• Tag 12 - Nazaré, Aveiro und Porto

    April 21 in Portugal ⋅ ☀️ 16 °C

    Als ich gegen acht Uhr aufwache, trommelt der Regen sanft auf das Dach unseres Wohnmobils. Ich drehe mich noch einmal um, genieße das leise Prasseln und döse weiter. Eine halbe Stunde später stehe ich dann doch auf und trotze dem grauen Himmel.

    Am Strand bin ich nicht allein: In der Ferne stehen sechs Angler, eingepackt in schwarze Regencapes, auf den Sandbuchten. Ich spaziere eine Weile am Meer entlang, bis der Weg an einer Felswand endet. Zurück im Dorf erstehe ich frisches Brot und Semmeln – inzwischen hat der Regen an Intensität gewonnen, und ich bin froh, bald wieder im Trockenen zu sein.

    Wir machen uns zügig auf den Weg, denn heute liegt eine längere Strecke vor uns. Die Fahrt geht nordwärts entlang der Westküste Portugals. Nach einer halben Stunde erreichen wir Nazaré – bekannt für die höchsten Wellen der Welt. Heute jedoch zeigt sich das Meer nur verhalten, und ein einzelner Surfer kämpft gegen kleine Wellen.

    In Aveiro legen wir den nächsten Halt ein. Die kleine Stadt trägt den Beinamen „Venedig Portugals“, doch die Gondeln hier wirken fast riesenhaft im Vergleich zu den Venezianischen. Besonders gefallen mir die Jugendstilfassaden entlang der Kanäle – farbenfroh und voller Charme.

    Am Abend erreichen wir Porto. Unser Stellplatz liegt etwas außerhalb, mit durch hohe Steine abgetrennten Parzellen, was das Einparken zur Geduldsprobe macht – nicht nur für uns. Nach einer kurzen Pause rufen wir ein Uber, das uns direkt in die Innenstadt bringt.

    Im Bahnhof São Bento bestaunen wir die Vorhalle: 20.000 Azulejos erzählen in leuchtendem Blau und Weiß von den großen Momenten der portugiesischen Geschichte. Die rund acht Meter hohen Wände lassen die Keramikkunst besonders eindrucksvoll wirken.

    Von dort geht es zur Kathedrale Sé – der Blick über die Stadt ist atemberaubend. Dabei werden wir von einer Portugiesin überrascht, die ungefragt ein Foto von uns macht. Später zeigt sie uns, dass sie daraus touristische Flyer gestaltet – ein wirklich ungewöhnliches Souvenir!

    Zurück in der Unterstadt schlendern wir durch kleine Läden, die handgemachte Seifen, kunstvollen Schmuck, Fisch in bunten Konservendosen, Taschen aus Kork und farbenfrohe Keramik verkaufen. Auch das traditionelle Gebäck Pastéis de Nata, ein Puddingtörtchen aus Blätterteig, entdecken wir immer wieder.

    In einem urigen Restaurant an der Cais da Ribeira – Chez Lapin – lassen wir den Abend ausklingen. Tobi lässt sich vom Namen des Lokals inspirieren und bestellt Kaninchen, ich wähle Muscheln und Salat.

    Die Rückfahrt mit dem Uber bringt uns zum Schmunzeln: Unser Fahrer entpuppt sich als aktienbegeisterter Hobby-Ökonom und löchert uns neugierig zu Deutschlands Wirtschaftslage.
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