Abflug!
29 dicembre 2022, Germania ⋅ ⛅ 11 °C
Hallo ihr süßen Pinguine!
Wir sind gestartet! Am Donnerstag, den 29.12 ging’s los von München über Madrid nach Medellin - die klassische 3M-Route, wie ich sie getauft habe.
Ich hab mich richtig auf den Langstrecken Flug gefreut: schön die neusten Kinofilme weg bingen und sich dabei Rotwein hinter die Binde kippen - AirEuropa war hier leider eine Enttäuschung: es gab nur 1x Verpflegung auf dem ganzen Flug (btw 10h Flugdauer) und die Kopfhörer für den Fernsehen haben 5€ gekostet. Die hab ich aus Trotz natürlich NICHT gekauft, ich hoffe mein stiller Protest hängt ihnen noch immer nach! Gott sei dank gab es coole Autorennspiele, die gehen ja auch ohne Ton hehe. Bin bisschen traurig weils Benedikts erstes Langstreckenflug war und jetzt denkt er 3 Nudeln mit Pesto und Netflix auf dem iPad sind normal - naja.
Highlight war dann übrigens noch die Immigration, für die wir 2h anstanden, da war unser Körper grad bei 4 Uhr nachts. Yolo.
Wir waren nach ziemlich genau 24h Reise im Bett unseres sehr schönen aber sehr kleinen Boutique Hotels (La Martina). Bei dem Zimmer dachte ich mir nur: gut, dass wir beide so mini sind, ne richtige kleine Hobbit Höhle haben wir hier 🙃
So, genug des allmannigen Reise Rent - morgen wird super, versprochen 😌Leggi altro
Medellin 1
30 dicembre 2022, Colombia ⋅ ☁️ 23 °C
Olà! Neben „gracias“ das einzige Wort, das mich hier über Wasser hält bis jetzt. Ich bin ehrlich: nach der ganzen Asien-Reiserei und erfolgreichem Kommunizieren auf schlechtem Englisch, gepaart mit Händen und Füßen, dachte ich mir in den letzten Wochen vor Abflug (als ich meine Babbel Notifications weg ignoriere): „Ach, ja, ein bisschen englisch kann ja jeder. Wir werden uns schon verständigen können.“ Dem ist nicht so. Niemand kann englisch. Niemand. Gar nicht. Niente. Falls ihr plant hierherzukommen: Lernt Spanisch! Ladet euch alle Apps runter, kauft den Duden und versucht euch mindestens ein A2 level anzueignen. Das ist wirklich super frustrierend sonst…gracias.
Wir sind also in dieser völlig fremden, sehr großen Stadt um 7 Uhr aufgewacht (jetlag ✌️) und was soll ich sagen: wir haben uns gefreut wie zwei kleine Kinder als wir das realisiert haben.
Nach unserem sehr geilen Frühstück im Hotel sind wir dann einfach drauf los spaziert. Unser Hotel liegt im hippen Ausgehviertel „La Poblado“ (auch „Gringo-Paradise“ genannt - wir sind’s, die Ausländer 🥸). Am Morgen um 9 Uhr steppt hier zwar nicht der Bär, aber man bekommt schon einen Eindruck von der Wuseligkeit der Stadt. Die ist übrigens sehr bergig und steil bebaut, aber trotzten gut zu Fuß zu erkunden. Überall sind Graffitis, Essensstände, Bars und aktuell hängen hier außerdem gelbe Schlüppis draußen (das ist ein kolumbianischer Silvester Brauch, haben wir uns ergooglet - eine Sim Karte haben wir uns gegönnt, das hilft unterwegs um Google Maps zu nutzen oder herauszufinden warum hier gelbe schlüppis hängen). Was ist uns noch aufgefallen? Die Stadt ist sehr lebendig, bunt und überall ist Musik (natürlich nur spanischer Reggaeton. Wir stellen uns seither vor, dass bei uns überall Kölsche Musik oder Schlager laufen würde - irgendwie cool). An den Ecken stehen Männer mit Süßigkeiten Bauchläden, aber anstatt Lollis preisen sie Kokain an (echte Enttäuschung wenn man grad ein Zucker craving hat) und die Apotheken verkaufen Satisfier- Gesundheit first 👍
Wir haben uns dann einen frischen Smoothie geholt (1,50€) und sind mit der Metro (50ct) in den Norden der Stadt gefahren. Ich werde hier am Anfang immer gerne Preise nennen, weil ich mich jedes Mal freue, wie günstig alles ist 😍 Wie es sich für vorbildliche deutsche Touristen gehört, kommentieren wir das natürlich auch entsprechend laut. Bezahlt wird hier übrigens in kolumbianischen Pesos (COP) mit einem Wechselkurs von 1€=5.000COP - ihr könnt euch vorstellen wie einfach das umrechnen ist, wenn man ein Hotelzimmer für stabile 1.5 Millionen bucht.
Die Stadt ist wie ein Kessel aufgebaut und die Menschen die hier leben könnten locker eine doppelte Fläche besiedeln, deswegen wird in die Höhe gebaut. Dadurch entstehen an dem Berghängen ganze Viertel, die zum Teil sehr autark leben und ihre Häuser einfach selber da hin bauen wo Platz ist. Um diese Viertel besser ans Zentrum anzubinden, gibt es seit einigen Jahren die „Metro Cable“, eine Seilbahn, die aber ans U-Bahn-Netz angeschlossen ist. Mit der sind wir zuerst hoch nach Santa Domingo ‚gefahren‘, einem ziemlich armen Viertel, im von dort aus noch mal höher zum „Parc Arvi“ (ein Nationalpark für Touris) zu gelangen. Kurzer Spoiler: der Park war nix, die Fahrt über das Viertel war das wahre Beeindruckende an unserem kleinen Ausflug. Ich hab sowas noch nicht gesehen! Tausende Häuser, wild zusammengezimmert, die steilsten Straßen der Welt, auf denen die Roller cruisen, überall tobt das Leben, Leute verkaufen alles von frischen Mangos bis Socken an Ständen, es ist wahnsinnig laut, dreckig und teils sehr arm - und irgendwie trotzdem wieder so lebendig, was vielleicht auch daran liegt, dass wieder überall (!) Musik ist. Für mich war die Seilbahnfahrt mein persönliches ‚Highlight‘ an diesem Tag.
Oben angekommen im Parc Arvi haben wir erstmal den Park gesucht - und viele Fressbuden gefunden. Nach einer Viertelstunde vergeblicher Suche nach Natur und einer schönen Spaziergehstrecke haben wir entschieden, den Park Park sein zu lassen und uns am örtlichen Kiosk ein Bier gekauft und es uns auf zwei Plastikstühlen vor dem Häuschen bequem gemacht. Hier hab ich das erste mal so einen richtigen Kolumbien-Moment gehabt. Wir saßen einfach ne Stunde da und haben die Menschen und das Treiben beobachtet. Das war irgendwie super schön - und spannender als jeder Park.
Auf dem Rückweg wollten wir uns noch das City Center anschauen, wurde uns im Reiseführer empfohlen - ich frage mich warum. Es war ganz schrecklich. Super voll, alle Straßen waren rechts und links vollgestopft mit Ständen, die Ramsch verkaufen und dahinter Obdachlose und Fixer die sich am Straßenrand vor unseren Augen gespritzt haben. Es war einfach nur bedrückend, sodass wir unsere Taschen festgehalten haben und versucht haben, da schnellstmöglich wieder raus zu kommen. Das hat sehr lange gedauert weil man mit der Masse wirklich nur meterweise vorangekommen ist. Fazit: wenn ihr mal in Kolumbien seid, meidet alles rund um San Antonio und Parque Berrio (es sei denn ihr seid auf der Suche nach einem geklauten Handy oder möchtet eine Ray Bali Brille kaufen).
Wir waren so froh wieder in El Pablado zu sein, Ausländer-Viertel hin oder her, es hat sich einfach gut angefühlt, sich wieder (Angst)frei bewegen zu können.
Meine Uhr hat auch schon über 20.000 Schritte angezeigt, also waren wir nur noch schnell was essen (die leckersten vergangen Tacos ever!) und sind dann zurück ins Hotel, um den ersten Tag auf unserer Rooftop Barim Jaccouzi ausklingen zu lassen 🥲
Um halb 9 lagen wir im Bett, völlig erschöpft aber sehr happy!Leggi altro
Medellin 2 & NYE
31 dicembre 2022, Colombia ⋅ ⛅ 23 °C
Tag 2 in Medellin, fühlt sich jetzt schon an wie eine Woche - aber wir haben auch echt viel gesehen gestern, olà die Waldfee!
Wir haben uns für heute eine Walking Tour durch die Communa 13 gebucht, ehemals DAS Drogen- und Kriminalviertel Kolumbiens, heute das Viertel für Künstler:innen und Hip Hop Kultur.
Wir haben vorab einiges über „Profit mit Pablo“ gelesen und dass es von vielen Kolumbianer:innen als sehr kritisch angesehen wird, aus dieser traumatischen Zeit Profit zu schlagen. Escobar wird zT romantisiert, aber die Hauptmerkmale seiner Herrschaft waren vor allem Gewalt und Mord (in den 80ern hatte Medellin eine Mordrate von 315 auf 100.000 Einwohner:innen und damit die höchste weltweit). Viele hier lebende Personen haben damals Familienmitglieder und Freude verloren und ich kann das verstehen und respektieren, dass man keine ‚Escobar Tour‘ buchen sollte - wir veranstalten bei uns ja auch keine ‚Hitler-Touren‘.
Wir haben uns deswegen für eine ‚Graffiti-Tour‘ mit geschichtlichem Hintergrund entschieden (Veranstalter: Paisa Road). Unser Guide hat uns anhand von den vielen großen und bedeutungsschweren Kunstwerken an Hauswänden durch die Geschichte der Communa 13 geführt - ich kann das leider nur sehr schwer kurz runterbrechen, Wikipedia gibt hier auch einen ganz guten Einblick, für diejenigen, die das genauer interessiert. Aber es ist eine beeindruckende Entwicklung mit vielen traurigen gewaltsamen Höhepunkten und noch vor 20 Jahren hätten wir niemals nach Kolumbien reisen können.
Am liebsten wäre ich noch Stunden durch das Viertel gestromert (bzw geklettert, es war mal wieder alles sehr steil), aber ohne unseren Guide hätten wir vermutlich aus dem Gassengewirr nicht mehr zurück zur U-Bahn gefunden 😅
Wir haben uns auf dem Rückweg noch was gekauft, was ein hipper lokaler Drink sein soll: Passionsfrucht in einem Becher mit Salzrand, aufgefüllt mit Bier. Ich mach’s kurz: war eklig, manche Dinge sollte man nicht mischen.
Während der Rest der Gruppe zurück nach El Pablado gefahren ist, sind wir beim „Estadio“ ausgestiegen. Benedikt wollte sich gerne das Stadion anschauen. Fußball ist hier wie überall in Südamerika DER Sport und er war etwas traurig, dass wir durch Weihnachten genau in der Spielpause in Medellin sind - die Heimspiele sollen krass sein. Apropos Weihnachten: das wird hier übrigens nicht nur gefeiert, das wird zelebriert! Manche Hausfassaden kann man vor lauter Beleuchtung und Rentieren gar nicht mehr sehen, was besonders bei den heruntergekommen ärmlicheren Häusern ein schöner Kontrast ist. Die ganze Vorweihnachtszeit, häufig auch noch der Januar ist Festivo Zeit - gefühlt arbeitet hier niemand, Geschäfte haben zu und die Leute tun das, was sie hier, nach Aussage einer Kolumbianerin, die wir getroffen haben, am besten könnten: Party!
Das Stadion liegt am Rande des Viertel „Laureles“, was zwar nicht im Reiseführer auftaucht aber mir von vielen Personen, die hier gelebt haben, empfohlen wurde. Es soll ähnlich hip wie El Pablado sein, aber ohne Touristen und viel authentischer. Es war tatsächlich ganz cool, viele kleine Straßen mit Restaurants und Bars. Wir hatten mittlerweile richtig Hunger und die Mission, endlich mal richtig authentisch kolumbianisch zu essen - bis auf eine Empanada con Patatas haben wir das noch nicht geschafft. Bei der bevölkertensten Location haben wir uns dann einen Tisch ergattert und haben uns voll integriert gefühlt. Der Kellner konnte sogar ein bisschen englisch und wir haben ihn gefragt, was sie vegetarisches haben. Er war sehr nett und hat uns mit den Worten „this is the wrong place for you“ empfohlen wieder zu gehen. Er hat uns noch einen Tipp für ein anderes Restaurant gegeben, dass „better for you“ sei. Wir sind also wieder unverrichteter Dinge abgezogen und bei dem Lokal eingekehrt, das er uns beschrieben hat. Hier war es sehr ‚gesund‘. Für alle die SATC gesehen haben: das Menü entsprach ungefähr dem von Samantha im RAW, nur dass weder Benedikt noch ich einen der Kellner abgeschleppt haben. Beim trinken meines Gurkensafts hab ich mich das erste mal gefragt, ob wir in den nächsten drei Monaten so viel Spaß mit der südamerikanischen Küche haben werden. 🫣
Obwohl es erst 3 Uhr war, taten uns nach dem Essen so die Füße weh und wir hatten auch schon wieder das Gefühl, so viel gesehen zu haben, dass wir beschlossen haben, ins Hotel zu fahren, um uns vor der Silvester Nacht nochmal auszuruhen. Mit dem Jetlag würden wir ja sonst auch niemals bis Mitternacht durchhalten.
Um 8 haben wir uns wieder ins Getümmel geworfen und das erste mal El Poblado auch bei Dunkelheit erlebt. Sowohl (wohlhabende) Kolumbianer:innen als auch Touris bevölkerten nun die Straßen. Wir haben uns nach einem kurzen Aperitif auf einer der belebtesten Straßen einen kleinen Tisch bei einem Spanier ergattert und Sangria und Paella bestellt. Letztere kam erst nach 1,5 Stunden, sodass wir viel Zeit hatten, die Leute zu beobachten (das mausert sich zu unserem Nummer 1 Hobby hier). Es ist wirklich sehr unterschiedlich, wie vor allem die KolumbianerINNEN ausgehen: Es wird viel Haut gezeigt, alle sind stark geschminkt und tragen ausschließlich hohe Schuhe - irgendwie cool, aber (vielleicht aus meiner arrogant-europäischen Sicht) auch etwas befremdlich. Für mich wirken Frauen hier stark sexualisiert, jede Dritte hat operierte Brüste. Wenn frei gewählt find ich’s ziemlich stark, ich vermute nur, dass hier eher eine Erwartungshaltung hintersteckt. Ich war auf jeden Fall ganz froh dass bei den fallenden nächtlichen Temperaturen einen Pullover und Turnschuhe tragen konnte.
Wir wollten das Feuerwerk ganz gerne von einem der unzähligen Rooftop Bars hier gucken (die von unserem Hotel hatte leider schon zu). Überraschenderweise waren wir nicht die einzigen, die um 23 Uhr diese Idee hatten und so fanden wir uns wenig später in einer Schlange vor dem bekanntesten Party Hostel der Stadt wieder. Wir haben fast nicht mehr damit gerechnet aber um 23.50 Uhr waren wir drin und oben. Gefühlt die halbe Stadt war hier und hat gefeiert. Ich hatte den ganzen Tag und auch an diesem Punkt immer noch gar kein Silvester Gefühl, vielleicht lags am Wetter, vielleicht daran, dass ich so viel anderes verarbeiten musste. Nach Countdown und kurzem Feuerwerk gucken haben wir uns deswegen einen Gin Tonic geholt und noch ein bisschen gedanced, bis die Bar kurz darauf auch zugemacht hat. Um kurz nach 1 waren wir im Bett, was auch ganz gut war, weil wir für morgen eine ganztägige Tour ins Umland gebucht haben, der Wecker klingelt um 7. Gute Nacht - 2023 kann kommen! 🤩Leggi altro

