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  • Day 32

    Die georgische Heerstraße

    June 3, 2019 in Georgia ⋅ ☁️ 29 °C

    Auf den letzten Kilometern vor der Grenze wollen wir noch einmal russisch tanken, weil noch immer Rubel übrig sind und günstig ist es auch. Ich probier's mit der üblichen Handbewegung fürs Volltanken, aber die Lady hinter dem Kassafenster bleibt stur wie eine Ziege, trotz dem Tankwart bei der Zapfsäule! Irgendwann schiebe ich ihr dann 150 Rubel rüber. Nach dem Tanken gibt sie mir dann zurück, was zuviel war. Typisch russisch halt!
    Danach ist es zum Grenzübergang nicht mehr weit. Diesmal dauert und dauert es, bis alles erledigt ist. Es wird sogar Gepäck kontrolliert und das bei der Ausreise. Die Georgier sind heute ebenfalls übergenau und die ganze Prozedur beginnt von vorne. Wir haben sogar ein Spezialinterview, weil die genau wissen wollen, wie wir denn mit dem Motorrad von Batumi nach Odessa kommen. Durch das Autonome Gebiet Abchasien im Norden dürfen wir nämlich nicht fahren und auch nicht durch die Krim. Erst als wir erklären, dass wir die Fähre über das schwarze Meer nehmen wollen, können wir gehen. Damit sind dreieinhalb Stunden unseres Tages verloren. Wir sind zum dritten Mal in Georgien, im Land des Weines, der selbständigen Kühe und der Klöster. Die ersten Drei begrüßen uns gleich nach der Grenze. Die Klöster Georgiens und Armeniens waren während der Sowjetzeit geschlossen und dem Verfall preisgegeben, erst danach wurden sie wieder renoviert und reaktiviert. Die Religiösität in Georgien und Armenien nimmt seitdem stetig zu.
    Eine Bergstraße führt hinauf nach Stepanzminda, das bereits auf 1700 m liegt. Es ist wunderschön hier. Wir halten vor einer kleinen Imbißbude, von wo man auf die Dreifaltigkeitskirche hinauf sieht und trinken Tee. Danach geht's weiter zum Kreuzpass. Hier oben, auf über 2300 m Seehöhe steht das Freundschaftsdenkmal zwischen Georgien und Russland. Es besteht aus einer kreisrunden Plattform mit einer bunt bemalten hohen Wand rundum und Arkaden. Der Ausblick auf den Kasbeg mit seinen 5047 m Höhe und die Berghänge rundum ist gewaltig.
    Der Kasbeg ist ein erloschener Vulkan und der achthöchste Berg des Nordkaukasus. Er soll jener Berg der griechischen Mythologie sein, an den Prometheus gekettet wurde, weil er den Göttern das Feuer entwendete und den Menschen schenkte. Nach der Legende nach riss ihm ein Adler täglich ein Stück der immer wieder nachwachsenden Leber aus dem Leib, bis ihn Herakles befreite.
    Viele Paragleiter sind hier oben unterwegs und es gibt Standl mit Obst, Socken und Fellhauben und einen Imbissladen. Danach fahren wir mit Zwischenstopps langsam weiter abwärts, durch den Skiort Gudauri, durch Passanauri und schließlich hinunter bis Mzechta, der ehemaligen Hauptstadt Georgiens. Das war eine total entspannte und traumhaft schöne Fahrt.
    In Mzechta beziehen wir ein Quartier direkt neben der Klostermauer und sind damit fast auf dem Marktplatz, auf dem sich alles abspielt.
    Unsere Wirtin ist voll nett und kann gut deutsch, weil sie 5 Jahre in Deutschland gewohnt hat. Nach der Besichtigung des Klosters und einem gemütlichen Spaziergang durch die kopfsteingepflasterten Gassen des Ortes lädt sie uns noch zu zwei Gläsern georgischen Weines ein.
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