Satellite
Show on map
  • Day 210–213

    Von Flüssen, Filmhelden und Bussen

    April 20 in Cambodia ⋅ 🌙 27 °C

    Es gibt viele schlimme Nächte, manchmal ganz schlimme und dann sogar solche, bei denen man denkt, sie enden nie. Immerhin ist die Nacht dem Tag gewichen. 5 Uhr 35. Irgendwo an einem staubigen Platz am Rande Phnom Penhs werden grüne Ssäxle aus unserem Bus entladen. Was mag darinnen sein. Eine Frau mit glitzerndem schwarzweißen Oberteil zählt Geld wie ein Mafiaboss in ihrer Hand, gibt Order, die schweren grünem Säcke werden auf kleine Pickups gehievt. Kurze Zeit später, wir fahren weiter, Busbahnhof Phnom Penh. Draussen wartende Menschen, drinnen macht sich mein Bettnachbar auf auszusteigen. Ich hatte es gehofft. Bettnachbar? Ja, elia hatte für die Fahrt von Seam Reap nach Kampot einen Nachtbus organisiert. Ich hatte mich bettschwer gefühlt durch einen film, begleitet vom zwei Gläsern Wein über Henry Fonda, den ich für das Festival sichten wollte und auf der Berlinale verpasst hatte. Ein Streifzug durch die amerikanische Geschichte vom dem Anfängen bis leider nur 1980, als Fonda starb und nicjt er, sondern ein anderer Schauspieler Präsident wurde, für den Autor der Anfang vom Ende . Bilder vom Mop 1919, der an den Stirm auf das Kapitol 100 Jahre später erinnerte. Dazwischen immer wieder mir so bekannte, so vertraute, mit so vielen persönlichen Geschehnissen und Gedanken verbundene Bilder, natürlich kulminierend in der Szene mit dem fast schwebenden Stuhl aus MY DARLING CLEMENTINE, Sinnbild des Endes der raubtierhaften Eroberung Amerikas und Übergang zu Recht, Ordnung und Gesetz. Filme können so etwas finden. Henry fpnda als Limcoln, Henry,Fonda als Joad aus GRAPES OF WRATH, als Zweifler in 12 GESCHWORENE.
    Ich war also bettschwer, während wir warteten in den Bus gelassen zu werden. Elia hatte gebucht, aber die Buchung war nicht durchgegangen. So warteten wir müde kurz vor Mitternacht auf den Einlass in den Luxusbus. Orangebebluste junge Männer zählten die Schlafkojrn nach. Zwei unten, einer oben wäre noch frei. Wir nickten erleichtert und die Jungs nahmen sofort zusammen die untere Koje. Warum muss das immer so sein, dass die Jugend alle Vorteile bekommt? Ich krabbelte über einen auf dem Rücken liegenden Kambodschaner hinweg, breitete mich aus, was man so ausbreiten nennen kann. Die Koje war 180 cm lang, ich scheine immer noch trotz Alter mehr zu haben. Schwierig also die Lage, zumal der Kambodschaner schon seinen Platz ein bisschen über seine ihm zustehende Hälfte erweitert hatte. Naja, wenigstens liegend dachte ich, schaltete die Klimaanlagenauslässe aus, zog die Vorhänge zu, wollte einschlafen, als mein Nachbar zu schnarchen begann, wohlig, gekonnt, in verschiedenen Rhythmen und Lautstärken. Gerne hätte ich über Henry Fonda und die Erinnerungen an den vergangenen Tag in den Schlaf gefunden, aber in dieser totalen Begleitung war nicht daran denken. Ich probierte es aus, auf dem Bauch, auf der Seite, mit dem Finger im Ohr, bis er erlahmte, das Schnarchen meines Nachbarn war nicht zu überhören. Dann, bei einem Halt, schienen sich alle Hoffnungen zu erfüllen und er stand auf. Ich hoffte,, dass bösartig, dass auch er danach nixjt mehr einschlafen würde, doch nun, kaum zurückgekehrt, zückte er sein Handy, das dazu auf den weissesten mir bekannten Display eingestellt war, hielt es so, dass es mich gleissend blendete udn begann schließlich zu telefonieren. Naja, wahrscheinlich wollte er abgeholt werden, alles verständlich....

    Nun ist die Kabine leer,die Sonne ist erwacht, die Vororte Phnom Penhs ziehen an mir vorbei, kambodschabische Straßenbild. Tuktuks, scooter, Fahrräder, mal ein Van, selten Autos. Ein Tuktuk voller Warwn, vorbei an Lagerhallen. Gestern fuhren wir zu zwei weiteren Sehenswürdigkeiten nich weiter aus Seam Reap hinaus, mit dem gleichen Tuktukfahrer der Vortage. Das Land in der Trockenzeit und unter der Hitze. Keine Touristenzeit. Auch in unserem Soben Guesthouse sind wir de letzten. Die Häuser der Bauern auf Stelzen, an der Straße ihre Stände, der Stadt zu mit Fleisch und Grill, auf dem Land mehr mit Früchten und Gemüse. Lorin kauft eine unbekannte, klebrige Frucht, deren orangenes, eher saures Innere man eher Lutscher muss, bevor man die großen Kerne ausspuckt. Zurück liegen zu dem Zeitpunkt schon die kleine Bergwanderung und der Besuch des letzten Tempels. Die Wanderung in den Dschungel führte uns zu einer Natursteinbrücke über einen Bach, der kein Wasser mehr führte, nur an ein paar tiefen Stellen Reste davon gesammelt hatte, in denen sogar kleine Fische hofften, es bis zum heiß ersehnten ersten Regen durchzustehen. An der Natursteinbrücke hatten Memschen vor 1000 Jahren Bilder eingemeindet, von den Heiligen, von Tempelanlagen und von Noppen, deren Sinn wir nicjt erschließen konnten. Mit Lorin stieg ich das Flussbett hinunter, bis mir einfiel, dass man wegen immer noch bestehender Minengefahr die Wege nicht verlassen sollte. Auch hier faszinierende Lichtspiele, ein einzelner Backpackertourist aus Frankfurt und schließlich eine Familie, bei der die Frau vor einem Stein kniete und betete. Im Abstieg unterhielten wir uns wie beim Aufstieg über das richtige politische Verhalten in Israel oder der Ukraine. Aber auch uns fiel nichts Neues ein ...
    Der letzte Tempel wirkte indischer, wie die beiden Jungs sagten. Leider wurde der Genuss durch eine große sich ständig fotographierende Touristengruppe gestört. Besonders filigran waren hier die schmuckvollen Reliefs über den Türen und an den Wänden. Umgeben war auch dieser Tempel von verschiedenen Barays, Wasserbecken, die in der Trockenzeit kaum Wasser beinhalteten. Eine Famile Wasserbüffel trottete durch das bauchhohe Wasser innerhalb herauswachsender grüner Gräser. Wir genossen den Nachmittag, sahen noch drei Männer, die im Schlamm standen und offensichtlich nach winzigen Fischen suchten. Oder passierten erneut Stände, Palmen, kleine Bauernhäuser, ehe wir in unser Domizil kamen und die Abreise vorbereiteten. Die überaus nette, lächelnde, ein wenig deutsch sprechende Angestellte verabschiedete uns. Es war zehn Uhr. Sie machte zu. Die Stadt war fast leer.
    Read more