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  • Day 77

    11 Meilen am Dalton Highway

    July 13, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 17 °C

    Auf dem Weg nach Fairbanks kommen wir in Delta Junction vorbei. Hier endet offiziell der Alaska Highway. Das Ende ist mit dem Schild „Meile 1422“ markiert. Der Beginn des Alaska Highway war in Dawsons Creek und dort haben wir bereits ein Foto von der legendären Meile 0 gemacht. Auch dieses Mal haben wir ähnlich schlechtes Wetter als wir ein Erinnerungsfoto von uns und dem Schild machen. Die nächsten 3 Tage soll das Wetter perfekt sein und danach soll eine Kaltfront mit Regen nach Alaska kommen. Immer wieder haben wir die letzten Wochen überlegt, ob wir den Dalton Highway befahren sollen oder nicht.

    Der Dalton Highway wurde 1974 innerhalb von fünf Monaten gebaut und verbindet Fairbanks in Zentralalaska mit Deadhorse nahe der Beaufortsee. Der Highway führt dann 666 km nach Norden durch weitgehend menschenleere und – bis auf die über weite Strecken parallel zu ihm verlaufende Trans-Alaska-Pipeline – unberührte Natur. Die Straße ist ungeteert und wegen der strengen Winter oft in schlechtem Zustand. Es existieren keine Ortschaften entlang des Highways. Die wenigen Siedlungen sind Servicestationen für die LKW der Ölförderunternehmen. Zwischen Coldfoot und Deadhorse gibt es auf einer 384 Kilometer langen Strecke keine Versorgungsmöglichkeiten.
    Wenige Kilometer vor dem Polarmeer, in Deadhorse, endet der Highway. Ab hier dürfen nur noch Fahrzeuge mit Sonderrechten bis zu den Ölförderanlagen in Prudhoe Bay weiterfahren. Nach dem Bau des Highways waren zunächst nur die ersten 89 Kilometer von Fairbanks bis zum Yukon River, später dann ein weiteres Teilstück über 251 Kilometer bis zum Disaster Creek, für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Seit 1991 ist es auch Privatpersonen erlaubt, bis Deadhorse zu fahren.
    Außer dem Dalton Highway führt mit dem Dempster Highway im kanadischen Yukon nur ein weiterer Highway in Nordamerika über den Polarkreis.
    Unser Ludwig ist kein Offroad Auto und nicht dafür gemacht, um eine über 1200km lange Strecke auf einer Schotterstraße mit vielen Schlaglöchern zu fahren. Jetzt wo wir wissen, dass es wegen dem starken Regen nur die nächsten Tage möglich sein wird die Straße überhaupt zu befahren, entscheiden wir recht spontan es zumindest ein Stück zu versuchen. Die Straße ist außerordentlich gut befahrbar, aber dennoch gibt es immer wieder sehr große Schlaglöcher auf der Fahrbahn, die aber gut gekennzeichnet sind.
    Viele haben uns schon vor dem recht flotten LKW Verkehr auf dieser Straße gewarnt. Tatsächlich gehen die LKWs nicht vom Gas runter und fahren mit einer riesen Geschwindigkeit an einem vorbei und wirbeln alle kleinen und großen Steine auf, sodass diese wild durch die Luft fliegen und mit lautem Knallen auf der Windschutzscheibe landen. Wir bleiben bei der Sichtung eines LKWs am Straßenrand stehen und versuchen das Auto seitlich zu stellen, um das Risiko eines großen Steinschlages zu minimieren. Der Erfolg ist leider nur mäßig und so haben wir bei Meile 10 den ersten Steinschlag und einen kleinen Riss in der Windschutzscheibe. Wir halten an und überlegen, wie es nun weitergehen soll. Wir sind besorgt um unser Auto und entscheiden uns, nicht weiterzufahren. Wir belassen es bei dem Versuch. Bei Meile 11 drehen wir um. Schön war es am Dalton Highway. 😃 Ein Hauptgrund fürs Umdrehen war, dass man sowieso nicht aus eigener Kraft bis zum arktischen Meer kommt. Man müsste in Deadhorse eine Tour buchen um seine Zehen ins kalte Meer zu halten. Dies ist jedoch am Dempster Highway, dem zweiten Highway der in Nordamerika über den Polarkreis führt, möglich. Den müssen wir uns mal etwas genauer anschauen! 😃
    Bis nach Fairbanks ist es noch sehr weit, aber wir nehmen die Strecke auf uns, damit wir am nächsten Tag zu einer Werkstatt fahren können, um den Steinschlag reparieren zu lassen. Wir hoffen, dass dies noch möglich sein wird.
    Wenn man hier in Alaska den Gegenverkehr genauer beobachtet stellt man schnell fest, dass mehr als 75% der Entgegenkommenden einen Schaden in der Windschutzscheibe haben. Die Einheimischen sprechen vom "Alaskan style windshield", sowas haben wir heute wohl auch! 😃
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