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  • Day 179

    Orangen

    March 20 in Portugal ⋅ ⛅ 16 °C

    Gerade Abendrot über den Salinen. Man meint Orte zu kennen, weil man einmal da wsr und dann ist es doch beim zweiten mal ganz anders. Olhao zur coronazeit mit lorin. Geschlossene Läden, abends fast keiner auf den Straßen. Diesesmal eben quirlige lebendige Kleinstadt am Meer, alle Läden offen, hell und leuchtend in der Sonne. Durch den Markt voller Früchte, während der Fischmarkt schon geschlossen hatte. Viele Gedanken an die coronazeit, an die ganze Absurdität, von der heute keiner mehr zu reden wagt, die vielleicht entstanden ist wegen all der Suche nach noch mehr Sicherheit in den Jahrzehnten zuvor. Die Häuser voller Majoliken, Fliesen an den Wänden. Aus olhao über das Land blühend im Frühling. Neben den Straßen fast mannshohe Margaretinen, Orangen und Zitronenhaine. Die szenerie erinnert mich an den letzten teil aus KAOS von pirandello. Einer der tavianis ist eben gestorben. Vielleicht auch deswegen, weil der dicke Anwalt in dieser Geschichte über Don Lollos Ansinnen nur lachte und ihn aufforderte, das Haus zu verlassen. So etwas würde heute nicht mehr vorkommen. Jede Absurdität kann Geld bringen und wird verhandelt. Ich halte vor einem verlassenen Haus mit Veranda, betoniertem Pool, liebevoll gestalteter Wasserzufuhr. Es ist inzwischen zugewachsen, von Efeu und anderen Schlingpflanzen überwuchert, aber noch mit verschlossenen Türen und Fenstern. Braungüne Majoliken zieren die ganze Fassade zur Straße. Was mag wohl passiert sein, welche Geschichte sich hinter dem zurückgelassen Gebäude verbergen? Ich schüttele zwei Orangen von den Bäumen im Vorgarten und fahre weiter. Sie schmecken noch etwas bitter.Read more