre Eltern im Anschluss damit ihre Drogensucht finanzieren 😳🙈. Deshalb waren wir froh, dass wir den Kleinen etwas zu Essen anbieten konnten.

    Nach einem weiteren kurzen Stopp in Posadas (mal wieder um Geld abzuheben per Western Union), der Hauptstadt der Provinz Misiones, verliessen wir die Provinz und kamen wieder nach Corrientes. Keine Ahnung was diese Provinz gegen uns bzw. mich hat, aber gerade als wir die Fahrplätze getauscht hatten fing es an zu Schiffen und zu Gewittern ⛈️⛈️⛈️. Am frühen Abend erreichten wir Ita-Ibaté, ein kleines Fischerdorf direkt am Paraná-Fluss. Abgesehen von den Mücken war es mega schön 😍👌. Sogar die Sonne kam nochmals hervor. Der Besitzer, ein sehr gesprächiger Typ mit grossem Bauch und noch grösserem Geschäftssinn, bot uns frischen Fisch aus dem Fluss & Fleisch an. Sehr sehr lecker. Sollten wir jemals wieder hierherkommen, würden wir definitiv fischen gehen.

    Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Westen, durch die Provinzen Chaco und Santiago del Estero. Sobald man eine Provinz verlässt, verändern sich die Landschaft und die Strassenverhältnisse und man sieht sofort, wovon die Provinz lebt. In Misiones wächst Tabak und Mate, in Chaco gibt es riesige Sonnenblumenfelder 🌻 (Sonnenblumenöl) und Äcker mit Getreide und in Santiago del Estero stehen hunderte kleine Lehmiglus, in welchen das dort wachsende Holz zu Kohle verbrannt wird. Insbesondere in Estero war das Fahren eine reine Slalompartie rund um die riesigen Schlaglöcher 🙈🙈. Einmal sind wir sogar kurz abgehoben 😂🙈. Die langen Fahrten haben wir mit True-Crime-Podcasts überbrückt und unser Essen bestand vor allem aus Crackern. An einem Strassenstand haben wir uns noch mit Früchten (Äpfel, Mangos, Erdbeeren und Wassermelone) eingedeckt, damit auch mal etwas Frisches auf "den Tisch" kommt.

    Am Donnerstagabend erreichten wir Joaquín V. González. Ein kleines Städtchen, bereits in der Provinz Salta. Auch hier haben wir lecker gegessen (Tortilla de verdura & lomo) und am Freitagmittag kamen wir schliesslich in der wunderschönen Stadt Salta an. Auch Salta la linda (die Hübsche) genannt. Unser erster Stopp: die Hertz-Filiale, um die erste Autorate zu bezahlen. Nach all den Holper- und Lehmstrecken gab das Auto einige komische Geräusche von sich 😶. Die Mitarbeiter von Hertz haben sich das Auto angeschaut, uns zuerst die Adresse einer Garage aufgeschrieben, dann aber plötzlich entschieden, dass wir ein neues Auto bekommen. 👌🤙 Top!! Mega unkompliziert und sehr sehr freundlich! Auch das Ganze mit der Zahlung hat einwandfrei funktioniert.

    Da wir erst gegen 20:00 Uhr in unser Airbnb einchecken konnten, hatten wir noch ein paar Stunden totzuschlagen. Wir entschieden uns, das MAAM (Museo de Arqueología de alta Montaña) zu besuchen. Hier sieht man praktisch vollständig erhaltene Mumien von drei Inka-Kinder, welche bei einer Opferzeremonie gestorben sind. Vor mehr als 500 Jahren wurden die geopferten Kinder offenbar durch Coca und Alkohol betäubt und dann bei lebendigem Leibe vergraben und dem Erfrieren ausgesetzt 😳🙈. Die Opferzeremonie diente dazu, den Göttern zu gefallen und ihr Wohlwollen zu sichern. 1999 wurden die drei Kinderleichen auf dem Gipfel des Andenvulkans Llullaillaco gefunden. Der Dauerfrost (~ Minus 22 Grad 🥶) sicherte die fast vollständige Konservierung der Kinder (15 und 4-5 Jahre alt). Im Anschluss sind wir mit der Seilbahn noch auf den "Hausberg" von Salta gefahren und haben eine tolle Aussicht über die Stadt genossen.

    Auch wenn die letzten Tage aus viel Autofahren bestanden haben, war es trotzdem unglaublich schön. Denn beim Reisen ist ja vor allem auch der Weg das Ziel. 🤗
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