Viaggiatore… du solltest das hauptberuflich machen oder den Reise-Blog öffentlich stellen, schreibst echt mitreisend 👍🏻 (Dad-Emoji Nr.1)
Guatapé
1 gennaio 2023, Colombia ⋅ 🌧 18 °C
Tag 3, raus aus der Stadt, ab ins Umland!
Wir haben die bekannte „Guatapé“-Tour mit dem Anbieter ‚Way to Colombia‘ gebucht. Die war zwar etwas teurer (ca. 30€) als viele der Billiganbieter der Stadt, hat uns aber vom Programm am meisten zugesagt. Wir haben die Tour mit einer kleinen Gruppe in einem Minivan gemacht, wohingegen wir an den Hotspots auch ganze Reisebusse mit Touris gesehen haben - das war bei uns schon besser (oder wie der berühmte Peter Knoop sagen würde: „alles richtig gemacht!“).
Abfahrt war um 8 und ich war doch ganz leicht verkatert von gestern. Bis zu unserem ersten Stopp waren es aber auch 2h Fahrzeit, also Zeit für einen Nap.
Die Gegend, in die wir gefahren sind, ist bekannt für ihren künstlich angelehnten See und die süßen Dörfer hier drum herum. Zuerst haben wir an einem Felsen gehalten, den man für 5€ über 700 Stufen besteigen kann - also wenn es jemand versteht, einen großen Stein zur Touri-Attraktion zu machen, dann die Kolumbianer (Foto 3 zeigt mich oben 🤓).
Danach ging es in die Kleinstadt Guatapé, wo wir zuerst eine Bootstour über den See gemacht haben mit dem Ziel, große Villen berühmter Kolumbianer zu sehen, die sich ein schönes Stück Land gegönnt haben. Ein Drogenbaron, ein berühmter Fußballer und der Rapper „La Luma“ (übersetzt: die Luftmatratze?) waren dabei. Benedikt hat ganz begeistert Fotos vom Haus von James Rodriguez gemacht, die hab ich beim aussortieren gelöscht, weil ich die wackeligen Aufnahme vom Boot nicht schön fand - aber ihr könnt’s euch bestimmt vorstellen: es war sehr sehr groß.
Beim Mittagessen haben wir uns mit einem Pärchen aus der USA angefreundet, die uns auch nochmal ein paar Tipps für die weitere Reise geben konnten (Reisegruppe Äquator, macht euch bereit!).
Danach konnten wir noch ein Stündchen das Örtchen auf eigene Faust erkunden, was wirklich super schön war! Ich denke die Bilder sprechen für sich, ich fand’s einfach Hammer da und hab mir zum Schluss als kleines Andenken noch ein paar bunte Ohrringe gekauft.
Da auch hier gestern Feiertag war, hat die Rückfahrt mit Stau etwas länger gedauert, und zuhause waren wir nur noch in einer Pizzeria um die Ecke was essen und haben gepackt, da wir morgen abreisen - vamooooos a Zona Cafeteria 🚎Leggi altro

ViaggiatoreLieblingsbeschäftigung 2 im Urlaub: Geld auf Touristenattraktionen werfen

ViaggiatoreEgal welches Spanische Wort in den Einträgen fällt, in meinem Kopf ist dahinter immer der 💃🏼 Emoji
Zona Cafeteria 1
3 gennaio 2023, Colombia ⋅ 🌧 20 °C
Hola!
Wir sind weiter gezogen, den Reisetag gestern überspringe ich jetzt mal hier, aber so viel sei gesagt: wir haben uns local-mäßig mit den öffentlichen Bussen in die 6-8 Stunden südlich gelegene Region Quindia durchgeschlagen (Busfahrten waren lang aber ok. Highlight war ein Film, in dem eine Großfamilie dank eines kaputten Tempomats mit 160 über die Autobahn gebrettert ist und sich wüst auf spanisch beschimpft hat. Außerdem gabs eine längere Pause, wo ich das leckere Ananas Eis von Foto 1 gegessen hab).
Angekommen sind wir abends dann im süßen kleinen Örtchen „Filandia“. Die Region wird auch Kaffe-Zone genannt: hier wird der kolumbianische Kaffee angebaut, geröstet und von hier aus in die ganze Welt verschifft (bisschen schade: die Kolumbianer selbst sind keine Kaffetrinkernation, da fast alles exportiert wird). Der Stop hier ist auf jeden Fall ein Highlight auf jeder Kolumbien-Reise! Alle Dörfer liegen auf ca 1.800 Meter Höhe und mich erinnert die Landschaft ans Auenland. Es ist irgendwie nicht richtig bergig, sonder hügelig (und grün! Für diese Wiesen wurde das Wort ‚saftig‘ erfunden!). Eigentlich übernachtet man hier in Salento, das ist so der bekannteste Ort, aber da viel ausgebucht war, haben wir im Reiseführer den Nachbarort Filandia entdeckt - und was soll ich sagen, es ist ganz zauberhaft 😌 nach 3 Tagen Medellin Großstadt-Chaos kann man hier richtig durchatmen! Da die Kolumbianer:innen zT auch noch Ferien haben, ist es auch gut voll aber ich lieb das ja wenn’s brummt (man munkelt, mich an Advents-Samstagen auch auf der Schildergasse zu treffen).
Der Ort besteht eigentlich nur aus einem Marktplatz und darum noch ein paar belebte Gassen mit Shops, Restaurants und viel bunten Fassaden (ähnlich wie in Guatapé). Wir waren gestern froh zu später Stunde an einem Essstand noch ein warmes „Arepa con Quesos“ (eine Art gefüllter Maisfladen) zu bekommen, bevor wir völlig erschöpft ins Bett gefallen sind.
Heute hatten wir zero Pläne und sind nach dem Frühstück erstmal los spaziert, um ein paar Sachen zu organisieren: Wäsche machen, Geld abheben, ein Bus Ticket für die Rückfahrt buchen und uns um das Programm der nächsten beiden Tage zu kümmern. Insgesamt sind wir 3 Tage hier und wollen gerne noch was von der Umgebung sehen.
Wir waren anfangs etwas verunsichert, weil wir schnell festgestellt haben, dass der touristische Dreh- und Angelpunkt Salento ist, aber wir haben auch hier einen Tour Anbieter gefunden und werden uns sonst mit den Öffis fortbewegen, was hier coolerweise alte Jeeps („willys“) sind.
Nachdem wir unseren To Do-Liste abgehakt haben, sind wir zu der einzigen Attraktion in Filandia gelaufen: einem Aussichtturm aus Holz.
Es war ganz cool, hochzugehen und alles von oben zu sehen - aber es war noch recht nebelig am Vormittag (wir sind ja mitten in den Bergen). Danach waren wir irgendwie noch in Bewegungslaune und haben bei Komoot eine 2h-Wanderung gefunden, die gut aussah. Also sind wir vom Aussichtspunkt weiter gestiefelt, was die ersten 1-2km auch echt schön war. Irgendwann wurde der Weg allerdings immer schmaler, rutschiger und zugewucheter und wir mussten umdrehen. Ich hatte auch ein etwas komisches Gefühl, nachdem wir vor drei Tagen so viel über geheime Coca-Plantagen gehört haben, wollte ich mich nicht noch eine weitere Stunde durch den Dschungel schlagen 🫣.
Um den Bewegungsdrang zu stillen, hat unser kleiner Ausflug aber völlig ausgereicht, sodass wir beschlossen haben, uns den Rest des Nachmittags ne entspannte Zeit zu machen. Als Region des Kaffes kann man hier hervorragend einkehren und evtl. bestand unser Mittagessen aus Eiskaffee und Cheesecake :)
Danach sind wir durch die kleinen Shops gebummelt und haben uns geärgert, dass wir nicht am Ende der Reise hier sind - die Mitbringsel wären euch sicher gewesen!
Anschließend haben wir es uns noch zwei Stündchen in der Hängematte auf der Veranda unseres unfassbar schönen Hotels (Foto 2) gemütlich gemacht und gelesen.
Abends waren wir in einem vegetarisch-veganen Restaurant essen, was so schön war, falls ihr je hierherkommt: „ARO IRIS“ ist der shit! Vorspeise, Hauptspeise, Wein - alles hammer lecker & auch wieder mal für schlappe 12€ pP. Mi gusta mucho 😻
Als Absacker gabs noch, wie könnte es hier anders sein, einen Kaffee mit Baylis in einer Kaffee-Bar (aber pssst: erzählt das nicht Heidi oder Nele!). Schlafen kann ich jetzt bestimmt trotzdem!
PS. Ich habe heute einen Mann gesehen, der einen Katzen-Rucksack mit ausgeklügeltem Lüftungssystem und 360 Grad Sicht für die Katze aufhatte. Das letzte Bild ist ein Highlight!Leggi altro

ViaggiatoreHabe den Namen des Hotels vergessen zu erwähnen: „Casa El Compadre“, kostet pro Nacht ca. 25€ das Doppelzimmer. Das Hotel ist sehr einfach, aber sehr hübsch und direkt im Zentrum.
Zona Cafeteria 2
4 gennaio 2023, Colombia ⋅ 🌧 20 °C
Liebes Tagebuch,
heute habe ich gelernt wie man Kaffee macht, das war sehr interessant - aber der Reihe nach.
Wir hatten gestern ja einfach auf gut Glück eine (bzw in Filandia die einzige) Coffee Farm Tour gebucht („La Palmas“, 3-4h, 15€). Ein netter Kolumbianer hat uns und den Rest der Gruppe dann heute um 9 Uhr eingesammelt und ab ging die wilde Fahrt! Und nein, das ist keine fröhliche Umschreibung - mein Schrittezähler ist völlig ausgeflippt, so holperig war die Strecke.
Nach einer halben Stunde und wahrscheinlich nur 2 Kilometern sind wir auf der Kaffee Farm im Nirgendwo angekommen und es stellte sich heraus, dass unser Fahrer der Besitzer dieser Farm war: Julio, super netter Typ und so begeistert von seinem eigenen Kaffee, das es fast rührend und sehr ansteckend war. Habe kurz überlegt, ob das ein guter Aussteiger-Moment ist und ich einfach Kaffee-Pflückerin werden soll, habe das aber im laufe der Tour wieder verworfen.
Julio hat uns den gesamten Prozess vom Pflanzen eines neuen Kaffee-Baumes über die Ernte bis hin zur Röstung gezeigt. Wir durften alles selbst ausprobieren und auch mal 5 Minuten pflücken. Julio hat uns übermotivierte Truppe aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt, indem er uns erzählt hat, dass die Erntehelfer bis zu 15 Kilo Bohnen auf ihrem Rücken transportieren und pro Ladung bezahlt werden (Überraschung! Man wird nicht reich dadurch). Wären wir hier in Australien, wäre das kein Problem, da würden die Backpacker Julio die Hütte einrennen, aber so hat er echte Probleme Leute zu finden. Auch krass: Kaffee wird hier von der Regierung vertrieben zu einem festen Abnahmepreis - also eigentlich ein staatliches Kaffee-Kartell. Julio verkauft ihnen daher nur den ‚bad coffee‘, das sind Bohnen die nicht reif genug sind 🤫. Man kann den daraus gewonnen Kaffee zwar trotzdem trinken, er ist nicht giftig oder so - aber: je schlechter der Kaffee, desto kürzer ist die Zeit zwischen trinken und Toilette (man, haben wir alle schon schlechten Kaffee getrunken!). Den guten Kaffee verkauft er hier im Dorf an Restaurants und Hotels. Da er wirklich eine sehr kleine Farm hat, ist der Ertrag auch nicht so groß.
Am Ende hat er uns natürlich noch viel Kaffee gekocht - in dem ‚Franzosen‘ (French Press), dem ‚Italiener‘ (Bialetti) und dem ‚Deutschen‘ (Chemex). An alle meine kaffetrinkenden Freund:innen: wir haben so viel falsch gemacht - Caro & Vera: raus mit den Kaffeemaschinen aus der Spülmaschine!!! 🙆🏼♀️
Nach der Kaffee Verkostung gabs zum Abschluss noch den ‚Julio Spezial’ = Kaffee + Mandarine + Schnaps - na klar.
Zurück im Dorf hatten wir so dolle Hunger, dass wir uns ein richtig ausgiebiges Mittagessen gegönnt haben. Hierzu waren wir im „Helena“ mit spektakulärer Aussicht über die Landschaft. Das Restaurant könnte man genauso nach Köln umsiedeln, so stylisch war es - ab ins Belgisches Viertel, Perdón: Barrio Belga 💃🏼 (für pof). Ich möchte außerdem bitte, dass die farbliche Abstimmung vom Drink und meinem T-Shirt gewertschätzt wird!
Der Nachmittag war schon wieder entspannt. Wir haben uns beide ein bisschen Zeit für uns genommen, ich ein bisschen gearbeitet, Benedikt war laufen - da hatten wir uns danach richtig was zu erzählen 🤓
Abends waren wir immer noch so satt vom Helena, dass wir das Abendessen durch einen Cocktail ersetzt haben - ich finde das sehr legitim.
Insgesamt war es zwar ein schöner Tag, aber ich war abends nicht so gut drauf. Ich glaube ich hatte etwas Hummeln im Hintern weil man hier wirklich nicht so viel machen kann. Und abends beim Essen oder ausgehen fehlt mir manchmal mein Kleiderschrank und so die vielen Kleinigkeiten um mich rundum wohl in meiner Haut zu fühlen - ich LEBE mittlerweile in meinem fleece Pulli!
Morgen wird gewandert, da kommt dann noch die Funktionsjacke dazu, can’t wait 😬Leggi altro

ViaggiatoreDu solltest in deinen Aussteiger-Momenten größer denken 💭 und bitte sag, dass ihr den ‚Italiener‘ nicht in die Spülmaschine stellt

