Gut

September 2023 - April 2024
Täglich den Spuren folgen, die das Herz einem legt Read more
Currently traveling
  • 40footprints
  • 8countries
  • 218days
  • 263photos
  • 0videos
  • 31.8kkilometers
  • 11.8kkilometers
  • Day 1

    Gut Nantesbusch, Leithen und Haarsee

    September 24, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Heute im schönsten See des Fünf Seen Landes geschwommen nach einer kleinen Wanderung entlang der Loisach, im Wald, über fast schon verfaulte Äste, nasse Moorwiesen, Wege an bucklien Hügeln vorbei, jeweils besetzt von Anwesen, die eine lange, manchmal dunkle Geschichte haben, von denen inzwischen von Efeu überwucherte Bunker zeugen. Mittagessen mit Innsbrucker schnitzel und Zwetschgendatschi mit Sahne wie immer in Leithen, Ausblicke zuhauf zwischen Hohenlinden und Mürrnsee, Gefühl von Weite bis zu den Bergen, auf denen ich gerne stehen würde. Der See in dem ich mich bewegen, ist der Haarsee, von mit entdeckt auf einer Wanderung mit meinem Vater 50 Jahre zuvor. Damals war das Gut noch ein Gasthaus. Ich verfolge die schimmernden Wellenlinien in dem fast schwarzen Gewässer..Gedanken wie immer an fiktive Figuren in meinem Kopf, eine ganze Familie, Historie. Warum? Das Bad war wunderbar. Ich fahre heim und die Hügel schwingen in grünem HelldunkelRead more

  • Day 7

    Wasserplätschern in haifa

    September 30, 2023 in Israel ⋅ ☀️ 29 °C

    Plötzlich Israel. Haifa. Aus einem Namen wird ein Ort, wird eine Geschichte, werden Menschen. Im Moment Frühstück in dem hotel bat gatlim. Kleiner Innenhof, holzterrasse, Tisch und couchelementw, loungig, Wassergeplätsxher aus mehreren wandauslässen, mal höher, mal tiefer angebracht, in rechteckige Becken sich ergießend,kleine Bar, an der ich gestern nach ei em langen Tag noch einen NAZARE trank, auf rumbasis. Danach ins Bett wandte, ein rausche hörte,dachte, es wäre eine nahe Verkehrsträger, doch es war das Meer. Noch gesehen in der Nacht, gelblich erleuchtet von den lichtern einer sandigen strandpromenade. Glitzern von anderen Küstenort und Schiffen über dem dunkelblau heranwogenden Wasser. Die lichter sind nahe dem Libanon. Levante, Libanon, was für klangvolle, historisch aufgeladene Namen, jetzt besetzt mit kriegsangst, Waffen, Hass, Religion, Macht, rechthaberei. Bisher natürlich nichts zu spüren. Touristenattitüden. Anflug über karges Land, Siedlungen und immer wieder Siedlungen, rechteckig oder kreisförmig auf Bergen und in den wüstenartigen Bergen angelegt. Abholen des mietautos,begutachten früherer Schäden, Ausfahrt schon mit Navi, Fortschritt zu früheren Reise,n, vorbeigleiten an den Hochhäusern von tel aviv, immer wieder anderen in weiss gehaltenen Hochhäusern, vieles im Neubau, nur im Skelett oder halb vollendeter Fassade. Das Land ist klein, we are a small country, gleich zweimal gehört,aber auch ein junges Land. Und ein freundliches. Sofortige hilfsbereite antworten und Auskünfte. Hier der Parkplatz für die Nacht, am Strand dann für den Tag, dort ein gutes Restaurant und so weiter. Schabbatabend in der Innenstadt. Pizza am strassenrand, um das intensive hungergefühl zu stillen. Busse, die halten und fahren, auf einem steht grand Kanton. Eine Frau, die wartet in grünem Kleid. Eien Gruppe dunkelhäutiger Mädchen in weissen Kleidern, irgendwie religiös, die die strasse überqueren, sonst pulsierenden südländisches leben. Es ist warm, die Läden und schnellimbissw, die Obst und gemüstestände haben offen. Verständigung auf englisch. Schrift leider nicht lesbar. Das filmfestival im hellen Licht, fast alles ausverkauft, keine Übersetzung in einem dechiffrierbaren Programm. Eine Ausstellung eines polnischen Künstlers mit von ihm komzipierten Plakaten berühmter filmtitel. In einem Park unter einem weissen Dach Menschen auf coachen, monobloc-stühlen und sittlichen, die einer Band vor einer filmfestival Wand lauschen. Abschlussong I DID IT MY WAY, aber leider viel zu hoch intonirrt, so dass es fast schmerzt. Umgeben von verkaufsständen für Kleidung und schmuck. Darüber die warme Nacht.
    Haifa also. Morgen. Haifaan einem Berg. Weit oben die Stadt. Hängende Gärten, deutscher boulevard, mal schauen was wird, Haifa, Anlaufstelle von vielen Flüchtlingen nach dem Krieg, Haifa hotel bat gatlim, zum Ausgang hin zwei Duschen für strandbesuchee, der Sand ist nur 200 Meter weg. Palme , die in den noch nixht ganz blauen Himmel ragen, hebräische Töne von sen coachen. Lo heißt Nein, Kim heisst Ja, effo oder so ähnlich Wo, tota danke.
    Read more

