Satellite
Show on map
  • Day 56

    Fahrt nach Homer

    June 22, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 14 °C

    Wieder eine gemütliche Nacht im Flussbett in der Nähe des Exit Glaciers verbracht. Ausgeschlafen düsen wir los Richtung Homer. Davor besuchen wir noch eine Fischwehr vor dem Bear Lake. Den Tipp haben wir von einem netten Mädl im Visitor Center in Seward bekommen. So etwas haben Jutta und ich noch nie gesehen. Der Fluss ist randvoll mit Lachsen. Beim ersten kurzen Blick sieht es so aus, als wären es Steine. Doch sieht man genauer hin, erkennt man, dass der Fluss nur so von Lachsen wimmelt. Soviele, dass man den Eindruck hat, dass diese vielen Fische fast zuviel sind für den kleinen Bach. Die Lachse stapeln sich schon teilweise übereinander und viele Rückenflossen ragen aus den eisigen Fluten dieses Gebirgsbaches. Die Lachse springen hoch auf die Wehr und müssen eine ziemlich starke Strömung überwinden, um den Fluss aufwärts in den Bear Lake zu kommen. Diese Lachse sind im Bear Lake geboren und haben dort ihre ersten beiden Lebensjahre verbracht. Danach sind sie den Bear River bis zum Pazifik geschwommen, haben dort zirka 4 Jahre verbracht und kommen nun zurück an den Ort ihrer Geburt, um dort zu laichen. Es ist ein absoluter Wahnsinn mit welchem Orientierungssinn diese Fische ausgestattet sind und mit welchem Kraftaufwand sie die langen Wege flussaufwärts bewältigen. Forschungen haben gezeigt, dass diese King Salmons bis zu 4000 Kilometer flussaufwärts wandern können.
    An der Fischwehr sind Wissenschaftler, die jeden Lachs zählen und vermessen. So können sie sehen wie viele Lachse hierher zurückkehren. Ein interessantes Spektakel.
    Leider erfahren wir später, dass nur die weiblichen Lachse den Weg in den Bear Lake schaffen. Diese werden von den beschriebenen Wissenschaftler nach deren Vermessung in den Fluss ober der Wehr eingebracht. Die männlichen Lachse werden von Fischereiarbeitern lebendig in große blaue Kisten gesteckt, dann wird Eis darüber geleert, um sie zur Weiterverarbeitung in die Fischfabrik nach Seward zu bringen. Die Wissenschaftler vor Ort regulieren die Wehr und die Fische können nur so lange weiterziehen, solange jemand vor Ort ist. Andernfalls springen sie verzweifelt immer wieder hoch, verletzen sich dabei und bleiben im Fluss stehen, da sie nicht weiterkommen. Sehr grausam. So haben wir uns das nicht vorgestellt. Die Evolution brauchte Millionen von Jahren um diese Lachse mit so einem ausgeklügelten Magnetorientierungssinn auszustatten, doch hier an dieser Wehr gibt es kein Vorbeikommen für viele, sie folgen ihrem Instinkt und schwimmen in ihren sicheren Tod. 😢

    Wir fahren weiter und halten am Kenai Lake, ein traumhaft türkis funkelnder Bergsee auf dem einige Fischer ihr Glück versuchen. Mich freut es heute nicht fischen, deshalb gibt es heute hausgemachte Hot Dogs mit Sauerkraut und Gurkerl und wir genießen den warmen Tag. Hier am See hat es heute 27 Grad, Zeit für kurze Hosen. Weiter geht die Fahrt Richtung Homer.

    In der Stadt Soldotna füllen wir unsere Wassertanks wieder auf und suchen uns einen Stellplatz für die Nacht. In unserer iOverlander App finden wir einen tollen Platz am Meer. Da wollen wir hin.
    Beim Durchfahren durch Soldotna sehen wir noch einen großen Markt. Uns wird berichtet, dass dieser Markt jeden Mittwoch stattfindet. Es gibt Essensstände, Verkaufsstände mit selbsthergestellten Dingen und Live Musik. Wir verbringen einige Zeit hier, denn die Stimmung ist sehr gut. Die Leute sind aufgeschlossen und freundlich und so kommen wir mit einigen schnell ins Gespräch. Geschichten werden ausgetauscht und jede Menge guter Tipps für Homer und unsere weitere Reise erhalten wir auch noch.
    Zu leicht vortgeschrittener Stunde machen uns dann auf zu unserem Übernachtungsplatz, dem Whiskey Gulch Beach.
    Eine steile Straße führt direkt zum Meer. Wir genießen die Abendsonne von unseren Liegestühlen aus und blicken aufs Meer. Die sanften Wellen spielen mit dem feinen Kiesstrand. Weißkopfseeadler ziehen ihre Kreise über uns und uns trennt nur ein kurzes Stück Strand vom Meer.
    Einfach herrlich.
    Read more