• Lea Schapira
  • Manuel Schmid

Explorar Argentina

In 90 Tagen mit dem Auto durch das Land der Gauchos En savoir plus
  • Début du voyage
    4 octobre 2022

    Buenos Aires

    7 octobre 2022, Argentine ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach einer fast 24-stündigen Reise (St. Gallen - Zürich - Buenos Aires) mit Tankstopp in Saõ Paulo sind wir im Land der Gauchos angekommen. Die Formalitäten waren schnell erledigt und schon sassen wir im Auto und fuhren Richtung Zentrum. Das Haus meines Onkels, wo wir die nächsten Tage wohnen dürfen ist uralt, mit hohen Decken und im Vintage-Stil eingerichtet. Man kommt sich vor wie in einer Brocki. Bei jedem Durchlaufen entdeckt man etwas neues Spannendes. Der übergewichtige, schielende Kater Oliver gehört zum Inventar 🤪 (angeblich hat er gerade eine leichte Depression, da die zweite Katze - Insomnia - leider gestorben ist) und die Dachterrasse ist eine kleine Oase im Grossstadtjungel.

    In den ersten zwei Tagen haben wir natürlich die nähere Umgebung erkundet und uns an unsere neue Situation gewöhnt. Buenos Aires ist so vielfältig wie man es sich kaum vorstellen kann. Riesige Strassen (16-spurig im Zentrum 🤯), süsse Cafés, Restaurants, architektonische Meisterwerke, der Río de la Plata (fast 30km breit) und wahnsinnig viel Geschichte, die es natürlich zu entdecken und zu erfahren gilt.

    Wir sind bereits etliche Kilometer gelaufen, haben im berühmten Cafe Tortoni gesessen (das Cafe, in welchem sämtliche Tangotänzer und -musiker seit 1858 ihre Abende ausklingen lassen) und haben die Mausoleen im Friedhof von Recoleta bestaunt, wo Argentiniens Berühmtheiten bestattet sind.

    Morgen Abend steht ein echtes argentinisches Asado an, worauf Manuel sich besonders freut 😄.
    En savoir plus

  • La Boca

    7 octobre 2022, Argentine ⋅ ☀️ 25 °C

    Am Freitag waren wir bereits früh wach und die Wolken von gestern waren verschwunden, weshalb wir uns kurzerhand dazu entschieden, eine Runde Joggen zu gehen. Nach 5.5km, einem leckeren Cold Brew und einem kleinen Frühstück machten wir uns mit dem Bus auf den Weg nach La Boca. Die Busse sind nummeriert, wodurch man weiss, in welche Richtung man fährt. Mit einem aufladbaren Ticket kann man einsteigen, dem Fahrer seinen Ausstiegsort nennen, der Betrag (0.10 Rappen für etwa 30min. Fahrt) wird von der Karte abgebucht und los gehts. Ohne einen "porteño" (Einheimischer aus Buenos Aires) scheint es aber fast unmöglich, am gewünschten Ort auszusteigen. Die Busse rasen durch die Strassen, es gibt keine Fahrtanzeige und die Stopps sind so kurz, dass man sich richtiggehend beeilen muss, um nicht zwischen den Türen eingeklemmt zu werden.

    Somit stiegen wir nicht ganz am richtigen Ort aus und mussten ein Stück zu Fuss gehen, was uns aber nicht weiter störte, da es mittlerweile schön warm geworden war. Obwohl es früher Frühling ist hier, steigen die Temperaturen am Nachmittag bereits auf über 25 Grad.
    Allerdings beschlich uns nach einer Weile ein etwas mulmiges Gefühl. Die Anwohner auf der Strassen wiesen immer wieder darauf hin, seine Wertsachen im Auge zu behalten oder erzählten Geschichten von Überfällen. Zum Glück kamen wir mit all unseren Sachen in La Boca an.

    Das Arbeiterviertel besticht mit seinen farbigen Wellblechhäusern, den engen Gassen, den Strassenverkäufern und den Tangotänzern💃🕺. Natürlich alles auf Massentourismus ausgerichtet. Dennoch versprüht das Viertel einen ganz besonderen Charme. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie das Leben im Einwandererviertel früher zu und her ging. Wir liessen uns von den Menschenmassen durch die engen Gassen treiben und bestaunten die farbigen Häuser, in welchen heute niemand mehr wohnt, und die Handwerkskunst der Strassenverkäufer. Nach einer kleinen Stärkung (Empanadas & Provoletta plus Trinkgeld für "Restaurant-Security") gings weiter Richtung La Bombonera. Im Fussballstadion von Argentiniens beliebtester Fussballmannschaft nahm die Karriere von Diego Maradonna seinen Anfang.

    Auf dem Rückweg stiegen wir noch für einen kleinen Rundgang in San Telmo aus. Der älteste Teil der Stadt mit seinen gepflasterten Strassen, den blumenbehangenen Häusern und vielen Cafés erinnert - wie viele andere Teile dieser vielfältigen Stadt - an Paris. Unsere müden Füsse und das bevorstehende Asado "zwangen" uns früher als uns lieb war zum Rückweg. Nach San Telmo werden wir definitiv zurückkommen, um den Rest des Viertels, und vor allem die grosse Markthalle (El Mercado de San Telmo) noch weiter zu erleben.
    En savoir plus

  • Caminamos, caminamos y caminamos

    9 octobre 2022, Argentine ⋅ ☀️ 19 °C

    Am Freitagabend stand für Manuel das lang ersehnte Asado an: Choripán (eine Art Sandwich mit Chorizo), Lomo & Gemüse vom Grill. Mhhh 🤤. In der Bildstrecke könnt ihr sehen, wie ein Einheimischer Feuer auf der Dachterrasse macht 😜😂.

    Da wir noch gar Nichts bezüglich unserer Weiterreise mit dem Auto geplant haben, wollten wir uns am nächsten Morgen etwas schlau machen. Also spazierten wir zur Autovermietung Hertz. Es war kühl & der Wind blies uns ins Gesicht. Ein guter Test für unsere gekaufte Outdoor-Ausrüstung für Patagonien 🥶💨. Da Buenos Aires am Wasser liegt, ist das Wetter ziemlich unbeständig und kann schnell ändern. Bei Hertz angekommen erklärte uns ein Mitarbeiter unsere Möglichkeiten. Ein Auto für 4 Personen (3 Fahrer), welches auch für unbefestigte Strassen geeignet ist, kostet für knapp vier Monate 1'741'225 ARS (Argentinische Pesos). Umgerechnet etwa 5'800 CHF. (Die Inflationsrate in Argentinien betrug Ende August 78.5% 🤯). Zum Vergleich statteten wir Car One (Autogarage) auch noch einen Besuch ab. Kaufpreis für ein Auto der gleichen Grössenordnung: 5'200'000 ARS (17'000 CHF). Der Typ bot uns an, das Auto für MEHR (4%) oder mindestens zum gleichen Preis wieder abzukaufen, wenn die 100'000km-Marke nicht überschritten wird (ob das so wirklich stimmt, wer weiss... 😅). Allerdings würde es mit der Versicherung und dem Geldtransfer etwas kompliziert werden.
    Nun da wir so ziemlich alle Infos eingeholt haben, müssen wir uns nur noch entscheiden 🤷‍♀️.

    Da Entscheidungen bekanntlich schwer im Magen liegen mussten wir natürlich etwas Essen 🍝. Das Resraurant Nápoles ist nicht unbedingt aufgrund seiner leckeren Pasta, aber definitiv aufgrund seiner Einrichtung zu empfehlen. Direkt im Eingang wird der Pastateig geknetet, die Regale an den Wänden sind bis unter die Decke mit Weinflaschen gefüllt, alte Formel-1-Wagen, Fahrräder, Statuen und Spiegel zieren den Saal, riesige wachsbehangene Kerzenständer stehen auf den Tischen und Alles ist in schummriges Licht getaucht. Für die Einwanderer wohl eine Hommage an ein Italien, welches heute so gar nicht mehr existiert 🇮🇹.
    Nach dem Essen wollten wir dem japanischen Garten einen Besuch abstatten. Allerdings war die Schlange davor so lang, dass wir diesen Plan auf einen Wochentag verschoben haben (zum Glück sind wir noch eine ganze Woche hier). Deshalb musste der Rosengarten und der "Parque 3 de febreros" herhalten. Der Park wird von den porteños als Central Park von Buenos Aires bezeichnet. Es wird gejoggt, an öffentlichen Fitnessstunden teilgenommen, Pedalo gefahren, flaniert und gepicknickt. Aus sicherer Quelle wissen wir, dass man seine erste Freundin hierhin bringt, um zu knutschen 😁✌️.

    In den nächsten Tagen werden wir Verwandte besuchen und weiter die Stadt erkunden (wir dachten, wir hätten schon viel gesehen, aber nach einem Blick auf die Karte wurden wir schnell eines besseren belehrt). An die Dimensionen dieses Landes müssen wir uns wohl noch etwas gewöhnen 😅.
    En savoir plus

  • Feria de San Pedro Telmo

    11 octobre 2022, Argentine ⋅ ☀️ 13 °C

    Nach dem Frühstück (medialunas = 🥐🥐) am Sonntag machten wir uns erneut auf den Weg. Hinter der Casa Rosada - dem ehemaligen Präsidentenpalast - liegt die Fragata ARA "Presidente Sarmiento" im Hafen. Früher ein Marine-Ausbildungsschiff, heute ein - bis ins kleinste Detail - restauriertes Museum. Die alten Lagerhäuser und Werke direkt am Fluss wurden renoviert und beherbergen nun Luxuswohnungen und hippe Bars.
    Weiter führte uns unser Weg vorbei an der Placa de Mayo, dem Herzen von Buenos Aires. Während der Militärdiktatur in Argentinien (1976-1983) verschwanden etliche Menschen spurlos. Neugeborene wurden ihren Müttern weggenommen und von Familien "adoptiert", welche der Diktatur treuer ergeben waren. Bis heute weiss man zum Teil nicht, was mit diesen Menschen passiert ist. Und bis heute demonstrieren die Angehörigen (v.a. Frauen) von den Verschwundenen jeden Donnerstag auf der Placa de Mayo, damit ihre Kinder, Ehemänner und Väter nicht in Vergessenheit geraten und vielleicht irgendwann Gewissheit darüber herrscht, was mit ihnen geschehen ist.

    Ein paar Strassen weiter tritt man in die charmante Atmosphäre des Altstadtviertels San Telmo ein. Zahlreichen Bauten aus dem 19. Jahrhundert prägen hier das Stadtbild. Grosse Teile stehen unter Denkmalschutz. Jeden Sonntag findet hier der Feria de San Pedro Telmo statt. Auf dem riesigen Markt mit ganz besonderem Flair wird so ziemlich alles angeboten: Schmuck, Kunst, alte Nummernschilder, handbearbeitete Matebecher, Kleidung bis hin zu Möbeln. Die Leute drängen sich durch die enge Marktgasse, an den Strassenecken wird gegrillt, Bier getrunken und Musik gemacht 🤗👌. Fühlt man sich in Buenos Aires doch oft mehr in Europa als Lateinamerika, bietet der Markt definitiv Gelegenheit die andere Kultur und den lateinamerikanischen Rhythmus zu spüren.

    🤓 Kleiner "geschichtlicher" Exkurs:

    Argentinien galt schon immer als Einwanderungsland. Bereits im 13. und 14. Jahrhundert eroberten die Inkas weite Teile des Nordens. Anfang 1500 erreichten Spanische Seefahrer das heutige Argentinien. Sie vermuteten irrtümlicherweise eine Menge Edelmetalle in der Region. Deshalb auch die Namen Argentinien (argentum = Silber) und Río de la Plata (Silberfluss).
    Das Land umfasst mit seiner Grösse sämtliche Klimazonen der Erde, was für die Produktion und den Abbau von unterschiedlichsten Rohstoffen natürlich ideal ist. Bis zur Weltwirtschaftskrise florierte Argentiniens Wirtschaft und verstärkte damit die Einwanderung aus Europa. Im Zweiten Weltkrieg galt Argentinien offiziell als neutral, sympathisierte, aufgrund der vielen Einwanderer aus Deutschland und Italien, aber mit den Achsenmächten. Argentinien erklärte als letztes Land der Welt Deutschland und Japan den Krieg. Aufgrund seiner geografischen Lage tangierte das Kriegsgeschehen in Europa das Land nur wenig. Während dieser Zeit galt der argentinische Peso gar als eine der wenigen stabilen Währungen. Während und nach dem Krieg wurde Argentinien zu einer grossen Auffangstation von Kriegsflüchtlingen, aber auch Kriegsverbrechern. Die Einflüsse Europa's sind aufgrund dessen im ganzen Land stark spürbar. Argentinien ist ein Land, welches sich vor allem in Bezug auf Bildung und Kultur an europäischen und nicht lateinamerikanischen Standards orientiert. 🤓

    Auf dem Rückweg schlenderten wir durch die berühmte Calle Florida. In der Einkaufsstrasse stehen die nicht ganz legalen Wechselkurs-Anbieter in kurzen Abständen und murmeln den Passanten stetig: "Cambio, cambio, cambio dolares!" (Wechselbüro / wechseln) zu 😂. Jede*r Anbieter*in hat einen bestimmten Strassenabschnitt zugeteilt und ALLE halten sich daran. Genau so wie an den festgelegten Wechselkurs (1 $ = 270 ARS, als wir vorbei liefen). Keiner bezahlt mehr als ein anderer. So bald wir wieder Dollar wechseln müssen, werden wir eine dieser Wechselstuben besuchen, da der offizielle Wechselkurs der Banken nur 150,86 ARS beträgt 🙈. Manuel freut sich schon darauf 😄.

    Nach einem leckeren Kaffee und Alfajores (Doppelkeks gefüllt mit Dulce de Leche, überzogen mit Schokolade 🤤) in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen machten wir uns müde aber glücklich auf den Heimweg.
    En savoir plus

  • La Bomba del Tiempo

    12 octobre 2022, Argentine ⋅ ☀️ 24 °C

    Am Montagmorgen versuchten wir erneut unser Glück mit dem japanischen Garten. Leider wieder erfolglos. Der Busfahrer meinte, das Anstehen dauere ca. 2h 😅😅. Nein, danke! Allerdings haben wir Menschen selten so diszipliniert in Schlangen stehen sehen wie hier.

    Also spazierten wir weiter, vorbei am Aeroparque Jorge Newbery - dem Stadtflughafen, bis ans Ufer des Río de la Plata. Nicht zu vergleichen mit dem Rhein oder anderen Flüssen in Europa - das andere Ufer ist nicht sichtbar, so breit ist der Fluss 🤯😅. Man könnte meinen, man steht am Meer. Es wird geangelt, Mittagspause gemacht, Fahrrad gefahren und die Sonne genossen. An einem Strassenstand haben wir uns mit Bondiola (Manuel) und Pommes (Lea) verköstigt. 😄 Unglaublich, was die an Essen aus diesem kleinen Stand auf Rädern raushauen. Allerdings besteht die argentinische Diät vor allem aus Fleisch, Pizza, Dulce de Leche & helado (Glacé), weshalb uns langsam die Lust nach Gemüse und etwas Gesünderem ergreift 😂🤷‍♀️.

    Für den Abend hatten wir den Besuch einer Perkussionsgruppe geplant. La Bomba del Tiempo (die Zeitbombe) bestehen aus mehreren Musikern aus der ganzen Welt, die gemeinsam Trommeln. Angeblich ist jede Show einzigartig und unwiederholbar, da der Dirigent (die Mitglieder wechselb sich ab) und die Musiker durch über 90 verschiedene Handzeichen miteinander kommunizieren und improvisieren. Zusätzlich ergänzt jedes Mal ein anderer Gast die Improvisation (bei uns eine junge Sängerin). Das Ciudad Cultural Konex - die Location, in welcher das Spektakel jeden Montag seit 12 Jahren stattfindet - ist ein altes Fabrikgelände voll mit Graffiti. Sogar Manuel konnte nicht stillstehen bei den mitreissenden Trommelrhythmen. Was ein Spektakel 😍!

    Mit viel Bier im Bauch machten wir uns im Anschluss (gegen 22:30 Uhr) auf die Suche nach etwas zu Essen. Nicht schwierig in einer Stadt, die scheinbar niemlas zu Ruhe kommt. In der Avenida Corrientes, auch als "Strasse die niemals schläft" oder "Broadway von Buenos Aires" bezeichnet, steht seit 1932 die Pizzería Güerrín. Auch um diese Uhrzeit war noch eine lange Schlange vor dem rappelvollen Lokal. Trotzdem entschieden wir uns, uns einzureihen. Es ging schnell voran und schon nach wenigen Minuten wurden wir in das (von Aussen) eher klein wirkende Restaurant gelassen. Im dritten Stock (WTF!? 😂) mussten wir nochmals kurz warten, ehe wir unseren Tisch bekamen. Kurz darauf stand unsere Bestellung schon auf dem Tisch. Typisch argentinische Pizza 🍕: relativ dicker Teig, wenig Belag und unmengen an Käse (und vino🍷🍷). ¡Buen provecho!
    En savoir plus

  • Tanguear

    14 octobre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 14 °C

    Die letzten Tage galt es vor allem noch die letzten Formalitäten für unsere Weiterreise zu klären. Bürokratisch ist das Land (verglichen mit der Schweiz) eine kleine Katastrophe 😅🤷‍♀️. Also hiess es für uns: Schlange stehen. Vor der Bank: 1h Wartezeit (wenn man seinen Pass nicht dabei hatte, weil man dachte, die ID würde ausreichen dann 2h - upps Lea 🙄). Der Geldtransfer an sich hat jedoch einwandfrei funktioniert und wir konnten zum bisherigen Spitzenkurs (1 CHF = 306 ARS) unser Geld wechseln. Zum Glück haben wir grosse Rucksäcke dabei, um die Bündel an Scheinen sicher zu transportieren 😂. Die ersten Hotels konnten wir ebenfalls über eine hier gekaufte SIM-Karte (für umgerechnet 2 CHF) reservieren 👌.