  • Day 9

    Regen in Haifa

    October 2, 2023 in Israel ⋅ ☁️ 25 °C

    Die Wolken den Tag über hatten es schon angekündigt. Es regnete in der Nacht. Das Rauschen der Wellen vermischte sich mit dem des Regens. Als müsste es meine Gedanken an den Herbst verstärken. Sie sind immer verbunden mit diesen Tagen auf südlichen Mittelmeerorten oder -inseln. So kraftvoll besetzt während der corona-zeit in Kreta oder auf Zypern oder Rhodos letztes Jahr. Dazu die mittelalterlichen Mauern und Gassen, Festungen gegen das Meer und gegen die Feinde, seien es die Piraten, die Römer, die Spanier, die Türken oder Napoleon bei der Stadt Akko hier unweit von Haifa. Wer Akko nimmt, nimmt die Welt, soll er gesagt haben. Die Gassen heute sind dem Tourismus völlig verfallen. Natürlich schön das Theaterfest an verschiedenen Stellen,. Vor einem Tor üben drei dragqueen-verkleidete Frauen ihre abendliche Performance in großen, in der Luft schwebenden Ringen. Auf der Fussballfeld weitläufigen Stadtmauer stehen nur vier Stühle als Theateraufbau auf einer schwarz drapierten Bühne. Etwas weiter schweifen die grellen, zur Technomusik rhythmisierten Scheinwerfer über die ausgedörrte Glasfläche. Die Musik kämpft kurz gegen die Aufforderung zum Gebet des Muezzin an, dann wird sie leiser gedimmt. Der Muezzin Lautsprecher ertönt vom Minarett der Moschee. Ein grünes Neonlicht ist entlang seines umlaufenden Balkons angebracht. Es leuchtet vor einem überwältigenden Abendrot. Abendrot schlecht Wetter droht. Heisst es so? Oder geht der Spruch anders? Ich rätsle. Der spätere Regen scheint es eher zu bestätigen.
    Begonnen hat der Tag mit Kino und noch davor mit Parkplatzsuchen, einem redseligen Parkplatzwächter, der auf die horrenden Preise hinweist. Israel ist teuer. Die Menschen müssen mehr verdienen oder Essen gehen und Kino sind eben Luxus, teurer als bei uns.
    Seltsam, die Kurzfilme eines Landes in dem Land selber zu sehen. Plötzlich sind die Bilder nah. Ja, draussen sieht es so aus, stehen diese Häuser, bewegen sich die Menschen innerhalb dieser Zeichen und Chiffren. Die Kurzfilme haben ein Motto, zuerst Väter und Söhne. Zwei Filme gehen über den Konflikt der sexuellem Orientierung gegenüber einer streng religiösen Welt. Der nächste Film ist aus der arabisch sprechenden Welt. EIne Nacht, in der die Rächer kommen können, Vater und Sohn alleine sind, Bekanntes und
    Familiäres austauschen, während immer wieder Lichter auf den verschwommen farbigen Türgläsern auftauchen und verhuschen: Es könnten die Rächer sein. Am Morgen werden sie endlich kommen.
    Der letzte Film ist eine kleine nette Vater Sohn Geschichte. Beide gehen zum Fischen. Der Sohn sagt, Mama hätte gesagt, es gäbe keine Fische mehr in dem See. Doch der Vater hat vorgesorgt und einen gekauft, den er an den Angelhaken fabriziert.
    Der zweite Kurzfiömblock geht über den Tod und hat den stärksten Beitrag gleich am Anfang. Israel, die Wüste waren einmal der Boden des t
    Tethys Meeres aus der Urzeit. Auf dem Gipfel in dieser Wüste befindet sich ein Haus, in dem man sterben kann. Ein alter Mann kommt, muss f
    Formulare unterschreiben. Da ist das leben ja billiger, sagt er. Jüdischer Humor. Er verabschiedet sich, auch von seiner Tochter ein letztes Mal am Telefon. Gieß den Platanenbaum, sagt er, morgen. Dann nimmt er die verschiedenen Gifte. Er sitzt auf einem Stuhl und schaut über die Wüste. Später räumen die beiden Angestellten des Hauses die Sachen auf für den nächsten Kunden und im Abspann geht der alte Mann in die Wüste hinunter, tanzend.

    Im zweiten Film stürzt sich ein Mädchen eine Klippe hinunter, trifft danach auf Uriel, wird ins Leben zurückgeschickt, stürzt sich nochmals von der Klippe, um am Ende gemeinsam mit Uriel ins Leben zurückzukommen. Ein bisschen unausgereift, aber nicht schlecht.

    Der letzte war ein Dokumentarfilm über einen palästinensischen Transmamm oder muss man sagen Ttansfrau. Also sie ist ein Mann und lebt als Frau. Lebte. Sie starb, weil sie mit all d n Verfolgungen nicht zurechtkam, kein Asyl in Israel erhielt. Nicht überzeugend...

    Nach dem Kino die Fahrt hinaus auf den Mount Carmel. Lichter Wald, sandiger, fast staubig weisser Boden. Ein Haus auf der hochgelegenen Lichtung, vergittert, Reste eines Kamins, auch Halterungen von Waschbecken. Warum? Was war da? Ein verschlossener, tief hinunterreichender Brunnenauslass vor dem Haus. Ansonsten von Motorrad- und Kradspuren durchzogene Pfade. Ein Ort, der viele Geschichten kennt, Ausflügler, Familien, Liebesuchende aller art, Geologen...

    Die Sonne kommt hier auf der Frühstücksterrasse heraus, der Himmel wird blauer und blauer, der Wind bewegt die langen Blätter der Palme über der Mauer, die den Innenhof des Hotels umgibt. Wie schnell die Zeit vergeht. Gestern Abend dachte ich auf der h
    Heimfahrt von Akko, dass ich ja erst 24 Stunden da bin. Und schon kommen einem die Straßen bekannt vor, kennt man die Richtungen, den b
    Bergzug, das Meer, die Promenade, den Weg zum Hotel, den Laden an der Ecke mit den Obstauslagen im Neonlicht.
    Nach dem Berg Karmel, der natürlich mit den Karmelitern und dem Propheten Elia zu tun hat, Fahrt durch die Ebene nach Akko, aber ohne dass viel von diesem Ort in mir hängen blieb. Vielleicht der Aniskringel, in einem Supermarkt gekauft, oder der Blick auf einen Parkplatz am Fuß der Festungsmauer. Man würde heute dafür nicht mehr Gebäude opfern, aber damals in den 70ern und 80ern hat man dem Auto rigoros Platz gemacht. Nun stehen sie da neben den alten Festungsmauern und am Ende der Treppe aus der alten Stadt hinaus, auf der früher bestimmt die Fischer zu ihren Booten gingen. Stehen im wahrsten Sinne des Wortes im Weg. An diesem.Platz das überall gerühmte und auch bei uns wohl durch einen Bericht bekannte Fischerrestautant Uri Buri. Mit Goldlettern steht der Name an der a
    Aussenwand aus Sandsteinquadern. Aber der Platz wirkt unwirklich für mich, auch trotz der darüber hängenden Glühbirnen. Vielleicht fehlte einfach die Sonne oder die Menschen. Sie kommen wohl später in diese künstliche Museumswelt.
    Zum Abschluss des Tages ein Restaurant unweit des Hotels direkt am Meer. Aufgetischt wurden 15 Platten mit Starters, Salaten, Cremes, andere Delikatessen. So etwas hatte ich erst einmal erlebt, mit Gülay in Mersin vor vielen Jahren, aber das ist ja auch gar nicht so weit weg von hier...
    So vollgegessen war ich schon lange nicht mehr...
    Read more

