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  • Day 29

    Salinas Grandes & Routa 40

    November 1, 2022 in Argentina โ‹… ๐ŸŒ™ 8 ยฐC

    ๐Ÿ™ˆ Ich hinke mal wieder mit Schreiben hinterher. Und zwar so, dass mir die App bereits eine Erinnerung geschickt hat und gesagt hat, man würde auf einen neuen Beitrag warten ๐Ÿ˜‚. Also los:

    Früh am Montagmorgen (06:15) machten wir uns auf ins Zentrum von Salta, wo wir erneut von einem Bus abgeholt wurden. Die Zeitangabe des Organisators: zwischen 06:30 Uhr und 07:15 Uhr bei den Ankara Suites. Ob er das präzisieren könne? Nein ๐Ÿ˜‚๐Ÿคท‍โ™€๏ธ. In typischer Swissmanier standen wir um 06:25 Uhr (ohne Kaffee!!) am genannten Treffpunkt. Der Bus kam - natürlich - erst nach 07:00 Uhr. Dafür hatten wir einen tollen Guide (Martín), der uns viele spannende Infos zur Umgebung, den Anden und der Vegetation geben konnte. Wir fuhren Richtung Purmamarca, ein kleines Bergdorf in den Anden. Die Fahrt ging an unzähligen quebradas vorbei. Quebradas sind ausgetrocknete Bach- bzw. Flussbetten, die sich, vorübergehend oder saisonal nach ausreichend Regen, wieder mit Wasser füllen. Kaum zu glauben, dass sich diese trockenen Läufe in reissende Flüsse verwandeln können ๐Ÿ˜ถ. Und zwar in solch Grosse, dass der Ausflug den wir gemacht haben, dann nicht gemacht werden kann.
    Ausserhalb eines kleinen Dorfes (Volcan), welches bei einem Erdrutsch praktisch vollständig zerstört worden war, gabs einen kurzen Zwischenstopp. Wir tranken - endlich!! - einen Kaffee (eine braunschwarze Suppe, die sie hier Kaffee nennen ๐Ÿ˜„) und assen auf dem offenen Feuer zubereitete Tortillas (Fladenbrote). Martín empfahl uns dringend, uns auch mit Coca einzudecken. Ja, Coca ist die Pflanze aus der Kokain hergestellt wird ๐Ÿƒ๐ŸŒฟ. Allerdings entsteht Kokain erst durch das Zufügen chemischer Substanzen - die Pflanze an sich ist ungefährlich und wird seit Langem in der Medizin eingesetzt. Aus 1 Tonne Cocablätter kann ungefähr 2 Gramm Koks gewonnen werden.

    Nach dem kurzen Stopp gings weiter Richtung Salinas Grandes. Die Salinas Grandes ist der Name von drei Salzwüsten in Argentinien. Die Salinas Grandes del Noroeste liegen im Grenzgebiet der Provinzen Salta und Jujuy in einem Hochtal auf etwa 3450m über dem Meeresspiegel. Der etwa 212km² grosse See entstand vor 5 bis 10 Millionen Jahren im Zuge tektonischer Veränderungen am Ostabhang der Anden. Dadurch verloren mehrere Flüsse ihren Abfluss und bilden heute die Hauptquelle der Salinas Grandes. Martín erklärte, dass aus einem Teil des Salzes und dem Zuckerrohr, welcher im Tal abgebaut wird, Papier hergestellt wird. Von Weitem ist die Salzwüste nur ein weisser Streifen am Horizont, steht man aber mittendrin so erstreckt sie sich rundherum, bis zum Fuss der Berge ๐Ÿ˜๐Ÿ‘Œ. Überall stehen mit Leuchtwesten bekleidete "Fotografen", die kleine Fotoshootings veranstalten ๐Ÿ˜„. Für die Bilder, auf denen optische Täuschungen zu sehen sind mussten wir für unseren Geschmack allerdings zu lange anstehen, weshalb wir uns selber etwas ausprobiert haben ๐Ÿ˜๐Ÿ‘Œ.
    Das Mittagessen nahmen wir in Purmamarca zu uns. Wir probierten verschiedene regionale Spezialitäten, u.a.: Locro (Eintopf aus Mais & Fleisch), Humitas (Maisbrei mit Käse, gedämpft im Maisblatt - mhh ๐Ÿคค) und Tamales (Maisteig mit Fleisch, gedämpft im Maisblatt). Für mich gabs noch ein Quinoa-Schnitzel. Das wächst hier offenbar überall. Nach dem Essen schlenderten wir durch den Kunsthandwerksmarkt und hielten nach Postkarten, Matebechern und einem Pulli für Manuel Ausschau. Allerdings erfolglos. Naja, es ist nicht das letzte Bergdorf, welches wir auf unserer Reise besuchen ๐Ÿคท‍โ™€๏ธ.