    Natürlich bestanden unsere Tage nicht nur aus organisatorischem Kram. Beim dritten Versuch gelangten wir ganz OHNE Schlange stehen in den japanischen Garten und bestaunten die riesigen Kois in den Teichen. Auf dem Weg nach Chinatown betraten wir die grösste Buchhandlung Lateinamerika's. Im ehemaligen Grand Splendid Cinema Theatre befindet sich heute eine der wohl schönsten Buchhandlungen die ich/wir je gesehen haben. In dem Raum, der als Bühne diente sitzen heute Menschen und trinken Kaffee und lesen. Neben den mehr als 120'000 auf Lager befindlichen Titeln gibt es einen Sektor, der sich mit Plattenläden und dem Verkauf von Filmen befasst. Definitiv ein Ort, der zum Verweilen und Stöbern einlädt!

    In den Supermärkten des Barrio Chino (Chinatown) findet man alles was man sich vorstellen und nicht vorstellen kann. Sprich: Hühnerfüsse, Schweinebauch & -ohren, alle möglichen Innereien, riesige Fische und Früchte, die wir noch nie gesehen haben. Die hier lebende asiatische Bevölkerung macht etwa 0.5% der Gesamtbevölkerung der Gemeinde aus und die Strassennamen sind in Spanisch und Chinesisch zu lesen.

    Am Donnerstagabend hatten wir in der Bar Sur in San Telmo für eine Tangoshow inklusive Nachtessen reserviert. Etwas zu früh (das kommt auch selten vor 🤪) standen wir gegen 20:15 Uhr vor der dunkeln Bar mit zugezogenen Vorhängen. Ein älterer Herr und (s)eine Frau öffneten uns kurz darauf die Tür. In dem kleinen Raum standen etwa sechs Tischchen und ein paar Stühle, die uns zugewiesen wurden. Mit einem Glas 🍷 und Empanadas con queso & cebolla (Käse & Zwiebeln) und carne (Rindfleisch) startete der Abend genüsslich. Der Hausherr (ebenfalls mit einem Glas Wein bewaffnet) erklärte uns ausführlich die Geschichte der alten Bar, bis seine Frau ihn nach draussen scheuchte, um mehr Publikum anzulocken 😂. Das anschliessende Essen (Gnocchi mit Tomatensauce und helado de vainilla) war okay, die Show dafür umso besser. Mit der Zeit füllte sich das kleine Lokal und schlussendlich waren alle Tische besetzt. Der alte Herr hatte also einen guten Job gemacht, schliesslich hatte er zuletzt auch eine ganze Flasche Wein gekippt und bereits ein leicht gerötetes Gesicht 🤭. Eine 7-köpfige Truppe (Musiktrio mit Klavier, Geige und Kontrabass, 2 Tangosänger und 2 -tänzer) sorgte in der sehr intimen Atmosphäre dafür, dass wir die Melancholie des Tangos hautnah zu spüren bekamen 😍👌.

    🤓 Unter dem Oberbegriff Tango wird sowohl der Tanz als auch die Musikrichtung Tango verstanden, welcher sich in verschiedenen Formen von Buenos Aires aus in der ganzen Welt verbreitet hat. Durch das Aufeinandertreffen verschiedenster Völker und Kulturen und aus diesem Sammelsurium städtischer Musik und Tänze, vermischt mit den ländlichen Payadas der Gauchos, entstand die städtische Milonga (Tanzveranstaltung). Später verlangsamten sich die leichten, fröhlichen Lieder der Milonga zum ernsteren Tango. Bereits ab 1890 war der Tango fester Bestandteil der Volkskultur am Río de la Plata geworden. Doch in der Oberschicht galt er aufgrund seines Ursprungs in den Einwanderervierteln und Bordellen weiterhin als als Ausdruck von Verkommenheit, Zweideutigkeit und Hoffnungslosigkeit. Papst Pius X. bezeichnete ihn gar als sündhaft und verbot ihn den Gläubigen. Erst als einer der Tangotänzer extra nach Europa reiste und vor dem Papst tanzte, hob dieser das Dekret auf. Während der brutalen Militärputsche in ganz Südamerika flohen Tausende nach Europa. Im Exil begann die Suche nach einer geeigneten Ausdrucksform für ihr Leid und ihre Trauer. Für die Argentinier und Urugayer war es wieder der Tango, weshalb ihn die Menschen als sehnsüchtig und melancholisch bezeichnen.🤓
    En savoir plus

  • Izar velas

    17 octobre 2022, Argentine ⋅ ☁️ 15 °C

    Übers Wochenende wurden wir von einem Schulfreund meines Vaters zu einem Segeltrip auf dem Río Paraná eingeladen ⛵️⛵️. Nach einem kleinen Frühstück (Jogurt mit Müsli & Früchten - komischerweise reagiere ich irgendwie allergisch auf das Brot hier 🤷‍♀️), machten wir uns mit dem Taxi auf den Weg. Die Taxifahrer hier haben immer Einiges zu erzählen und man erfährt Vieles über die Stadt und erhält spannende Insider-Tipps (z.B. wo es gute frittierte, riesige Empanadas gibt). Beim Haus von Alberto angekommen, stiegen wir auch schon in die Autos und düsten (alles im zweiten Gang 😂) Richtung Hafen. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Stadt von Viertel zu Viertel verändert und vor allem wie weit man fahren kann und trotzdem noch in der Stadt ist.

    Als wir aus dem Hafen tuckerten kam auch immer mehr die Sonne raus, trotzdem blieb der frische Wind.
    🤓 Das Paraná-Delta beginnt in der Provinz Entre Ríos und reicht bis zur Mündung in den Río de la Plata. Es ist etwa 320km lang und erstreckt sich über 17'500 Quadratkilometer. Die vielen Inseln sind Ablagerungen der vom Paraná mitgespülten Segmente. Auch hier haben wir wieder nur einen kleinen Ausschnitt des Ganzen gesehen 😅. Im Delta haben sich viele Europäische Einwanderer niedergelassen (v.a. Italiener). Sie widmeten sich dem Obstanbau und verkaufen ihre Produkte über den Fruchthafen der Stadt Tigre, die etwa 30km von Buenos Aires entfernt liegt. Der Tourismus im Delta erreichte Mitte des 20. Jahrhunderts seine Glanzzeit, als an den Wochenenden Tausende Porteños in die Restaurants und Herbergen strömten. Die typischen Häuser stehen auf Pfählen, um sie vor dem Auf und Ab des Wasserstandes zu schützen. Das am meisten verbreitete Transportmittel sind die "lanchas colectivas" (Wasserbusse). Darüber hinaus gibt es Katamarane, private Motorbote, Wassertaxis und Ruderboote. Im Sommer herrsche reger Verkehr auf dem Fluss und seinen unzähligen Ausläufern. 🤓

    Nach einer gemütlichen, etwa 2,5-stündigen Fahrt, bei der wir die üppige Natur und die kleinen Häuser entlang des Flusses bestaunt hatten, mündete der Río Praná in den Río Paraná de las Palmas. Dieser ist etwa doppelt so breit wie der Río Paraná (~ 2km). Der Wind war mittlerweile ziemlich stark geworden und die Wellen höher, was die Überquerung zu einem kleinen Abenteuer machte 🌊🌊😅. Auf der anderen Seite gelangten wir nach kurzer Zeit zum gebuchten Wassercampingplatz. Die Boote können bei der kleinen Insel anlegen und es gibt Bungalows zum Übernachten, 2 Restaurants, Sanitäre Anlagen und kleine Strände 😍. Leider war die Temperatur etwas zu kühl und der Wind etwas zu heftig, weshalb wir den Sprung ins Wasser nicht gewagt haben 🥶. Am Abend assen wir im Restaurant Ribs Barbecoa (Manuel) und Spinatravioli mit Tomatensauce (Lea). Beides eher unspektakulär. Dafür war das Einschlafen in dem kleinen Bungalow zum Rauschen der Wellen umso besser ☺️👌.
    Nach einer sehr erholsamen Nacht machten wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Rückweg, da der Himmel grau und regnerisch aussah. Und tatsächlich, nach den ersten Metern vielen auch die ersten Regentropfen. Ich harrte tapfer auf dem Deck aus, da mir im Innern des Bootes schlecht wird 🤢. Und auch Manuel konnte nicht zu lange in der Kabine sitzen. Etwas durchgeforen kamen wir wieder "zuhause" an, weshalb wir zum Z'Nacht eine leckere Gemüsesuppe kochten.

    Unseren (vorerst) letzten Tag in Buenos Aires verbrachten wir mit Packen und der weiteren Organisation der Reise. Am Nachmittag besuchten wir noch eine Theatervorstellung und schlenderten im Anschluss durch Palermo Soho. In diesem Viertel sind vielfältige Restaurants, schicke Cocktailbars und ausgefallene Modegeschäfte angesiedelt und es lädt zum Verweilen ein. Nach einem leckeren Abendessen (Mezze) gingen wir - etwas nervös auf das bevorstehende Abenteuer - zu Bett.
    En savoir plus

  • BA - Colón - Mercedes

    18 octobre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach einer eher kurzen Nacht packten wir am Montagmorgen unsere sieben Sachen (wohl eher 100 😅), statteten uns mit Wasser und etwas Proviant aus, transferierten über Western Union nocheinmal Geld (1 CHF = 310 ARS ✌️ - gemäss WOZ läuft in Argentinien etwa 75% über diese Schattenwirtschaft 🙈) und holten unser "Wohnzimmer" für die nächsten Monate bei Hertz ab: einen Nissan Kicks. Im Kofferraum ist genügend Platz und es können bequem 4 Leute darin mitfahren. Gegen 13:00 Uhr fuhren wir aus Buenos Aires Richtung Norden. Noch einmal türmte sich die imposante Stadt rund um uns auf. Hat man die schier unendliche Häuseransammlung schliesslich hinter sich gelassen, findet man sich schnell irgendwo im Nirgendwo. Entlang der Autobahn - auf der, in relativ kurzen Abständen, auch Fahrradfahrer unterwegs sind 🚲 - gibt es kleine Essensstände (meist Parillas), an denen man sich verpflegen kann. Ansonsten gibt es nicht viel: Bäume (v.a. Nadelbäume & Eukalyptus), Sträucher und Wiesen. Die endlose Weite die sich hier auftut ist gewaltig. Über zwei riesige Brücken überquerten wir - jetzt mit dem Auto - den Río Paraná de las Palmas und den Río Urugay. Die beiden Flüsse begrenzen bis ganz in den Norden auf beiden Seiten die Provinzen Entre Ríos ("Zwischen Flüssen"), Corrientes und Misiones. Wir kamen gut voran, die Strassen sind in relativ gutem Zustand und irgendwann hielten wir an einer der Parrillas am Strassenrand. Die Sandwiches mit Milanesa (Schnitzel), die wir bekamen waren so gross, wir hatten das Mittagessen für den nächsten Tag gleich mitgesichert 😄. Gegen den frühen Abend erreichten wir Colón. Ein kleines Städtchen in der Provinz Entre Ríos, welches für seine Thermalquellen bekannt ist. Das erste Hotel, welches wir anfuhren hatte noch Zimmer frei - allerdings nur für eine Nacht, weshalb wir uns entschieden, die Thermalquellen auszulassen und am nächsten Tag direkt weiterzufahren. Am Mittwoch haben wir nämlich in einer Posada reserviert, um zwei Tage das Wildlife (wir hoffen auf Krokodile, Carpinchos usw.) zu beobachten 😍. Um uns noch etwas die Beine zu vertreten spazierten wir am Fluss entlang. Auf der anderen Seite grenzt er an Uruguay, wie der Name schon verrät. Auf die Empfehlung unseres Hoteliers assen wir in einem Fischrestaurant zu Abend, welches Fisch aus dem Río Uruguay anbietet. Wir hatten Surubí und einen anderen Fisch, von welchem ich den Namen bereits vergessen habe 🤷‍♀️😁. Zum Nachtisch teilten wir noch Flan con Dulce de Leche 😍👌. Manuel war anfangs nicht so begeistert von der süssen Caramell-Creme, aber er musste gestehen, dass es doch sehr lecker ist.

    Am Dienstagmorgen fuhren wir weiter Richtung Norden und es wurde schnell wärmer. Wieder waren wir beeindruckt von der Endlosigkeit der Felder, Wiesen und Äcker. Kühe grasen friedlich neben der Strasse, Pferde galoppieren vorbei (fast schon kitschig 😁) und sogar Nandus haben wir bereits gesehen. Gegen Mittag machten wir halt im kleinen Örtchen Villa Dominguez. Hier wurde mein Grossvater geboren. In den 1850er Jahren wurden viele Flüchtlinge aus Osteuropa, die mit Schiffen nach Buenos Aires kamen, "umverteilt". Mit Pferdekutschen und Zügen wurden sie aufs Land gekarrt und dort - im tiefsten Nichts - wurde ihnen ein Stück Land zugeteilt. Mein Urgrossvater war wohl einer dieser Flüchtlinge. Es gibt eine geteerte Haupstrasse, der Rest der Strassen ist unbefestigt, und ein paar Häuser. Wir parkten vor dem kleinen Museum, wo man die damaligen Urkunden usw. findet und liefen durch den kleinen Ort. In der einzigen Bar im Ort trafen wir eine Frau und zwei ältere Herren. Wir kamen uns vor wie in einem Western 😅. Die alte, heruntergekommene Bar, der Hund vor der Tür, alles wirkte irgendwie unwirklich und wie aus dem Film. Gemäss der Frau wusste bereits das ganze Dorf, dass Fremde im Ort waren, da hier jeder jeden kennt. Wir tranken einen Kaffee aus dem Beutel (!?) und plauderten ein bisschen mit der Inhaberin. Da wir noch ein ziemliches Stück Fahrt vor uns hatten, machten wir uns bald wieder auf den Weg und trafen gegen 18:00 Uhr in Mercedes ein.

    Nach dem Grossstadttrubel der letzten Wochen freuen wir uns jetzt auf etwas Natur und Ruhe. ☺️
    En savoir plus

  • Parque Nacional Iberá 1

    19 octobre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 26 °C

    😍 WOW WOW WOW 😍. Wo soll ich heute anfangen?

    Wir sind zeitig aufgestanden, da uns der nette Herr vom Tourismusbüro erklärt hat, dass nur 40km der etwa 120km langen geplanten Etappe heute asphaltiert seien. Der Rest sei Schotterpiste, weshalb man nur langsam vorwärts komme. Das schreckte uns allerdings nicht ab, denn er sagte auch, dass man im Parque Nacional Iberá alle möglichen Tiere beobachten könne.
    Also machten wir uns gestärkt (Kaffee & Jogurt mit Cornflakes - alles völlig überzuckert) auf den Weg. Wie uns prophezeit wurde, endete die Asphaltstrasse nach kurzer Zeit und eine aus roter Erde bestehende Schotterpiste folgte. Wir kamen wirklich nur langsam voran (~ 20km/h), da immer wieder grosse Steine oder Schlaglöcher auf der Fahrbahn auftauchten. Das Gute daran: wir konnten gespannt aus dem Fenster blicken und hoffen, dass uns irgendein Tier ins Blickfeld läuft. Und tatsächlich. Das erste was wir sahen (nebst all den Kühen und Pferden die dort auf ihren riesigen Weiden grasen - wie zählen die bitteschön ihre Viecher wenn sie's mal wissen wollen!? 😅) war ein Ñandú. Die in Südamerika beheimatete Gattung der Laufvögel ähnelt dem afrikanischen Strauss. Sie sind zwar nicht so schnelle Läufer wie ihre afrikanischen Artgenossen, können aber beachtliche Geschwindigkeiten von bis zu 60km/h erreichen 😵.
    Kurz darauf entdeckten wir in einem der Wassertümpel neben der Strasse zwei Carpinchos (Wasserschwein). Das Säugetier gehört zur Familie der Meerschweinchen und ist das grösste heute lebende Nagetier. Sie halten sich vorwiegend im Wasser auf und bewegen sich dabei mit den Schwimmhäuten zwischen ihren Zehen fort. Während der Fahrt haben wir ganze Familien von Carpinchos beobachten können 😍.
    Da es mittlerweile ziemlich heiss geworden war, fuhren wir mit offenen Fenstern. Manuel zuckte plötzlich zusammen als neben ihm ein ciervo (Hirsch) die Böschung hinaufgekletter kam. Ein paar Meter weiter konnten wir das Weibchen und auch einen jungen Hirsch sehen. Auf den Feldern neben der Fahrbahn konnten wir tausende von Hügeln erkennen, die definitiv auch von Tieren bewohnt werden (riesige Ameisenhügel wie wir später erfuhren).