  • Day 10

    Nächtliches Baden an der Levanteküste

    October 3, 2023 in Israel ⋅ ☀️ 25 °C

    Das ist eigentlich schon alles
    Erzählenswerte eines Tages für die Erinnerung. Nicht weit vom Hotel Bat Gatlim liegt der öffentliche Strand hinter einem umgitterten Basketballfeld und einem ebenso eingezäunten Handballfeld. Eine relativ kleine Sandfläche führt zum dunklen Meer. Die rot leuchtende digitale uhr auf einem Gebäude mitten drin sagt 21.05 Uhr. Es ist dunkel. Das Meer ist schwarz. Im Hintergrund die Lichter der Küste nach Libanon, wahrscheinlich auch von Akko. In einem Meer muss man auch baden, denke ich ubd lege die über den Tag staubig gewordene Kleidung ab. Das Wasser ist sehr warm, viel wärmer als die Luft, und irgendwie weich,wiegt mich hin und her, wölbt sich ohne Farbe auf. Vom der Straße leuchten zwei Scheinwerfer, zwei weitere nächtliche Schwimmer kommen. Ich bleibe noch ein bisschen im Wasser.
    Ansonsten unnütze schwere Gedanken, die in der Nacht dann wahrscheinlich zu dem Bauchschmerzen führten., und natürlich kurzfilme und Filme. Die kurzfilme über Beziehungen diesesmal, alle nixht besonders, aber doch auch etwas aufzeigen. Eine Frau, die bei einem.date mit einem sich ständig aufspielenden Mann beschließt, sich den richtigen Mann zusammenzuschneidern, mit ihm tanzt, ihm die Sprache gibt, die er schnell lernt, und wieder zu dem gut aussehenden, in Wörthersee redenden Mann werden lässt.
    Oder ein coronafilm. Beim backen einer karottentorte entwickelt eine Frau ihre Phantasien, miteinem Mann über Twitter und über ihren Nachbarn, den sie durch die Wand hört.
    Unbedingt wollte ich den in Cannes ausgezeichneten BLAGAS LESSON sehen. Sold out, hieß es, da kann man nichts machen. Ich stellte mich vor den Eingang. Menschen strömten hinein, alles voll. Dann schlossen sich die türen, keiner hatte eine Karte zurückgegeben. Ich sah, dass die Leute mich bei einem anderen Eingang eingelassen wurden, ging dorthin. Ein älterer Mann stand dort, irgendwie wie aus einem Film. Ich fragte ihn, ob es denn keine Chance gäbe und er zwinkerte und wies mit dem kopf einfach hinein. Eine ganze Reihe war frei. Ich setzte mich in die Mitte. Ein junger Mann kam, setzte sich neben mich, legte seinen Rucksack ab und stand wieder auf udn ging. Immer noch nicht begann die Vorstellung. Weitere Besucher füllten die Reihe auf. Es war inzwischen zehn Minuten nach dem angesetzten Beginn. Das Licht ging aus und noch immer kamen Besucher mit Karten, genau in meine Reihe. Taschenlampen flackerten auf Handys auf. Eine weitere Dreiergruppe zwängte sich durch die Reihe, angeführt von einer sehr alten Frau mit einer Karte in der Hand, immer in meiner Richtung. ... und ging vorbei. Endlich schien der film zu beginnen. Aber was machte der Rucksack unter meinem Sitz? Warum hatte der junge Mann ihn abgestellt, war eine Bombe darin? Die ersten Bilder zeigten eine ältere Dame in dem Ort Shumen, die ihrem verstorbenen Mann, einem ex-kommunisten ein Grab auf einem Friedhof geben sollte. Der friedhofswärter war korrupt , verlangte Geld für den Platz und füe jedes inzwischen verbotene Insignum auf dem Grabstein. Ich dachte N den Rucksack unter meinem Sitz, spürte ihn an meinem Bein. Da zogen sich rote und grüne Streifen durch das Bild auf der Leinwand, für mich nixhts Neues. Sie würden einen Neustart machen müssen, aber es dauerte hier noch viel länger als je bei einer unwissenden Schicht in gauting, bi sie reagierten. Endlich ging das Saallicht an. Ich schaute zum Eingang. Kamen etwa noch andere Besucher und wollten auf den von mir einfach so in Beschlag genommenen Platz. Ich sah den alten Wärter - und ergriff den Rucksack zu meinen Füßen, Zwänge mich an den anderen vorbei, sagte ihnen, dass ich gleich zurückkommen, und übergab dem Alten den Rucksack, kehrte an meinen Platz zurück, erwartete noch, eine Explosion irgendwann zu hören, sah das Licht ausgehen und erst einmal einen anderen Film. Es war der nächste, wie ich zwei Stunden später feststellen sollte. Noch eine Pause und dann Blagas lesson.
    Sie wurde Opfer der telefonerpressung. Erst letzte Woche hatte ich in der SZ auf Seite Drei gelesen, wie es letztendlich jeden erwischen kann, einfach durch ständigen Druck. Die 70jährige Blaga wird von einem fiktiven Polizisten angerufen, der sie schließlich wirklich veranlasst, all ihr Geld, das sie für das Grab ihres Mannes ausgeben wollte, aus dem Fenster zu werfen und sich angstvoll hinter die Brüstung zu ducken, immer den Anweisungen folgend. Als sie zur Polizei geht, realisiert sie, dass sie alles verloren hat. Sie muss Arbeit suchen, doch wer nimmt schon eine 70jährige. Man fordert sie auf, zur Prävention ihre Geschichte zu erzählen doch zur Scham kommt danach noch die Häme. Die Boulevardpresse schreibt ob sie senil wäre. Und der korrupte friedhofswärter verlangt mehr und mehr. Das einzige Geld, was sie verdient, ist der lohn für die Privatstunden für eine Armenierim. Sie will Bulgarin werden. Was heisst das eigentlich? Welche Werte will man bekommen, in welches Volk eintreten, eine Frage, die durchaus auch für uns gültig ist. Blaga antwortet auf eine Anzeige, in der ein kurzer gesucht wird. Sie nimmt das Auto ihres Mannes und es stellt sich heraus dass sie nun das Geld abholen soll, das Menschen aus angst aus Fenstern werfen oder irgendwo deponieren. Blaga verdient dadurch mehr Geld als in einem Monat mit ehrlicher Arbeit. Ein Kind entdeckt sie. Die Polizei lädt sie erneut vor und fragt sie, ob ihr vor ihrem betrugsfall eine ältere Frau aufgefallen wäre. Blaga beschließt im nächsten Fall das Geld selber zu behalten. Bei der Übergabe will der Betrogene sein Geld zurück. Blaga rast davon, wirft das Handy weg, hat Angst, schaut sich im Spiegel an. Was tut sie da? Übergibt am freidhof das ganze Geld, kehrt in die Wohnung zurück, schaut immer wieder hinaus. Da klingelt es. Vor der Tür steht die Armenierin. Sie hat die Prüfung bestanden. Sie ist Bulgarin. Sie hat einen Kuchen mitgebracht, um ihn mit blaga zu teilen. Blaga ist der Tee ausgegangen. Sie sagt, sie holt ihn sch Elle aus dem Supermarkt. Als sie das Haus verlässt, kommen im Hintergrund die Verbrecher. Als sie zurückkommt und die Treppe hochsteigt, hört sie die schreie . Die Betrüger haben die Armeniern für ihren Kurier gehalten, schlagen sie und durchsuchen die Wohnung, zerstören alles. Blaga steht da, dann zieht sie sich zurück, geht auf die Straße und davon. Wir sehen ihr Gesicht.... dann kommen die Credits.