Niemand hat jemals den Italiener in die Spülmaschine gestellt. Den Deutschen habe ich nur zerhauen, der Franzose, ja gut, der ist da wohl ab und an mal hineingeraten. [Vera]
Zona Cafeteria 3 - Valle de Cocora
5 gennaio 2023, Colombia ⋅ 🌧 15 °C
Der dritte Tag in Filandia. Ich taufe ihn „den Tag des langen Wartens“, denn das haben wir heute häufig und viel getan.
Eigentlich hat alles sehr vielversprechend angefangen: wir haben uns für unseren letzten Tag hier das Highlight der Region, das „Valle de Cocora“ aufgehoben - eine bergige Landschaft mit den berühmten Wachspalme, die bis zu 100 Metern groß werden.
Dahin kommt man, Überraschung, nur von Salento aus, also haben wir uns morgens einen der Willys (Jeeps) in Filandia gesucht und sind erstmal eine halbe Stunde nach Salento gefahren. Freunde (danke Annabel :)) hatten uns gesagt, dass es von hier aus regelmäßig Jeeps gibt, die einen unproblematisch zum Valley fahren. Was wir nicht bedacht hatten: sie waren im Oktober hier - wir sind wieder mal mit den hunderten urlaubenden Kolumbianer:innen zusammengeraten. Normalerweise fährt ein Jeep pro Stunde ins Valley (Max 12 Personen) - in dieser Woche nach Weihnachten im 5-Minuten-Takt gefahren…und hinterhergekommen sind sie trotzdem nicht. Wir haben zuerst eine Dreiviertelstunde in der Schlange des Ticketschalters gewartet, um dann nochmal eine Stunde auf den nächsten freien Willy zu warten. Bild 2 zeigt die Schlangen-Situation ((c)Pof).
Die Fahrt war dann tatsächlich ganz lustig, 12 Menschen in einem so kleinen Jeep macht gut Stimmung, 3 Personen müssen immer auf der Trittfläche stehen und die Strecke ist mehr als kurvig. Leider hat sich ca. 2km vor dem drop off im Valley ein so schlimmer Stau gebildet, dass wirklich nichts mehr ging. Wir haben uns deshalb kurzerhand dazu entschlossen zum Eingang zu laufen - durch den Stau (Foto 3).
Ab dem Eingang mussten wir uns dann nochmal einen Kilometer durch sämtliche Fressbuden und Fotospots kämpfen um endlich in die Natur zu gelangen. Es ist wirklich absurd: die einheimischen Touristen knubbeln sich alle in diesem künstlichen Teil VOR dem eigentlichen Gelände - sobald man den Wanderweg betritt ist man nahezu alleine, nur ein paar andere über-equippte europäischen Backpacker kommen einem entgegen.
Hier gibt es einen kleinen, einen mittleren und einen langen Wanderweg. Wir wollten eigentlich den langen als Tagestour machen, aber der Blick auf die Uhr hat uns leider gezeigt, dass das nicht mehr möglich war: Wir sind um 9 Uhr morgens in Filandia aufgebrochen um um halb 2 im Park zu sein 👍
Aber auch der mittlere, ca. 2-Stündige Spaziergang war sehr schön! Die Palmen sind wirklich krass und die Vegetation allgemein ist einfach so traumhaft hier in den Anden!
Genau oben auf dem Berg angekommen hat es angefangen zu regnen - natürlich kein Problem für unseren Funktionskleidung, mit der es dann wieder runter ging #outdoorgirl!
Wir hatten eine Rückfahrt von Salento nach Filandia um 7 Uhr abends (die letzte) gebucht. Vorher wollten wir noch ein bisschen Salento erkunden und bei einem Spanier essen, der uns empfohlen wurde („La Taperia“). Deswegen sind wir um halb 4 wieder zurück zu den Jeeps gegangen, in der Hoffnung, jetzt schneller durchzukommen. Der Anblick der Schlange war dementsprechend ernüchternd 😞. Wir haben uns also wieder mal irgendwo angestellt und nach ca. einer Dreiviertelstunde waren wir so weit vorgerückt, dass wir von einem der Anweiser rausgezogen wurden, als ein Jeep gerade losfahren wollte, wo noch die Trittfläche frei war (Skandal! Macht die Willys voll!). Wir also ab hinter die Ladefläche und im Stehen und im Regen ging’s die selbe abenteuerliche Strecke wieder zurück nach Salento.
Ehrlicherweise hatten wir uns unseren Ausflug nach Salento etwas romantischer vorgestellt: wir waren nass, müde und sahen spätestens nach der Fahrt völlig abgekämpft aus. Den Spanier wollten wir uns aber nicht entgehen lassen und da uns ohnehin noch 2h bis zur Rückfahrt nach Filandia blieben, haben wir uns bei Sangria und Paella wieder etwas aufgewärmt. Das hat die Laune definitiv wieder nach oben getrieben :)
Um 7 Uhr waren wir pünktlich am pickup Punkt für den Jeep, der, wie könnte es an diesem Tag anders sein, eine Dreiviertelstunde später kam. Um 21 Uhr waren wieder im Hotel und haben uns einfach nur über die warme Dusche gefreut 🥲
Meine Abschlussrechnung für diesen Tag: 12 Stunden unterwegs, davon 4 Stunden auf Jeeps gewartet…bleiben noch 8 Stunden Spaß! Und Spaß gemacht hat’s auf jeden Fall; dieser ganze Trip war bisher definitiv mein ‚kolumbianischstes‘ Erlebnis!Leggi altro
Santa Marta
7 gennaio 2023, Colombia ⋅ ⛅ 28 °C
Wir sind in der Karibiiiik! 🌴🍹
Gestern Mittag ging unser Flug von Pereira nach Santa Marta - und es hat alles ganz wunderbar und pünktlich geklappt, wir hatten sogar noch Zeit für ein romantisches Frühstück am Busbahnhof (Foto 2).
Der Kontrast bei Ankunft war ganz schön: aufgebrochen sind wir in Filandia bei 15 Grad und Regen, hier sind es 30 Grad und strahlender Sonnenschein - ENDLICH SONNE!
Ein Taxi hat uns zum Hostel gefahren, in dem wir zwei Nächte gebucht haben. Wir hatten nicht sooo viel gutes von Santa Marta gehört und unseren Erwartungen waren entsprechend gering (wir nutzen das hier auch primär als Ausgangspunkt, aber zu unseren Plänen später mehr). Wir wurden von der Stadt jedoch positiv überrascht: unser Hostel („Masaya“) ist fantastisch! Eine dreistöckige Villa mit super schöner Rooftop Bar, inkl Pool. Und Santa Marta selbst hat echt ein süßes Zentrum - und liegt ja auch am Meer, also man kann es hier schon ein paar Tage aushalten :)
Ich hab mich so gefreut: Henni, eine Kölner Freundin war zufällig auch heute noch in Santa Marta, bevor sie abends den Bus nach Medellin nehmen musste. Wir haben uns genau in diesem kleinen Zeitfenster zwischen unserer Ankunft und ihrer Abfahrt zwei Stunden zu einem frühen Abendessen getroffen und einfach mal so richtig schön gequatscht - das tat gut! 😍
Pünktlich zum Sonnenuntergang haben Benedikt und ich es noch zum Meer geschafft - die tausenden Menschen und Händler lassen sich zwar schwer ausblenden, aber schön ist es trotzdem! Die Promenade erinnert mich ein bisschen an Rimini zur Sommerferienzeit - aber es ist auch schon ein Vibe!
Abends gab es bei uns im Hostel live Musik und wir haben noch ein paar Stunden auf der Rooftop Bar verbracht, Bier getrunken und Billiard gespielt - as backpackerig as it gets 🤓
Die erste Nacht im Dorm war super, hab die ganze letzte Woche nicht so gut geschlafen wie diese Nacht (sorry Benedikt 😘).
Heute morgen gabs Frühstück auf der Terrasse und dann wurde erstmal richtig einer weg gebrutzelt 🍗☀️ Bis zur Mittagssonne haben wir grad so ausgehalten, dann mussten wir raus aus der Sonne, ist glaub ich aber auch ganz gut - Sonnenbrand am ersten Tag wäre schon sehr peinlich.
Wir sind dann mal losgezogen, mussten wir auch, das Hostel hat so ein richtiges Versackungs-Potenzial. Neben einem leckeren Burrito zum Mittag, haben wir einen Abstecher zu Expo Tours gemacht, eine Reiseagentur, die in Santa Marta ihr Office hat und mit denen wir ab morgen eine 4-tägige Wanderung zur „Ciudad Perida“, dem Machu Pitchu Kolumbiens, gebucht haben (Kosten: 330€). Ich weiß auch nicht warum wir uns das antun, man muss es wohl gesehen haben - aber 3 Tage im Dschungel schlafen, ciao!
Als vorbeugendes Kontrast Programm hab ich den Rest des Nachmittags mit Shoppen und im Nagelstudio („Somaflor“) verbracht - wenn’s schon mal so günstig ist (13€ für Maniküre und Nägel), kann mal ja mal auf die kacke hauen. Der Laden war auch ne Sehenswürdigkeit für sich - ich glaub ich bin da so nen Veedeltreff reingeraten: Alle im dem Salon wurden mit „mi Amor“ angesprochen und in den drei Stunden, in denen ich da war, saßen außerdem noch da:
1. ein blinder Opi, der mir alle englischen Wörter, die er jemals irgendwo aufgeschnappt hat („SUGARDADDY!“) aufgezählt hat
2. ein sehr energische korpulente Kolumbianerin, die die nonstop telefoniert hat
3. ein Teenager, der sich Blitze in seinen neuen Haarschnitt rasieren lassen hat und der mir nach dem cut unaufgefordert beim Kiosk nebenan eine Cola gekauft hat (ok, cool)
4. der Friseur, der in den Pausen zwischen Kund:innen Action Filme auf einem iPad geschaut hat.
…Fazit: Alle hatten nen richtig guten Samstag bei Somaflor! Ich hab auf jeden Fall jetzt bunte Acrylnägel und endlich was zum anziehen, auf dem nicht „the north face“ steht. Man weiß ja nie, wen man im Dschungel so trifft, ich bin auf jeden Fall vorbereitet 💅
Man merkt: Ich hab echt fetten Respekt vor der Tour, freue mich aber auch auf das Abenteuer. Ich werde dann auch kein Empfang mehr haben und mich erst wieder am Donnerstag mit dem nächsten Update melden 🙋🏼♀️
Also: drückt mir die Daumen, ich drück sie mir auch (insofern das mit meinem künstlichen Nägeln noch geht). Adios!Leggi altro