    Am Dienstag verliessen wir Salta nach einem kleinen Frühstück in einer Bäckerei (endlich mal wieder richtiger Kaffee) ๐Ÿ˜๐Ÿ‘Œ. Die Routa Nacional 33 führte uns zuerst durch dichte, grüne Vegetation. Jetzt im Frühling blüht alles in verschiedenen Farben: rot, orange, gelb und violet. Auch die Kakteen tragen Blüten๐ŸŒต. Danach gings den Cuesta del Obispo hoch. Wow!! An einem klitzekleinen Stand assen wir erneut eine Tortilla (vieeel besser als am Tag davor!). Kurz darauf endete die asphaltierte Strasse und ging wieder in eine Schotterpiste über bis zum höchsten Punkt auf knapp 3500m über Meer. Dort trafen wir - direkt an der Strasse - auf eine Horde Guanakos (eine wildlebende Art innerhalb der Familie der Kamele). Im kleinen, sehr symphatischen Dorf Cachi machten wir eine Mittagspause und kauften ein paar Souvenirs (richtig schöne Lehm-Magnete).

    Danach bogen wir - finally! - auf die berühmte Routa 40 ab. Der Belag hier wird "serruchito" genannt. Das sind ganz schmale Rillen in der Schotterpiste, die das Fahren ziemlich anstrengend - und vor allem laut! - machen ๐Ÿ˜…. Wir haben allerdings nicht herausgefunden, wie diese Rillen entstehen. Aber wir wurden nicht enttäuscht ๐Ÿ˜๐Ÿฅฐ! Wir wussten gar nicht, wohin wir unsere Blicke zuerst richten sollten. Die Landschaft: einfach gewaltig! Riesige Felsformationen (La Quebrada de las Flechas - gibt auch Wein von dort --> gekauft für 3.-), Kakteen & Berge soweit das Auge reicht. Auf der rechten Seite: eine Art Mondlandschaft - wirklich wie auf einem anderen Planeten. Und gleichzeitig auf der linken Seite: ein saftig grünes Tal, in welchem immer wieder Weinberge auftauchten. Wir wussten, dass die Region auch für ihren Wein bekannt ist. Trotzdem kann man sich kaum vorstellen dass auf diesen Höhen - und in dieser fast feindlich wirkenden Landschaft - überhaupt irgendeine Art Pflanze wachsen soll ๐Ÿ˜…. Nach einem (wahrscheinlich) riesigen Umweg, da Bauarbeiten entlang der Strasse ausgeführt wurden, kamen wir schliesslich nach Cafayate. Cafayate ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departaments und liegt auf 1683m Höhe. Neben Salta und Cachi gehört Cafayate zu den touristischen Hauptattraktionen der Provinz Salta. Die Sonnentage โ˜€๏ธ๐ŸŒž werden mit 360 angegeben, die durchschnittlichen jährlichen Niederschläge liegen in der Regel UNTER 250 Millimeter ๐Ÿคฏ. Das Markenzeichen Cafayates sind prämierte Weissweine aus der Torrontés-Riojano-Traube. Wir können bestätigen: mega gut ๐Ÿคค๐Ÿท!!

    Nach einer erholsamen Nacht im Hostal Tierra de Vino sind wir nach Villa Unión weitergefahren. Was uns hier erwartet: noch mehr Felse, Bergen, krasse Landschaften und Wein ๐Ÿ˜. Wir freuen uns darauf!
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