    Wow. Der Regisseur wird natürlich nach dem Ende gefragt, nach dem Ende des Kommunismus. Er sagt, dass man nach 35 Jahren nichts mehr auf den Kommunismus schieben könnte. Der Kapitalismus hat alle Werte genommen. Sind wir auf dem Weg dahin?

    Der zweite Film EUROPA behandelt das gleiche Grundthema. Beate Winter kommt als beauftragte einer multinationalen Firma nach Albanien. Sie spricht per Frauenrechta am Anfang, steht anscheinend auf der guten Seite. Doch im Auftrag der Firma soll sie die albanischen Landwirte überzeugen, ihr Land zu verkaufen. Zwei Männer wehren sich. Sie sind gastfreundlich zunächst, es wird Raki getrunken, aber sie wollen alles das, wofür sie ein leben lang gearbeitet haben und wa sie von den vorfahren geerbt haben, nicht veräußern. Beate Winter wird alle mittel anwenden. Ihr Chef vertraut ihr. Am Ende gibt der eine nach, weil Beate Winter die Tochter auf ihre Seite zieht. Erst als die Bagger seinen Gemüsegarten und seine Bienenstöcke zerstören, merkt er, wie er betrogen wurde. Er will die Frau zur Rechenschaft ziehen, die gerade nach Hause fahren will, stellt sich in den Weg, springt auf die Karosserie schlägt die Scheibe ein...so we wir es am Beginn des Filmes schon gesehen haben.
    Natürlich wunderbar schöne Bilder über und aus Albanien, grossartige Laiendarsteller, aber meines Erachtens falsch angepackt, gespielt, an manchen Stellen nicht klar, obwohl Beate Winter natürlich wir sind...mal schauen, ob er nächstes Jahr auf dem Festival sein wird...

    Jetzt erst mal blauer Himmel und Fahrt nach nazareth. Wo füe Christen alles begonnen hat

    PS. Shumen hat das größte kommunistische denkmal im Balkan.
    Read more

  • Day 11

    Legenden am See Genezereth

    October 4, 2023 in Palestine ⋅ ☁️ 20 °C

    Magenverstimmung. Magen-Darm-Infekt
    ,was weiß ich. Dazu ein Traum, in dem ich eine kleine Chipkarte verwenden muss, um das Auto wieder in Schwung zu bringen. Ich muss sieauchen, verliere sie,wundere mich immer wieder, dass es sie gibt. Jedenfalls den ganzen Tag über enorme Schlappheit, Müdigkeit und Erschöpfung. Fahrt nach Nazareth. b
    Berühmter Ort, der aber letztendlich nichts von den Legenden der Bibel erzählt, auch mit großer Einbildung nicht. Die Kirche wirkt ein wenig wie ein Sandstein-Lourdes. Hell in der Sonne liegend erhebt siensich sich zweistöckig über den Ausgrabungen eines früheren Hauses, in dem Josef gelebt haben soll oder in dem Maria von Gott ihr kind bekam. Wer immer Gott war. Ein Priester, der einer bigotten Gtau begegnet. Ein Wunder, das geplant wurde, durchaus auch gegen die Juden in der damaligen Zeit. Wie josef und seine Familie gelebt haben, istvauf einer steinmalerei abgebildetk
    , vor der eine größere pilgergruppe verweilt,ann man sich, glaube ich, eher in Matera vorstellen als hier in Nazareth. Im Boden vergitterta Auslässe in die tiefen der vergangenheit. Gefüllt mit geldscheinen und münzen der Pilger und Gläubigen. Ein Wunder ist sicher, wie sich diese Legende bis heute hielt. Man hätte das Rätsel der Geburt sicher vergessen, wenn Jesus nicht 12 Jahre später gegen die kirchenmänner aufbewahrt hätte und man hätte vielleicht auch das vergessen, wenn sich die ereignisse in den letzten beiden Jahren seines Daseins nixht kulminiert hätten. Er war zum Star geworden und die Apostel schafften ein übriges. 2000 jahre alte Legenden, unglaublich.

    An den wänden des Kirchumgangs Mosaiken von Heiligen Bildern jeweils aus den verschiedenen Ländern. Wenn man die Kirche verlässt, erst die normalen Touristenstände ubd um die nächste Ecke schon das Pulsieren einer eher arabisch wirkenden Stadt, laut, heiss, staubig. Niemanden interessiert hier die Geschichte von damals.

    Weiterfahrt zum See Genezareth. Ich halte aus Müdigkeit am Ufer. Schilf, graubrauner matsch, dürres Gestrüpp. Kurzer Schlaf. Drei Autos mit jungen Israelis halten neben mir. Einer bläst einen rosa Luftballon auf und saugt die Luft immer wieder ein. Keine Ahnung, warum. Eine Droge?

    Es ist unglaublich heiss. Weiterfahrt nach Kapernaum, wo Jesus gelebt haben soll. Vorher an der Straße ein Pfad zu einem kleinen kiesigen Strand . Aus zwei Öffnungen ergießen sich zwei Wasserfälle wie überbordende,kräftige, breite Duschstrahlen aus dem Berg. Nur kurz setzen sich Männer und Frauen darunter, so atark prasselt das wasser auf ihre Körper. Die anderen Familien stehen herum, reden, setzen sich, gehen hin und her, einer stellt seine Wasserpfeife auf, inmitten von Schlamm, Wasser,auch ein paar grünen Glasscherben. Auf dem See tümpeln motorboote und etwas weiter gleitet ein hölzernes ausflugsschiff vorübet. Die Luft über dem See ist diesig, das südliche Ufer nicht sichtbar, dafür aber die westlich liegenden Steilhänge, die fast schon die Grenze zu Syrien bilden.