ViaggiatoreIn dem Hostel Masaya war ich auch 😍😍 genießt die Zeit! Ich lese fleißig mit
Ciudad Perdida Tour
11 gennaio 2023, Colombia ⋅ 🌧 18 °C
Amigos, Amigos! Das war was!
Wir haben die letzten vier Tage und drei Nächte in der Sierra Nevada Santa Marta verbracht - einer tropischen Bergregion nahe der Küste. Natürlich haben wir das nicht auf eigene Faust gemacht, sondern mit einem Touranbieter („Expo Tur“, all in 330€).
Ziel der Tour ist die ‚Cuidad Perdida‘ - eine wiederentdeckte Stadt indigener Vorfahren, die im tiefsten Dschungel liegt.
TAG 1
Los ging’s am Sonntagmorgen zunächst in das letzte per Auto zu erreichende Dorf. Oben gabs Lunch und das Kennenlernen mit unseren Guides. Unsere Gruppe ist recht groß, 16 Personen glaub ich. Insgesamt starten pro Tag ca 50-100 Leute die Tour mit den verschiedenen Agenturen, und man trifft die anderen Gruppen auch spätestens abends in den Camps. Zurückgelegt werden in den vier Tagen etwa 50km und 1200 Höhenmeter. Zu Fuß ist die einzige Möglichkeit die Cuidad Peridad zu erreichen, was das ganze nochmal attraktiver macht (vor allem nach der Erfahrung im Cocora Valley….was Kolumbianer:innen für ein gutes Foto auf sich nehmen, die würden sich da auch mit nem Heli da hinbringen lassen).
Ich fand unsere Gruppe auf den ersten Blick recht nichts-sagend und war ein bisschen enttäuscht - natürlich hatte ich mir für die nächsten Tage ne coole Crew gewünscht: Der Deutschen-Anteil beträgt gut 50%, was für ne spritzige Gruppendynamik nie ein gutes Zeichen ist. Außerdem sind fast NUR Pärchen unterwegs, wenn ich alleine hier wäre, ich würde die Krise kriegen (krieg ich ja auch so und ich bin Teil davon). Naja, also im ersten Moment hat mich noch niemand vom Hocker gehauen, aber wie das ja oft ist, ergeben sich solche Konstellationen meist mit der Zeit.
Die erste Etappe am Nachmittag hatte es dann auch schon in sich: es ging steil bergauf und da wir hier in sehr feuchten Regionen sind, war es teilweise auch ganz schön schlammig und rutschig. Weil wir auch schon mit dem Van einige Höhenmeter gemacht hatten, war die Aussicht schnell ziemlich spektakulär! Ich hab auf diesem Trip Pflanzen gesehen, denen gehts so gut, dass ich sie auf dem ersten Blick gar nicht erkannt hab: meterhohe Bananenbäume und Monsteras, die ganze Palmen hochgewachsen - da können wir unsere Ikea Pflanzen noch so viel gießen, das wird nix mehr.
Unsre Gruppe ist gut sportlich! Ich würde mich ja als nicht unfit bezeichnen, aber das Tempo, was die vor gelegt haben, war schon sehr flott. Aus diesem Grund waren wir nach weniger als 4 Stunden am ersten Camp für die Nacht. Die Camps sind recht rustikale Anlagen mit Stockbetten, einer Küche und einem Gemeinschaftsareal - bis auf ein Blechdach alles offen. Da hier jeden Tag neue Leute durch geschleust werden, sind die Betten entsprechend müffelig - aber bis auf das, hatte diese Ursprünglichkeit auch eine gewisse Romantik. Also mir hat es gefallen, im Dschungel einzuschlafen und den Tieren und dem Fluss zu zuhören. Unser Schlafrhythmus passt sich auch komplett der Umgebung an: um 19:00 Uhr waren wir im Bett, um um 4:40 Uhr wieder aufzustehen. 👀
TAG 2
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der indigene Bevölkerung Kolumbiens und ihrer Kultur. Einer unserer Guides hat sehr enge Beziehungen zu den „Kogis“, einem der vier indigenen Stämme, die in der Sierra Nevada Santa Marta noch heute leben und da wir einige ihrer Dörfer passiert haben, finde ich es richtig, dass wir vorher aufgeklärt wurden.
Die Kogis leben heute immer noch so wie vor hunderten von Jahren: Ohne Elektrizität, als Selbstversorger (die Schweinchen 🫠) und mit ihren ganz eigenen Traditionen.
Alle Stammesmitglieder:innen (Männer, Frauen, Kinder) tragen ausschließlich weiße Kleidung, haben langes Haar und pflegen eine sehr enge Verbindung zur Natur. Von ihrem nachhaltigen ökologischen Lebensstil können wir uns echt noch einiges abschauen…was das Thema Geschlechtergerechtigkeit angeht, eher weniger. Wir haben am Vormittag einen Stop in einem indigenen Dorf gemacht, wo uns ein Kogi erklärt hat, dass Kinder bis zu ihrem 18. Lebensjahr ausschließlich spielen dürfen und mit Eintritt ins 18. Lebensjahr werden die Männer von dem spirituellen Führer ins Erwachsenenalter eingeführt und lernen alles über die Tiere und Pflanzen des Dschungels und wie man sich zu Nutze machen kann; während die Frauen lernen, wie man aus einer Pflanze einen Faden spinnt um daraus Taschen für die Männer zu nähen. Also ja, es ist ziemlich cool aus ner Pflanze eine Tasche zu machen, aber wie viel Taschen kann man brauchen, wenn das der einzige Lebensinhalt ist? Na ja. Außerdem habe ich die Vermutung, dass die Männer Spiritualität sehr stark mit high sein gleichsetzen: sie kauen den ganzen Tag Cocablätter (also die Blätter, aus denen auch Kokain gewonnen wird). Die Wirkung ist zwar eine andere, aber ein bisschen weggetreten sehen die zT schon aus.
Mittags haben wir Pause an einem Camp am Fluss gemacht, wo wir auch schwimmen konnten - so gaaaanz langsam ist sich die Gruppe näher gekommen. Nachmittags ging’s nochmal die exakt gleiche Strecke vom Vormittag weiter und das ganze auch noch steil bergauf - streckenmäßig ist Tag 2 am krassesten. Uns kamen dann auch die ersten Gruppen von Tag 4 entgegen, die sich auf dem Rückweg befunden haben: die sahen so groggy und dreckig aus, ich hab das dumpfe Gefühl, das wird noch doller hier.
Wir waren recht früh im letzten Camp, so gegen halb 4. Die Taktung hier erinnern mich stark an Krankenhaus: um 5:00 Uhr morgens Frühstück, um 11:00 Uhr Mittag und um 17:00 Uhr steht das Abendessen auf dem Tisch.
Das wirklich schöne an dem Tag war, dass wir abends wirklich noch länger in der Gruppe zusammen gesessen und das erste mal richtig gebondet haben. Die Leute hier sind wirklich schwer in Ordnung! Etwas ruhiger und entspannter als manch andere Gruppe, aber das ist nach so einem Tag auch sehr angenehm. Am nettesten ist ein holländisches Pärchen, ein norwegisches Pärchen und eine deutsche Solo Travel, mit denen wir bis tief in die Nacht, aka 8 Uhr abends, noch Karten gespielt haben. Es hat dann auch noch angefangen zu regen, was es unter dem Blechdach noch etwas gemütlicher gemacht hat. Ich werd hier noch zum Outdoor Girl, ich sag’s euch.
TAG 3
Heute war’s endlich soweit: wir sind wieder um 6 Uhr aufgebrochen, um das letzte Stück (ca 1h) zur Cuidad Perdida zu laufen.
Im Reiseführer stand, dass man kurz vorher noch den Fluss durchqueren muss, da es an dieser Stelle keine Brücke gibt. Zu meiner großen Erleichterung haben sich die Verantwortlichen aber was einfallen lassen: über den Fluss war eine Art manuelle Seilbahn gespannt - ein Metallkorb, der an einem Drahtseil aufgehängt ist und der von zwei Guides an den jeweiligen Ufern mit Hilfe von Seilen von der einem auf die andere Seite gezogen wird. Lange Rede kurzer Sinn: genau bevor unsere Gruppe an die Reihe kam, ist das Seil gerissen und die Seilbahn war außer Gefecht gesetzt 👍 Also doch die Hose hochgekrempelt, Schuhe ausgezogen und ab durch den Fluss. Danach waren zumindest alle wach.
Die verlorene Stadt heißt nicht umsonst verloren - um sie zu erreichen, muss man 1200 ‚Stufen‘ rauf. Das sind 1200 Steine, wild aufeinander gestapelt und am besten man schaut nicht nach unten, während man sie hoch steigt. Dass es gestern geregnet hat, war auch nicht sehr hilfreich.
Aber: die nasse Hose, der Aufstieg, das frühe Aufstehen - alles hat sich für den Anblick der Lost City gelohnt (Bild 1)!
Ein ganz kurzer geschichtlicher Abriss vorab, weil ich selbst noch nie davon gehört hatte und man dann die Bedeutung besser versteht: die Lost City war sowas wie die Hauptstadt der indigenen Völker, die diese vor fast 2000 Jahren errichtet haben und hier zu Tausenden gelebt haben, bevor im 16. Jhd. die Spanier kamen und die Indigenen fliehen mussten. So weit, so bekannt, so beschissen. Irgendwann in den 1970ern haben indigene Nachfolger die mittlerweile zugewachsene Stadt wieder entdeckt (eher zufällig) und festgestellt, dass ihre Vorfahren alle Verstorbenen mit Schätzen bestattet haben. Also ging das große Plündern und Grabeäubern los, bis die Regierung eingeschritten ist und es zur Ausgrabung und Restaurierung freigab. Funfact: aufgrund ihrer Expertise sind viele der ehemalige Plünderer heute Guides.
Die Stadt erstreckt sich über vier Ebenen und man sieht noch wirklich viele Grundmauern der damaligen Häuser. Unsere Guides haben uns herumgeführt und viel über die Geschichte erzählt, dann hatten wir etwas free time – wo natürlich erst mal ausgiebig einer weg geshootet wurde. Leider kann ich hier nur zehn Bilder hochladen, sonst hättet ihr mich jetzt in jedem Winkel der Lust City bewundern können.
Tatsächlich lebt heute eine Familie der Kogis hier (vor allem um ein Auge auf das Gebiet zu haben) - und zwar nicht irgendeine, sondern die des spirituellen Führers (ihr erinnert euch: das ist der Typ, der die Jungs mit 18 mit Cocablättern ausstattet).
Er hat für Kolumbiens Geschichte so eine starke Bedeutung, dass ihn jeder der schon mal hier war gesehen hat: sein Bild ist auf jedem 50mil Pesos Schein abgedruckt. Wir durften ihn tatsächlich persönlich treffen, unsere Tour Agency pflegt wie gesagt sehr enge Beziehungen zu den Indigenen (und natürlich bekommen die im Gegenzug Geld), aber ich fand’s total krass. Dieser sehr alte, in weiß gekleidete Mann hat mir total viel Ehrfurcht eingeflößt (Bild 9).
Der Weg zurück war wieder sehr abenteuerlich, die 1200 Steine runter, den Fluss durchquert und dann einen kurzen Stopp im Camp fürs Mittagessen gemacht.
Nachmittags sind wir dann nochmal ein paar Stunden zur dritten und letzten Unterkunft gelaufen - mit der lost City im Rücken hat man doch etwas weniger Spaß am Wandern und wir gehen die Strecke jetzt ja auch zum zweiten Mal. Naja, angekommen sind wir trotzdem und hatten nochmal einen echt netten letzten Abend zusammen. Als dann beim Essen der Strom ausgefallen ist und wir mit Handylicht im Dunkeln beisammen saßen, bin ich dann doch etwas melancholisch geworden, dass es morgen schon vorbei ist…klassisches post-Klassenfahrt-feeling 😔
TAG 4
So, jetzt haben wir‘s (und ihr auch - sorry für den eskalierten Text) bald geschafft!
Der vierte Tag war einfach nur noch Augen zu und durch. Meine Beine wollten gar nicht mehr, wir sind so viel gelaufen wie an keinem anderen Tag (aufmerksame Leser:innen haben schon bemerkt, dass 2 Tage für den Hinweg aber nur 1,5 für den Rückweg eingeplant waren).
Es war alles schlammig und rutschig und natürlich hat es mich an einer besonders glitschigen Stelle hingehauen. Benedikt hat so doll gelacht, dass, als er mir die Hand reichen wollte, um mir aufzuhelfen selber weg gerutscht ist. Das war mein Highlight des Tages. Wir haben das letzte Stück dann beide mit terrakotta-farbigen Hintern zurückgelegt.
Nach 6 Stunden, als ich fast nicht mehr konnte, haben wir mittags endlich das Dorf vom ersten Tag erreicht: wie eine Oase tauchte es vor uns auf und ich war kurz davor den Van zu umarmen.
Wir haben als Gruppe noch zusammen gegessen, barfuß Bier getrunken und waren doch ganz schön stolz auf uns 🥲
Der Abschied war kurz und schmerzlos, da wir alle in unterschiedliche Richtungen kutschiert wurden: für uns ging es nach dem Hike zum Tayrona National Park bzw. einem Hostel da ganz in der Nähe, wo wir uns drei Nächte zum völligen Entspannen gebucht haben. Falls ihr mal mit Expo Tur bucht: dieser Shuttle Service zum nächsten Ort ist inklusive, einfach die großen Backpacks am ersten Tag im Office abgeben und ein Zettel mit dem Zielort dranheften, die bringen die dann mit.
Ich war SO froh nicht nochmal zurück nach Santa Marta zu müssen um dann wieder die gleiche Strecke nach Tayrona zurückzulegen - das hätte und locker 3h gekostet und so waren wir wider erwartend bereits um 15 Uhr in unserer kleinen Oase angekommen - doch dazu morgen mehr!
Ich geh jetzt erstmal duschen.Leggi altro

ViaggiatoreSchön, wieder was von euch zu lesen. Wie gefällt es eigentlich dem Benedikt?