    Auch die Einfahrt nach Colonia Carlos Pelegrini war spektakulär. Die Esteros del Iberá sind ein 13'000 Quadratkilometer grosses Sumpfgebiet. Das Gebiet ist eine Mischung aus Sumpf, Moor, Seen und Lagunen. Über eine Brücke gelangt man in den kleinen Ort. Bereits bei der Überfahrt haben wir die Köpfe von mehreren Kaimanen 🐊 gesehen 👏😅. In der Posada de la Laguna angekommen fühlten wir uns - nach einer kleine Komplikation mit der fehlenden Buchungsbestätigung und dem Geld 🤪 - wie Könige. Schwitzende Könige. Die Temperatur war mittlerweile auf über 30 Grad gestiegen, bei einer Luftfeuchtigkeit von 93% 🥵. Nach dem leckeren Mittagessen, zu welchem wir gerade rechtzeitig erschienen (Salat, hausgemachte Pasta Bolognese & Budín de Pan - Brotpudding), konnten wir unsere Bungalows beziehen. Eine kurze Erfrischung im Pool & ein Kaffee lag auch noch drin, bevor es Zeit war für unsere erste Exkursion: Kanufahren in der Lagune. Mit Mückenspray eingenebelt versammelten sich alle Besucher der Posada am kleinen Steg. Eine kleine Einführung? Security Instructions, nice to know o.Ä.? 💩 drauf 😂. Die einzige Frage der 2 "Guides": "chicos pueden bogar?" - also "könnt ihr paddeln"? Ein kurzes - vielleicht etwas unsicheres- Nicken unsererseits und schon sassen wir zu dritt (ohne Guide) im Kanu und los gings. Ganz ehrlich, ich hatte schon etwas Herzklopfen, da wir wussten, dass hier hunderte von Kaimanen rumschwimmen. Also lieber nicht kentern!! Oder so ein Ding rammen 😅🙈. Aber was für ein Abenteuer. Mit diesem kleinen Kanu druch die Lagune zu gleiten, nur eine handbreit von den kleinen Krokodilen, aus dem Wasser springenden Fischen, Carpinchos und allen möglichen Vögeln entfernt. Dazu die Sonne, die nocheinmal hinter den Wolken hervorkam 😍👌. Der Wahnsinn!! Als der Wind stärker wurde machten wir uns nach ca. 1,5h auf den Rückweg und hatten schlussendlich noch ein gutes Arm-Workout intus. Mit einem Apérol liessen wir das gerade Erlebte noch einmal Revue passieren und wurden dann auch schon zum Abendessen gerufen (Kürbissuppe, Süsskartoffelpüree mit einer Art Gulasch und Caramelköpfli). Tja, all Inclusive heisst hier wirklich all Inclusive (sogar Kaffee & Kuchen am Nachmittag).

    Und jetzt wo wir hier zufrieden in unserem Bungalow im Bett liegen und diesen Beitrag schreiben, steigt bereits die Vorfreude auf morgen! Wir lassen uns überraschen.

    Gute Nacht 🤗😴
    En savoir plus

  • Parque Nacional Iberá 2&3

    21 octobre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 21 °C

    Die letzten beiden Tage haben wir den uns umgebenden Nationalpark mit lanchas (Motorbooten) oder zu Fuss erkundet. Das Ökosystem, das hier besteht ist einmalig 😍👌. Somit haben wir zwei ereignungsreiche Tage hinter uns:

    Nach einer eher unruhigen ersten Nacht - direkt über uns tobte ein Gewitter (inklusive Blitzeinschlag ⛈️ und Stromausfall) und Regen prasselte laut auf das Dach des Bungalows - hatten wir gestern Morgen unsere erste Tour. Dieses Mal mussten wir nicht selber paddeln, sondern konnten bequem in der lancha Platz nehmen und uns chauffieren lassen. Wieder konnten wir yacarés (🐊), Carpinchos (Wasserschweine) und hunderte von Vögeln (die Namen habe ich alle wieder vergessen 🤭) beobachten. Obwohl yacarés die kleinste lebende Krokodilart weltweit sind, können sie bis zu 3 Meter lang werden und über 80 Jahre alt. Sie ernähren sich von den über 125 Fischarten, die in der Lagune leben, wie uns unser Guide Raúl erklärte. Im Gegensatz zu den Carpinchos sind sie Einzelgänger und bleiben ihr Leben lang allein. Fast ein bisschen traurig, wenn man bedenkt dass sie den ganzen Tag wie Statuen im oder am Wasser hocken. Die Carpinchos sind mega süss. Jetzt im Frühling gibt es viele Jungtiere und man kann die Familien beim Schlammbaden, Fressen und Schwimmen beobachten. Sie werden nicht besonders alt (nur etwa 5-8 Jahre) bevor sie sterben. Wenn das passiert, müssen keine Parkranger eingreifen, sondern das Ökosystem regelt das: eine riesige Geierart frisst die toten Carpinchos - wir konnten sie dabei beobachten (🤢 bisschen eklig). Aber so ist nun Mal der Lauf der Natur. Die Carpinchos haben an Land ansonsten keine Feinde, da sie für die yacarés zu gross sind (ausgewachsen wiegen sie über 60kg). Höchstens im Wasser greifen sie mal einen Carpincho an, da sie ihnen dort überlegen sind und sie unter Wasser ziehen können. Auf den Rücken der Nager sitzen oft Vögel, die ihnen das Fell putzen. Und wie gesagt, Vögel gibt es hier zu Tausenden (auch hier mit Jungtieren, da Frühling): mit langen Beinen, grünen Schnäbeln, knallroten Kopffedern und hellgelben Flügeln. Es gibt riesig grosse wie die Geier und klitzekleine wie die Kolibris.

    Vergessen: Hinter dem Pool der Posada hat la iguana (ein Leguan) sein Nest. Sobald die Sonne hervorkommt, spaziert er (nebst dem Pferd und der Kuh die hier immer frei rumlaufen) auf dem Gelände herum.

    Am Nachmittag führte uns Raúl tiefer in die Vegetation. So tief, dass man den Himmel über sich kaum noch sehen konnte. Er erklärte uns die Bäume und Pflanzen die uns umgaben und ihre Wirkung (entzündungshemmend, schmerzlindern und aphrodisierend - das letzte wollte er allerdings nicht genauer ausführen 😂🤷‍♀️). Gleich zu Beginn traffen wir auf ein jabalí (Wildschwein) mit ihren Jungen. Schnell mussten wir ein paar Schritte zurückgehen (Raúl hatte schon einen dicken Ast in der Hand), da sie ihre Jungen schützen wollte. Ein paar monos (Affen) bahnten sich über uns ihren Weg durch die Bäume. Mega härzig, ebenfalls mit Baby auf dem Rücken 😍. Und irgendwo am Wegrand suchte ein armadillo (Gürteltier) nach Essen. Auch Bambis liefen uns über den Weg, da diese aufgrund der Trockenheit ausserhalb des Waldes nach Nahrung suchen müssen.

    Weiter erklärte er uns die Enstehung des Nationalparks und des kleinen Örtchens Colonia Carlos Pellegrini. Gegründet wurde der Park erst 1983, das Dorf selber entstand 1923. Früher wurde hier Reis aungebaut, wobei Wasser aus der Lagune gepumpt wurde, um die Felder zu bewässern. Da dies irgendwann von der Regierung verboten wurde, stellten die Einwohner wieder auf Viehzucht um, wovon der Ort - nebst dem Tourismus - heute noch lebt. D.h. das Ökosystem wurde schwer beansprucht und immer wieder verändert. Die Sprache die hier gesprochen wird nennt sich Guaraní und hat wenig Gemeinsamkeit mit Spanisch. Angeblich verbietet die Regierung sogar das Lernen von Guaraní an Schulen, damit eine einheitliche Sprache im ganzen Land gesprochen wird😧.

    Nachdem wir hier zwei wundervolle Tage, mit leckerem Essen, spannenden Infos und in unglaublich toller Natur verbringen durften, machen wir uns morgen auf den Weg Richtung Puerto Iguazú. Glück gehabt 😅😅: Aufgrund des Regens gestern & heute Nacht war die Schotterpiste Richtung Norden, welche wir morgen fahren müssen, gesperrt. Im schlimmsten Fall hätten wir 120km zurück fahren müssen (Schotterpiste), um dann einen weitern Umweg von mehreren 100km auf uns nehmen zu müssen. Glücklicherweise hat der Regen heute aufgehört und die Sonne kam hervor, weshalb sich die Strassenverhältnisse wieder verbessert haben. Mal sehen was uns morgen erwartet 🍀🍀.
    En savoir plus

  • Abenteuerfahrt Richtung Iguazú

    22 octobre 2022, Argentine ⋅ ☀️ 22 °C

    Uff.. Ich kam gestern bei der Autofahrt raus aus Colonia Carlos Pellegrini und der Provinz Corrientes ganz schön ins Schwitzen 😅😅 (und das nicht nur aufgrund der hohen Temperatur draussen!).

    Aber zuerst: wer irgendwann mal in Argentinien ist und Zeit hat, sollte unbedingt diesen Ort besuchen!! Auch die Posada de la Laguna können wir nur empfehlen. Direkt an der Lagune gelegen, mit schönen und sehr sauberen Zimmern und unglaublich nettem Personal.

    Da wir uns kaum vorstellen konnten, dass entlang der Schotterpiste eine Tankstelle zu finden sein würde, wollten wir noch im Ort tanken. Bereits das ist hier eine kleine Herausforderung. Ein Mann erklärte uns, dass es keine Tankstelle gäbe. Man könne aber bei einem kiosco Kanister mit Benzin kaufen. Haben wir gemacht. Der Ladenbesitzer hat uns mit einem Trichter die 20l Benzin tiptop eingefüllt und wir waren startklar 💪. Zuerst haben wir uns noch - zur Feier von Manuels 28. Geburtstag - eine Packung Zigarren aus hier wachsendem Tabak gekauft. Werden wir definitiv noch paffen🚬🚬.
    Und nun zurück zur schweisstreibenden Autofahrt 😁: Die Strassenverhältnisse waren (gelinde gesagt) miserabel. Naja, als Strasse kann man es kaum bezeichnen. Eher eine Spur die Mal breiter, Mal schmaler durch die flache Landschaft führt. Natürlich waren wir - aufgrund der heftigen Gewitter in unserer ersten Nacht hier - etwas vorsichtig, aber die Hotelmitarbeiter meinten, dass wir mit unserem Auto gut durchkommen müssten. Die Piste aus roter Erde hatte sich durch den Regen in eine lehmige Rutschpartie verwandelt 🙈. Viele Stellen waren zwar bereits wieder gut getrocknet, andere jedoch noch gar nicht 😅. Die LKW's (Vieh- oder Holztransporter), die schwer beladen über die Piste brettern hinterlassen zusätzlich tiefe Spuren im nassen Boden, was das Fahren noch herausfordernder gemacht hat. Unser Auto (und ich 😂) musste während der Fahrt etwas leiden. Nach ca. 150km Schotter- bzw. Lehmpiste kamen wir endlich!! wieder auf eine asphaltierte Strasse.
    Als wir die Provinz Corrientes verliessen und in die Provin Misiones fuhren, veränderte sich die Landschaft um uns herum komplett. Corrientes ist flach wie eine Pizza, nicht ein Hügel (ausser die Ameisen- und Termitenhügel 😁) ist zu sehen. Die wenigen kleinen Dörfer entlang unserer Route sahen sehr einfach aus und schienen weit abgeschnitten vom Rest der Welt. Misiones hingegen wirkt sehr gepflegt, die vielen kleinen Dörfer, die wir auf der Durchfahrt gesehen haben sind lebendig und immer umgeben von der hügeligen, sattgrünen Landschaft und der roten Erde 😍👌. Nach einer langen, langen Autofahrt mit äusserst vielen Polizeikontrollen (upps, vergessen das Licht einzuschalten) - es wird behauptet, die Busse sei uns nur erspart geblieben, weil eine Frau am Steuer sass - kamen wir in San Vicente an und steuerten ziemlich direkt Elys Bar an. Zwei Bier und einen Aperelys später - der Mitarbeiter wusste selber nicht genau, was in dem Drink eigentlich drin ist (laut seiner sehr unsicheren Aussage: Gin, Vodka, Aperol und irgendein Tonic + Grapefruit🍹) - sassen wir im hoteleigenen Restaurant. Unser Essen: Pacu mit Gemüserisotto & Lomo con reducción de vino tinto y pure und natürlich Flan con Dulce de Leche war sehr gut.

    Heute Morgen sind wir wieder zeitig aufgestanden, damit wir Puerto Iguazú bereits gegen Mittag erreichen. Die letzten 200km verliefen problemlos und kurz nach 13:00 Uhr konnten wir im Hotel Saint Gorge einchecken. Einen Cambio-Anbieter haben wir an der Hotelrezeption auch schon kennengelernt und bereits mafiamässig im Hotelzimmer Geld gewechselt 😎. Während ich diesen Eintrag schreibe, liegen wir gemütlich am Hotelpool und lassen es uns gut gehen. Das Aufregendste was heute wohl noch passieren wird ist eine Runde "Phase 10" und eine Zigarre an der Poolbar. Morgen gehts dann zu den Wasserfällen 👏👏.
    En savoir plus

  • Cataratas del Iguazú

    25 octobre 2022, Brésil ⋅ 🌙 26 °C

    Puerto Iguazú ist eine Kleinstadt an der Triple Frontera, dem Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt hier bei 24 Grad. Die letzten zwei Tage war es definitiv heisser 😅🥵. Die Stadt lebt vom Tourismus und so ist das Stadtbild im Ortskern von Hotelkomplexen und Restaurants geprägt. Die touristischen Anziehungspunkte sind der Parque Nacional und die Cataratas del Iguazú. Der Fluss Iguazú, welcher die Grenze zwischen dem brasilianischen Bundesstaat Paraná und der argentinischen Provinz Misiones markiert, fällt hier zum Teil über 82m in die Tiefe 🤯. Auf über 2 zwei Kilometer erstrecken sich 20 grössere und 255 kleinere Wasserfälle, die 2011 in die Liste der sieben Weltwunder der Natur aufgenommen wurden. Und wirklich: Wenn man diese Menge an Wasser sieht, hört und spürt dann ist es wirklich wie ein Wunder 😍.

    Am Montag haben wir die Wasserfälle von der argentinischen Seite erkundet. Obwohl der Ticketkauf über die Website nicht funktioniert hat, mussten wir am Eingang zum Nationalpark nicht lange warten. Überall hingen Warnschilder, dass man die gekennzeichneten Pfade nicht verlassen soll, da es hier Jaguare gibt. Haben wir zum Glück - oder leider? - keinen zu Gesicht bekommen. Aber auch nebst den Raubkatzen muss man aufpassen. Vor zwei Wochen ist wohl ein Tourist bei einer waghalsigen Fotoaktion ausgerutscht und in die Fluten gestürtzt 😶. Er wurde bis heute nicht gefunden 🙈😳. Das überrascht nicht, denn die Wassermenge schwankt - je nach Wasserpegel - zwischen 1500m³/s bis über 7000m³/s 😧. Aufgrund heftiger Regenfälle in Brasilien und des damit verbundenen extrem hohen Wasserstandes, waren gewisse Trails gar nicht zugänglich. Zum Beispiel der Hauptwasserfall Garganta del Diablo (der Teufelsschlund), eine U-förmige, 150m breite und 700m lange Schlucht.

    Das Tosen des Wassers hört man auf jedenfall schon von Weitem. Da die meisten Wasserfälle in Argentinien liegen, ist der grössere Panoramablick von der brasilianischen Seite aus möglich. Auf der argentinischen Seite hat man dafür das Gefühl, man stehe AUF dem Wasserfall 🥰.

    Am Dienstag haben wir, nach einem leckeren Frühstück im Hotel (frische Früchte, die hier wachsen & Einheimische Spezialitäten wie chipás), einen Abstecher auf die brasilianische Seite gemacht. Die Zollformalitäten waren auf dem Hinweg schnell erledigt (zurück sah's dann etwas anders aus: ~1h Wartezeit an der Grenze😑). Die brasilianische Seite ist kleiner, bietet aber einen rundum Blick auf die argentinischen Fälle 😍. Allerdings auch schlechter organisiert als gestern. Ein Parkguide hat uns sofort nach unserer Ankunft in Beschlag genommen und erklärt, wie wir was, wo und wann machen sollen 😄. Mit dem Ticket wurde uns automatisch auch ein Timeslot reserviert (was uns der nette Parkguide natürlich nicht so genau gesagt hatte). Um 10:00 Uhr haben wir unsere Tickets gelöst und unser Timeslot war für 11:30 Uhr (what!?) 😂. Glücklicherweise mussten wir - Dank eines zweiten netten Herrn - nicht so lange vor dem Park warten, sondern durften schon um 10:30 Uhr in den Bus Richtung Trail steigen. Die Touristenmasse schlängelte sich wie eine Ameisenstrasse durch den Park und war uns schon fast etwas unangenehm. Das war dann aber ziemlich schnell vergessen, als wir auf dem etwa 600 Meter langen Steg zum unteren Ende des Garganta Diablo standen (von der brasilianischen Seite war der Hauptwasserfall zugänglich 💪). Zum Glück hatten wir am Parkplatzeingang eine Pellerine gekauft ☔️💧. Wo auf dem Weg vorher nur ein feines Nieseln zu spüren war, wären wir hier bis auf die Unterhosen nass geworden ohne die Pellerine. Aber das Gefühl praktisch IM Wasserfall zu stehen und das Wasser und den Wind um sich herum zu spüren: der Hammer 😍😍!!

