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  • Day 69

    Península Valdés & Avistaje de Ballenas

    December 11, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 23 °C

    Puerto Madryn besticht nicht gerade mit einem schönen Stadtbild, aber was uns umgehauen hat ist die Península Valdés und ihre tierischen Bewohner 🥰😍.

    Unser erster Ausflug auf die etwa 3625km² grosse Halbinsel führte uns zuerst in den einzigen bewohnten Ort des Naturreservats: Puerto Pyrámides. Dicht an dicht stehen hier die kleinen Büros der Wal-Beobachtungsorganisationen 🐳🐳. Das macht die Península nämlich - unteranderem - so besonders: die Meeressäuger, die sich an ihrem Ufer und vor der Küste tummeln. Ich war als Kind schon einmal hier. An viel kann ich mich nicht erinnern, aber an die Wale und an unsere Bootstour in den Golf, zwischen die riesigen Säuger schon 😍. Das wollte ich unbedingt nochmal erleben! Leider war der Wind am Freitag zu stark und von den wenigen Büros, die trotzdem offen hatten, bekamen wir immer die gleiche Antwort: Samstag sei von den Windverhältnissen besser, allerdings sei die Wahrscheinlichkeit, Wale zu sehen gering, da die meisten schon weiter nach Süden gezogen seien 😐🙈. Die Südkaper kommen nämlich nur zur Fortpflanzung in diese Bucht, da dass Wasser auf offener See zu unruhig ist. Zwischen Oktober und November tummeln sich hier dutzende der riesigen Säuger.

    Wir waren schon etwas enttäuscht und unsicher, ob wir trotzdem eine Tour buchen sollten🤷‍♀️. Wir entschieden uns, eine Nacht darüber zu schlafen und zuerst die anderen Teile der Halbinsel und ihre anderen Bewohner zu erkunden. In der Caleta Valdés fläzen unzählige See-Elefanten am und im kristallklaren, türkisblauen Wasser. Ein Parkranger erzählte uns spannende Fakten zu diesen speziellen Tieren. Wir könnten den ganzen Tag zuhören, wenn jemand so viel über das ihn umgebende Ökosystem weiss 🤗👌.

    🤓 See-Elefanten sind die grössten Robben der Welt und nach der rüsselartigen Nase der Männchen benannt. Ein ausgewachsener Bulle kann bis zu 6,5 Meter lang und 4000kg schwer werden 🤯. Nur zur Paarungszeit versammeln sich die Einzelgänger zu grossen Kolonien. Und nur hier in Caleta Valdés findet die Paarungszeit an Land statt. Ansonsten suchen sie sich ausschliesslich Felsen und kleine Inseln im Meer. Ein Bulle kommt dabei auf 10 bis 20 Kühe (ein richtiger Harem 😅). Und natürlich wird heftig um einen solchen Harem gekämpft. Nach der Geburt der Jungtiere verlassen die Eltern die Küste und schwimmen 400km zur atlantischen Platte um zu jagen. See-Elefanten lieben nämlich Tintenfische, die vor allem in tieferen Gewässern zu finden sind. Die Jungtiere bleiben an der Küste und warten. Dies macht sie zu leichter Beute für einen anderen Jäger dieser Region: den Schwertwal. Orcas leben das ganze Jahr vor der patagonischen Küste. Der Ranger erklärte uns, dass sie sich komplett unterschiedlich verhalten: einige ziehen hier nur vorbei, einige bleiben dauerhaft. An einigen Tagen kann man in der Bucht von morgens bis abends Orcas beobachten, an anderen Tagen sieht man keinen einzigen. Die letzte Sichtung war am 06. Dezember bei Flut. Und sie können hier Tiere beobachten, die schätzungsweise über 70 Jahre alt sind 👵👴. Wir haben leider keinen zu Gesicht bekommen. 🤓

    Ein paar Meter weiter trafen wir nochmals auf eine Magellan-Pinguinkolonie. Allerdings viel kleiner und nur von Weitem zu beobachten als in Camarones. Aber die Landschaft auf der Halbinsel ist so wunderschön, dass wir sogar froh waren, dass die Tiere hier wirklich in Ruhe gelassen werden und nicht (tiefgreifend) von Touristen in das aussergewöhnliche Ökosystem eingegriffen wird.
    Auf dem Rückweg stieg die Spannung immer mehr, da Argentinien im Achtelfinal gegen die Niederlande spielte ⚽️. Wir kamen gerade rechtzeitig zur Verlängerung im Hotel an und zitterten ehrlichgesagt ziemlich mit den Argentinier*innen mit 😅. Umso grösser war dann natürlich die Freude über den Sieg 😁💪. Abends haben wir dann in einer Strandbar mega lecker gegessen 🤤.

    Am Samstag hatten wir uns eigentlich schon dazu entschieden, anstelle der Walbeobachtungstour eine Exkursion zu machen, bei der man Delfine beobachten kann. 😅🙈 Trotz - oder Dank? - unserer chaotischen Planung, fiel die Entscheidung in letzter Sekunde doch auf die Avistaje de Ballenas. Also fuhren wir wieder in den Hafen von Puerto Pyrámides und warteten dort auf unser Boot. Die Gruppe, die gerade vom Ausflug zurückkam war begeistert. Trotz Saisonende hatten sie das Glück, noch Wale beobachten zu können 👏. Unsere Aufregung stieg, denn das hiess, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir auch welche sehen werden ziemlich gross war. Mit Schwimmwesten ausgestattet nahmen wir auf dem Boot platz und los ging die Fahrt in den Golf hinaus. Angestrengt blickten alle auf die Wasseroberfläche. Ein paar Seelöwen liessen sich blicken und unser Boot fuhr immer weiter. Und dann plötzlich waren sie da: eine Mutter und ihr Kalb, direkt neben uns 😍! Diese Tiere (gehören zur Familie der Glattwale) haben uns ziemlich sprachlos gemacht. Bis zu 18 Meter lang und 80 Tonnen schwer kann so ein Ding werden 🤯🤯🤯. Habt ihr schon einmal so ein grosses Tier gesehen? Trotz ihrer Grösse strahlen sie eine unglaubliche Ruhe aus.
    Mit ungefähr 8-9 Jahren werden die Weibchen Geschlechtsreif und können alle 3 Jahre ein Kalb zur Welt bringen. Eine ziemlich kleine Reproduktionsziffer, nicht 😧? Die Kälber werden zwischen August und November geboren und kommen mit einer Grösse von ungefähr 5-6 Metern zur Welt (jööö haha). Sobald die Jungtiere stark genug sind, schwimmen die Wale ans Südkap und kehren erst im nächsten Jahr in die Bucht zurück. Dort trennen sich Mutter und Kind dann für immer.

    Tja.. wir sind immer noch ziemlich sprachlos. Und fest davon überzeugt, dass wir irgendwann hierher zurückkommen (und zwar zwischen September und Oktober), um das Spektakel (bessergesagt die Wale) in voller Pracht zu erleben 🥰!

    Und weils so gut war, waren wir nochmals in der selben Strandbar Abendessen wie am Tag zuvor 👌. Ein perfekter Abschluss für einen perfekten Tag 🤗😍!
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