Viaggiatore"Ich war kurz davor, den Van zu umarmen" - Du schaffst es grandios, das Erlebte zu transportieren! Toll
PNN Tayrona
13 gennaio 2023, Colombia ⋅ ⛅ 27 °C
Hola again.
Wir sind immer noch am Eindrücke der Wanderung verdauen aber jetzt geht’s hier weiter mit frischen, Insights von der Karibikküste!
Uns wurde mehrfach empfohlen, sich nach der Tour, sich einen guten Ort zum runterkommen und entspannen zu suchen. Und das haben wir getan! Das „Oregin Hostel“ (12€ im Dorm) war die letzten drei Tage so etwas wie unser persönliches Wohnzimmer und absoluter Wohlfühlort. Zum einen ist das Hostel unfassbar schön gelegen an einem Fluss, von Dschungel umgeben und mit großem Pool – aber was es so besonders macht, ist der Besitzer Will und die familiäre Atmosphäre, die in dem Hostel herrscht. Es ist einfach super relaxt (was nicht zuletzt an dem sehr relaxten Will liegt, der auch mal den ganzen Tag stoned sein kann - aber hervorragende Drinks bekommt er immer hin!): abends wird zusammen auf Kissen auf dem Boden gegessen (ausschließlich veggy, was ein Segen!), tagsüber am Pool gechillt und da hier alle eher wegen der Natur da sind, passte das auch ganz gut zu unserem neu gewonnenen Tagesrhythmus: früh ins Bett, früh aufstehen, Tag voll auskosten. Kurz gesagt, absolute mega Empfehlung!
Nachdem wir eingecheckt hatten, haben wir erst mal ausgiebig Körperhygiene betrieben und uns abends zu den anderen Gästen dazugesellt. Abgesehen von den Touren, die wir in Gruppen gemacht haben, hatten wir bisher noch nicht so wirklich viel Kontakt zu anderen Backpackern - und es war voll schön, zusammen Cocktails zu trinken, sich stundenlang über Gott und die Welt auszutauschen und eben den typischen Backpacker-Schnack zu halten. Wir haben direkt mit einem aus australischen Pärchen gebondet (‚Em + Chris 🤍), mit denen wir auch die nächsten zwei Tage viel zusammen abgehangen haben und wo ich auch wirklich das Gefühl hatte, dass man auch als Pärchen coole andere Leute kennen lernen kann. Insgesamt ist es aber schon so das Solo Traveler er Solo Traveler anziehen und Pärchen eher Pärchen. Warum das so ist, kann ich nicht genau sagen.
Irgendwann sind wir für unsere Verhältnisse recht spät, recht betrunken und recht zufrieden ins Bett gegangen.
Der nächste Morgen war leider so gar nicht, wie ich ihn mir vorgestellt hatte: anstatt Entspannung und Wills Cocktails, gab es für mich erst mal: Immodium akut und Vomex 💩 – halloooo Magen Darm. Ich hab mich total geärgert, weil ich am Anfang nicht zuordnen konnte, woher das kam. Als ich mittags kurz aus meiner Höhle gekrochen kam und mit Chris über gesprochen hab, meinte er, dass das doch mehr als natürlich sei, nach der Extrembelastung, die mein Körper die letzten Tage durchgemacht hat. Ich habe mich dann zurück an den Halbmarathon in Köln erinnert, wo ich danach exakt die selben Symptome hatte und muss mir wohl einfach eingestehen, dass ich mich nicht nur belastet, sondern leider überbelastet habe und jetzt erst mal ein bisschen Ruhe brauche. Und ich muss wohl einsehen, dass Benedikt um einiges fitter ist als ich 🏃🏻🔥
Den Tag können wir daher getrost überspringen - bis auf schlafen und einen Bananenshake, der drin geblieben ist, gibt es nichts zu berichten.
Gott sei Dank ging’s mir am Tag darauf (Freitag) wieder viel besser und wir konnten das machen, warum wir ursprünglich in das Origin Hostel gekommen waren (neben am Pool chillen und Margaritas trinken): die Besichtigung des Tayrona Nationalparks.
Der Tairona Nationalpark ist ein relativ langer und breiter Abschnitt an der Küste vor der Sierra Nevada Santa Marta, der besonders geschützt wird und neben einfachen Wanderfaden durch den Dschungel und wirklich schöner Natur, traumhafte, karibische Strände bietet. Wir sind also nach dem Frühstück mit den Öffis zu dem wirklich sehr nah gelegenen Eingang gefahren und wollten uns dann auf einen „Spaziergang“ durch den Park zum erst besten Strand aufmachen. Wir haben die Distanzen im Park jedoch etwas unterschätzt und fast 2 Stunden in Badelatschen gebraucht, bis wir endlich am Wasser angekommen sind – aber es hat sich wirklich gelohnt: der Strand war wunderschön und wir hatten auch noch gute 2 Stunden vor Ort, bevor wir uns wieder auf den Rückmarsch machen mussten.
Also insgesamt wieder sehr viel laufen für recht wenig Entspannung (nächstes mal: früher los!), aber nach der Lost City war uns das nur ein müdes Achselzucken wert. Einen Affen haben wir sogar auch noch gesehen!
Solltet ihr mal in Kolumbien sein und den Nationalpark machen: es ist sehr üblich, im Park selbst ein bis zwei Nächte zu übernachten. Es gibt viele ganz einfache Unterkünfte, die meist für ein paar Euro Hängematten zum Übernachten anbieten. Hierfür fehlt uns tatsächlich die Zeit und auch ein bisschen die Energie - und wir waren froh, als wir wieder bei Will waren!
An diesem letzten Abend im Origen haben wir mit den Australiern und anderen Gästen Spiele gespielt, getrunken und waren etwas melancholisch, aber auch vorfreudig, dass es morgen wieder weitergeht!Leggi altro
Palomino
16 gennaio 2023, Colombia ⋅ ⛅ 27 °C
Unser nächster Stop liegt weiterhin an der Küste - um genau zu sein sind wir nicht sooo weit gekommen: vom Tayrona NP sind wir ins ca 40km entferne Palomino gefahren. Das ist ein sehr kleiner Ort, aber fester Bestandteil jeder Backpacker Route. Der Ort liegt direkt am Meer und der Strand ist einer der schönsten des Landes. Wir sind jetzt zwar seit über einer Woche in der Karibik, aber so richtig Meer hatten wir echt noch gar nicht - unseren 2h-Tayrona-Aufenthalt mal ausgenommen.
Wir wollten daher unbedingt eine Unterkunft direkt am Stand! Nein, nicht „few minutes walking distance“ und auch nicht „beautiful garden view“! Gib mir das Bungalow in erster Reihe mit Meerblick, wo ich schon beim Frühstück Sand zwischen den Zehen hab!
Einziges Problem natürlich: je meeriger, desto teurer. Eigentlich wollten wir in die „Aito Eco Lodge“, die uns sehr empfohlen wurde - aber als wir vor ein paar Tagen geschaut hatten, war nur ein Zimmer für 180€ pro Nacht verfügbar und das können wir uns beim besten Willen nicht leisten (für die die es interessiert: ich plane so mit 40€ pro Tag für Unterkunft, Verpflegung und kleinen Dingen, wie Eintritte und Transport. Dazu hab ich pro Monat ca. 1000€ „Spaß-Geld“ kalkuliert, für sowas wie Touren, Flüge oder Aktivitäten. Man kann hier aber auch, wenn man möchte, wirklich wirklich low budget machen: gute Hostels gibts ab 9€ die Nacht, ein Bier kostet 1€ und ein lokales Essen im Restaurant ab 4€).
Wir haben also weiter gesucht und dann recht blind das „El Matuy“ etwas außerhalb von Palomino selbst (am Strand ca. 20 Minuten laufen) gebucht, das noch ein Bungalow mit Meerblick zu einem fairen Preis verfügbar hatte (~75€ pro Nacht, durch 2 geteilt liegt das grad noch so im Budget…wird halt weniger gegessen hier 🤓).
Nachdem wir mit dem Bus in Palomino gelandet sind (Tipp: der weiß-blau-grüne fährt alle 10 Minuten die Küstenstrecke Santa Marta <-> Palomino; einfach ranwinken und im Bus sagen wo man aussteigen will), haben wir noch ein TukTuk (ich glaub hier heißen die ‚Mototaxi’, aber das klingt langweilig) zum Hotel genommen - bei 30 Grad und dem Backpacks wollten wir die Strecke eher nicht laufen.
Bei der Ankunft im „El Matuy“, ist uns komplett die Kinnlade runter geklappt: das ist einer der schönsten Unterkünfte, in der ich je war! Stellt euch ein paar Hütten auf einem weitläufigen, von Palmen durchzogenen zuckerweißem Sandstrand vor - hier sind wir.
Und es ist so RUHIG! Ich liebe Kolumbien ja für seine Lebendigkeit und die Musik - aber nach der Dauerbeschallung der letzten Wochen tut es so gut, einfach nur das Meer rauschen zu hören. Jetzt bin auch total froh, dass das Hotel etwas abseits liegt, die Hotels direkt bei Palomino haben die Geräuschkulisse von den ganzen Touristen.
Ich muss euch nochmal mitnehmen hierher, weil ich’s am Anfang nicht fassen konnte (daher auch fast alle Bilder heute von der Anlage): es sind wirklich nur so 10 Hütten, die sehr natürlich gebaut sind, aus Holz und mit einem Dach aus getrockneten Palmenblättern. Jedes Bungalow hat eine Veranda zum Meer hin mit einer Couch-Ecke und Hängematten.
Unser Bungalow sah von außen sehr groß aus und wir hatten uns schon gewundert. Beim reingehen haben wir festgestellt, dass das das Family Bungalow ist, mit 3 Räumen und 6 (!) Betten! 👀
Das schönste Bett haben wir uns natürlich zum schlafen ausgesucht: ein riiiiiesiges Himmelbett mit einem Baldachin aus Moskitonetz. Außerdem hat das Bungalow einen ziemlich cooles Outdoor-Bad - duschen unter freiem Himmel, here I come!
So genug geschwärmt. Ich hab gehört in Deutschland ist grad nicht so prickelnd, am Ende liest niemand diesen Blog mehr. Aber wir waren jetzt echt viel in müffeligen Stockbetten, we needed this!!!
Ein letztes Highlight von der Unterkunft muss ich aber noch loswerden: sie hat keinen Strom! Das bedeutet primär: kein elektrisches Licht. Bei Ankunft war uns das noch ziemlich wumpe, aber es ist schon sehr romantisch (und auch ein klitzekleines bisschen unheimlich) abends bei Kerzenlicht auf der Veranda zu sitzen oder im Bett zu liegen. Kerzen erzeugen irgendwie so ne entspannte alles-ist-gut-Atmosphäre - vielleicht auch ein take-away für alle, die gerade am Januar Blues leiden? 😌
Also, auf jeden Fall sind wir hier eingecheckt und da wir den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten und es eh bald dunkel wurde (Punkt 18 Uhr!), sind wir am Strand nach Palomino downtown gelaufen. Wir hatten richtig Lust auf Pizza und haben uns bei bei „Casa nostra“ lecker gegönnt.
Danach hatten wir noch zwei kleinere Missionen: neues Moskito Spray kaufen (nach einer Woche Tropen, ist unseres schon leer und unsere Venen bald auch) und Bargeld abheben, wir haben nämlich nur noch 20€. Ersteres haben wir schnell erledigt gehabt; nach einem ATM haben wir uns dumm und dusselig gesucht - und diese Stadt besteht wirklich nur aus zwei Straßen! Wir haben dann bei einem Hostel nachfragt, wo der nächste Bankautomat sei und die nette Dame hat gesagt, dass es in dieser Stadt keinen Bankautomat gibt! Wtf?!? Man müsste sich wohl in Santa Marta oder Riohacha (beides ca. 80km entfernt) mit ausreichend Bargeld eindecken, bevor man die Küste abfährt. Danke, dass uns das niemand gesagt hat 😓
Wir haben dann 3€ unseres wertvollen Bargelds in ein TukTuk nach Hause investiert und uns vorgenommen, ab jetzt sehr sparsam zu sein - passt ja eh ganz gut in unserem Plan!
Am nächsten Tag hatten wir uns bewusst nichts vorgenommen, außer Nichtstun! Einfach den ganzen Tag am Strand rumliegen, lesen, bisschen Kokosnuss schlürfen, das war’s (alles was wir im Hotel konsumieren, können wir anschreiben lassen und später mit Karte zahlen, wir 🦊🦊).
Da an dem Tag wirklich nicht viel passiert ist, möchte ich die Gelegenheit kurz nutzen, um euch ein Food-Update zu geben, also wie es uns als Veggys hier seit dem Gurkensaft ergangen ist: Da wir primär in touristischen Regionen unterwegs sind, gibt es fast immer gute Veggy Restaurants oder internationale Küche. Das ist zwar nicht sehr lokal, aber vertretbarer als zu verhungern. Und dann gibt es ja noch den MAIS 🌽. Ohne Mais läuft hier gar nichts und die Kolumbianer nehmen Mais wirklich ernst: Zu jedem Frühstück gibt es ‚Arepas‘, das sind Maisfladen, die je nach Qualität mal sehr fluffig sind und mal die Konsistenz einer Frisbee haben. Tagsüber isst man sie gefüllt, vorzugsweise mit Käse, da gehen sie klar. Abends zum snacken gibts in Bars Popcorn und in der Suppe schwimmt auch schon mal ein ganzer Maiskolben.
Highlight beim Frühstück im El Matuy: es gab Rührei mit Schinken, Rührei mit Speck - und als wir gesagt haben, wir seien vegetarisch, gab es extra für uns, na klar: Rührei mit Mais.
Wenn ich nach Hause komme, bin ich bestimmt ganz gelb.
Für den nächsten Tag hatten wir uns ne kleine Aktivität gebucht: Tubing auf dem Palomino River, das macht man hier so :)
Die Idee ist auch echt cool: man läuft etwas in die Sierra Nevada rein, leicht bergauf, um dann 1-2 Stunden mit einem Reifen den Fluss bis zum Meer runterzufahren. Dabei ändert sich die Umgebung von Dschungel zu Küstenregion.
Der Ausflug war auch ganz nett, nur der Anbieter über den wir gebucht hatten, war etwas unkoordiniert und so hatten wir keine Drybags und haben unsere Sachen einfach so hinter uns durchs Wasser hergezogen und haben am Ende der Tour fast eine Stunde auf die Abholung gewartet. Aber alles eigentlich halb so wild. Nach einem Mittagessen in Palomino sind wir am Strand zurück zum Matuy gelaufen und hatten noch ein paar Stündchen ‚zuhause‘.
Abends zocken wir übrigens meistens Cabo - wenn es sein muss, auch mit Stirnlampe!Leggi altro

ViaggiatoreKommen da die schwarzen Pferde mit den 3 Flecken her, die immer vor C&A stehen? 🐎
Riohacha
17 gennaio 2023, Colombia ⋅ ☀️ 30 °C
Am Dienstagmorgen mussten wir das El Matuy, aka Mais-Island, verlassen.
Ein paar Stunden durften wir vormittags vor dem Auschecken noch am Strand chillen, mittags sind wir dann mit dem TukTuk zurück zur Busstation gefahren.
Palomino liegt ja ziemlich genau in der Mitte zwischen dem beiden größeren Städten Santa Marta im Westen und Riohacha im Osten. Da der TukTuk-Fahrer uns auf der richtigen Straßenseite rauslassen wollte, hat er sich während der Fahrt kurz rückversichert: „Santa Marta?“ und wir so „no, no, Riohacha.“. Da hat er sich sehr verwundert zu uns umgedreht - jetzt wird’s offtrack, Freunde!
Es gab auch kein Bus, sondern nur ein ‚collectivo‘, also ein größeres Auto, nach Riohacha - die Stadt scheint echt beliebt zu sein! Warum wir hierhin fahren? Ihr werdet es erfahren!
In Riohacha angekommen, hab ich sofort verstanden, warum hier niemand hin will: hier ist nix. Einfach eine ziemlich seelenlose Stadt, die nur trostlos wirkt.
Gott sei dank war unser Hostel („Buena Vida“) sehr einladen und liebevoll geführt. Hier haben wir auch das einzig Positive in dieser Stadt aufgegabelt: Nick, ein Australier mit dem wir abends Ceviche essen waren (die erste!!) und danach noch in der Hostel Bar Strawberry Daiquiri getrunken haben.
Das war wohl der kürzeste Eintrag bisher, aber ich wollte euch Riohacha nicht vorenthalten und natürlich den Spannungsbogen für morgen schonmal vorbereiten. Also, bleibt dran an eurem Lieblings-Travel-Blog, hasta maniana! ✌️Leggi altro

ViaggiatoreKeine Ahnung wie der Name ausgesprochen wird, aber ich les es “Rioja💃🏼” (gesp.: riocha 💃🏼)

JO exactly mein Gedanke. Ich lese ganz viel hier so, wie ich es niemandem erzählen möchte. [FrauSistwiederda]