    Direkt gegenüber des Nationalparks befindet sich auf der brasilianischen Seite auch der Parque des Aves. Nach eigenen Angaben ist es der grösste Vogelpark Lateinamerikas. Das Motto des Parks: die Erhaltung der Artenvielfalt des Atlantischen Regenwaldes. Denn nur 8% des ursprünglichen Regenwaldes sind noch vorhanden 😵🤯. Die Vögel und Schmetterlinge, die hier zuhause sind, sind wahnsinnig farbenfroh und in ihrer Grösse, Form,
    und Lebensweise so unterschiedlich wie man es sich nur vorstellen kann 🐦🦅🦋🐛. Neben den Vögeln beherbergt der Park auch einige Amphibien und Reptilien, wie Schlangen oder yacarés 🐊. Obwohl der Leitgedanke des Parks wirklich schön ist, haben wir uns trotzdem gefragt, ob die Tiere hier genug Platz haben. Eigentlich traurig, dass so ein Park überhaupt notwendig ist 😐.

    Zurück im Hotel war eine kleine Abkühlung im Pool dringend nötig. Danach gab's eine leckere (Vegi-)Pizza im Holy Pizza. Mehr Club als Restaurant, denn die Argentinier lieben laute Musik - immer und überall. Mögen wir irgendwie auch. Die Stimmung ist immer gleich ausgelassener 🤗🤙. Im Allgemeinen können wir über die letzten Tage nur eins sagen: Reisen in Argentinien macht unglaublich viel Spass. Wir haben so viele nette Menschen getroffen, uns unterhalten, Neues gelernt, die Lebensart der Argentinier besser kennengelernt, uns darüber gwundert, gefreut (ab und zu etwas genervt, aber was solls 🤷‍♀️), gut gegessen und getrunken. Und wir freuen uns umso mehr auf das, was uns noch bevorsteht 🤗. Das nächste grosse Ziel: die Stadt Salta, im Nordwesten des Landes. Viel weniger grün, viel mehr Berge und sicher genau so spannende Dinge, die es für uns zu entdecken gilt 👏.

    ⚠️ Wichtiger Nachtrag: Zwei Don Goyo's wurden gepafft 😂! Waren gar nicht mal sooo eklig. ⚠️
    En savoir plus

  • El camino es la meta

    28 octobre 2022, Argentine ⋅ ☀️ 22 °C

    Die vergangenen Tage galt es vor vorallem eins: Strecke zurückzulegen 🚗🚗. Wir verliessen Puerto Iguazú relativ früh am Mittwochmorgen, da wir eine lange Etappe mit einem Zwischenstopp in San Ignacio geplant hatten. An der YPF Tankstelle gabs kein Benzin mehr und an der Shell Tankstelle standen die Autos in einer langen Schlange, weshalb wir uns entschieden, ein paar Kilometer zu fahren und erst dann zu tanken. An der ersten Tankstelle ausserhalb konnten wir Volltanken und der Mann erklärte uns, die Benzinknappheit in Iguazú sei allein dem übermässigen Konsum geschuldet, also v.a. den vielen Touristen 😳.

    Wir fuhren einen Teil der Strecke zurück nach Süden, um dann nach Westen Richtung Salta abzubiegen. Wieder stiessen wir in kurzen Abständen auf Polizeikontrollen, was wohl mit der Grenznähe zu Brasilien und Paraguay zusammenhängt. Schmuggel ist ein grosses Problem hier.
    Nach knapp 3h Fahrt erreichten wir San Ignacio, wo die Ruinen einer ehemaligen Jesuitenreduktion stehen. 1696 wurde diese Siedlung errichtet und diente dazu, die einheimischen Guaraní zu missionieren. In der Blütezeit um 1730 wohnten hier etwa 4000 Personen. Die Jesuiten wurden schliesslich 1767 von den Spaniern vertrieben. Auch die Guaraní verliessen die Siedlung und seither blieb sie verlassen. 1984 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Beeindruckend, wie viel davon noch erhalten geblieben ist 😳.
    Auf dem Parkplatz haben wir die restliche Pizza vom Vorabend verdrückt. Eine Horde Kinder kam zu uns und fragte nach Galletitas (Keksen). Mit Pizza gaben sie sich aber auch zu frieden. An bettelende Kinder werden wir uns wohl nicht gewöhnen können 😐. Besonders dann nicht, wenn sie Geld möchten und ihre Eltern im Anschluss damit ihre Drogensucht finanzieren 😳🙈. Deshalb waren wir froh, dass wir den Kleinen etwas zu Essen anbieten konnten.

    Nach einem weiteren kurzen Stopp in Posadas (mal wieder um Geld abzuheben per Western Union), der Hauptstadt der Provinz Misiones, verliessen wir die Provinz und kamen wieder nach Corrientes. Keine Ahnung was diese Provinz gegen uns bzw. mich hat, aber gerade als wir die Fahrplätze getauscht hatten fing es an zu Schiffen und zu Gewittern ⛈️⛈️⛈️. Am frühen Abend erreichten wir Ita-Ibaté, ein kleines Fischerdorf direkt am Paraná-Fluss. Abgesehen von den Mücken war es mega schön 😍👌. Sogar die Sonne kam nochmals hervor. Der Besitzer, ein sehr gesprächiger Typ mit grossem Bauch und noch grösserem Geschäftssinn, bot uns frischen Fisch aus dem Fluss & Fleisch an. Sehr sehr lecker. Sollten wir jemals wieder hierherkommen, würden wir definitiv fischen gehen.

    Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Westen, durch die Provinzen Chaco und Santiago del Estero. Sobald man eine Provinz verlässt, verändern sich die Landschaft und die Strassenverhältnisse und man sieht sofort, wovon die Provinz lebt. In Misiones wächst Tabak und Mate, in Chaco gibt es riesige Sonnenblumenfelder 🌻 (Sonnenblumenöl) und Äcker mit Getreide und in Santiago del Estero stehen hunderte kleine Lehmiglus, in welchen das dort wachsende Holz zu Kohle verbrannt wird. Insbesondere in Estero war das Fahren eine reine Slalompartie rund um die riesigen Schlaglöcher 🙈🙈. Einmal sind wir sogar kurz abgehoben 😂🙈. Die langen Fahrten haben wir mit True-Crime-Podcasts überbrückt und unser Essen bestand vor allem aus Crackern. An einem Strassenstand haben wir uns noch mit Früchten (Äpfel, Mangos, Erdbeeren und Wassermelone) eingedeckt, damit auch mal etwas Frisches auf "den Tisch" kommt.

    Am Donnerstagabend erreichten wir Joaquín V. González. Ein kleines Städtchen, bereits in der Provinz Salta. Auch hier haben wir lecker gegessen (Tortilla de verdura & lomo) und am Freitagmittag kamen wir schliesslich in der wunderschönen Stadt Salta an. Auch Salta la linda (die Hübsche) genannt. Unser erster Stopp: die Hertz-Filiale, um die erste Autorate zu bezahlen. Nach all den Holper- und Lehmstrecken gab das Auto einige komische Geräusche von sich 😶. Die Mitarbeiter von Hertz haben sich das Auto angeschaut, uns zuerst die Adresse einer Garage aufgeschrieben, dann aber plötzlich entschieden, dass wir ein neues Auto bekommen. 👌🤙 Top!! Mega unkompliziert und sehr sehr freundlich! Auch das Ganze mit der Zahlung hat einwandfrei funktioniert.

    Da wir erst gegen 20:00 Uhr in unser Airbnb einchecken konnten, hatten wir noch ein paar Stunden totzuschlagen. Wir entschieden uns, das MAAM (Museo de Arqueología de alta Montaña) zu besuchen. Hier sieht man praktisch vollständig erhaltene Mumien von drei Inka-Kinder, welche bei einer Opferzeremonie gestorben sind. Vor mehr als 500 Jahren wurden die geopferten Kinder offenbar durch Coca und Alkohol betäubt und dann bei lebendigem Leibe vergraben und dem Erfrieren ausgesetzt 😳🙈. Die Opferzeremonie diente dazu, den Göttern zu gefallen und ihr Wohlwollen zu sichern. 1999 wurden die drei Kinderleichen auf dem Gipfel des Andenvulkans Llullaillaco gefunden. Der Dauerfrost (~ Minus 22 Grad 🥶) sicherte die fast vollständige Konservierung der Kinder (15 und 4-5 Jahre alt). Im Anschluss sind wir mit der Seilbahn noch auf den "Hausberg" von Salta gefahren und haben eine tolle Aussicht über die Stadt genossen.

    Auch wenn die letzten Tage aus viel Autofahren bestanden haben, war es trotzdem unglaublich schön. Denn beim Reisen ist ja vor allem auch der Weg das Ziel. 🤗
    En savoir plus

  • Tren a las nubes

    30 octobre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 24 °C

    Wir sind mal wieder geflasht 😍. Spontan haben wir Plätze im Tren a las nubes 🚂 (Zug zu den Wolken) ergattert. Als wir zuhause geschaut haben, war für den Monat Oktober nämlich alles ausgebucht. Zum Glück hat uns Ale, unser Airbnb-Host, darauf hingewiesen, dass die Exkursion NICHT vom Bahnhof in Salta aus startet. 😂 Die blöden Touris konnten ihr Ticket nicht richtig lesen bzw. haben die Infos gar nicht gelesen, sondern gedacht, sie wissen schon wie's läuft. Hätte sie nichts gesagt, hätten wir um 07:00 Uhr morgens am Bahnhof gestanden. Mit den richtigen Infos waren wir dann allerdings zur rechten Zeit (09:00 Uhr) am rechten Ort (hinter der Kirche) 😂🤦‍♀️. Wir wurden mit dem Car abgeholt und unser Guide Jorge plapperte drauf los. Neben den argentinischen Touristen (alle sehr sehr freundlich) und uns, waren noch zwei Deutsche auf der Tour dabei, die Jorge gleich zu Beginn "Merkel" taufte und nur noch so gerufen wurden 😂. Der erste Stopp: ein Hotel irgendwo im Nirgendwo, am Fusse der Anden, wo ein kleines Frühstück - Kaffee (ohne Milch!!, Jorge bstand darauf) und medialunas - auf uns wartete. Danach ging die Fahrt weiter in die Höhe. Salta liegt auf 1187m Höhe. Das Highlight der Zugfahrt ist die Überquerung des Viaducto La Polvorilla auf 4188m Höhe 🤯.

    🤓 Die Bahnstrecke Salta-Antofagasta verbindet die argentinische Stadt Salta mit Antofagasta in der Nordregion Chiles am Pazifischen Ozean und passiert mehrere Salzwüsten. Sie wurde hauptsächlich für den Transport von Salpeter angelegt. Die Strecke führt über 29 Brücken, 21 Tunnel, 13 Viadukte, 2 Kehrschleifen und zwei Spitzkehren (d.h. im Zick-Zack nach oben, mit 2 Lokomotiven an jedem Ende) 🤯😵. Der (mittlerweile) einzige Abschnitt mit touristischem Personenverkehr ist das Teilstück zwischen San Antonio de los Cobres (3774m Höhe) und La Polvorilla. Zur Sicherheit der Passagiere wird der Zug von Geländewagen und einem Ambulanzfahrzeug begleitet. Für Passagiere, die an Höhenkrankheit leiden, befinden sich Sauerstoffgeräte an Bord und es gibt eine Krankenstation mit ausgebildetem Personal. 🤓

    Der Zweite Stopp: El Viaducto del Toro (eines der vielen Viadukte der Bahnlinie). Hier gabs Coca-Tee (soll gegen die Höhenkrankheit helfen 🤷‍♀️). Haben wir natürlich probiert (süss & kräuterig). Jorge hat ausdrücklich gesagt, er übernehme keine Verantwortung, sollte man zu viel Coca zu sich nehmen 🤭. Danach gings immer weiter in die Höhe. Die Landschaft um uns herum: beeindruckend!! Riesige Kakteen, farbige Berge (rot, grün & gelb) und darüber ein strahlend blauer Himmel 😍👌. Gegen Mittag kamen wir in San Antonio de los Cobres an.
    🤓 Die Stadt hat ihren Namen von den nahegelegenen Sierra de Cobre (Kupferberge), die viel von diesem Mineral enthalten. Der gleichnamige Fluss (gemäss Jorge ist das Wasser kontaminiert!), mündet etwa 50 Kilometer nördlich in die Salinas Grandes (Salzwüste). Die Vegetation beschränkt sich - typisch für die Puna - auf Gräser und niedriges Gestrüpp. Auch die Fauna ist artenarm und extrem an die Höhenlage angepasst. In der Stadt leben etwa 3700 Menschen, grösstenteils Nachfahren der Coya. Die Einwohner leben vom Tourismus oder den umliegenden Kupferminen. Von Bedeutung ist auch heute noch die Herstellung, die Verarbeitung und der Verkauf von Lama- und Alpakawolle. 🤓

    Unser Mittagessen nahmen wir in einem kleinen Comedor (Esszimmer), welches Jorge empfohlen hatte, zu uns. Es gab Milanesa de llama (ja, Lamaschnitzel!) und für mich quinoa con habas (Quinoa mit Bohnen) 👌. Nach einem Spaziergang durch das Dorf (wir haben uns, ein bisschen gangstermässig, mit Cocablätter & muña muña eingedeckt😜) gings dann endlich los in Richtung Zug. Mit etwa 35km/h bewegten wir uns zwischen 3000 und 4000m Höhe durch die Anden 😍. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Höhepunkt (wie bereits erwähnt): das Viaducto la Polvorilla auf 4188m Höhe 🌁. Es überspannt eine Länge von 224m und hat eine Höhe von 63,4m. Etwa 1600 Tonnen Stahl wurden hier verbaut. Der Zug wird - anders als beim Rest der Strecke - von der Lokomotive über das Viadukt gestossen und nicht gezogen. D.h. vor der Überquerung findet ein Umkehrmanöver statt. Nach der doppelten Überquerung (hin und zurück) hatte man Zeit auszusteigen, durch den kleinen Markt zu schlendern (Einheimische bieten Pullis aus Lamawolle und Tortillas de jamón y queso an) und die atemberaubende Landschaft auf sich wirken zu lassen. Auf dieser Höhe fällt einem das Atmen doch etwas schwerer als weiter unten. Unter dem Viadukt schlängelt sich die berühmte Routa 40 durch den sandigen Boden. Die Routa 40 ist mit 5301km die längste Nationalstrasse Argentiniens und gleichzeitig eine der längsten Fernstrassen der Welt.

    Das war wohl mit Abstand die beeindruckendste Zugfahrt die wir je gemacht haben 🥰.

    Schlussendlich gings mit dem Car zurück nach Salta. Müde von den unendlich vielen neuen Eindrücken, der Sonne und dem Wind (vlt. auch ein bisschen vom vielen Coca) fielen wir gegen 23:30 Uhr in unsere Betten.

    Heute hingegen haben wirs richtig gemütlich angehen lassen. Zum ersten Mal haben wir KEINEN Wecker ⏰️ gestellt. Wir haben gemütlich in einem Kaffee gefrühstückt, unsere Weiterreise geplant und eine Abkühlung im Pool genommen. Etwas Aufregung gabs dann doch noch, da der Hausberg, Cerro San Bernardo, in Flammen stand 😰. Hier hat es seit März nicht mehr geregnet 😲.

    Morgen gehts, auch wieder touri-exkursionsmässig, nach Purmamarca und zu den Salinas Grandes (Salzwüste). 🤗
    En savoir plus

  • Salinas Grandes & Routa 40

    1 novembre 2022, Argentine ⋅ 🌙 8 °C

    🙈 Ich hinke mal wieder mit Schreiben hinterher. Und zwar so, dass mir die App bereits eine Erinnerung geschickt hat und gesagt hat, man würde auf einen neuen Beitrag warten 😂. Also los:

    Früh am Montagmorgen (06:15) machten wir uns auf ins Zentrum von Salta, wo wir erneut von einem Bus abgeholt wurden. Die Zeitangabe des Organisators: zwischen 06:30 Uhr und 07:15 Uhr bei den Ankara Suites. Ob er das präzisieren könne? Nein 😂🤷‍♀️. In typischer Swissmanier standen wir um 06:25 Uhr (ohne Kaffee!!) am genannten Treffpunkt. Der Bus kam - natürlich - erst nach 07:00 Uhr. Dafür hatten wir einen tollen Guide (Martín), der uns viele spannende Infos zur Umgebung, den Anden und der Vegetation geben konnte. Wir fuhren Richtung Purmamarca, ein kleines Bergdorf in den Anden. Die Fahrt ging an unzähligen quebradas vorbei. Quebradas sind ausgetrocknete Bach- bzw. Flussbetten, die sich, vorübergehend oder saisonal nach ausreichend Regen, wieder mit Wasser füllen. Kaum zu glauben, dass sich diese trockenen Läufe in reissende Flüsse verwandeln können 😶. Und zwar in solch Grosse, dass der Ausflug den wir gemacht haben, dann nicht gemacht werden kann.
    Ausserhalb eines kleinen Dorfes (Volcan), welches bei einem Erdrutsch praktisch vollständig zerstört worden war, gabs einen kurzen Zwischenstopp. Wir tranken - endlich!! - einen Kaffee (eine braunschwarze Suppe, die sie hier Kaffee nennen 😄) und assen auf dem offenen Feuer zubereitete Tortillas (Fladenbrote). Martín empfahl uns dringend, uns auch mit Coca einzudecken. Ja, Coca ist die Pflanze aus der Kokain hergestellt wird 🍃🌿. Allerdings entsteht Kokain erst durch das Zufügen chemischer Substanzen - die Pflanze an sich ist ungefährlich und wird seit Langem in der Medizin eingesetzt. Aus 1 Tonne Cocablätter kann ungefähr 2 Gramm Koks gewonnen werden.