    Der schönste Ort des Tages ist der Berg der Seligsprechungen, der Ort der Bergpredigt, oder besser der Ort, den man für die Pilger ausgesucht hat. Es ist ein Ort, an dem sie hätte möglich sein können, auch wenn es sie wahrscheinlich gar nicht gab und einer der Evangelisten einfach Jesus' verschiedene Sentenzen zusammengefasst hat, in einer Zusammenkunft auf einem Hügel, von dem.man den ganzen See Genezareth überblicken kann. Bougainvileen in weiß und rot säumen den Weg zu dem Park dorthin. Wind bewegt die Palmen vor dem Hintergrund des Sees und der weiten Landschaft. Pilgergruppen stimmen ihre Lieder an, sind ergriffen, beten. In der achteckigen Kirche künde Tafeln von den Besuchen verschiedener Päpste. Die Gedanken an die Legenden unseres Glaubens finden hier am ehesten einen Zugang. Ich lege mich auf eine Steinbank, schließe die Augen, spüre die Sonne und höre den Wind, während der Infekt sich mehr und mehr meines Körpers bemächtigt. Ich bin nur noch müde.

    Heimfahrt durch ein fast grünes Nordisrael Sonnenuntergang an der Grenze zum Libanon. Eine Seilbahnstation bildet die Grenze oder genauer einw mit schwsrzen ülanen verhängte Stellgitterand. Auf einer Klippe. Rosh haanim. 120 km nach Beirut, 205 Kilometer nach Jerusalem. Ich will nur noch ins Bett und schlafen, in der Hoffnung dass es morgen besser wird...
    Read more

  • Day 12

    Happy Holiday in Jerusalem

    October 5, 2023 in Palestine ⋅ ☁️ 23 °C

    Sicher habe ich vieles gesehen, kann vieles einordnen, vieles Wiederentdeckung, doch gibt es immer noch Momente völliger Überraschung. Heute war so einer.

    Zunächst aber Abschied vom Hotel Domus bat galim. Frühstücksbugfet, die ältere Dame, fast unnatürlich, krank wirkend am nebentisch, eine Zigarette anzünden, dann ein Buch ganz nah an ihre Augen haltend. Später setzt sich ein gut gebauter, kräftiger , bärtiger Mann neben sie. Ihr Sohn? Welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Ihr letzter gemeinsamer Urlaub vielleicht?Kurz begegnen sich unsere Augen, aber sie lächelt nicht unter ihren kurzen weissen Haaren. Unter ihren Augen liegen tiefe traurige Ringe.

    Cäsarea, eine römische Stadt direkt am Meer. Fast 800 Jahre völlig vergessen, vom Sand vergraben allmählich erst ausgegraben. Auf dem Weg dorthin gepflegte CLUSTER von Ferienwohnungen, so heißen sie, unter Pinien und umsäumt von den immer präsenten bougainvilleen, mit Ziffern versehen, kubusartig gebaut, oft mit großen Fenstern zum Meer hin und auch zu den vier Schloten einer Industrieanlage. Riesige Parkplätze, vor allem für die Konzertbesucher des amphitheaters. Im Internet die Aufnahmen der Konzerte. An diesem Tag nur touristenbusse und weiter entfernt am Aquädukt Badegäste. Das Monument aus römischer Zeit ist eingezäunt. Gen Norden ist es vom Sand noch oder schon wieder überholt, in der Mitte bietet es den Rücken einer Düne und gen Süden hin ist es freigelegt, Bogen für Bogen. Hier geht es nicht um Legenden, hier geht es um Bauwerke, materielles. Wir können uns die Arbeiter vorstellen, die Architekten, die Baumeister, die Sklaven wahrscheinlich, die eventuell kurz auf dem Gemäuer innehalten, wie jetzt die Touristen, und auf das Meer schauten. Türkischen über dem sandigen Part, dunkelbraun über den steinen draussen, die eine natürliche Mole bilden. Sie rasteten dort vielleicht wie heute ein Arbeiter vor dem richfest. So saßen auch sie da, bevor das Wasser in der Rinne freigegeben wurde, heruntersprudelnd von den Bergen. Warum ist mir es näher als die Bauwerke, die architektonisch vernachlässigbar über Orte gebaut wurden, die vor 2000 Jahren etwas bedeutet haben an gamz anderer Stelle. Orte für den Glauben. Bisher habe ich sie eben nur unter architektonischen Gesichtspunkten gesehen, weniger unter dem, worüber sie errichtet wurden oder mit welchem Relikt? Hier ist es anders, hier steht der Glaube im Vordergrund- oder eben nicht.
    Im sandigen Boden im der wasserrinne eine schöne weiss blühende Blumenanordnungmit langstieligen Blättern. Ich denke an eine Distelart erst, kann sie aber nicht durch die app bestimmen, zunächst. Später gebe ich das Foto ein. Es ist eine Dünen-Trichternaezisse, auch Strandlilie genannt. Sie blüht nur nachmittags bis morgens. Die gemeine Wegwarte würde sie nie blühen sehen. Früher hätte das nur ein Botaniker gewusst. Fortschritt ist schon nicht schlecht.

    Nach einem Bad im warmen Meer weiterfahrt nach jerusalem. Stau vor der bergigen Landschaft, deren Hügelkuppen fast alle von riesigen wohnungen, gebäudekomplexen überbaut sind, stetig wachsend. An den ersten Ampeln dann die ersten orthodoxen Juden, Männer mit Kippa, Judenhut und sogar Strejml, dem zylinderförmigen Hut aus fell und leder. Daneben ihre Frau in schwarzem Rock und bluse ubd Kopftücher, dazu fünf bis sieben Kinder, im Jahresabstand geboren. Die Männer schieben den Kinderwagen. Es ist happy holiday in Israel, ich realisiere es erdt später. Die Balkone an den Mehrfamilienhäusern sind mit holzverdchlägem verbaut. Zusätzlicher Raum für die vielen Kinder?

    Das Hotel wieder boutique hotel hat einen geplättelten Garten, viel Popmusik von den Lautsprecherboxen, vor allem Celine dion und whitney Houston, hmm, da wären mir ein vogelzwitschern oder anderes schon lieber.