ViaggiatoreNeee it‘s „Rio Hatscha“. Klingt für mich aber auch eher nach nem Tschechischen Nationalgericht als kolumbianischer Stadt, aber gut.
Guajira Tour
19 gennaio 2023, Colombia ⋅ ☀️ 28 °C
Eine Woche die Füße still gehalten soll reichen - es ist mal wieder Tour-Time!
Diesmal haben wir etwas gemacht, was nicht so typisch für die klassische Backpacker Route ist: einen 3-tägigen Trip durch Guajira, der Halbinsel, die gaaaanz im Osten der Karibik Küste liegt und geografisch fast schon Venezuela ist. Das besondere: hier hört die Sierra Nevada Santa Marta und damit auch alle Regen spendenden Berge auf - und die gesamte Halbinsel ist eine Wüste.🌵 Kolumbien ist klimatisch echt verrückt: es gibt die Anden, Gletscher auf 5000 Meter, zwei Ozeane, Tropen, Küste und Wüste.
Aus diesem Grund waren wir die letzte Nacht auch in Riohacha (sonst gibt es wie erwähnt auch keinen Grund, dahin zu fahren). Von hier ist unsere Tour, wieder mit Expo Tur, gestartet.
TAG 1
Am Mittwoch um 8 Uhr hat uns der Guide (Ruben) mit seinem 4x4 Jeep eingesammelt - wie wir später festgestellt haben, wäre jedes kleinere oder schwächeres Auto hier chancenlos gewesen. Leider hatte sich niemand sonst für die Tour angemeldet und so waren wir nur zu zweit on the Road.
Erstmal ging’s aus Riohacha raus und schon ziemlich schnell wurde die Umgebung, die wir aus dem Fenster sehen konnten, sehr trocken. Statt Palmen und Bananen, gibt es hier Kakteen und, äh ja, Sand.
Ich kam mir echt vor wie in einem anderen Land oder sogar Kontinent - so ähnlich stell ich’s mir in Zentralafrika vor. Tiere gibt es hier auch keine, außer vielleicht ein paar Eidechsen. Und die Menschen die hier leben sind Indigene. Die gesamte Region gehört dem Stamm der ‚Wayuus‘. Wir kennen ja schon die Kogis von der Lost City, aber das hier ist ganz ganz anders (obwohl die beiden Stämme weniger als 100km trennen): hier ist sehr wenig mit Spiritualität, Naturverbundenheit oder weißer Kleidung - hier ist einfach nur bittere Armut. Immer mal wieder gibt es kleinere Hütten-Siedlungen, obwohl Hütte fast zu viel gesagt ist: meist sind es vier Äste und ein Blätterdach.
Die Kinder errichten ‚Straßensperren‘ aus Stofffetzen, Ästen oder Seilen - wer durch will, muss mit Keksen bezahlen (oder einfach drüber fahren, so viel Kekse hat leider niemand dabei). Es ist echt herzerzerreißend, wie die Kinder da den ganzen Tag am Straßenrand sitzen, bei 40 grad, nur um ein paar Oreos abzustauben. Das es keine Schule hier gibt, muss ich wohl nicht erwähnen.
Was zusätzlich echt traurig ist: sowohl die Kekspackungen als auch alles andere an Müll landet an Ort und Stelle auf dem Boden. Durch den Wind ist die ganze Region geschmückt mit wehenden Plastiktüten, die sich in Kakteen verfangen haben - aber ich kann es den Leuten nicht mal verübeln, das fällt hier unter Luxusproblem.
Die ‚Straßen‘ von denen ich hier spreche sind natürlich auch keine richtigen asphaltierte Straßen, sondern staubige Sand- und Schotterpisten, über die wir drüber rumpeln. Es ist wirklich so holperig, dass ich mir vorgenommen hab, morgen einen Sport-BH anzuziehen!
Mittags sind wir in ‚Cabo de la Vela‘ angekommen, wo wir Mittag gegessen haben. Anschließend hat uns Ruben noch zu zwei Foto Spots gefahren, mitten in den Dünen, und zu einem Strand, wo wir auch ins Wasser konnten und nachmittags ein bisschen relaxen. Es ist extrem windig, fast stürmisch hier überall, was unseren Look auf den Fotos erklärt - wir waren heute kleine panierte Touris. 💨
Zum Sonnenuntergang wurden wir zu einem „Leuchtturm“ gefahren - einem kleinen Bauturm mit Licht oben dran. Das war aber sehr schön! Wir blicken genau auf Westen und der Sonnenuntergang oben auf der Klippe war schon spektakulär. Es waren auch spektakulär viele Leute da, vor allem Kolumbianer:innen - so ein Insider Tipp ist die Tour dann doch nicht.
Abend sind wir wieder auf die ‚Rancheria‘ gefahren, wo wir bereits Mittag gegessen haben - hier gibt es ein paar Hängematten sowie ‚cabañas‘ in denen man schlafen kann. Eigentlich sind in der Tour nur die Hängematten inklusive, aber uns hat’s so davor gegraut, dass wir Geld nach dem Problem geworden haben und uns ne kleine cabaña gegönnt haben. Und die war ganz zauberhaft, es gab sogar eine Dusche, was mich sehr überrascht hat…wo kommt das Wasser her? Naja, ich war auf jeden Fall mehr als dankbar dafür, endlich den ganzen Sand aus jeder meiner Körperritzen entfernen zu können.
Ruben hat uns immer schon per Telefon überall als ‚los vegetarianos‘ angekündigt und so gab es abends für uns Linsensuppe - die leckerste die ich je gegessen hab!
Alles zusammen: dieser intensive Tag, die cabaña, die Linsensuppe- ich weiß auch nicht, ich hab mich in diesem Moment da auf der Rancheria so wohl, so glücklich, gefühlt. Das alles hier ist einfach besonders und ich bin da sehr sehr dankbar für.
TAG 2
Am nächsten Morgen ging’s um halb 8 wieder los - eigentlich war 7 angepeilt, aber Ruben hat verschlafen 🤓
Wir sind erstmal wieder sehr sehr lange Auto gefahren, ohne nennenswerten Stop.
Auch auf diesem Weg gab es wieder viele Straßensperren, aber diesmal nicht nur von Kindern, sondern auch von Erwachsenen, Familien, alten Leuten. Was gestern schon herzzerreißend war, hat mich heute wirklich fertig gemacht - ich war noch nie so nah an Armut dran. Da wir immer weiter in die Wüste reinfahren, betteln die Leute nicht mehr nach Keksen, sondern nach Wasser! Das ist so krass - und wir sitzen in diesem Auto hinten drin und beobachten, wie Ruben Wasser und Brötchen verteilt. Es hatte fast was von Zoo, wahnsinnig morbide. Irgendwann haben wir Ruben geholfen die Sachen aus dem Fenster zu verteilen, ich hab mich total geschämt mit meiner Somaflor manikürten Hand Wasser anzureichen. Allein meine Schuhe haben mehr gekostet, als hier eine Familie im Jahr zum Leben hat!
Ich war auch die ganze Zeit hin und her gerissen: selbst mit zu verteilen war auf jeden Fall besser, als von hinten zuzusehen, aber ich hab mich schon gefragt, wie viel die Symptombekämpfung hilft oder ob das sogar noch Symptom verstärkend wirkt?
Ich war auf jeden Fall sehr froh um die Pause, die wir mittags bei einem kleinen Restaurant im Nirgendwo gemacht haben - das musste ich alles erstmal verdauen.
Am Nachmittag stand der einzige nennenswerte Stopp an: Sandbording! Am nördlichen Ende der Insel gibt es viele Dünen, die sich hervorragend dazu eigenen, sie auf einer Art Snowboard herunter zu rutschen. Das war wild (und seeeehr sandig), aber hat irgendwie auch total Spaß gemacht - vor allem nach dem
Vormittag so unbeschwerten Quatsch zu machen.
Zum Abschluss der Tour sind wir nach Punta Gallinas gefahren, das ist der nördlichste Punkt Südamerikas - aber um ehrlich zu sein standen wir auch nur auf der Klippe und haben aufs Meer geschaut. Ruben gibt manchmal so absurde Zeitvorgaben: „15 minutes, take pictures“ und dann steigen wir aus, machen ein Foto und die restlichen 14 Minuten überlegen wir ob wir schon wieder zurück ins Auto können.
Ruben kann übrigens kein Englisch, unsere Kommunikation ist daher recht lustig: er sagt manchmal was („ksndbdkdl“) und wir so „Ahhhh mhm muy bien“. Vieles lässt sich aber dann doch aus dem Kontext ableiten oder durch Zeichensprache erklären.
Auch unterhaltsam ist, dass er uns an den absurdesten Orten zum Fotos machen rauslässt: mein Highlight waren Windräder und eine Ziegenherde.
Außerdem hat Ruben eine Schwäche für Kolumbianische Schlager und wir hören während der stundenlangen Fahrt immer dieselben 10 Lieder, bei den besonders fetzigen Stellen steigt er auch gerne in den Gesang mit ein - ach Ruben 🫠
Wir haben auch in Punta Gallinas geschlafen – die Unterkunft war zwar nicht halb so schön wie die in Cabo de la vela, aber auch hier hatten wir eine süße kleine cabaña und die Umgebung und der Ausblick selbst haben das wieder wett gemacht. Wir sind hier buchstäblich am Ende der Welt und das sieht man auch! Schon wieder diese Ruhe und Abgeschiedenheit zu spüren, hat mich wieder komplett beglückt.
TAG 3
Uns war klar, dass wir den ganzen Weg wieder zurück mussten und ohne die ganzen Stopp war auch nicht mehr wirklich der Weg das Ziel, sondern das Ziel. 6 Stunden sind wir durch die bucklige Landschaft gefahren - so langsam hab ich blaue Flecken an dem Seiten.
Wir sind aber echt gut durchgekommen und waren viel früher als gedacht wieder in Riohacha. Um 14 Uhr saßen wir schon im Bus zurück nach Santa Marta und um 18 Uhr haben wir in unserem Hostel in Taganga, einem kleinen Küstenort neben Santa Marta eingecheckt.
Mehr als von dieser 10 Stunden Fahrerei gibt es daher leider an Tag 3 nicht viel zu berichten.
Aber nochmal als Fazit: Die Guajira Tour war eins meiner absoluten Highlights hier. Nirgendwo hab ich bisher so viele Gegensätze erlebt, landschaftlich wie gesellschaftlich. Und nirgendwo sonst, nicht mal in Palomino, konnte ich so runter fahren. Wer hier ist und die Chance hat: Do it!Leggi altro

ViaggiatoreWieder ein toller Bericht! Danke für all die Blickwinkel....erdet auch ein bisschen in der Ferne und bzgl. der Luxusprobleme. Bin verliebt in Ruben - hast Du toll beschrieben den Mann 🥰