    Nach dem kurzen Stopp gings weiter Richtung Salinas Grandes. Die Salinas Grandes ist der Name von drei Salzwüsten in Argentinien. Die Salinas Grandes del Noroeste liegen im Grenzgebiet der Provinzen Salta und Jujuy in einem Hochtal auf etwa 3450m über dem Meeresspiegel. Der etwa 212km² grosse See entstand vor 5 bis 10 Millionen Jahren im Zuge tektonischer Veränderungen am Ostabhang der Anden. Dadurch verloren mehrere Flüsse ihren Abfluss und bilden heute die Hauptquelle der Salinas Grandes. Martín erklärte, dass aus einem Teil des Salzes und dem Zuckerrohr, welcher im Tal abgebaut wird, Papier hergestellt wird. Von Weitem ist die Salzwüste nur ein weisser Streifen am Horizont, steht man aber mittendrin so erstreckt sie sich rundherum, bis zum Fuss der Berge 😍👌. Überall stehen mit Leuchtwesten bekleidete "Fotografen", die kleine Fotoshootings veranstalten 😄. Für die Bilder, auf denen optische Täuschungen zu sehen sind mussten wir für unseren Geschmack allerdings zu lange anstehen, weshalb wir uns selber etwas ausprobiert haben 😁👌.
    Das Mittagessen nahmen wir in Purmamarca zu uns. Wir probierten verschiedene regionale Spezialitäten, u.a.: Locro (Eintopf aus Mais & Fleisch), Humitas (Maisbrei mit Käse, gedämpft im Maisblatt - mhh 🤤) und Tamales (Maisteig mit Fleisch, gedämpft im Maisblatt). Für mich gabs noch ein Quinoa-Schnitzel. Das wächst hier offenbar überall. Nach dem Essen schlenderten wir durch den Kunsthandwerksmarkt und hielten nach Postkarten, Matebechern und einem Pulli für Manuel Ausschau. Allerdings erfolglos. Naja, es ist nicht das letzte Bergdorf, welches wir auf unserer Reise besuchen 🤷‍♀️.

    Am Dienstag verliessen wir Salta nach einem kleinen Frühstück in einer Bäckerei (endlich mal wieder richtiger Kaffee) 😍👌. Die Routa Nacional 33 führte uns zuerst durch dichte, grüne Vegetation. Jetzt im Frühling blüht alles in verschiedenen Farben: rot, orange, gelb und violet. Auch die Kakteen tragen Blüten🌵. Danach gings den Cuesta del Obispo hoch. Wow!! An einem klitzekleinen Stand assen wir erneut eine Tortilla (vieeel besser als am Tag davor!). Kurz darauf endete die asphaltierte Strasse und ging wieder in eine Schotterpiste über bis zum höchsten Punkt auf knapp 3500m über Meer. Dort trafen wir - direkt an der Strasse - auf eine Horde Guanakos (eine wildlebende Art innerhalb der Familie der Kamele). Im kleinen, sehr symphatischen Dorf Cachi machten wir eine Mittagspause und kauften ein paar Souvenirs (richtig schöne Lehm-Magnete).

    Danach bogen wir - finally! - auf die berühmte Routa 40 ab. Der Belag hier wird "serruchito" genannt. Das sind ganz schmale Rillen in der Schotterpiste, die das Fahren ziemlich anstrengend - und vor allem laut! - machen 😅. Wir haben allerdings nicht herausgefunden, wie diese Rillen entstehen. Aber wir wurden nicht enttäuscht 😍🥰! Wir wussten gar nicht, wohin wir unsere Blicke zuerst richten sollten. Die Landschaft: einfach gewaltig! Riesige Felsformationen (La Quebrada de las Flechas - gibt auch Wein von dort --> gekauft für 3.-), Kakteen & Berge soweit das Auge reicht. Auf der rechten Seite: eine Art Mondlandschaft - wirklich wie auf einem anderen Planeten. Und gleichzeitig auf der linken Seite: ein saftig grünes Tal, in welchem immer wieder Weinberge auftauchten. Wir wussten, dass die Region auch für ihren Wein bekannt ist. Trotzdem kann man sich kaum vorstellen dass auf diesen Höhen - und in dieser fast feindlich wirkenden Landschaft - überhaupt irgendeine Art Pflanze wachsen soll 😅. Nach einem (wahrscheinlich) riesigen Umweg, da Bauarbeiten entlang der Strasse ausgeführt wurden, kamen wir schliesslich nach Cafayate. Cafayate ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departaments und liegt auf 1683m Höhe. Neben Salta und Cachi gehört Cafayate zu den touristischen Hauptattraktionen der Provinz Salta. Die Sonnentage ☀️🌞 werden mit 360 angegeben, die durchschnittlichen jährlichen Niederschläge liegen in der Regel UNTER 250 Millimeter 🤯. Das Markenzeichen Cafayates sind prämierte Weissweine aus der Torrontés-Riojano-Traube. Wir können bestätigen: mega gut 🤤🍷!!

    Nach einer erholsamen Nacht im Hostal Tierra de Vino sind wir nach Villa Unión weitergefahren. Was uns hier erwartet: noch mehr Felse, Bergen, krasse Landschaften und Wein 😁. Wir freuen uns darauf!
    En savoir plus

  • Ischigualasto & Talampaya

    5 novembre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 24 °C

    Die Fahrt nach Villa Unión war lang und nicht annähernd so spektakulär wie am Tag davor (wir "meckern" hier auf hohem Niveau!). Aber das Dorf liegt perfekt, um von dort aus die Nationalparks Ischigualasto und Talampaya zu erkunden. In unserem Airbnb angekommen, nahmen wir dankend Diego's Angebot für den Wäscheservice an 😄. Eine Frau holte die Wäscheberge mit dem Moped ab. Wir hatten ein bisschen Sorge, dass sie das Ganze auf ihrem kleinen Gefährt gar nicht transportieren kann 😅🛵. Sie war aber zuversichtlich und versprach, am nächsten Tag um die gleiche Zeit zurückzukommen. Die Wäsche würde sie auch parfümieren! Okay, keine Ahnung was das heisst, aber tiptop 😄🤙. Im einzigen geöffneten Restaurant im Ort, assen wir zu Abend. Aiaiai, ich muss sagen, als Vegi hat man's hier echt nicht leicht (als Veganer*in ganz zu Schweigen). Wir haben wieder Humita bestellt und bekamen den Maisbrei diesmal nicht im Maisblatt, sondern "offen" auf dem Teller serviert. War aber mega lecker 🤤. Manuel bekam ein zähes Bife de Chorizo, welches er, trotz grosser Anstregung nicht zu essen vermochte (zum allerersten Mal hier).

    Am Donnerstagmorgen frühstückten wir im einzigen Café im Ort (jup, es ist wirklich klein). Die Mitarbeitenden waren sehr freundlich und das Essen top. Dabei konnten wir die Einwohner*innen beobachten, die sich alle kannten und ihren Morgenbeschäftigungen nachgingen. Danach fuhren wir die knapp 1,5h zum Naturreservat Ischigualasto. Aufgrund der exteremen Trockenheit wird es auch Valle de la Luna (Mondtal) genannt 🌙. Wir können bestätigen: wir haben uns wirklich (wieder) gefühlt wie auf einem anderen Planeten.

    🤓 Geologisch gesehen gehört das Naturreservat - ausgesprochen "istschigualasto" - zum UNESCO Weltnaturerbe, welches sich durch gut erhaltene, etwa 230 Millionen Jahre alte Fossilien auszeichnet. Sprich: Felsformationen aus Ablagerungen aus dem Urmeer, die durch die Erosion so groteske Formen annehmen, dass man (oder wir) kaum glauben kann, dass hier keine Menschenhand nachgeholfen hat.
    Als erstes kamen wir zur "Cancha de Bochas" (Bocciabahn). Hier liegen Steine, so kugelrund wie Bocciakugeln. Dieses Phänomem tritt nur in einem schmalen Streifen des Gebiets auf und hängt wohl mit der Fossilart zusammen, aus welcher die Kugeln bestehen. An einem weiteren Halt sieht man "El Submarino" (das U-Boot), eine Formation mit (ehemals) 2 Türmen, die stark an ein U-Boot erinnert. 2015 ist einer der beiden Türme bei den starken Winden eingestürzt. Die letzte Formation die man auf dem Rückweg sieht ist "El Hongo🍄" (der Pilz). Der Parkranger erklärte uns, dass "ischigualasto" in der Sprache der Einheimischen "Totes Land" heisse. Das habe damit zu tun, dass sich die Oberflächen der Ischigualasto-Formationen beim ersten Regentropfen versiegeln und deshalb darauf rein gar nichts wachsen könne. Mega interessant!

    Unter anderem entstammen dieser Formation auch einige der ältesten bekannten Dinosaurierfunde🦕🦖. Das Reservat umfasst 8.000 Quadratkilometer und liegt etwa 1300m über dem Meeresspiegel. Das Klima ist sehr trocken (Diego hat bejaht: "Llueva nunca"- es regnet nie!) und es gibt starke Temperaturschwankungen von -10° bis +45° Grad 🥶🥵. Es weht ein konstanter Wind mit einer Geschwindigkeit von 20-40 km/h von mittags bis abends. Keine Ahnung mit wie viel km/h der Wind bei unserem Besuch geweht hat, aber wir hatten Sand überall: im Mund, in den Augen, in den Schuhen und in den Kleidern🌪. Zu Zeiten der Ablagerungen war das Gebiet ein vulkanisch aktives, von Flüssen dominiertes Überschwemmungsgebiet mit starken Regenfällen. Fossilien, die zu den zwei grossen Abstammungslinien der Dinosaurier gehören, wurden hier gefunden. 🤓 Im kleinen Museum am Parkeingang können grosse Teile der Ausgrabungen bestaunt werden. Wenn man so ein Skelett eines Dinosauriers oder eines Urkrokodils sieht, ist man doch froh, dass einem diese Viecher heute nicht mehr über den Weg laufen (auch wenn viele - angeblich - Pflanzenfresser waren) 😅. Bis zu 6m lang und mehrere hundert Kilo schwer konnten diese Dinger werden 😲.

    Zurück im Airbnb bekamen wir unsere Wäsche zurück. 😂 Wir wissen jetzt, was parfümiert heisst: wir duften schon von Weitem wie eine Blumenwiese 🌸🌺🌼. Und da wir endlich mal eine voll ausgestattete Küche zur Verfügung hatten, haben wir das natürlich genutzt und mal wieder selber gekocht. Spaghetti mit Tomatensauce - wie zuhause 🤤😍. Und da wir ja in einer bekannten Weinbauregion sind haben wir 1 (vlt auch 2 oder 3 - wer zählt schon mit?) Gläser zu viel getrunken. Der Wein hier ist aber auch einfach gut.

    Am Freitagmorgen haben wir - natürlich - wieder im selben Café gefrühstückt und sind danach zum Parque Nacional Talampaya gefahren. Der Park schützt die wüstenhafte Landschaft im Tal des Río Talampaya, in der die Erosion vielfarbige Gesteinsformationen 🗻🪨 zum Vorschein gebracht hat und ist 50'000 Jahre älter als Ischigualasto. Auch dieser Ausflug war wieder absolut spannend. Auf den Steinen waren gemalte Symbole zu sehen, welche nomadisiernde Indianerstämme vor 3500 Jahren (und man sieht die immer noch! 😲) hinterlassen haben. Entweder um ihren Weg zu markieren, oder um mit den Göttern in Verbindung zu treten und ihre Rituale durchzuführen. Der Canyon, der hier entstanden ist ist etwa 300m breit und 150m hoch. Wind und Wasser haben tiefe Ausbuchtungen in die Wände des Canyons gegraben. Bis zu 7x kann man die Echowelle hören, wenn man etwas hinauf ruft (was natürlich getestet wurde!) 😅💪. Auch ein sogenannter "botanischer Garten" kann man im Park besuchen. Dieser Garten konnte nur entstehen, weil die hohen Felswände des Canyon genügend Schatten spenden und die Wurzeln der Bäume, die hier wachsen, bis 100m in die Tiefe reichen und so zu Wasser kommen 🌳🪴. Die hier heimischen Tierarten (Guanakos, verschiedene Wildkatzen, Nagetiere, Schlangen usw.) haben sich an die trockene Umgebung angepasst und können tagelang ohne Wasser auskommen.
    Auch hier kann man, zum Teil mit etwas Fantasie, unterschiedlichste Formen in den Felsen erkennen: La Sagrada Familia, einer der drei Könige auf seinem Kamel, eine Schildkröte und ein Mönch 👌. Insgesamt sind nur 10% der Fläche der argentinischen Nationalparks für Touristen zugänglich. 90% sind geschützt und deshalb für Touristen unzugänglich.

    Wie man sich fühlt, wenn man Millionen Jahre alte Felsformationen, Pflanzen und Tiere vor sich sieht? Aus unserer Warte: ziemlich klein und ziemlich unwichtig. Was wir uns danach gefragt haben: Wieso empfinden wir uns Menschen als so unglaublich wichtig? Und wie haben wir es geschafft, unseren Planeten (im Vergleich) innerhalb weniger Jahre so zu Grunde zu richten?
    En savoir plus

  • Circuito Alta Montaña Mendoza

    6 novembre 2022, Chili ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach unserem Besuch im Talampaya Nationalpark fuhren wir direkt weiter nach San Juán, Haupstadt der gleichnamigen Provinz. Bereits am frühen Nachmittag - gegen 16:00 Uhr (wir haben uns fast unmerklich an die Zeitverhältnisse hier angepasst) - erreichten wir unser Hotel und genossen den restlichen Nachmittag am Pool🌡☀️. Kurz nach unserer Ankunft wurde der Grill im Garten angeheizt und riesige Fleischstücke in einem gewissen Abstand um die Glut drapiert. Wir wollten mal wieder etwas früher im Bett sein (und wir hatten Hunger, da unser Mittagessen mal wieder aus ein paar Crackern und einem Apfel bestand) und marschierten deshalb bereits um 20:00 Uhr ins Restaurant des Hotels. Die Servicemitarbeitenden sassen alle gemütlich an einem Tisch und meinten, wenn wir das Fleisch vom Grill probieren wollen, müssen wir mindestens noch eine Stunde warten 🕘. Hätten wir uns ja denken können: hier geht niemand vor 22:00 Uhr Abendessen. Was blieb uns anderes übrig, als ein Glas Wein🍷 zu trinken und die Wartezeit mit einer Aperoplatte 🧀 & einer Runde "Phase 10" zu überbrücken? War nicht so tragisch 🤪. Zum Fleisch bestellten wir Salat und Gemüse. Was man (ich) als Vegi essen konnte: Beilagen 🥕🥒🥔. Das Frühstück am nächsten Morgen beeinhaltete eine Sache, die uns bis jetzt verfolgt 😂🤢: beim Schöpfen des Rühreis fiel uns als erstes ein etwas strenger Geruch und danach eine gräuliche Farbe auf. Da aber alle anderen Gäste davon assen, nahmen wir die Teller tapfer mit an den Tisch. Wir konnten uns aber nicht überwinden, das Ganze zu probieren, da der Geruch so eklig war. Heimlich stellten wir unsere noch vollen Teller auf einen noch nicht abgeräumten Tisch 🤭.

    Nach einer kurzen Fahrt kamen wir in Mendoza an. Mendoza liegt im Zentrum des argentinischen Weinbaugebiets, welches für den Malbec und andere Rotweinsorten bekannt ist (gefährlich, gefährlich 😁). Wir hatten mal wieder einige organisatorische Dinge zu klären, weshalb wir uns auf einen langen Nachmittag gefasst machten. Wir können festhalten: Dinge, die in der Schweiz in der Regel wenige Minuten dauern (z.B. zur Bank gehen, einkaufen, Auto in die Werkstatt bringen, ...), dauern hier eine halbe Ewigkeit. Nachdem viele Nerven gebraucht wurden, konnten wir schliesslich in unser tolles Airbnb einchecken und wieder selber kochen (Gemüsereis 👌).