    Jerusalem, Berge im wahrsten Sinne des Wortes von Geschichte, überiebandergehäuft seit 3000 Jahren, Herrscher, mit ihnen Religionen, Massaker, Eroberungen, Niederlagen, Zerstörungen. Die Grabeskirche später ein Zeichen davon. Um den Tod Jesus herum soll es hier einen Steinbruch außerhalb der Stadt gegeben haben, in dem Verbrecher gekreuzigt worden sein könnten. Genau weiss man nur das Ende des Steinbruchs, 40 n. Chr. Der kreuzigungsweg durch die Altstadt, den Bazar vin Jerusalem heute, wurde im 19. Jahrhundert für die Pilger angelegt, damit sie richtige Orte für ihre Gebete haben. Es ist nixht die wahre via dolorosa und doch sind hier an Türen und an Wänden die Nummern für diesen letzten Gang Jesus angebracht, gipfwlnd in der Kirche, die man über dem Grab errichtet hat. Golgatha, hier überbauter Felsen hinter einer Vitrine. Zu kleiner felsendorn für drei Hinrichtungen aber egal. Im oberen Teil der kirche der griechisch-orthodoxe teil. Pilgerschlange zur Kuppe von Golgatha. Hinkriegen, beten, wenn es zu lange dauert, schlägt ein Wächter auf eine Schachtel ubd fordert zum weitergehen. Unten der christliche Teil. Weitere längere pilderschlange, um die erste des Grabes zu sehen, auch dieses im Lauf der Jahrtausende verschoben. Trotzdem gibt es im eingabgsberich eine angebliche salbungsplatte. Mäxfnner und Frauen und Kinder beigen sich, legen ihre Hand darauf. Wischen die Platte mit einem Tuch ab, erheben sich wieder ergriffen. Als ein Kind auf die Platte krabbelt, sind viele erbost, werfen abgestoßen, meiden kurz den Stein, als hätten ie gemerkt, dass er doch nur profan ist,bevor die Nachdrängenden ihren Platz einnehmen, das Kind nicht mehr gesehen haben. Die Mutter hat es doch weggenommen.

    Die Kirche selber ist düster und in völliger Renovierung, erhebt sich in drei Etagen über dem ehemaligen Steinbruch samt Höhlengräbern.

    Das Überraschende kam zuletzt, deutete sich an durch die Familien orthodoxer Juden, die mir entgegenströmten, ich aber nur deutete als der richtige Weg zur Klagemauer, die ich von Fotos aus dem Internet kannte. Dann eine Treppe nach rechts inmitten der engen Gassen, nicht allzu breit, heller Sandstein, der Hinweis auf einen heiligen Ort, Bitte um Stille, keine Fotos, schließlich ein Sicherheitseingang mit Check der Mitbringsel, Taschen und Rucksäcke, und dann heraus hervortretend, völlig unerwartet, ein weiter Platz zwischen hohen steinmauern, gefüllt mit tausenden schwarz und weiss gekleideten Menschen, Männern mit Hüten, Frauen, Kindern, unzähligen Kinderwagen, sich drängend zu einer hoch aufregenden Wand hin, Western wall hier genannt, davor stehend, davor sich rhythmisch beugend, wie ich später sah, auch auf Plastikstühlen sitzend, den Text blätternd, rezitierend, betend, getrennt in den größeren Bereich für Männer und den kleineren für Frauen, dort untersetzt von dauerndem Kindergeschrei, geordnet von einem Sicherheitsmann in gelber Warnweste mit Megaphon. Unglaublich, wie vor einem Stadion bei einem vollbesuchten Bayernspiel, nur in den Farben Schwarz und weiss. Happy holiday, sagte mir ein junger Israeli ohne die übliche Tracht auf Nachfrage bei seiner Mutter. Sie wies ihn darauf hin, aber nicht zu laut zu sein. Auf der Treppe dauerndes Auf und Abgehen, Kinderwägen, Kinderwägen, Kinderwägen. Es gab vier Eingänge, grün gekennzeichnet, rot die Ausgänge. Vor den Toiletten endlose Schlangen von Menschen, die Männer alle in ihrer schwarzen Tracht. Nur Juden vor der Mauer, eng an eng. Kinder, die an Händen raschen Schrittes mitbeordert wurden. Happy holiday am Western wall, ein unglaublicher Anblick. Unvergesslich.

    Auf dem Rückweg hatten die meisten Geschäfte schon geschlossen. Soldaten und Soldatinnen an den Ecken, aber nicht aufdringlich, wie ich gedacht hatte, oder bedrohlich, in diesem Falle wirklich beschützend für die noch zur western wall hastenden jüdischen Familien. Sie feierten auch vor den Mauern der Altstadt in Parks oder unter Zelten, in denen Konzerte dargeboten wurden. Die Straßen waren überfüllt und ich dachte an die mit Holzverschlägen zugebauten Balkone.
    Read more

  • Day 13

    Yad washem

    October 6, 2023 in Palestine ⋅ ⛅ 21 °C

    Ist es interessant? Immer interessant? Noch interessant. Das Museum von yad washem ist aus beton gebaut wie ein giebeldach. Der Blick zum Himmel ist durch das Glas offen. Während sich das Dach leicht senkt, steigt der Boden leicht an und führt endlich ins Freie auf einen Balkon. Er weist nach all dem gesehenen Leid auf den Mount Herzl, das grüne Tal um ihn herum, die Häuser, eine Autobahn. Leben. Was habe ich nicht alles eben (wieder-gesehen? Kann ich dadurch mehr von diesem Land verstehen? Oder spielt es keine Rolle mehr?

    Es ist 20 Uhr in Jerusalem, noch immer happy holiday. Ein Krankenwagen heult auf, im Hintergrund laute Musik, gelbes Laternenlicht illuminiert den Platz vor der Mauer der Altstadt zwischen Jaffa- und Damaskustor. Die Straßen voller Menschen, die Straßenbahnen vollgestopft bis zur letzten plattgedrückten Nase. Immer wieder diese seltsam anmutenden Familien mit dem Mann mit Kinderwagen, dort drin ein Zweijähriger, im Arm ein Einjähriger, gefolgt von drei weiteren Kindern, geschätzt drei, vier und fünf Jahre alt, sowie einer Frau mit knapp über 20 Jahren. Sie prägen das Stadtbild hier. 500 Meter zwischen Damaskustor und Löwentor kein Feiertag. Neonlicht über billigen Waren, Araber, die in den kleinen Verkaufsläden stehen oder im Neonlicht Fleischspieße braten. Die Busse auch hier voll, aber in einer anderen Richtung, die Gesichter sorgenvoller und müder.