ViaggiatoreSollten wir die 10 kolumbianischen Schlager auch kennen, damit wir ab morgen alle gemeinsam trällern können? :P
Taganga (Open Water Kurs)
23 gennaio 2023, Colombia ⋅ ⛅ 28 °C
Wir hatten ja nix geplant, bevor wir nach Südamerika gekommen sind, aber wir hatten EIN festes Vorhaben: Tauchen gehen bzw. Tauchen lernen! 🐡
Wir hatten grob geplant das am Ende in Kolumbien zu machen, wo noch unklar. Und als ich letzte Woche in Palomino in der Sonne Kokosnuss geschlürft und mal wieder durch den lonely planet (unsere Bibel) geblättert hab, ist mir ‚Taganga‘ begegnet. Die Beschreibung liest sich in etwa so: „Taganga war mal schön, ist aber jetzt ein total herunterkommenes gefährliches Shithole, dass einen Besuch nicht wert ist PS: tauchen ist hier günstig.“
Alles klar, wir können hier sparen, nix wie hin da! Wen stört schon ne kleine Schießerei zwischendurch, wenn man für 250€ seinen Open Water Zertifikat bekommt?
Wir haben also beschlossen, nach der Guajira Tour hierher zu kommen, was vor allem praktisch ist, da es genau auf dem Rückweg die Küste runter liegt.
In Taganga gibt es ca. 1000 Einwohner und 2000 Tauchschulen. Wir haben uns bei unserer Wahl an Google Bewertungen orientiert und schlussendlich unseren Open Water bei „Ocean Lovers Taganga“ gebucht. Der Open Water ist ein 3-tägiger Kurs, in dem man alle übers Gerätetauchen bis 18 Meter lernt.
Wer mich schon etwas länger kennt, wird jetzt vielleicht denken: „Moment, hat sie sowas nicht schon mal in Thailand gemacht?“ - das ist korrekt! Ich wollte den Kurs aber gerne nochmal a) mit Benedikt zusammen machen, b) PADI zertifiziert sein (der andere Kurs war mit SSI) und c) ist der so lange her, ich kann NIX mehr - ich würd wahrscheinlich die Sauerstoffflasche vergessen. Und es ist echt so günstig hier, das ist krass! Mit einer Auffrischung, plus Equipment leihen und den 4 Fun-Dives, die man beim Kurs macht, wäre ich nur unwesentlich günstiger rausgekommen.
Aber bevor unser Tauchkurs am Samstag gestartet hat, sind wir Freitagabend (im Dunkeln!!!) erstmal in Crime City Taganga angekommen. Schon im Taxi haben wir uns an unsere Wertsachen geklammert und uns beim Betreten des Hostels Rückendeckung gegeben.
Das Hostel („Divanga“) war dann eine echte Oase! Total liebevoll und entspannt geführt, mit cooler Bar und sehr Vegetarier:innen freundlichem Restaurant. Wir haben uns für die 4 Nächte ein Privatzimmer (30€/Nacht) genommen, da wir zum Tauchen immer so früh raus müssen. Hier hab ich mich echt total zuhause gefühlt und mich nach der langen Fahrt sehr über vegetarische Spaghetti Bolo und Wein gefreut!
Am nächsten Morgen um 7.30 Uhr war Treffpunkt an der Tauchschule. Mit uns zusammen haben noch 3 weitere Personen den Kurs gemacht: alles Deutsche (Hallo, wir sind’s, die Schnäppchen-Taucher 🤓)!
Aka: Zwei sehr nette Freundinnen, die gerade ihr Abi gemacht haben und jetzt ein halbes Jahr reisen (cool!) und Tim…der ne Nummer für sich ist. Für alle, die ‚die Discounter‘ gesehen haben: Tim ist Jonas! Ein sehr nervöser, Speedo-tragender, liebenswerter Mensch.
Naja, auf jeden Fall haben wir vormittags erstmal alles über das Equipment gelernt, bevor es danach ins Meer ging - natürlich nur auf ein paar wenige Meter Tiefe zum Üben, aber trotzdem, ein Pool wäre mir lieber gewesen.
Ich hole kurz aus, da das, was jetzt kommt leider nicht zu hoffen, aber zu erwarten war: damals bei meinem ersten Kurs in Thailand musste ich den ersten Tag abbrechen, weil ich unter Wasser so starke Panik bekommen hab (was sehr schlecht ist, weil Panik dafür sorgt, dass man schnell und unkontrolliert atmet und wenn man eins braucht unter Wasser, dann ist es Atem). Den Kurs hab ich dann zwar trotzdem bestanden, aber es war ein Kampf. Ich glaube ich wollte mir jetzt auch ein bisschen beweisen, dass es diesmal anders ist und mir leicht fällt.
Spoiler: Leider nein. Sobald wir untertauchen sollten, hab ich mir das Mundstück rausgerissen und angefangen Schnappatmung zu bekommen. Gott sei dank, waren wir mit zwei Instructors draußen, sodass die anderen ihre Übungen ganz normal durchführen konnten und ich mein 1 zu 1 mental Coaching mit Stephanie hatte (man könnte meinen, das sei eine Masche von mir, aber glaubt mir: ich hätte alles dafür getan, nicht schon wieder in dieser Situation zu sein). Nach vielen Anläufen, Tränen und Gesprächen an der Oberfläche hab ich dann aber doch alle Übungen erfolgreich durchlaufen.
Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, dass der Open Water Kurs zwar sinnvoll, aber psychologisch unklug aufgebaut ist: am ersten Tag muss man alle worst case Szenarien durchspielen, die unter Wasser passieren können (keine Luft mehr im Tank, Maske verloren, emergency Exit, etc) und an Tag 2+3 geht man erst richtig tauchen. Also man lernt ERST, wie sich sterben anfühlt, bevor man einen einzigen Fisch sieht. Ich wäre dann auch dafür, dass man am ersten Tag in der Fahrschule einen Test-Unfall baut oder der Tank probeweise explodiert.
Ich hab’s auf jeden Fall geschafft, bin überraschenderweise nicht erstickt unter Wasser - und war dann am Ende doch auch stolz auf mich.
Den Nachmittag über haben Benedikt und ich Taganga erkundet (was etwa 5 Minuten dauert) und ich muss jetzt mal ne Lanze brechen : der lonely planet erzählt Quatsch! Taganga ist super cool, total lebendig und (zumindest tagsüber) kein bisschen gefährlich. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und sagen, das könnte einer meiner Lieblingsorte werden!
Wir sind trotzdem vor Anbruch der Dunkelheit ins Hostel zurück und haben hier erstmal gebüffelt. Denn leider ist es mit den praktischen Übungen nicht getan: zum Open Water gehört ein elendig langes Manuskript mit multiple Choice Übungsaufgaben, aus denen dann am Ende ein Test erstellt wird, den man bestehen muss. Also haben wir uns mit Cocktails bewaffnet an Druckausgleich, Gewichtstarierung und Zeichensprache gemacht. Es ist zwar viel Stoff, aber die Fragen sind zum Teil ein Witz! Kleine Kostprobe? Alright: „Was bedeutet dieses Zeichen 👌🏽?“ Antwort 1: „Alles ok.“ vs. Antwort 2: „bitte um den Felsen schwimmen.“
Gewusst? Sag ich doch.
Am zweiten Tag ging’s Gott sei dank (nach einem kurzen Intro zu Tauchcomputern und Tauchkompass) direkt aufs Boot und raus aufs Meer. Endlich keine Übungen mehr, sondern richtiges tauchen!
Mir war schon etwas mulmig nach gestern - was, wenn ich’s wieder verkacke? Aber sobald ich im Wasser war und unter mir das glasklare Korallenriff gesehen hab, waren die Bedenken verflogen! Die zwei Tauchgänge (je ca. 30 Minuten) haben total viel Spaß gemacht und ich hab alle Fische gesehen, die ich aus ‚Findet Nemo‘ kenne‘ 😍 Was ich hoch interessant finde: durch Druck und Temperatur werden die Körperfunktionen so stark angeregt, dass man immer sofort beim auftauchen pinkeln muss - natürlich nicht in den Neopren, versteht sich!
Mittags waren wir wieder an Land und so hungrig! Echt krass, wie anstrengend Tauchen ist.
Wir sind mit der Gruppe in einem Strand-Bistro eingekehrt und haben uns mit Paninis und Smoothies gestärkt. Danach sind wir an den aktuell durch die Ferienzeit noch völlig überfüllten Strand gegangen und haben einfach mal nix gemacht! Irgendwie haben wir durch den Tauchkurs plötzlich einen Alltag (früh aufstehen, frühstücken, tauchen, Mittag essen), sodass sich der Nachmittag wie wohlverdiente Freizeit anfühlt. Obwohl: Arbeit am Teint ist ja auch Arbeit 😌
Abends im Hostel haben wir dann beide unseren Test absolviert und bestanden! 🥳 Ich glaube, ich war im ganzen Urlaub noch nie so müde wie an diesem Abend - sowohl emotional, als auch körperlich, als auch kognitiv war das ne ganz gute Belastung und ich war so froh, als wir um halb 10 im Bett lagen.
Am dritten und letzten Tag standen wieder zwei Tauchgänge an. Leider war es recht windig und die Strömung hat den Grund so stark aufgewirbelt, dass wir viel weniger gesehen haben als gestern. An dem Tag haben wir auch Bilder mit der GoPro gemacht, die leider deswegen nicht so gut geworden sind :(
Aber egal! Hiernach waren wir alle zertifizierte Open Water Diver und dürfen jetzt auf der ganzen Welt tauchen!
Natürlich war es auch irgendwie traurig, dass der Kurs jetzt zu Ende war - die Gruppe, die Guides, wir sind doch recht schnell zusammen gewachsen.
Wir waren nochmal zusammen essen, bevor jeder seiner Wege gegangen ist - in unserem Fall zu einem etwas weiter entfernen Strand, von dem wir uns erhofft hatten, dass er deutlich leerer sei, als der direkt in Taganga. Leider war dem nicht so. Aber immerhin war der Weg über eine Klippe dahin sehr schön und wir konnten unser mittlerweile sehr geliebtes Taganga auch nochmal von oben sehen.
Abends sind wir dann nicht früh ins Bett, sondern haben auf unsere Zertifizierung angestoßen und mit den anderen Gästen Billard gespielt - endlich wieder ein bisschen Socializen, nachdem wir die letzen zwei Tage nur vor dem Handy gehangen und Übungsfragen beantwortet haben.
Insgesamt war es ein super schöner Stop hier, bei dem einfach vieles gestimmt hat: top Hostel, top Tauchschule, top Leute, top Erfahrungen! Ich würde gerne noch länger bleiben, aber wir wissen ja alle: man soll gehen, wenn’s am schönsten ist.
Also: Tschüss Taganga 🤍Leggi altro
Minca
27 gennaio 2023, Colombia ⋅ ☀️ 25 °C
Hola again!
Wir haben es geschafft, Taganga zu verlassen - auch wenn ich ein paar Mal umkehren wollte.
Von 18 Meter unter Meeresspiegel ging es auf 600 Meter in die Berge, also wieder in die Sierra Nevada zurück: ‚Minca‘ heißt der Ort, der auf keiner Backpacker-Route fehlen darf und unser letzter Stop hier um Santa Marta sein wird. Minca ist leicht zu beschreiben: es ist ein hippi-esquer Ort, an dem es viel Natur, viel Dreadlocks und viel selbst gemachten Schmuck gibt. Wer schon man in Thailand war: es ist wie Pai mit Arepas.
Der Ort besteht mal wieder nur aus zwei Straßen; der Reiz hier liegt vor allem im Umland und der Natur. Trotzdem war ich bei Ankunft ein bisschen motzig und dachte mir „scheiß Berge, ich will zurück an Meer“.
Aaaaber zu meiner Besänftigung: unser Hostel ist (mal wieder) super schön: das „Rio Elemento“ (Dorm 17€ pP pro Nacht) ist eine riesige Anlage am Fluss (Rio = Fluss), die alles bietet von Freiluft Dorms, über XXL Schaukeln, einen großen Pool und eine Bar, an der man gut und gerne ein paar Stunden verweilen kann.
Der Vorteil im Vergleich zu anderen bekannten Hostels in der Gegend: man ist in 5 Minuten zu Fuß im Zentrum von Minca (also den beiden Straßen).
Das haben wir direkt ausgenutzt und sind ins „Lazy Cat“ Essen gegangen. Lazy cats gabs leider keine (fast ein Grund wieder zu gehen!), aber das Essen! I am in heaven! Es gab Pad Thai mit Tofu! Ich vermiss mein Thaicurry-Sonntag ja sehr, dieser Haufen Reisnudeln war daher sehr emotional! 🥲
Was wir abends nach dem Essen gemacht haben, kann ich gerne einmal skizzieren, es ist nämlich immer das selbe: wir lümmeln uns in irgendeine Ecke im Hostel (Sofa, Bar, Liegewiese), trinken Bier und zocken ,Cabo‘. 😍 Dieses Spiel macht absolut süchtig - und hoffentlich nicht irgendwann unsere Beziehung kaputt. Nach unserem Aufenthalt in Minca steht es nach Spielen 5-3 für Hannah. Wetten werden noch bis Ende Januar angenommen.
Am Anfang unserer Reise, war ich immer ein bisschen geknickt, wenn wir in Hostels keine anderen Leute kennengelernt haben - in Minca denke ich mir: „quatscht mich nicht an, ich habe hier Einhörner im Deck!“. Aber der Social Modus kommt auch wieder - spätestens wenn wir ab nächster Woche Gruppenurlaub machen 👭🏼👭🏼👨🏻🤝👨🏽
Also soviel zu unseren wilden Nächten! Was haben wir tagsüber getrieben? Also: am Mittwoch, unserem ersten richtigen Tag hier, hab ich Benedikt einen großen Wunsch erfüllt und ihm zum ersten Bundesligaspiel der Saison von ‚Union Magdalena‘ begleitet. Das nennt man einen ‚Länderpunkt‘ machen, hab ich gelernt (und jetzt die Befürchtung, dass dieser nicht für ganz Südamerika gilt und ich mich demnächst noch in Ecuador und Bolivien im Stadion sehe, naja).
Aber erstmal hier in Kolumbien: das Stadion liegt in Santa Marta, also sind wir den Berg wieder mit dem Collectivo runter gefahren. Das dauert so ne gute halbe Stunde und ist an sich entspannt. Ein Taxi hat uns dann das letzte Stück zum Stadion gebracht, wo wir viel zu früh, zwei Stunden vor Anpfiff ankamen (🇩🇪👍).
Der Ticketkauf hat dann aber auch ne halbe Stunde gedauert, weil wir uns erst bei der Plattform registrieren mussten, bevor uns der Mann am Ticket Schalter die Karten per Mail zusenden konnte. Er wollte uns erst die ‚teuersten‘ Plätze für 16€ andrehen, aber als uns seine Kollegin gefragt hat wo wir denn sitzen MÖCHTEN („Donde?“) hab ich sehr präzise beschrieben, dass wir gerne in der Kurve sitzen wollen, wo die ganzen Fans sind und die Stimmung kocht. Das klang auf spanisch so: „mas personas, mas fiesta, mas bum bum!“ - und ich sag’s wie‘s ist: sie hat mich sofort verstanden und ihren Kollegen angewiesen, uns Tickets für die Südkurve zu geben (für je 6€).
Mittlerweile waren auch andere Fans vor dem Stadion eingetroffen, aber so richtig trubelig wurde es nicht. Das Stadion hat eine Gesamtkapazität von 16.000, da waren schätzungsweisen so 3000 Zuschauer. Aber die waren on Fire! Die Ultras bringen ihre Instrumente mit und machen (wie könnte es anders sein?) 90 Minuten lang Musik und Party.
Ich gebe zu, ich war am Anfang nicht nur begeistert, meinen Tag bei 30 Grad im Stadion zu verbringen, aber spätestens nachdem wir (also meine Mannschaft und ich) das Spiel von einem 0:1 zu einem 2:1 gedreht haben, stand ich auf meinem Sitz. Der Typ neben mir hat sich beim 2:1 so dolle gefreut, dass er aus Ekstase seine Brille zerbrochen hat. 😂
Einziges Manko beim kolumbianischen Fußball: es gilt Alkoholverbot im Stadion. Es gab daher statt Bier und Bratwurst, Wasser und Kochbananenchips, was auch seinen Charme hatte.
Der Taxifahrer vom Hinweg hatte uns seine Nummer gegeben, sodass wir ihn nach Abpfiff einfach kontaktieren konnten und er uns wieder abgeholt hat. Das war sehr entspannt, da er uns für einen kleinen Aufpreis direkt bis nach Minca zurück gefahren hat. Hier haben wir im völligen Kontrast-Programm (Berg-Idylle und Ruhe) noch was zu Abend gegessen (sehr süß und versteckt „Taco y Chela“), bevor wir uns an der Hotelbar wieder unserem Cabo Match zugewandt haben.
Am nächsten Tag haben wir endlich das gemacht, weshalb man hierher kommt: ab in die Natur! Wandern! Geil! (s. Bild 9)
Doch bevor wir nach dem Frühstück aufbrechen konnten, hatten wir leider noch ein etwas unschönes To Do: Benedikt hört seit dem Tauchkurs auf seinem linken Ohr nichts mehr und da das nicht besser wurde, haben wir einen ‚Arzt‘ aufgesucht. Ich war überrascht, dass es so was in Minca überhaupt gibt. Das medical center war dann auch ein Highlight: ein super heruntergekommenes Gebäude mit ein paar Behandlungszimmern, die durch schmutzige Vorhänge voneinander getrennt sind. Ich dachte mir die ganze Zeit beim Warten nur „Gott sei dank ist es nur das Ohr und keiner von uns muss hier notoperiert werden!“.
Die Diagnose war dann: Ohrenentzündung, Dr. Google hat ergänzt, dass es sich um ein „Baro Trauma“ handeln könnte. Benedikt hat Tropfen verschrieben bekommen, die ich ihm ab jetzt alle 4 Stunden einflößen muss.
Das war erstmal beruhigend und wir konnten los wandern (dabei muss man ja nicht so viel hören 😌).
Es gibt hier in alle Richtungen Berge und Wasserfälle, man muss sich eigentlich nur entscheiden. An dem Tag haben wir uns für 9km zum ‚Pozo Azul‘ entschieden, DER Hotspot Wasserfall in der Region. Der Weg dahin war auch super schön und genau richtig abenteuerlich (ich habe einen Truthahn gesehen, also ich glaube es war ein Truthahn, er war sehr sehr hässlich, s. Foto 8). Der Wasserfall war dann allerdings ne Enttäuschung, eine kleines Plätschern und wieder 47 Verkaufsstände drum herum. Aber egal, in dem Fall war der Weg das Ziel, das muss man der Sierra Nevada einfach lassen, sie ist und bleibt spektakulär!
Am dritten Tag sind wir in die ganz andere Richtung aufgebrochen zur ‚Marinka Cascada‘. Der Wasserfall lohnt sich! Für die 2€ Eintritt bekommt man eine große gepflegte Anlage mit 3 Wasserfällen, wo man überall schwimmen kann, geboten.
Manchmal weiß ich ein bisschen Infrastruktur ja schon zu schätzen, z.B. wenn man nach einer Wanderung einen frisch gemixten Mango Smoothie bekommt und dabei die Aussicht genießen kann. 😇
Am Nachmittag hatten wir noch etwas Zeit, unseren Pool im Hostel auszukosten, bevor wir abends nochmal zu lazy cat gegangen sind - ich hatte schon wieder Pad Thai Craving!
Dafür, dass Minca so klein ist, waren wir wirklich lange hier - was sehr schön war, aber wenn man kein Fußballspiel einplant, reichen auch 2-3 Nächte.
Morgen ist Reisetag, und zwar wieder etwas weiter als nur in die nächste Ortschaft (oder doch nochmal Taganga…?). Stay tuned!Leggi altro
Cartagena
29 gennaio 2023, Colombia
Bienvenidos a Cartagena, der Königin der Karibik (wie ihr seht, wir sind nicht zurück nach Taganga, Benedikt hat hier hart durchgegriffen).
Der Samstag war daher mal wieder ein echter Reisetag, da Cartagena gute 200 km entfernt von Santa Marta liegt. Klingt zwar nicht viel, sind in kolumbianischer Zeitrechnung jedoch gut und gerne mal 6-8 Auto- bzw. Busstunden. Aus diesem Grund wollten wir früh in Minca aufbrechen.
Beim Aufwachen am Morgen dachte ich kurz, ich hätte einen Kater (gestern waren Daiquiris in der Happy Hour), aber spätestens nach dem Frühstück war klar: das ist kein Kater! Ich hab mir schon wieder irgendwie den Magen verstimmt 😣 Gott sei dank war ich so geistesgegenwärtig, mir die Vomex vor Abreise ins Handgepäck zu packen - Kotzerei in öffentlichen Bussen ist echt Endstation. Ich also mal wieder völlig zugedröhnt in den Collectivo, dann ins Taxi zum Busbahnhof und dann nochmal 6 Stunden Reisebus. Ich bin echt so dankbar, dass die Medikamente einen so ausnocken. Ich glaub ich hab mindestens die Hälfte der Fahrt komatös geschlafen und an die andere Hälfte erinnere ich mich auch nur schwach - bin immer wieder überrascht, dass das Zeug rezeptfrei erhältlich ist.
Um 17 Uhr waren wir Cartagena und wurden von einem Taxi zu unserem Hotel im Stadtteil Getsemani gefahren („Zana Hotel Boutique“, 50€ das DZ).
Nach unserer Ankunft, habe ich nochmal kurz hingelegt, bis die Tabletten ihre Wirkung verloren haben. Danach konnte ich mich zu einem Spaziergang aufraffen. Das tat gut! Und war so schön!
Cartagenas Altstadt ist nämlich Unesco Kulturerbe, da sie noch vollständig aus der Kolonialzeit erhalten ist: ein Labyrinth aus einstöckigen bunten Häusern, die mit Blumen und Graffitis geschmückt sind.
Die beiden Zentrumsviertel innerhalb der Stadtmauer, sind sehr gepflegt und laden zum flanieren ein. Im Kontrast dazu, ist Getsemani zwar genauso bunt, aber etwas jünger und edgier. Überall sind kleine Cocktails Bars und Essensstände auf der Straße, die Musik ist laut, die Wege vollgestopft mit Menschen - uns hat der Vibe hier insgesamt etwas besser gefallen 💃🏼
Durch Zufall sind wir zum Abendessen in einem schicken kleinen karibischen Bistro gelandet, die eigentlich nur 5-Gänge-Menüs anbieten, aber für uns Vegetarier eine Ausnahme gemacht haben und mir den leckersten warmen Quinoa Salat serviert haben, den ich je her gesehen hab. Mein leerer empfindlicher Magen hätte sich nichts besseres vorstellen können!
Dieser scheiß Tag, hat doch noch ein echt schönes Ende genommen!
Am nächsten Tag haben wir die Stadt bei Tageslicht erkundet und ich kann mich nur wiederholen: nach jeder Ecke hab ich immer „oh, ist das schön“ gesagt. 😍
Häuser bewundern, shoppen, essen, trinken - so verbringt man hier den Tag. Viel mehr geht auch nicht, das Thermometer hat bereits mittags 32 Grad angezeigt. Wir haben uns am Nachmittag daher entschieden, nochmal eine kleine Siesta im Hotel zu machen.
Abends waren wir bei einem Italiener um die Ecke essen, der ein paar Tische draußen aufgebaut hatte. Es gab Vino und Pizza, von der ich die Hälfte an eine streunende Katze verfüttert hab, deren Blick mir fast das Herz gebrochen hat.
Dass Sonntag war, kümmert die Kolumbianer:innen hier übrigens nicht die Bohne, daher haben wir uns nach dem Essen zum Ausklang noch zwei Cocktails in einer der unzähligen Bars gegönnt.
Auch wenn das diesmal nicht gemacht/geschafft haben: Cartagena ist berühmt für sein Nachtleben und die Rooftop Partys. Wenn ihr mal hier seid, berichtet gerne dem Renter couple, wie das so ist 😌Buenas noches!Leggi altro
Islas del Rosario
1 febbraio 2023, Colombia
Unsere Kolumbien-Zeit neigt sich tatsächlich schon dem Ende zu. Zum Schluss wollten wir daher nochmal ein kleines ‚Urlaubs‘-Highlight einschieben und die Sonne der Karibik voll auskosten, bevor die nächsten zwei Monate eher Berge und lange Hosen angesagt sind. Wir beobachten natürlich auch die Lage in Peru und so wie es aktuell aussieht, werden wir das Land auslassen (Mama, Papa: ihr könnt jetzt beruhigt ausatmen). Dafür werden wir mehr Zeit in Ecuador und Bolivien haben - und das liegt bekannterweise nicht unter Palmen.
Langes Intro, wo ging’s nun hin? Unser Ziel waren die „Islas des Rosario“, eine Inselgruppe vor der Küste, etwa eine Stunde Bootsfahrt von Cartagena entfernt. Den Tipp mit den (eher unbekannten) Inseln haben wir von einem Freund bekommen, der Lonely Planet widmet den Inseln nämlich nur eine halbe Seite und beschreibt sie als „schönes Tagesausflugsziel“. Nix Tagesausflug! 3 Tage Hängematten-Pina Colada-extrem haben wir gebucht! 🌴🍹
Da die Inseln wirklich klein sind und zudem ein geschützter Nationalpark, kommt man nur mit einem keinen Speedboot hin. Am besten einen Tag vorher online reservieren („Mary Boat“, 15€). Das Boot fährt immer morgens um 9 Uhr los.
Wir waren schlau und haben nur einen Rucksack zusammen mitgenommen und den ganzen anderen Kram (alles, was nicht Bikini oder Sonnencreme ist), im Zana Hotel gelassen - für eine Nacht kommen wir nochmal zurück.
Das Boot bringt einen bis vor die ‚Haustür‘, den Steg, des gebuchten Hotels. In unserem Fall war das das „El Hamaquero“ (Stockbett 20€ pP/Nacht). Das Hotel war echt eine super Wahl und ich kann’s in jedem Fall weiterempfehlen! Es liegt auf der Westseite, was bedeutet, dass man einen atemberaubenden Sonnenuntergang abends hat. Außerdem ist es ein sehr bodenständiges Eco Hotel und unterscheidet sich sehr von den schicki micki Resorts und Beach Clubs, die sonst die Insel bevölkern. Direkt neben dem El Hamaquero ist z.B. der „Bora Bora Beachclub“, eine ganz schlimme seelenlose Aneinanderreihung von weißen Strandbetten, in denen Leute den ganzen Tag Fotos machen, sehr teure Drinks bestellen (davon wieder Fotos machen), um nachmittags mit dem Boot wieder zurück nach Cartagena gefahren zu werde. Untermalt wird das Ganze von feinster David Guetter Musik, die von 10 bis 16 Uhr leider auch bis zu uns schalltert. Naja, so viel zu Bora Bora, zurück zum El Hamaquero: Es ist ein wirkliches Eco Hotel und geht über „bei uns gibt es keine Plastik Strohälme“ hinaus. Die Besitzer:innen setzten sich zum Beispiel für den Erhalt des Korallenriffs ein: hierzu fahren sie mit Kajaks raus aufs Meer, tauchen mit Schnorcheln und putzen Korallen mit der Zahnbürste…klingt nach krasser Sisyphusarbeit, aber irgendwo muss man wohl anfangen.
Apropos Korallen! Das Meer um die Inseln ist einfach nur türkis! Man sieht aus dem Boot den 6 Meter tiefen Grund, weil das Wasser so kristallklar und ganz ruhig ist. Auf jeden Fall naturmäßig wieder ein Kracher.
Das Hotel an sich hat auch eher einen entspannten Hostel Vibe: alles ist offen und weitläufig und man ist die ganze Zeit draußen. Wir haben nach Ankunft erstmal im hauseigenen Restaurant gegessen (viel andere Wahl hat man auch nicht) und uns dann den Nachmittag über auf den Steg zum Sonnenbaden gelegt. Abends gabs noch nen Sundowner zum Sunset und eine sehr glückliche entspannte Hannah. 😇
Unsere Chill-Routine der nächsten Tage führe ich hier nicht dezidiert aus, sondern erzähle lieber, was wir außerdem spannendes erlebt haben (Cocktails und Ceviche sind ja auch nur so mäßig spannend, wenn man es nicht auf einer Speisekarte liest):
Am Dienstag, unseren zweiten Tag auf der Insel haben wir uns eine Kanu (Kajak?) geliehen und dann wurde richtig einer weg geschnorchelt! Wir waren vormittags mehrere Stunden und nachmittags auch nochmal auf dem Wasser unterwegs und ich kann euch sagen: so viele Fische und Korallen wie hier, hab ich während des gesamten Tauchkurses in Taganga nicht gesehen! Ich kann mich echt nur wiederholen, wie klar und schön das Wasser ist. 🥲
Am dritten Tag haben wir uns primär die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und uns abends eine ‚Plankton Tour‘ gebucht. Ich hatte null Erwartungen an diese Aktivität, aber als es nach Einbruch der Dunkelheit losging, wurde ich mehr als positiv überrascht: Nach einem kurzen Fußmarsch mit Taschenlampe (da hatte kurz Ferienlager-Vibes), kamen wir an einer Stelle an, wo zwei hölzerne Kajaks auf uns gewartet haben. Und zwar nicht im Meer, sondern an einer Art Kanal. Dazu muss man wissen: die ganze Insel ist von Mangroven bewachsen. Das sind diese Bäume, die oberirdische Wurzeln haben, die im Salzwasser hängen. Im Dunkeln sehen diese Wurzelgeflechte wahnsinnig gruslig aus, so als ob Hände mit langen dünnen Fingern nach dem Wasser greifen. Die Insel ist daher vom Meer aus ins Innere von einem Kanalsystem (aus Salzwasser) durchzogen, an dessen Ufern die Mangroven wachsen und über diesen Kanalsystem sind wir mit den Kajaks gefahren worden. Das war SO schön! Der Mond hat alles beleuchtet und es war so still, dass wir ganz lautlos zwischen den meterhohen Wurzeln durchgeglitten sind.
Nach etwa einer halben Stunde kamen wir an einem kleinen ‚See’ raus. Hier sind wir mit Taucherbrille und Schnorchel ins dunkle Wasser gestiegen, sollten untertauchenund und dabei unsere Arme und Beine ganz schnell bewegen…und dann:✨✨✨✨! Das ganze Wasser war voller Licht, erzeugt durch die Bewegung des Planktons. Es sah aus, als ob einen tausende Glühwürmchen umschwimmen, total verrückt!
Später hab ich natürlich direkt gegoogelt, was Plankton eigentlich ist, weil ich keine Ahnung hatte: es sind im Grunde sehr kleine Mikroorganismen, die sich nicht von selbst bewegen können. Aber dafür, dass es so nutzlos und klein ist, ist es echt verdammt schön!
Die Rückfahrt war wieder genauso mystisch wie die Hinfahrt - für mich war dieser Weg durch die Mangroven sogar noch besonderer als das Plankton selbst!
Nach den drei Nächten ging’s am Donnerstagmittag wieder zurück nach Cartagena.
Nachdem wir das Boot bestiegen haben, hat sich der Kapitän eine Skibrille angezogen - als Schutz vor „den Wellen“ (kurzer Mindfuck: ‚Welle‘ heißt auf spanisch ‚La Olà‘…das was wir im Stadion machen ist also die ‚Welle Welle‘). Am Anfang hab ich mich ein bisschen lustig über die Brille gemacht, aber ich nehm’s vorweg: bei Ankunft im Hafen von Cartagena war sie für mich das sinnvollste, was je ein Mensch auf dieser Erde getragen hat. Wie soll ich die Rückfahrt am besten beschreiben? Sie war: wild!
Anderthalb Stunden ging es durch die krassesten Wellen, wir wurden von links nach rechts geschaukelt - und waren nach kürzester Zeit klitschnass. Und ich meine klitschnass! Die Wellen sind mir mit voller Wucht ins Gesicht geklatsch, wir haben uns nur noch Augen und Mund zugehalten, um nicht zu viel Salzwasser zu schlucken. Ich hab versucht, die Szenerie kurz per Video festzuhalten, aber war mir nicht sicher, ob mein Handy so perfekt wasserdicht ist - aber eine verschwommene Aufgabe gibt es. Es war auch zugegeben ein bisschen lustig - wir wussten ja, dass wir nicht sterben oder so und so war das einfach die längste Wildwasser Achterbahnfahrt meines Lebens!Leggi altro