    Am Sonntag zog es uns erneut in die Höhe und wir entschieden uns, den Circuito alta Montaña (Rundweg der Hohen Berge) zu erkunden. Über Uspallata sind wir bis zum internationalen Tunnel nach Chile hochgefahren. Trotz der Höhe (über 3000 müM), war es relativ mild. Gerne wollten wir bis zum Monument "Christo Redentor" auf dem Paso de la Cumbre hochfahren, was aufgrund von Schnee und Eis ❄️ jedoch nicht möglich war. Dafür sind wir kurz in die Republik Chile 🇨🇱 eingereist (wahrscheinlich nicht das letzte Mal auf dieser Reise). Auf dem Weg nach unten haben wir in Puente del Inca Halt gemacht. Weltbekannt ist der Ort durch die gleichnamige Puente del Inca (Brücke des Inka). Anders als der Name vermuten lässt, ist die Brücke kein Bauwerk der Inkas, sondern ein durch Erosion natürlich gebildeter Felsbogen. Der Name kommt von der Vermutung, die Inkas seien bis hierher vorgedrungen und hätten in den hier vorhandenen Thermalquellen gebadet. 1935 wurde ein luxuriöses Hotel direkt an der Quelle errichtet. Dabei hatte jedes Zimmer einen separaten Zugang zu dem Thermen. Bei einem Erdrutsch 1953 wurde das Hotel allerdings zerstört.

    Schliesslich hielten wir am Eingang des Parque Provincial Aconcagua 🏔. Der Cerro Aconcagua ist der höchste Berg der Anden (6961m) und gleichzeitig der höchste Berg ausserhalb Asiens. Jetzt im November beginnt die Saison, in der das Erklimmen des Gipfels möglich ist. Allerdings ist aufgrund der extremen Höhe und des niederigen atmosphärischen Drucks eine lange Akklimatisation nötig 😮‍💨. Da wir natürlich keine geübten Bergsteiger sind, haben wir uns mit der "Wanderung" 🚶‍♂️🚶‍♀️ (eher Spaziergang) zum Aussichtspunkt zufrieden gegeben. Hinter jeder Biegung kann man etwas mehr von dem mächtigen Berg sehen, bis er bald im Mittelpunkt des Tals steht. Hier gibt es auch noch andere Riesen 🏔: alle über 5000m hoch. Wenige Meter hinter der asphaltierten Strasse kann man schon die erste Lagune sehen. Rundum die Laguna Espejo findet man eine besonders grosse Anzahl einheimischer Tiere (v.a. Vögel) und Pflanzenarten vor. Der Endpunkt der Wanderung markiert ein Aussichtspunkt mit mega Fernsicht auf den Aconcagua. Ein atemberaubendes Panorama 😍👌! Innert vier Stunden erreicht man das Camp Confluencia. Dort beginnen die Aufstiege zu den Basislagern. Hier beschlossen wir umzukehren, da wir ja wieder nach Mendoza zurückkehren wollten.

    Tja und jetzt haben wir (oder Manuel) ein Problem: das Fleisch, welches wir für das Abendessen gekauft hatten und auf dem Grill zubereitet haben, war viel besser, als alles, was er hier bis jetzt gegessen hat 🤷‍♀️😅.
    En savoir plus

  • Bodega de Santa Julia

    8 novembre 2022, Argentine ⋅ ☁️ 31 °C

    Da wir immer noch nicht genug vom Wein hier haben, haben wir uns für eine ganztägige Bodega-Tour in der berühmten Bodega de Santa Julia Zuccardi angemeldet 🤪🍾🍾. Julia ist nicht nur der Name der Bodega, sondern auch der Name der Inhaberin. Sie ist die einzige Tochter der bekannten Winzerfamilie Zuccardi. Die italienische Familie lebt seit Ende des 19. Jahrhunderts in Argentinien und betreibt dort seit bereits 60 Jahren Weinbau. Heute ist das Weingut mit 305ha der grösste Bioweinproduzent Argentiniens 🍷. Neben internationalen Rebsorten wie Chardonnay werden auch Sorten der Region wie Torrontés oder gänzlich unbekannte Sorten angebaut. Dabei stehen immer die Nachhaltigkeit und der Respekt für die Natur sowie ständige Innovation im Vordergrund. Biologischer Anbau und professionelle Arbeit in Weinberg und Keller sind die wichtigsten Säulen der Philosophie des Hauses. Sie setzen ein Zeichen in einem Land, in dem solche Werte alles andere als selbstverständlich sind.

    Unsere informationsreiche Führung mit Axel begann in den Weinbergen. Wir sind jetzt ziemliche Weinexperten 😁 (v.a. im Trinken). Damit die Pflanzen vor der starken Sonne geschützt werden, lassen sie eine Art Pergola über die Reben wachsen. Im Winter verbrennen sie Pfirsichsteine und Holzkohle in kleinen Fässern, damit die Früchte nicht dem Frost ❄️ zum Opfer fallen. Nach der Ernte werden die Früchte in 400-Kilo-Portionen in Maschinen abgefüllt. In einem ersten Schritt werden die Kerne und die Haut entfernt und danach der Saft ausgepresst 🍇🍇. Der Erntezeitpunkt hängt mit dem bis zu diesem Zeitpunkt gebildeten Zuckergehalt in der Frucht zusammen. Möchte man einen säuerlichen Wein herstellen, werden die Früchte früher geerntet. Für einen süssen Wein lässt man die Trauben länger reifen. In Argentinien ist es nämlich verboten, einem Wein zusätzlichen Zucker hinzuzufügen (im Gegensatz zu Frankreich oder Brasilien). In einem nächsten Schritt wird der Saft zur Gärung in riesge Tanks abgefüllt. Für die Herstellung von Rotwein werden die Kerne und die Haut der Früchte nicht gefiltert, sondern im Saft dringelassen. Das ergibt schlussendlich die intensive rote Farbe. Bei Weisswein findet der Filterprozess vor dem Abfüllen statt. In den Tanks bleibt der Wein 3️⃣0️⃣ Tage. In kleineren Tanks ("nur" 6000l Fassungsvermögen) werden Experimentierportionen abgefüllt. Die Weinentwickler spielen mit dem Inhalt und erfinden so neue Weine (was für ein Job, hm? 😄). Nach den 30 Tagen wird entschieden, ob ein prickelnder Wein entstehen soll. Wenn nicht, wird das entstandene Gas abgelassen, ansonsten bleibt es drin 🍾. Danach beginnt die Reifung in Eichenfässern (und zwar ausschliesslich Eiche in Argentinien!). Als vino joven (Jungwein) wird ein Wein bezeichnet, der keinen Tag länger als 12 Monate im Eichenfass gereift ist.

    ⚠️ Wichtiger Tipp von den Profis: Weine die keinen Korkverschluss haben, sondern mit einem Dreh- oder Plastikverschluss verschlossen sind, sind alles Jungweine. Diese Weine müssen innerhalb von 6-12 Monate getrunken werden, sonst gelten sie als abgelaufen und können schlecht werden. Supermärkte verkaufen oft solche Weine, die bereits weit über das "Ablaufdatum" hinaus gelagert worden sind! Deshalb immer auf das Datum achten. ⚠️

    Die Bodega de Santa Julia produziert als einzige Bodega Argentiniens ausschliesslich solche Jungweine, die als fruchtig gelten. Nachdem wir gelernt haben, wie ein Wein überhaupt entsteht, gings ans Wichtigste: das Probieren 😂. Sechs (!!) Weine wurden zur Verkostung angeboten. 2 Weissweine, 2 Rotweine, 1 Schaumwein und ein "Portwein". Sie dürfen ihn nicht Portwein nennen, da die Bezeichnung ausschliesslich für Weine aus Portugal verwendet werden darf (genau wie bei Champagner). Axel hat uns gezeigt, wie man einen Wein "richtig" probiert:

    1️⃣. Glas leicht schräg vor die eine Hand halten und die Farbe begutachten. Er darf nicht stumpf oder schmierig aussehen, sondern soll leicht glänzen.
    2️⃣. Glas schwenken. Je süsser und strukturhaltiger der Wein, desto langsamer fliessen die Tropfen an der Innenseite herab.
    3️⃣. Riechen
    4️⃣. Ein kleiner erster Schluck ganz im Mund verteilen (wie eine Mundspülung 😗) und etwas Luft ansaugen, damit sich der Geschmack am ganzen Gaumen verteilt.
    5️⃣. 7-8 Schlucke!! werden benötigt, um zu wissen, ob man einen Wein wirklich mag oder nicht (wir können also nichts dafür, wir MUSSTEN so viel probieren 😂🤪).

    Es wurde also schon ziemlich lustig schon vor dem Mittag 😄🍾👌. Nach der Degustation gings weiter zur Olivenölproduktion. In dieser Plantage wird alles von Hand geerntet 🤯. Die Frucht wird mitsamt Stein ausgepresstbund danach ebenfalls ungefiltert in Tanks abgefüllt. Der Trester, der sich innerhalb 45 Minuten am Boden absetzt, wird für die Herstellung (zum Heizen) des hauseigenen Grappas verwendet. Alle anderen Abfälle werden kompostiert und danach zum Düngen verwendet. Im eigenen Restaurant der Bodega bekamen wir ein mega leckeres Mittagessen und - was sonst - noch mehr Wein 🍷🍷🍷. Im Garten steht ein riesiger Grill inklusive Lehmofen, wo alle Speisen zubereitet werden. Es gab drei verschiedene Empanadas (con Cebolla - mit Zwiebeln, con queso - mit Käse und con carne - mit Fleisch. Danach sieben verschiedene Fleischstücke (u.a. Morcilla - Blutwurst, Chorizo, Ojo de Bife - Ribeye u.s.w.). Für mich gabs Spinatgnocchi mit Käse überbacken 😍. Zusätzlich gabs Salat, Kürbis und Kartoffeln aus dem Ofen, Provoletta mit Spargeln und Pistazien und Orangenhummus mit Artischocken 🤤🤤. Uff war das gut (und viel)!! Wir sassen alle gemeinsam an einem langen Tisch im Garten und es wurde ein feucht-fröhliches Mittagessen. Es entstanden lustige Gespräche mit unseren Tischnachbarn aus einem Gemisch aus Spanisch, Portugiesisch und Englisch. Nach dem Mittagessen (also gegen 16:00 Uhr) fuhren wir zu einer weiteren Bodega, wo es erneut eine Führung und eine weitere Weinverkostung gab 😂. Da die Stimmung bereits ziemlich ausgelassen war, war das Interesse an der zweiten Führung nicht mehr ganz so gross wie am Morgen. Die Bodega Rural ist eine der ältesten Bodegas in Mendoza und beherbergt ein Musuem mit über 5000 Artefakte: Maschinen, Laboreinrichtungen, antike Traubenpressen, Pferdekutschen und vieles mehr. Für unseren brasilianischen Tischnachbar und uns war die Verkostung jedoch wichtiger und so steuerten wir zielstrebig an den Tisch mit den vielen vollen Gläsern 😂💪.

    Was soll ich noch sagen? Wir hatten mal wieder einen unvergesslichen Tag 😍👌. Zur Krönung wurden wir von Ana und Rolo (unseren Airbnb-Hosts) für heute Abend zum Essen eingeladen. Die beiden sind toll. Sie kommt aus Peru und hat versprochen, einen Pisco Sour zu machen. Dazu solls Pizza aus dem Lehmofen im Garten geben. Was gibts besseres? Wir können hier wirklich nicht klagen 🥰🥳.
    En savoir plus

  • ¡Hola! Patagonia

    10 novembre 2022, Argentine ⋅ ☁️ 9 °C

    Es ist so weit! 😍

    Wir haben Patagonien erreicht. Den Teil des Landes, auf den wir wohl am meisten gespannt waren bzw. sind.

    In Richtung Süden haben wir Mendoza auf der Routa 40 verlassen. Ana und Rolo haben uns zum Aschied Chilisamen, Chilipulver und etwas Gras (😂😜) geschenkt. Das Abendessen vor unserer Abfahrt war super. Es gab mega leckere Pizza 🍕🍕, Poulet und Salat. Aus dem Pisco Sour wurde schnell "nur Pisco". Und Don Julio 🥃. Danke Ana und Rolo für den tollen Aufenthalt!

    Ein paar Regentropfen 🌦 fielen unterwegs und es wurde deutlich kühler. Bei Regenwetter wirkt die Landschaft doch gleich nochmal anders. Ein bisschen düsterer. Und vielleicht noch ein bisschen einsamer. Aber trotzdem schön 👌😍. Übernachtet haben wir in Chos Malal, einem Bergsteigerdorf. Die Namen hier stammen alle aus einer indigenen Sprache, die in Argentinien und Chile von den Mapuche gesprochen wird. Unser Weg führte uns weiter der Routa 40 entlang, bis Las Lajas. Danach bogen wir auf die Routa 242 und fuhren bis nach Villa Pehuenia. Landschaftlich war diese Strecke wieder der absolute Wahnsinn 😍. Das Gefühl, dass wir bei dieser Fahrt empfanden: Freiheit! Uns fehlen so ziemlich die Worte, um diese Landschaft zu beschreiben. Auch die Fotos werden dem nicht wirklich gerecht. Also gibts nur eins: selber hierhin fahren 🤗!
    Villa Pehuenia liegt am nördlichen Ufer des Lago Aluminé. Die Umgebung hier erinnert etwas mehr an das, was wir von zuhause kennen. Riesige Seen, Wälder und Berge. Unser Hotel liegt direkt am See und wir haben einen tollen Ausblick aus unserem Schlafzimmer 🌲🏞. Das Dorf lebt vom Tourismus, aber da wir völlig ausserhalb der Saison angereist sind, ist hier niemand 😄. Hauptsaison sind vor allem die Wintermonate (Juni-August) und die Sommermonate (Dezember-Januar). Woran wir vor allem gemerkt haben, dass wir in einer Touri-Region sind: die gepfefferten Preise 🤑😅. Ziemlich teuer im Gegensatz zu allem vorher. Und teuer heisst nicht immer gut. Wir wollten eine Chocolate caliente 🥛🍫 trinken, da dies am Aushang der einen Bar gross angepriesen wurde. Klar, wir sind hier in einem Wintersportort, also muss es auch heisse Schokolade geben. Und das Wetter passte auch. Ziemlich kühl und windig. War dann aber ein ziemlicher Reinfall. Eklige Milch und ekliges Schockoladenpulver - oder so was in der Art 😒🤷‍♀️. Das Abendessen war aber super & das Frühstück heute morgen auch (Avocado-Rührei-Toast & Yoghurt mit Früchten).

    Der Bewegungsdrang hat uns erneut gepackt, weshalb wir auf den Volcán Batea Mahuida wollten. Nach dem wir uns kurz verfahren haben 😁🤪, haben wir schliesslich den richtigen Abzweiger gefunden und bei der Talstation eines winzigen Skigebiets parkiert (4 Skilifte insgesamt). Ein richtiger Wanderweg ist nicht vorhanden, also liefen wir eine Weile der Strasse entlang. Beschilderungen gibt es auch nicht, weshalb wir uns etwas mit Google Maps zu helfen versuchten. Das zeigte aber an, dass wir völlig vom Weg abgekommen waren 😂🤷‍♀️. Da aber zwei Touris aus Mendoza ebenfalls in die gleiche Richtung liefen und sagten, sie wollen auch zum Vulkan, folgten wir ihnen. Den Ausblick mussten wir uns ziemlich verdienen 😅: über Schneefelder, durch Lavagestein und steil den Kraterwänden entlang gings hoch. Oben angekommen hatten wir jedoch einen spektakulären Ausblick auf den Kratersee und die umliegenden Seen in den Tälern. Einzig der ziemlich heftige, kalte Wind 🌬❄️ lud nicht zum Verweilen ein, weshalb wir uns bald auf den Rückweg machten. Im Hotelzimmer gönnten wir uns eine kleine Siesta und planten die nächsten Tage. Schliesslich konnten wir auch noch unsere Wäscheberge aus dem Waschsalon abholen (beim 4.ten Versuch war dann tatsächlich jemand da und wir konnten waschen😅) und wir schlenderten noch etwas durch den Ort. Auffallend für die Region sind die vielen Araukarien. Die Bäume können bis zu 1000 Jahre alt werden und aus ihren Nüssen werden verschiedenste Produkte hergestellt (Liköre, Tee, Mehl, Pickles, ...).

    Morgen gehts für uns weiter Richtung Süden und Richtung Bariloche (die Schweiz von Argentinien). Wir sind gespannt, was uns erwartet 🤗.
    En savoir plus

  • Circuito Chico Bariloche

    13 novembre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 11 °C

    Von Villa Pehuenia gings gestern Morgen über die Routa Provincial 23, am Río Aluminé entlang, nach Junín de los Andes. Zu Beginn warnte uns direkt ein Schild: ⚠️ Strasse in sehr schlechtem Zustand / grosse Schlaglöcher ⚠️. 😂🤷‍♀️ Tja, danke für die Warnung, aber wie wärs mit Reparieren?
    Wir sind mittlerweile jedoch ziemlich geübte "Serruchito-Fahrer" und haben die Fahrt am wilden Fluss entlang, vorbei an blühendem Ginster 🏵🌼 und auf der Fahrbahn spazierenden Kühen sehr genossen. In San Martín de los Andes haben wir eine kurze Mittagspause gemacht und sind im Anschluss direkt nach San Carlos de Bariloche weitergefahren. Die Strecke zwischen den beiden Bergdörfern wird "Routa de los siete Lagos" - also Strasse der sieben Seen - genannt. Entgegen ihrem Namen führt die Route nicht nur an 7, sondern an rund 40 (🤯) Seen vorbei, sie wurde jedoch nach den 7 grössten und wichtigsten benannt. Dementsprechend malerisch war die Fahrt nach Bariloche 🏞😍: blaue Seen, verschneite Vulkane und uralte Wälder. Hier haben wir wieder ein kleines Ferienhäuschen gebucht für die nächsten Tage. Bariloche liegt am Nahuel Huapi, einem grossen Gletschersee inmitten der Anden. Die Stadt ist bekannt für seine alpenländische Architektur und seine Schockolade. Deshalb wird die Region auch "die Schweiz Argentiniens" genannt (davon werden wir noch mehr sehen und hören 😅).
    Da uns das Kochen doch ganz schön fehlt, freuen wir uns immer über Airbnb's mit vollausgestatteter Küche. Zum Z'Nacht gabs Penne all'Arrabbiata 🍝. Und natürlich mussten wir Rolo's Geschenk an uns probieren 😁🚬.