    Am Morgen nochmals Western wall, nur etwas weniger Menschen im Sonnenlicht, durchsetzt von mehr Touristen. Durch einen Ausgang das Arwal verlassen und in 180 Grad Kurve umgewendet zu einem Sicherheitscheck in einem engeb Holzverschlag. Über eine Holzbrücke dann in den arabischen Teil, zur al aksaar Moschee. Ein Soldat kommt entgegen. Nur noch viereinhalb Minuten. Dann ist das Areal für Touristen und Juden verboten. Bis ein uhr dürfen die Araber dort beten.
    Der Holzgabg führt auf eine weite helle, ruhige, sehr schöne Fläche. Sie erstreckt sich direkt hinter der Western wall.. Auf schattigen Segmenten Bäume, unter denen Araber verweilen, warten, wie die Tauben am Boden. An einer langen weissen Wand kniet inbrünstig betend eine Araberin. Im rechten Winkel eine weitere weisse Wand und eine weitere Gläubige. Den beiden gegenüber die wunderschöne Moschee hinter hohen Bögen und am Ende mehrerer Treppenaufgänge. Eine goldene Kuppel über blauen Mosaiken. Time over, ruft ein Wächter. Please go. Die letzten Touristen werden von einem Soldaten hinausgeleitet. Ich steige in die Altstadt hinab, hinter mir schließt sich das Tor. Man hat eine Regelung gefunden, immerhin eine irgendwie funktionierende.

    Immer noch pilgern die prthodox jüdischen Familien zur Altstadt und zur Western wall, fast mehr als von Unterföhring zum Bayern/Dortmund Spiel. Und genauso rennen sie anderthalb Stunden später zu der fast leeren Straßenbahn, die sie zurückbringen wird, dann wieder prall gefüllt, in die Hochhäuser Richtung mount herzl. Herzl war der erste, der den Staat Israel konzipierte und seine Realisierung visionierte: Vielleicht nicht in fünf jahren, aber sicher in 50 Jahren, sagte er um 1900 und behielt recht.

    Auf der leicht übermannshohen i love jerusalem - IL ❤️ JLM - Schrift tummeln sich die weissgekleideten Söhne und Töchter, werden vom Vater fotographiert. Ein oud Spieler sitzt dahinter, findet seine Klänge, die Massen strömen an ihm vorbei. In der Fußgängerzone tanzt eine Gruppe Männer ausgelassen. Unter weißen Zelten stehen lange Tafeln aus zusammengestellten Tischen mit viel Essen darauf. Festtagsstimmung bis tief in die Nacht.

    Im ersten Raum von Yad Washem ging es Um den Ursprung des judenhasses, die Ermordung Jesus, die Nichtanerkennung des Messias. Und die Meinung der Christen, etwas Besseres zu sein. Von Raum zu Raun geht es über die eine ins Licht führende Achse des Museums. Raum um Raum geht die Geschichte weiter von den Kreuzrittern zu den Judenbiödern des Mittelalters, vom Aufkommen der Nazis, zu den ersten Rassengesetzen - mein Vater war ein Mischling zweiten Grades, schwatrz, also jüdisch gezeichnet nicht arisch. Irgendwann wäre er der nächste gewesen. Dann die ersten Auswanderung, zu denen bei uns die Familie der Arons gehörte , dann Restriktionen auf Restriktionen, Lager, Ghettos, unaufhaltsam zur Endlösung führend udn am Ende zur Befreiung mit grausamen Bildern, bei denen ich mich abwenden muss. Was hat deutsche Gründlichkeit gepaart mit Hass nur angestellt? In einem Bild lassen Amerikaner die Dorfbewohner an den Toten vorbeidefilieren, die sie selber ins Massengrab geworfen haben. Seine Haltung ist klar. Wer in Gottes Namen seid ihr, dass ihr das gemacht habt??!!

    Es ist alles bekannt und dennoch gibt es Menschen, die es negieren. Im childrens memorial werden alle umgebrachteb Kindernamen vorgelesen. Es bräuchte drei Monate sie alle zu hören. Der Raum ist dunkel und voller Spiegel. Sechs Kerzen brennen in einem Innenraum.. Sie vervielfältigen sich ins Unendliche wie das Universum.
    Read more

  • Day 14

    Sirenen und Detonationen

    October 7, 2023 in Israel ⋅ ☀️ 24 °C

    Für die Überschrift hatte ich mir zunächst SALZ UND WASSER gedacht, Bericht eines langen Tages im Süden von Israel. Letzter Tagesbericht.
    Aber dann beginnt der Morgen mit etwas anderem. Kurz nach sieben erklingt eine Sirene. Das ist nicht normal, denke ich, das ist kein Krankenwagen und keine Polizei. Die Terrassentür ist noch geschlossen, Sonnenlicht schinnert durch eine mit Milchglas geschlossene Fensteröffnung weiter oben in der Wand. Und kurz danach Erschütterungen, leichtes Beben des Bodens, nicht in der Nähe. Einmal, zweimal, dreimal. Eine Nachricht der Wohnungseigentümerin kurze Zeit darauf. Hinweis auf den Schutzraum, den Code dafür und dass Israel die bestausgerüstete Armee der Welt hat. Schweigen nach den Detonationen. Ein paar Krähen, wie Ruhe vor dem Sturm. In den Nachrichten Meldungen von überraschenden Raketenangriffen mit vorangegangenen Spannungen mit der Bevölkerung des Gazastreifens. Wo ist der Anfang, wo das Ende?
    Während ich frühstücke, liegt ein Vorort von Tel Aviv vor mir. Grüner Park, eine breite Strasse, zur linken geschlossene Läden. Es ist Schabath. Ein orthodoxer Jude mit Aktentasche steht davor. Es ist der erste, den ich hier sehe. Und ein Polizeiauto mit rotem und blauem Licht rast vorbei, die Sirene laut geschaltet. Ich höre weitere Detonationen, Der Verteidigungsminister Gallant ruft Reservisten zu den IDF, Israeli Defense Forces. Wieviel gebraucht werden, wird der weitere Verlauf zeigen. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Heute ist das Ende des happy holiday Sukkot. Das Fest ist mit großen Wallfahrten zu den Jerusalemer Pilgerstätten verbunden und geht auf den Auszug aus Ägypten zurück. Es wird auch Laubhüttenfest genannt. Unter freiem Himmel errichtet erinnern sie an die Zelte während der 40tägigen Wanderschaft. Wie damals dienen sie heute der Gemeinschaft, Essen und Trinken.
    Wie nahe liegt alles zusammen. Ein Hahn kräht und eine weitere Bombe detoniert.
    Read more

