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  • Day 49

    Altagracia

    April 25, 2023 in Nicaragua ⋅ ☀️ 30 °C

    Der Plan für den Tag war es, mit dem Bus zuerst zu dem Städtchen Alta Gracia zu fahren und auf dem Rückweg zum Ojo de Agua zu gehen.. Irgendwelchen Quellen, in denen man baden kann. Die Busfahrt war wie immer spannend. Wir mussten hinten einsteigen und uns auf die dort verwahrten Säcke mit irgendwas drin stellen. Es war supereng, vor allem weil auf den hinteren Sitzen noch irgendein Spiegel stand, zu dem wir uns nach einer Weile setzen konnten. Das ging eigentlich. Vorher stand ich auf den Zehenspitzen auf meinen Flipflops und Laura wurde etwas von dem sehr sehr jungen Fahrkartenkassierer bedrängt. Es ist verrückt aber diese Fahrten gehen immer ziemlich schnell um, obwohl es immer echt lange dauert... Wir haben unsrere (hier absolut nötige) Grundentspannung zurück. Diese Gewissheit, dass man irgendwann schon ankommt. In dem Dorf angekommen sind wir einmal über den Marktplatz spaziert.. Wenig Touristen waren da, dafür mehr Locals. Es gab daher viel zu sehen. Stände mit Früchten, Säften, Mittagessen und und und. Läden mit bunten Schaufensterpuppen, Pakete, die irgendwie einfach auf der Strasse herumstehen.

    Von dort sind wir eine Strasse entlang zu einem anderen Dorf gelaufen, das war sozusagen unsere Tageswanderung, von dort ging es einen grünen Trampelpfad zum nächsten Dorf. Kurz standen wir am Strand und haben den Menschen beim Wäsche oder Hund-waschen zugesehen.. Danach ging es wieder zurück.

    In einem comedor haben wir Mittag gegessen. Eigentlich waren wir super in der Zeit, nur hatten wir nicht mehr auf dem Schirm 1. Wie lange das dauert, wenn man was bestellt und 2. Dass das bezahlen auch länger dauert. Beim Nachbar musste noch Wechselgeld geholt werden, deshalb haben wir dann doch den Bus verpasst. Eine halbe Stunde sollte der nächste kommen.

    Auf den Bus zu warten, ist auch immer eine Erfahrung, wenn die Augen offen sind.
    Hier eine kleine Beschreibung:

    Es kommt ein Truck mit Handwerkern an. Sie haben alle Overall, Sicherheitskleidung, Stahlkappenschuhe an und sehen sehr männlich aus. Bis einer von ihnen für alle eine Tüte Kakao kauft und jeder an seiner Strohhalm-Plastik-Konstruktion nuckelt.

    Eine Frau sitzt neben ihren Freundinnen oder Familie (?) auf einer Bank und verkauft gekochten Mais. Sie hat eine sehr laute Stimme und schreit damit immer wieder: "LOS ELTOES COCIDOS". Eigentlich schreit sie gar nicht, sondern spricht einfach sehr laut. Dabei unterhält sie sich weiter mit ihren Freundinnen, mit der kleinen Elote-Unterbrechung. Direkt nach ihrem Schrei murmelt der Mann neben uns immer: "tomate, cebolla por 20 Córdobas". Die Frau ist aber viel lauter.

    Als der Bus endlich ankommt und stand und schon die Türen aufgemacht wurden, hat er plötzlich einen ganz schönen abrupten Satz nach vorne gemacht. Das steht die Frau auf und schreit: "que paso? Que chavalos que so estés!" Oder so.
    Danach hat sie sich wieder hingelegt und weiter geplaudert und ihr Mantra geschrien.

    So. Und dann.
    Sind wir in den falschen Bus gestiegen.. Deswegen sind wir den Vulkan dann einmal rechte herum gefahren statt wie sonst in die andere Richtung. Auch nicht schlecht, denn so haben wir vom Bus aus noch einmal einen anderen, wilderen Teil der Insel gesehen. Nur das Ojo de Agua haben wir so verpasst.

    In moyogalpa, der Hafenstadt mussten wir den Anschlussbus nehmen. Das hat leider wieder etwas länger gedauert. Aber irgendwann waren wir dann wieder im Hostel. Am Eingang saß der Inhaber, der Artista. Der hat uns seine Werke gezeigt. Hauptsächlich Ölmalerei, estilo primitivo latino oder so. Und über die politische Lage hat er gesprochen und das war sehr interessant. Denn der meinte dann, dass er den Präsidenten super findet. Dass es seit seiner Wahl kostenlosen Zugang zu medizinischer Hilfe gibt und Essen an Schulen und sowas. Und dass er mal in Venezuela war und es so toll fand, weil es dort alles gab. In Nicaragua war gerade Bürgerkrieg und es gab vieles nur teuer und auf dem Schwarzmarkt. Jetzt wäre es andersherum. Verrückt, so ne ganz andere Sicht auf die politische Lage zu sehen, als die meisten Menschen es vorher (ganz vorsichtig) gesagt haben.

    Auf der Veranda haben wir noch Rommee gespielt. Dafür hatte ich mir den Tag immer wieder die Regeln durchgelesen. Wir haben unsere Wäsche gewaschen, weil es so heiß ist, dass wir immer super durchgeschwitzt sind, zudem ist es total staubig. Klamotten sehen entsprechend aus. Und im See waren wir schwimmen. Der war nicht besonders tief aber der Boden so matschig, dass man besser schwimmend voran kam.
    Es gab noch ein keines Resteessen, wir haben gepackt und dann gings irgendwie fast schon ins Bett. Zum Einschlafen haben wir Blackbird zu Ende gehört und beide geweint: super gutes Buch!
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