    Die geplante Velotour 🚲 von heute auf dem "Circuito Chico" (kleiner Rundweg) fiel buchstäblich ins Wasser. Zum ersten Mal hat das Wetter heute wirklich gar nicht mitgespielt 🌧. Schade 😔. Also mussten wir uns mit der Alternative zufrieden geben: den Rundweg mit dem Auto fahren. Der Circuito Chico führt entlang des Lago Nahuel Huapi. Neben Aussichtspunkten laden viele kleine Wanderwege und Dörfer zum Anhalten ein. Unser erster Stopp: das Llao Llao Hotel, Golf & Spa auf einem Hügel mit mega Ausblick über die Seen. Leider dürfen Touris (oder - wie Manuel sagt, das Pöbel 😂), die kein Mittagessen oder eine Teegesellschaft im Luxushotel gebucht haben, nicht mehr ins Innere des Hauses um sich umzuschauen. Also war der zweite Stopp ziemlich schnell erreicht: der Lago Escondido. Hier liefen wir durch den naturbelassenen Wald und staunten über die riesigen Bäume und die Wildheit des Waldes🌲. Eine Baumart die hier wächst nennt sich Arrayánes, die Rinde ist fast lachsfarben (haben wir noch nirgends sonst gesehen).

    Am nächsten Abzweiger bogen wir nach rechts ab und erreichten ein paar Minuten später die Colonia Suiza. Verrückt 😅. Was wir uns vorgestellt haben: ein kleines Bergdorf mit Holzhäusern und ein paar Schweizer Fähnchen 🇨🇭. Vielleicht ein Café mit typischen Kuche oder so. Wie man die kleine Siedlung unserer Meinung nach am besten beschreiben kann: ungefähr genau so wie die Zwischennutzung in Altstätten 😄🤷‍♀️. Kleine, farbige Häuschen, geschmückt mit farbigen Girlanden und Lichterketten, dazu Handwerkskunst, Livemusik und unzählige Essensstände (und noch viel mehr Touris). Gemäss Google (Stand 2010) leben in Colonia Suiza 150 Menschen. Viel mehr sind es heute bestimmt nicht 😁. Die ersten Einwanderer waren wohl Familie Goye inkl. 4 Kinder aus dem Kanton Wallis im Jahr 1833. Warum sie ausgewandert sind? Keine Ahnung. Aber überall im Dorf ist der Name der Familie zu lesen. Was ihre Heldentat war? Auch keine Ahnung. Vielleicht reichte es auch einfach, dass sie hier eine Siedlung errichteten 🤷‍♀️. Unter den vielen Essensständen gibt es aber einen, der hervorsticht: Hier wird eine Mahlzeit namens "Curanto" zubereitet. Bei dieser Zubereitungsart aus dem Süden Argentiniens und Chiles wird das Essen in einem mit heissen Steinen gefüllten Loch gekocht. What!? Das mussten wir natürlich probieren. Das Walliser Bier das hier gebraut wird natürlich auch 🍺. Es gab sogar Bier mit Himbeeren (nicht so unser Geschmack). 100 Portionen (zum Teilen für 2 Personen) werden in dem Loch aufs Mal gekocht. Es gab - natürlich - Fleisch, aber auch Kartoffeln, Karotten, Süsskartoffeln und Kürbis 👌. Einfach spannend, was man auf Reisen so alles kennenlernt 😍 - lieben wir!
    Ein weiterer Stopp in der Brauerei Berlina musste natürlich auch sein. Hier haben wir noch mehr Bier probiert (2 Dunkle: ein Starkbier und eins mit Kaffee- und Schockoladennoten). Trotz der vielen Touris war die Colonia Suiza definitiv ein Besuch wert!

    Auf dem Rückweg haben wir fürs Abendessen eingekauft und jetzt haben wir es uns auf der Couch gemütlich gemacht (lesen, dösen, Tagebuch schreiben). Wir hoffen, dass das Wetter morgen besser wird und ein Ausflug mit dem Fahrrad trotzdem noch drinliegt. Aber jetzt lassen wir den Abend erstmal entspannt ausklingen 🤗.
    En savoir plus

  • Puerto Blest y Cervecería

    14 novembre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 10 °C

    Was wir feststellen mussten: wir sind verwöhnt 🙈! Erstens hatten wir bisher immer Glück mit dem Wetter und es hat höchstens mal nachts oder bei einer Autofahrt geregnet. Zweitens waren alle Ausflüge (egal ob organisiert oder selbst geplant) bisher immer super. Und drittens hatten wir noch nie das Gefühl, übers Ohr gehauen worden zu sein.

    Leider war das Wetter auch am Montag nicht zum Velofahren geeigent ☔️🌧, weshalb wir beschlossen, einen von einer Touristenorganisation organisierten Bootsausflug in den Parque Nacional Nahuel Huapi zu machen (einzige Möglichkeit, um den Nationalpark zu einem grossen Teil zu erkunden). Nach einer Runde Sport 🏃‍♂️🏋‍♀️ und einem Frühstück im Airbnb fuhren wir zum Hafen. Mit einem grossen Katamaran schipperten wir über den Lago Nahuel Huapi. Der kristallklare See erstreckt sich über 530km². Das ist grösser als die Fläche von Buenos Aires (und Leute, die Stadt ist riesig!). Damit man sich das noch besser vorstellen kann: etwa 2x so gross wie der Bodensee! An der tiefsten Stelle geht es über 460m in die Tiefe. Nach ca. 1 Stunde Fahrt erreichten wir den Cascada los Cantáros. Die vom Katamaran ausgespuckte Tourimasse stiefelte hintereinander die vielen Stufen zu den drei Aussichtspunkten über die Wasserfälle hoch. Oben angelangt, steht man am nächsten See, welcher den Wasserfall speist. Pünktlich um 15:20 Uhr waren wir wieder an Bord des Katamarans und warteten auf die Weiterfahrt. 😅Mit 20 Minuten Verspätung (da kommen wohl die Schweizer in uns durch 😂) setzten wir über nach Puerto Blest, dem kleinen Hafen auf der anderen Seite. Auf dem Schiff wurde eine weitere Tour von Puerto Blest aus angepriesen: die Laguna frías, nur 3km von der chilenischen Grenze entfernt. Schillerndes grünes Wasser und Blick auf den Vólcan Tronador 🗻, welcher die Grenze zu Chile markiert, wurde versprochen. Hört sich gut an, dachten wir, und zahlten weitere 9'000 ARS. Da wir mit Verspätung in Puerto Blest ankamen, war an ein gemütliches Mittagessen nicht zu denken. In der Hotelcafeteria kauften wir uns ein Sandwich (Vegi-Optionen = 0) und hüpften in den wartenden 🚌. Nach 3km Fahrt gings ins nächste Boot über. Hier hätten wir das tolle grüne Wasser (OK, es war schon ein bisschen grün) und einen Blick auf den Vulkan erhaschen sollen. Natürlich spielte das ☔️🌧-Wetter eine grosse Rolle, aber wir waren trotzdem etwas enttäuscht, da weder das Wasser besonders grün, noch irgendein Berg im Wolkenmeer zu sehen war 😅🤷‍♀️. Im nächsten kleinen Hafen legten wir an und uns wurde gesagt, dass es in etwa 15min. weiter gehe. Da es mittlerweile in Strömen regnete und in dem kleinen Hafen nichts zu sehen war, ausser einer Nachbildung von Che Guevaras Motorrad, stiegen wir schon etwas vorher wieder ins Schiff ein. Wir hatten schon bei der Ankunft einen riesigen Haufen an Koffer 👜👜 entdeckt und aus den ursprünglichen 15 Minuten wurden etwa 45 Minuten. Wir mussten warten, bis die riesige Reisegruppe aus Chile, mitsamt den Koffer, sicher im Katamaran war. Bereits leicht genervt stellten wir fest, dass die Fahrt nun nicht weiter ging, sondern einfach wieder zurück nach Puerto Blest, wo wir erneut knapp 2h Wartezeit überbrücken mussten, bis es (im nun wirklich völlig vollgestopften Katamaran) zurück nach Bariloche ging (mit über 1h Verspätung) 😅🙈. Tja, da hatten wir wohl Einmal nicht so viel Glück 🤷‍♀️. Nach einem Glas Wein und einem leckeren Abendessen war das Ganze aber schnell wieder vergessen 😄. Zum Glück gibt es nicht viel, was ein gutes Essen und ein Glas Wein nicht wieder hinbiegt 😜.

    Gestern haben wir das Schoggimuesum "Havanna" in Bariloche besucht. Das Unternehmen Havanna ist vor allem für seine Alfajores bekannt. In der Fabrik in Bariloche wird allerdings nur Schokolade produziert. Die Herstellung der Alfajores begrenzt sich ausschliesslich auf Mar del Plata (Badeort von Buenos Aires und unser letzter Stopp auf dieser Reise 🏝). Im Museum kann man die Geschichte der Schokoladenherstellung in Bariloche erfahren und sieht nebst der Fabrikationsstrecke auch Tierfiguren aus reiner Schokolade (z.T. über 100kg schwer 😳). Natürlich mussten wir im Anschluss einiges probieren 🍫.

    Das Highlight war aber definitiv der Besuch der Cerveceria Patagonia 😍🤩. Die Mikrobrauerei thront bei Kilometer 24,9 am Circuito Chico überhalb des Sees. Das Konzept ist einfach, aber wirksam: Bier trinken, mit einer Wahnsinns-Aussicht über den Lago Nahuel Huapi. Bei schönem Wetter hätten wir das Bier gerne in der tollen Gartenanlage genossen, aber auch der Holzbau mit seinen riesigen Panaromafenstern hat seinen Charme! Wir haben 2x das Degustationsmenu bestellt. Wir sassen also gemütlich neben dem Kamin und haben uns durch 8 verschiedene Biersorten 🍻 probiert 😄👌. Top! Und da das Wetter gestern viel besser war wurden wir auf dem Rückweg auch noch mit einer spektakulären Aussicht auf die Berge (ohne Wolken!) belohnt 🥰!
    En savoir plus

  • Parque Nacional Los Alerces

    18 novembre 2022, Argentine ⋅ 🌬 15 °C

    Die Weiterfahrt nach Esquel war (für argentinische Verhältnisse) kurz und verlief problemlos. Im Hache Patagonia bekamen wir ein wirklich gutes Abendessen inklusive Weintasting serviert 👌. Unser Bed & Breakfast lag etwas ausserhalb und wurde von einem ziemlich verwirrten älteren Herren geführt. Aber total nett & sehr sehr sauber!

    Esquel wurde anfang 1900 von walisischen Einwanderern gegründet und zählt fast 30'000 Einwohner. Das ist ziemlich krass viel für eine Region, in welcher die mittlere Bevölkerungsdichte bei etwa 2 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt 😅. Nahe der Stadt breitet sich auf 2630km² der Parque Nacional los Alerces aus. Der Park wurde 1937 gegründet, um die letzten Bestände der Patagonischen Zypresse zu schützen 🌲🌳. Die Alerces standen kurz vor der Ausrottung, da ihr Holz sehr begehrt ist. Die Bäume wachsen sehr langsam (nur etwa 0,8mm pro Jahr), werden aber sehr alt und etwa 50m hoch. In dem für Touristen zugänglichen Teil gibt es viele Wanderwege, da konnten wir natürlich nicht wiederstehen 🤗. Die Wanderung die wir uns rausgesucht hatten war zwar nicht sehr lang (knapp 2h), dafür aber ziemlich knackig 😅🥵. "5 Saltos" hiess der Weg und er sollte uns an einen Wasserfall führen. Es fing ganz gemütlich mit einem Spaziergang durch den Wald an. Manuel wurde von riesigen Insekten "angegriffen", die sich immer wieder auf ihm niederliessen 😂. Nach etwa 20 Minuten informierte uns eine Tafel über den restlichen Weg: ca. 1,3km, etwa 200 Höhenmeter und ein Höhenprofil von 25%. Jaja, 1,3km - kein Problem für uns. Die 25% Steigung haben wir gekonnt ignoriert 😄. Aber die kurze Anstrengung steil den Berg hoch und unter/über umgefallene Bäume hinweg hat sich gelohnt: wir hatten einen tollen Blick über den Lago Futalaufquen. Gleichzeitig gelangten wir immer tiefer in den Teil des Waldes, der vermutlich 2013 bei einem Brand zerstört worden war 😳🔥. Wirklich wie ein Friedhof. Der Untergrund hat sich bereits erholt und jetzt im Frühling blühen überall Blumen. Die verbrannten Bäume hingegen recken sich darüber wie Knochen in die Höhe. Sehr wahrscheinlich hat Disney seine Inspiration des Elefantenfriedhofs aus dem Film König der Löwen von hier 😎. Illegalerweise sind wir den Weg noch etwas weitergegangen, da wir unbedingt den Wasserfall sehen wollten (der Weg ist eigentlich nicht mehr zugänglich).
    Wieder am Ufer des Sees, haben wir gemütlich in der Sonne gepicknickt 🥰👌.
    Nach einer erfrischenden Dusche im B&B konnte sich Manuel sogar endlich einen kleinen Wunsch erfüllen: ein Tattoo aus Argentinien. 😅😂 Zum Glück war nicht der total bekiffte Verkäufer für das Stechen zuständig, sondern sein Kollege. Unser Abendessen war mal was ganz anderes: Sushi / Wok 🥡🍣.

    Heute Morgen sind wieder zeitig aufgebrochen. Was wir - gemäss Reiseführer - vor uns haben: eine 1000km lange "Durststrecke". Soll heissen, das nächste wirkliche Highlight erwartet uns angeblich erst in El Calafate. Ansonsten bestehe die Strecke vor allem aus Einem: der endlosen patagonischen Steppe. Ob das kein Highlight ist? So eine Landschaft kennen wir auf jedenfall nicht aus Europa. Wir sind heute über 500km gefahren. Links Steppe. Rechts Steppe. Dazwischen nur ein einziges Dorf 😅, ein paar Guanakos und (mein Favorit): kleine Lagunen / Seen mit Flamingos 😍.

    Der Umgebung entsprechend rar sind auch die Übernachtungsmöglichkeiten hier. Im Dorf Perito Moreno wurden wir jedoch schnell fündig. Da wir nicht zu spät zu Abendessen wollten (langer Tag morgen & wie fast immer praktisch kein Mittagessen) mussten wir uns mit der einzigen geöffneten Pizzeria 🍕 im Dorf zufrieden geben. Der Rucola auf Manuel's Pizza hatte definitiv keinen Tropfen Wasser gesehen, weshalb es ziemlich zwischen den Zähnen knirschte 🙈😅. Wir bekamen dann eine frische Pizza ohne Rucola, da sie keinen mehr hatten (zum Glück) 😂. Solche Erfahrungen gehören zum Reisen eben auch dazu. Ab morgen sind wir in Calafate und haben wieder eine eigene Küche, in welcher wir unsere Mahlzeiten selber zubereiten und vor allem waschen können 😜.
    En savoir plus

  • Cueva de las Manos & El Calafate

    20 novembre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 9 °C

    Unser Morgen begann abenteuerlich 🤠 & früh (06:00 Uhr). Zum zweiten Mal haben wir hier einen Kaffee aus dem Beutel getrunken. Also wie eine Art Tee, aber halt eben Kaffee 😁☕️. Wir wollten auf dem Weg nach El Calafate nämlich noch einen Halt in der Cueva de las Manos einlegen. Die "Höhle der Hände" im Norden der Provinz Santa Cruz zeigt eine der besterhaltesten Höhlenmalereien der Welt und wurde deshalb 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Ihren Namen erhielt die 20m tiefe, 10m hohe und 15m breite Höhle vor allem aufgrund der vielen Malereien von Handnegativen 🖐. Sie liegt in der Schlucht des Río Pinturas. Die (natürlich) nicht geteerte Strasse führte uns immer wieder steil bergab und wir haben uns bereits gefragt, wie wir jemals wieder hierrauf kommen sollen mit unserem schwerbeladenen Frontantrieb 😅🙈. Manuel's Optimismus hat uns allerdings immer weiter vorwärts getrieben. Gegen halb zehn erreichten wir schliesslich den Eingang. Um 10:00 Uhr begann unsere Tour mit einem Guide (oder wie nennt man einen weiblichen Guide 🤔🤨??).