  • Day 14

    Salz und Wasser

    October 7, 2023 in Israel ⋅ ☀️ 25 °C

    Kurz hinter Jerusalem Richtung Süden beginnt die Wüste. Nur ein paar Straßenwindungen hinter dem Ölberg gibt es kein Grün mehr. Die Straße senkt sich ins Westjordanland, weiter und weiter, passiert den Meeresspiegelnullpunkt und senkt sich weiter, bis links Jericho liegt und rechts eine weite Ebene sich erstreckt, gefüllt mit dem Toten Meer. Es scheint nichts da zu sein, nichts Lebendes. Nur Hitze und irgendwie Schwüle. Der See liegt glatt da, ist von einem Zaun umgeben. Ich weiß gar nicht, ob das Land zu Israel gehört oder nur besetzt ist. Habe mich zu wenig informiert. Später passiere ich einen Grenzposten, die Soldatin begrüßt nur lächelnd mit einem 'Hi'.
    Aus den Bergen zur rechten schält sich ein einzelnes Massiv mit einerm fast platten Abschluss heraus. Fahrt zum Besuchercenter, dort eine Show mit Ausschnitten aus dem Film mit Peter O Toole.
    Read more

  • Day 14

    Salz und Wasser

    October 7, 2023 in Israel ⋅ ⛅ 26 °C

    Nun doch der letzte Tag. Zwei Biegungen hinter dem Grün unter mannigfaltigen Bäumen liegenden Ölberg beginnt die Wüste ubd die Straße senkt sich und senkt sich. Während die Hügel jedes Grün verlieren, wird die Straße leerer und leerer. Besetztes Land. Der Nullpunkt des Meeresspiegels wird passiert und die Straße senkt sich weiter. Als zur linken Jericho in staubiger Hitze erscheint, ist die Ebene erreicht. Totes Meer. Gefühl von Nichts, Gefühl von kein Leben. Später krabbelt eine Maus aus den Steinen hervor. Wie kann sie leben? Erinnerungen an Die Wüste lebt. Irgendwo gibt es noch Feuchtigkeit und Leben. Ausgetrocknete, tief eingegrabene Flußläufe. Wann regnet es hier eigentlich?
    Der See liegt ohne Bewegung in der Hitze zur linken hinter einem Zaun. Besetztes Gebiet? Israel. Später eine Grenzstation und eine freundliche Soldatin. 'Hi'. Mehr nicht. Israel also. Gegen Südende des Toten Meeres zu zur rechten in dem Bergrücken ein einen herausstehender Berg mit einem platten, leicht schrägen Abschluss. Masada. In dem riesigen Besucherinformationszentrum zunächst ein Film mit Ausschnitten aus der gleichnamigen Fernsehserie mit Peter O'Toole. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Masada_(Film)
    Leider darf der Fußweg hinauf nicht benutzt werden. Die Kabine ist riesig und gut gefüllt. Trotz einer Höhe von 500 Metern über dem Meeresspiegel bleibt es heiß. Die Ruinen auf dem Berg sind erstaunlich. Wie kamen die Bewohner an Wasser? Wie konnten sie eine siebenjährige Belagerung durchhalten? In großen lang gestreckten Lagerräumen sammelten sie die Vorräte. Das Wasser leiteten sie aus den Bergen über Aquädukte direkt in den Berg, bauten riesige Zisternen, in die sie wiederum sich Wasser aus der nahen Oase EnGedi bringen ließen. Das Wasser reichte in guten Zeiten sogar für die Badeanlagen von Herodes, der sich einen Palast über drei durch eine in den Fels gehauene Wendeltreppe verbundene Etagen bauen ließ, mit einem noch immer gigantischen Ausblick über die Ebene des toten meeres, die Wüste und die jorsanischen Berge.
    Am Südende der Stadt stieg ich in eine Zisterne hinunter, vielleicht 40 Stufen. Die meisten Touristen waren nicht bis hierhergekommen die Hitze lähmte jeden Schritt. Die Felsen in der riesigen Höhle war abgewaschen. Ein kleiner Lichtauslass erhellte ein wenig das Dunkel. Viele kleine auslässe an der Treppe, fast noch spürbar die Handgriffe der Bewohner von damals, fast noch hörbar ihre Worte, qährned sie Wasser holten und dabei Neuigkeiten austauschten.
    Auf dem Rückweg zum Eingang passierte ich das Haus eines Eremiten aus der byzantinischen Zeit. Da war schon alles vorbei gewesen, das Felsmassiv wahrscheinlich so leer wie heute, kündend von der letzten Zerstörung. Der Bau der Rampe durch die Römer hatte sie besiegelt, ein gigantisches Unternehmen, um den Widerstand endlich zu brechen. Auf dieser Rampe wurde dann ein vielleicht vierstöckiger Turm bis zium westlichen Eingang der Stadt gezogen. Mit ihm konnte man endlich die ,Mauern der Felsenstadt erreichen, Ner noch nicht die Tore öffnen. Flavous Silva, der befehligende Feldherr, hatte die Idee, die Tore mit einer zweiten Wand zu versehen und mit Feuerpfeilen in Brand zu setzen. Doch der Wind kam von der falschen Seite und bedrohte das eigene römische Heer. Auch diese Idee schien zu scheitern, doch dann dreht der Wind und es war klar, dass die Tore im Feuer brechen würden. Die letzte Nacht war angebrochen. In dieser Situation beschlossen die zelotischen Einwohner den massenhaften Selbstmord an allen 960 Einwohnern als bevorzugte Lösung zur erwarteten Sklaverei. Nur zwei Mütter mit ihren fünf Kindern verkrochen sich in einer Zisterne. Der Mythos Masada war für die Juden geboren. Dieses Symbol geleitete sie in den Unabhängigkeitskrieg und durch die letzten 75 Jahre. Nicht aufgeben. Never surrender.

    In en bokek Baden im Toten Meer. Das Wasser weich und warm. Die baren Füße in körnigem Salz. Als es mir zur Hüfthöhe reicht, lege ich mich auf dem Rücken. Ich schwebe. Ich gleite mit ein paar paddelbewegungen. Es ist wirklich einmalig. Auf dem Bauch ist das Schwimmen etwas unbequem. Der Hintern wird sofort hochgedrückt, aber in Rückenlage...zum Einschlafen.
    Read more