Satellite
Show on map
  • Day 7

    Day 7 (Teil 2): Meilenstein Mars-Marsch

    July 7, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 7 °C

    (…) Frisch gestärkt mit Power-Riegeln verließen wir den Pausen-Felsen und schlagartig änderte sich die Umgebung, nachdem wir eine scharfe Linkskurve einschlugen. Dominierte vorher ein saftiges Grün, wurden wir umgehend in einen Strudel voller Geröll geworfen. Der Weg zog sich nun durch ein gigantisches Schuttfeld und in der Ferne konnte man schon die weit entfernte Scharte namens Fuorcla Pischa erkennen. Doch vorher mussten wir uns durch diese völlig unwirkliche Marslandschaft kämpfen, ein Tal des Todes, dass bis auf einzelne kleine Pflänzchen kein Leben zuließ. Interessanterweise stießen wir auf gut 2700m auf eine dreistufige Steintreppe, die so gar nicht dahin passte...

    Langsam, aber kontinuierlich schraubten wir uns nach oben, während sich um uns herum immer mehr Wolken bildeten.

    Doch dafür war kein Blick mehr da, lag vor uns doch noch der letzte, supersteile Aufstieg. Quasi senkrecht ging es die letzten 50 Meter über extrem rutschigen Schotter, die Arme mussten mit eingesetzt werden, um nicht wieder herunter zu rutschen.

    Und dann war es geschafft - auf 2871m Höhe erreichten wir nach 2:40h reinem Aufstieg die Fuorcla Pischa und die Glückshormone sowie das Adrenalin ließen jede Anstrengung kurzzeitig vergessen. Was für ein Aufstieg!

    Doch was hochgeht, muss auch wieder runter und die Hütte war noch mit 75 Minuten Weg ausgeschrieben (und runter brauchen wir immer länger als die angegebenen Zeiten). Wir gingen durch die Steinwüste bergab, überall waren Steinmännchen und kleine Skulpturen aufgebaut. Ein wahnsinnig bizarrer Anblick in dieser Höhe. Und dann entschied sich Petrus, diesen Tag noch dramatischer zu gestalten - es zog völlig zu und binnen Sekunden hagelte es. Über den Bergen war auch ein Donnern zu vernehmen. Also ganz fix die Regenklamotten an, Rucksack abdecken und weiter geht's. Unsere Gedanken waren nun auch bei unseren Wanderkollegen, die bei diesem Sauwetter noch im Anstieg hingen.

    So kämpften wir uns weiter bergab, es zog sich dann noch länger, als wir dachten, aber zum Glück blieb es nur beim Hagel und gewitterte nicht richtig. Kurz vor der Hütte sahen wir dann eine einzelne rote Jacke, die sich in unsere Richtung bewegte - es war unser Schweizer Freund Roland, der als Rettungstrupp fungierte und den geschundenen Wanderern entgegenkam. Da es uns doch gut ging, ließen wir ihn weiter ziehen, er holte dann unsere sächsische Wanderkolleginnen am Pass ab. Nach knapp 7 Stunden erreichten wir dann die supergemütliche Chamanna d'Es Cha, murmelten uns in unser kleines Zimmer, genossen die heiße Dusche und zelebrierten dann unseren letzten gemeinsamen Abend mit den Kesch-Trekkern. 15 Kilometer, 1000 Höhenmeter hoch, 1000 Höhenmeter runter - was eine Mammutetappe!
    Read more