    Wie der Name schon verrät, sind die Wände über und über mit Malereien und Zeichnungen von Händen bedeckt. Vermutlich waren die Künstler, die diese beeindruckenden Bilder schufen alle Rechtshänder, denn auf den Wänden sind fast nur linke Hände abgebildet. Es wurden mehrere Pfeifen aus Knochen gefunden, womit die Farbe vermutlich über die eigenen Hände als Schablone gesprüht wurde 🌬. Anhand dieser Werkzeuge wurde errechnet, dass die Abbildungen 9.000 bis 13.000 Jahre alt sein müssen 😳. Wie krass ist das bitte 😵🤯!? Der Sinn dieser unzähligen Handbilder in rot, weiss, schwarz und gelb ist ungeklärt. Eine Theorie ist ein Ritus, der einen Jungen zum Mann werden lässt, da die Grösse der Hände etwa auf die eines männlichen Teenagers schliessen lässt. Eine andere Theorie ist die einer Registrierungsform. Die nomadisierenden Völker die durch den Canyon gezogen sind haben sich hier mit ihren Handabdrücken sozusagen "registriert".
    Neben den Händen gibt es auch Abbildungen von Menschen und Jagdszenen, Guanakos, Nandus, Raubkatzen und anderen Tieren, sowie geometrische Formen und Zick-Zack-Muster deren Bedeutung nie eindeutig geklärt werden konnten. Die Malereien sind so gut erhalten, da der Canyon viel Schatten spendet und vor dem wenigen Regen schützt. Was ich besonders spannend fand: auch in ganz anderen Regionen der Welt (z.B. Australien, Mexico, usw.) finden sich solche Höhlenmalereien die sich alle sehr ähneln. Also haben die Menschen bereits vor tausenden von Jahren über die ungefähr gleichen Symbole verfügt, ohne dass sie voneinander wussten 😅🤓.

    Nach der mega interessanten Führung mussten wir uns allerdings ziemlich beeilen, da unser Weg nach El Calafate noch weit war. Als "Durststrecke" würden wir den Weg definitiv nicht bezeichenen, obwohl die patagonische Steppe beinah endlos erscheint 🛣. Wir mussten einen Umweg in Kauf nehmen, da dass einzige Dorf mit einer Tankstelle nicht direkt an unserem Weg lag. Wir hatten aber wirklich keine Lust irgendwo am A**** der Welt stehen zu bleiben 😂🤷‍♀️. Denn der Wind hatte ein bisschen an Stärke zugelegt und zwar so, dass es einem beim Öffnen die Autotür aus der Hand riss, wenn man nicht aufgepasst hat 😅🙈. Wir sind jedoch ohne Benzinknappheit und mit allen Türen in El Calafate angekommen und konnten in unser kleines, aber feines Airbnb einchecken.

    Gestern haben wir ausgeschlafen (tut das gut!!) und sind nach dem Frühstück durch die Stadt geschlendert. Ein Touriort durch und durch, aber hübsch gemacht. Es gibt viele süsse Shops die lokales Bier 🍻, Schokolade und Produkte aus der Calafate-Beere 🫐 anbieten. Da mein Koffer bei der Hinreise bereits aus allen Nähten platzte (😂🤷‍♀️ keine Ahnung wieso), mussten einige Dinge zuhause bleiben. Unter anderem meine Winterjacke. Da es hier aber ziemlich frisch ist und wenn wir bis ans (südliche) Ende der Welt wollen (und das wollen wir), wird es sicher nicht wärmer 😅🥶, weshalb dringend eine Jacke her musste. Manuel's Jeans hatte sich ebenfalls verabschiedet und muss ersetzt werden, weshalb ein kleiner Shoppingnachmittag gerade recht kam. Manuel wurde nicht fündig, ich allerdings kann ein weiteres Kleidungsstück auf meine Packliste für die Rückreise setzen 🙈. Mit den Souvenirs und den Geschenken für Familie und Freunde wird der Platz allmählich wirklich knapp 😂🙈.
    En savoir plus

  • Glaciar Perito Moreno

    22 novembre 2022, Argentine ⋅ 🌙 11 °C

    Was man in El Calafate auf keinen Fall verpassen darf?

    Den Glaciar Perito Moreno 🗻! Da wir den Tourimassen wenigstens ein bisschen ausweichen wollten sind wir zeitig los gefahren, um kurz nach der Öffnung im Parque Nacional los Glaciares zu sein.
    🤓 Der Perito-Moreno-Gletscher ist einer der grössten Auslassgletscher des Campo de Hielo Sur (grösstes Gletschergebiet der Anden). Auslassgletscher bilden sich, wenn das Eis druch relativ schmale Auslässe fliessen muss, die vom Relief vorgegeben sind. Bekannt ist der Perito-Moreno-Gletscher vor allem dadurch, dass seine im Lago Argentino endende Gletscherzunge den südlichen Arm des Sees absperrt und das gegenüberliegende Ufer erreicht. Somit wird das Wasser zu beiden Seiten aufgestaut. Der dadurch entstehende Druck wird mit der Zeit so gross, dass sich das Wasser einen anderen Weg suchen muss: unter und durch den Gletscher hindruch. Entleeren sich die Wassermassen schlussendlich, führt dies zu spektakulären Ausbrüchen. Teile der Eiswände fallen dabei in sich zusammen und ergiessen sich in den Lago Argentino. Entgegen der meisten Gletscher zieht sich der Perito-Moreno-Gletscher nicht zurück, sondern "wächst" bis zu 2m am Tag. 🤓
    🤯 Klingt nach viel, oder? Das heisst aber nicht, dass der Gletscher insgesamt grösser wird. Aufgrund des massiven Drucks, bricht der Gletscher an genau so vielen Stellen wieder ab, weshalb er in seiner Grösse ziemlich stabil bleibt. Seine Umgebung verändert sich deshalb aber permanent. Eisberge verschwinden, neue entstehen und die Steilwände wachsen und brechen stetig. In kurzen Abständen kann man das tiefe Grollen, Knirschen und Knacken hören, wenn sich irgendwo ein Stück löst. 😍 Einfach nur beeindruckend!!

    Nachdem wir die unterschiedlichen Trails zu Fuss erkundet hatten, wollten wir noch ein wenig näher an die Eismassen ran. Im Hafen kauften wir uns ein Ticket für die Bootstour entlang der nördlichen Gletscherfront. Wow 👌! Im eisigen Wind standen wir an Deck und blickten sprachlos auf das Spektakel vor uns. Gleich zwei "kleine" Brüche (im Vergleich zu den periodischen Entleerungen) konnten wir erleben. Ein solches Naturschauspiel haben wir noch nie erlebt und die 16.- pro Person haben sich (aus unserer Warte) definitiv gelohnt! Genau so beeindruckend wie die Cataratas in Iguazu, einfach aus Eis 😍. Danach haben wir uns im Airbnb bei einem heissen Kakao (mhh!!) aufgewärmt und gekocht 🤗👌.

    Die restlichen Tage in Calafate haben wir vor allem draussen verbracht. Wir sind durch die Laguna Nimez spaziert, haben die Flamingos beobachtet und wir sind bei Wind und Wetter am Río Las Vueltas in El Chaltén entlang gewandert. El Chaltén ist ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger, da es direkt am Fusse des Fitz Roy liegt. Der Granitberg in den chilenisch-argentinischen Anden ist zwar "nur" 3406m hoch, gilt aber aufgrund seiner Form und der extremen, unberechenbaren Wetterverhältnisse als äusserst schwer zu besteigen. In der Sprache der Ureinwohner, der Tehuelche-Indianer, heisst er wegen der oft an der Spitze sichtbaren Wolken "Chaltén", was "der Rauchende" bedeutet ☁️☁️. Auch bei unserem Besuch liess er sich leider nicht blicken 😶. Einen ganz kurzen Blick konnten wir aus dem Auto heraus auf ihn erhaschen.

    Was wir bisher sagen können: Patagonien ist einfach einzigartig. Die endlose, fast als öde zu bezeichnende Steppe und dazwischen die grell türkisfarbenen Gletscherseen. Dazu der fast orkanartige, eisige Wind (z.T. über 70km/h), der einem die Autotüren aus den Händen reisst und das Auto praktisch abheben lässt 😅. Abends ist es bis um 22:00 Uhr taghell und das Licht wirkt hier fast magisch 😍. Trotz dieser ruppigen Schönheit scheint uns das Leben unter solch widrigen Bedingungen ziemlich anstrengend und für uns kaum vorstellbar 🙊.

    Unsere Weiterreise ans Ende der Welt hat nach den gemütlichen Tagen in El Calafate ein eher ungemütliches "Ende" genommen. Dazu aber morgen mehr. 👋👋
    En savoir plus

  • Ein Pechstag & Vamos Argentina!!

    26 novembre 2022, Argentine ⋅ ⛅ 17 °C

    Die letzten Tage hat unsere Reisefreude einen kleinen Dämpfer erhalten 😅. Wie geplant sind wir am Donnerstagmorgen von Calafate nach Cancha Carrera an die chilenische Grenze gefahren. Der Plan: über den Nationalpark Torre de los Paine (Chile) nach Ushuaia (Argentinien) zu fahren. Die "Abkürzung" die uns das Navi vorschlug, war gar keine, denn die Strasse war in derart schlechtem Zustand, dass wir nur im Schritttempo vorwärts kamen 🐌🐌. Unsere Ausreise nach Chile war bereits bestätigt, als der Zollbeamte meinte, dass bei unserem Mietwagen 🚗 ein Formular fehle, welches den Wagen zur Ausreise berechtige (whaaaat!?). Wir waren verwirrt, denn im Norden konnten wir problemlos nach Brasilien ausreisen. Der Grenzbeamte schlug uns vor, in die nächste Stadt zu fahren und dort das entsprechende Formular von Hertz (der Autovermietung) anzufordern. Gesagt, getan. Denn im Nirgendwo an der Grenze hatten wir natürlich kein Handysignal. In Río Turbio suchten wir uns ein Restaurant und versuchten, mit Hertz in Kontak zu treten. Aufgrund des heftigen Windes war das allerdings gar nicht so einfach. Nach mehreren gescheiterten Versuchen (per Whatsapp, Telefon & E-Mail) hatten wir schliesslich 2 unterschiedliche Antworten auf dem Tisch:
    1. Die Grenzfreigabe wurde bereits erteilt (hä!?)
    2. Die Grenzfreigabe kann nicht erteilt werden & die einfachste Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, sei nach Calafate in die Hertz-Filiale zurückzufahren.

    Da wir uns (ziemlich) sicher waren, dass die Grenzfreigabe NICHT erteilt worden war, überlegten wir, was wir sonst noch tun könnten. Das Hauptproblem: wir hatten bereits einen Teil der Route fixiert und Hotels gebucht. Eine weitere Tatsache: um nach Ushuaia zu gelangen, MUSS man durch chilenisches Staatsgebiet fahren, egal welche Strasse bzw. Route man wählt. D.h. früher oder später müssen wir das entsprechende Formular vorzeigen. 🤪😮‍💨
    Nach langem hin und her Überlegen entschieden wir uns, die vielen Kilometer nach El Calafate zurückzufahren, um vor Ort mit Hertz zu verhandeln. Um Punkt 20:00 Uhr waren wir zurück in Calafate und erwischten sogar noch einen Hertzmitarbeiter in der Filiale und es klang so, als hätte er eine Idee, wie wir unser Problem lösen können. Aber erst am nächsten Tag. Müde suchten wir uns ein Hotel für die Nacht und kamen bei einem Schweiz-Argentinier unter, der sich sehr über den Besuch aus seiner zweiten "Heimat" freute 🤗.

    Am Freitag wollten wir nicht untätig rumsitzen und auf die Antwort von Hertz warten. Also sind wir zum Flughafen gefahren und haben jede Autovermietung die wir finden konnten abgeklappert 😅 (wir waren nämlich bereit, ein neues Auto zu mieten, damit wir die Grenze passieren können). Mit dem Ergebnis: alle Mietautos in Calafate sind und bleiben die nächsten Tage vermietet. Ein Typ hatte ein einziges Auto übrig. Wir sagten ihm, wir würden uns melden, alsbald wir eine Rückmeldung von Hertz hätten. Zurück bei Hertz bekamen wir die nächste enttäuschende Antwort: keine Grenzfreigabe und auch kein anderes Auto, welches die Grenzfreigabe besitzt 💩🙈. Was wir nicht genau verstanden haben: es geht um ein Formular, welches innerhalb weniger Minuten online ausgefüllt werden kann. Wieso sie das nicht einfach machen?? Konnte man uns nicht genau sagen. Es liege wohl am Auto selber. Dieses Auto dürfe nicht über die Grenze (das wir in Brasilien problemlos über die Grenze gekommen sind, scheint wohl ein anderes Thema zu sein!?). In der gesamten 🚗-Flotte von Hertz gibt es anscheinend nur einen kleinen Anteil Autos, die diese Grenzfreigabe besitzen. Hertz konnte uns leider keine Lösung anbieten und war auch nicht bereit, uns einen Teil der Kosten zu ersparen, sollten wir tatsächlich irgendwo noch ein Auto auftreiben können. Also sind wir zurück zum Flughafen zu Miguel (dem Typ mit dem Auto) nur um festzustellen, dass 5 Minuten nach dem wir gegangen waren, jemand kam und das Auto gemietet hat 🙊😶. Okay, langsam gingen uns die Ideen aus 😅. Das einzige was uns klar war: NICHT nach Ushuaia zu gehen, ist keine Option. Deshalb wurden Flüge und Busfahrten nach Ushuaia gegooglet. Viel zu teuer 🤑🤑 & mit unserem Gepäck kaum machbar. Das Letzte was uns einfiel war, an die Ostküste nach Río Gallegos zu fahren und zu hoffen, dass wir hier ein Auto finden. Also sind wir wieder ins Auto gestiegen und die knapp 300km an die Atlantik-Küste gefahren. In Río Gallegos angekommen (bereits ziemlich angespannt 😁), haben wir uns auf die Suche nach weiteren Autovermietungen gemacht. Und tatsächlich: die Frau bei Localiza sagte, sie hätte ein Auto für uns. Aber erst ab Montagmittag. Nächste schwierige Entscheidung: warten wir in diesem Kaff bis Montag und fahren dann nach Ushuaia oder geben wir auf und treten die Rückreise in Richtung Norden an? 🤔

    Wir haben uns - was denkt ihr denn? 😜 - für die erste Option entschieden und die letzten zwei Tage hier in Río Gallegos eine sogenannte Zwangspause eingelegt 😅. Zum Glück war das Abendessen am ersten Tag hier wirklich gut, ansonsten wäre die Stimmung wohl völlig in den Keller gesunken 😂. Der Gin und der Whiskey haben auch geholfen.

    Jetzt mussten wir nur noch die zwei Tage mit einigermassen gutem Programm füllen. Gar nicht so einfach, in so einem verschlafenen Nest 😄. Als erstes sind wir ans Ende der Routa 40 gefahren. Ja, die berühmte Strasse ist hier, im Nirgendwo an der Küste, einfach zu Ende. Krass. Wir sind ungefähr bei Kilometer 4550 auf die Vierziger gefahren. Und dann standen wir am Samstag einfach bei Kilometer 0 👏.
    Um den Stress der letzten Tage komplett loszuwerden, machten wir uns am Samstagnachmittag auf zu einer Joggingrunde. Die Stadt war leergefegt, denn das Spiel Argentinien🇦🇷:🇲🇽México lief. Und wenn die Argentinier*innen eins sind dann das: total Fussball verrückt. Bereits am Morgen wurde uns gesagt, dass am Nachmittag nichts los sein wird, da alle gebannt den Match verfolgen 😄. Nach der Dusche im Hotel machten wir uns erneut auf für die Mission "Neue Jeans für Manuel". Wir wurden tatsächlich fündig. Die Stadt hatte sich nach dem 2:0-Sieg in eine riesige Party verwandelt. Die Leute feierten ihre Mannschaft, als wären sie bereits Weltmeister geworden. Wir werden hier noch zu Fussballfans 😉😁. Jedenfalls war die schlechte Stimmung der letzten Tage damit definitiv vollständig verflogen.

    Unser Ausflug gestern ging ebenfalls in die Hose 😂🤷‍♀️. Wir wollten zu einem Leuchtturm in einem verlassen Dorf (Puerto Coig), aber hatten natürlich keine Ahnung, wie man dort hinkommt. Das Navi führte uns an eine Estancia, wo wir nach dem Weg fragten. Also: etwas weiter vorne gebe es ein Tor. Ob dies offen sei, wisse er nicht, da die Dorfbewohner (das Dorf scheint wohl doch nicht so verlassen) die Kontrolle über dieses Tor hätten. 😂 Die wollen wohl keinen Besuch. Das Tor war nämlich mit einem fetten Schloss verschlossen 🤷‍♀️. Die vielen Guanakos, Ñandus und Flamingos haben die vergebliche Fahrt jedoch entschädigt 🤗. Beim Reisen läuft halt nicht immer alles nach Plan.

    Heute können wir - endlich! - das neue Auto abholen und unsere Reise fortsetzen. Wird auch Zeit! Also, Ushuaia, die Erwartungen an dich sind hoch 😁! Wir haben Einiges auf uns genommen, nur um dich zu sehen.
    En savoir plus