• Pamukkale

    June 26, 2023 in Turkey ⋅ ☀️ 32 °C

    Das türkische Wort „Pamukkale“ bedeutet „Watte - “ oder „Baumwollburg“. Tatsächlich wirken die Kalkterrassen von Weitem wie flauschige Wolle oder Wolken, die sich auf der Erde niedergelassen haben.

    Seit Jahrtausenden liegen die weißen Sinterstufen von Pamukkale an einer Felskante, über die heißes Wasser aus Thermalquellen den Hügel hinunterplätschert.

    Verdunstet dieses Wasser, bildet sich Travertin, das strahlend weiße Kalkgestein, welches sich über den ganzen Hang in Form von Riesenstufen und gestaffelten Bassins ablagert.
    An manchen Stellen schimmert der Travertin auch rötlich, gelb oder in Braunschattierungen.
    Und so ist im Laufe der Zeit jene märchenhafte Landschaft gewachsen, die seit 1988 zum UNESCO-Welterbe zählt.

    Pamukkale ist ein magischer Ort, der bereits seit einer Ewigkeit Besucher in seinen Bann zieht und
    schon kilometerweit mit dem atemberaubenden Anblick der leuchtenden Terrassen beeindruckt.

    Doch dann setzte die Zerstörung ein.
    Zahllose Hotels wurden vor Jahrzehnten um Pamukkale errichtet, die begannen, das kalkhaltige Wasser zuerst in ihre Pools zu leiten.
    Hier kühlte es ab, der Kalk fiel heraus und das Schmutzwasser wurde zu den Terrassen zurück geführt. Doch darauf bildete sich kein neuer Travertin mehr.

    Des Weiteren wurden die Sinterablagerungen durch den enormen Ansturm von Touristen in Bikini und Badehose über Jahre verunreinigt.
    Besucher durften sich ohne Beschränkungen auf der weißen Pracht völlig frei bewegen und in allen Becken baden – mit fatalen Folgen.

    Die Terrassen verloren beinahe für immer ihre Schönheit.
    Vom leuchtenden Pamukkale-Weiß war kaum noch etwas zu sehen, der Hang lag so grau und unansehnlich da, dass Umweltorganisationen Alarm schlugen.
    Die Regierung geriet unter Druck und ließ die Hotels innerhalb der historischen Anlage schließen, im Jahr 2000 wurde das letzte abgerissen
    In geradezu letzter Minute wurde der Zerstörung Einhalt geboten.
    Baden in den natürlichen Kalkbecken von Pamukkale ist seit mehr als 20 Jahren nicht mehr möglich.
    Statt dessen wurden Zäune errichtet, Besucherzahlen limitiert und ein Verbot für fliegende Händler erteilt.
    Heute wird das Wasser wieder direkt auf die Terrassen geleitet, um sie so gezielt wieder aufzubauen.

    Nur noch ein begrenzter Bereich des Terrains ist für Touristen zugänglich. Holzstege führen in festgelegter Strecke über den begehbaren Teil der Anlage, um die Terrassen nicht zu beschädigen.
    Zudem darf man das Gelände allenfalls noch barfuß betreten, um Schmutz sowie stärkeren Abrieb auf den Kalkformationen zu vermeiden.
    Mittlerweile haben solche Schutzmaßnahmen den weißen Kalkterrassen zu buchstäblich neuem Glanz verholfen.
    Nach einer langen Erholungszeit erlangen sie ihre alte Schönheit zurück und bieten heute wieder ein beeindruckendes Naturschauspiel.

    Übrigens versprachen sich bereits die Römer vor knapp 2.000 Jahren vom warmen Wasser der Quellen heilende Wirkung und ließen an der Spitze des Hügels Hierapolis ,
    "die Heilige Stadt“, errichten.
    Noch heute sind die Reste von Bädern und Gebäuden dieser antiken Stätte bei Pamukkale zu bewundern.
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