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  • Day 7

    Zona Cafeteria 2

    January 4, 2023 in Colombia ⋅ 🌧 20 °C

    Liebes Tagebuch,
    heute habe ich gelernt wie man Kaffee macht, das war sehr interessant - aber der Reihe nach.
    Wir hatten gestern ja einfach auf gut Glück eine (bzw in Filandia die einzige) Coffee Farm Tour gebucht („La Palmas“, 3-4h, 15€). Ein netter Kolumbianer hat uns und den Rest der Gruppe dann heute um 9 Uhr eingesammelt und ab ging die wilde Fahrt! Und nein, das ist keine fröhliche Umschreibung - mein Schrittezähler ist völlig ausgeflippt, so holperig war die Strecke.
    Nach einer halben Stunde und wahrscheinlich nur 2 Kilometern sind wir auf der Kaffee Farm im Nirgendwo angekommen und es stellte sich heraus, dass unser Fahrer der Besitzer dieser Farm war: Julio, super netter Typ und so begeistert von seinem eigenen Kaffee, das es fast rührend und sehr ansteckend war. Habe kurz überlegt, ob das ein guter Aussteiger-Moment ist und ich einfach Kaffee-Pflückerin werden soll, habe das aber im laufe der Tour wieder verworfen.
    Julio hat uns den gesamten Prozess vom Pflanzen eines neuen Kaffee-Baumes über die Ernte bis hin zur Röstung gezeigt. Wir durften alles selbst ausprobieren und auch mal 5 Minuten pflücken. Julio hat uns übermotivierte Truppe aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt, indem er uns erzählt hat, dass die Erntehelfer bis zu 15 Kilo Bohnen auf ihrem Rücken transportieren und pro Ladung bezahlt werden (Überraschung! Man wird nicht reich dadurch). Wären wir hier in Australien, wäre das kein Problem, da würden die Backpacker Julio die Hütte einrennen, aber so hat er echte Probleme Leute zu finden. Auch krass: Kaffee wird hier von der Regierung vertrieben zu einem festen Abnahmepreis - also eigentlich ein staatliches Kaffee-Kartell. Julio verkauft ihnen daher nur den ‚bad coffee‘, das sind Bohnen die nicht reif genug sind 🤫. Man kann den daraus gewonnen Kaffee zwar trotzdem trinken, er ist nicht giftig oder so - aber: je schlechter der Kaffee, desto kürzer ist die Zeit zwischen trinken und Toilette (man, haben wir alle schon schlechten Kaffee getrunken!). Den guten Kaffee verkauft er hier im Dorf an Restaurants und Hotels. Da er wirklich eine sehr kleine Farm hat, ist der Ertrag auch nicht so groß.
    Am Ende hat er uns natürlich noch viel Kaffee gekocht - in dem ‚Franzosen‘ (French Press), dem ‚Italiener‘ (Bialetti) und dem ‚Deutschen‘ (Chemex). An alle meine kaffetrinkenden Freund:innen: wir haben so viel falsch gemacht - Caro & Vera: raus mit den Kaffeemaschinen aus der Spülmaschine!!! 🙆🏼‍♀️
    Nach der Kaffee Verkostung gabs zum Abschluss noch den ‚Julio Spezial’ = Kaffee + Mandarine + Schnaps - na klar.

    Zurück im Dorf hatten wir so dolle Hunger, dass wir uns ein richtig ausgiebiges Mittagessen gegönnt haben. Hierzu waren wir im „Helena“ mit spektakulärer Aussicht über die Landschaft. Das Restaurant könnte man genauso nach Köln umsiedeln, so stylisch war es - ab ins Belgisches Viertel, Perdón: Barrio Belga 💃🏼 (für pof). Ich möchte außerdem bitte, dass die farbliche Abstimmung vom Drink und meinem T-Shirt gewertschätzt wird!

    Der Nachmittag war schon wieder entspannt. Wir haben uns beide ein bisschen Zeit für uns genommen, ich ein bisschen gearbeitet, Benedikt war laufen - da hatten wir uns danach richtig was zu erzählen 🤓
    Abends waren wir immer noch so satt vom Helena, dass wir das Abendessen durch einen Cocktail ersetzt haben - ich finde das sehr legitim.

    Insgesamt war es zwar ein schöner Tag, aber ich war abends nicht so gut drauf. Ich glaube ich hatte etwas Hummeln im Hintern weil man hier wirklich nicht so viel machen kann. Und abends beim Essen oder ausgehen fehlt mir manchmal mein Kleiderschrank und so die vielen Kleinigkeiten um mich rundum wohl in meiner Haut zu fühlen - ich LEBE mittlerweile in meinem fleece Pulli!
    Morgen wird gewandert, da kommt dann noch die Funktionsjacke dazu, can’t wait 😬
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