Viaggiatore
Wenn ich bei Weird Crimes richtig zugehört habe, ist das ein Kajak, aber Kanu ist der Oberbegriff, den man zu all diesen Booten sagen kann 😅
Adios Colombia!
2 febbraio 2023, Colombia ⋅ ☀️ 15 °C
5 Wochen Kolumbien!
In weiteren Zahlen ausgedrückt: 12 Orte, 2135km zu Land, 5 Klimazonen, 2 geführte Touren, 7 verschiedene Verkehrsmittel, 2 Durchfallerkrankungen und über 2000 Fotos von unzählbaren Eindrücken.
Ich habe Kolumbien sehr geliebt, vor allem für deine Vielfältigkeit. Ich hab lange überlegt, hier meine top 3 zu nennen, aber es klappt einfach nicht - das beste Hostel hatten wir im Tayrona Park, der coolste Ort war Taganga, die krasseste Landschaft in Guajira und die entspannteste Zeit hatte ich auf den Islas del Rosario.
Was immer blieb und die einzige Konstante war ist mein unglaublicher toller Travel Buddy, ohne den ich das alles nicht so intensiv erlebt hätte und es nur halb so schön gewesen wäre ❤️
Morgen gehts weiter, neues Land, neue Leute, neue Eindrücke!
Außerdem bekommen wir etwas Zuwachs, ich freu mich auf das, was kommt!
PS. Denkt immer daran: „Das Leben ist wie ein Arepa - man muss nur wissen wie man ihn bestreicht.“Leggi altro

ViaggiatoreViel Spaß mit den Companjeros, Muchachos und Chickas der Reisegruppe Äquator 💃🏻💃🏻💃🏻
Quito
4 febbraio 2023, Ecuador
LÄNDERWECHSEL! Wir sind ab heute in Ecuador 🇪🇨
Am Freitag sind wir von Cartagena nach Quito geflogen. Davor gab es allerdings am Check-in Schalter gab einen kleinen Eklat: die Dame am Schalter hat uns mitgeteilt, dass wir für die Einreise ein Nachweis brauchen, dass wir aus Quito wieder ausreisen. Sehr nervig. Wir also wieder vom Schalter zurückgetreten und haben einen Bus von Quito in unsere nächste geplante Stadt gebucht. Damit sind wir schon leicht gestresst zurück an den Schalter.
Die Mitarbeiterin: „That is not a ticket out of Ecuador.“
Ich: „You said out of Quito.“
Mitarbeiterin: „Quito is in Ecuador!“
ACH!
Wir also WIEDER zurück getreten und haben uns über ‚onwardticket‘ ein 24h gültiges Flugticket irgendwann im März von Quito nach Lima gebucht. Die Seite ist genau für solche Fälle gemacht, da viele Backpacker, genau wie wir, oft gar nicht wissen, wann es wohin weitergeht. Den Flug gibt es wirklich, wir werden da selbstverständlich niemals drin sitzen. Der ganze Spaß kostet 12€ und man hat nach 2 Minuten ein gültigen Nachweis über eine Weiterreise, ziemlich praktisch.
Damit sind wir dann wieder zurück und die Dame war vorerst zufrieden. Dann wollte sie aber noch einen Nachweis unserer Auslandskrankenverscherung sehen und hat uns ein digitales Einreiseformular zum ausfüllen gegeben, das zweimal abgestürzt ist. Ich war wirklich irgendwann kurz davor der Frau an die Gurgel zu gehen, aber dann hat letztendlich doch noch alles geklappt. Der ganze Spaß am Check-in hat uns 45 Minuten gekostet - gut dass wir immer so zeitig am Flughafen sind!
Der Flug selbst verlief dann immerhin problemlos und um 18 Uhr abends waren wir ganz offiziell immigrierte Touristen in Ecuador! Mit einem Uber ging’s zu unserem Hotel („Rincon Familiar Hotel Boutique“, DZ 45€/Nacht).
Ich hatte mich total auf das Hotel gefreut, weil die Bilder so schön aussahen, aber leider war unser Zimmer ein ziemliches Loch ohne Bad und ohne Fenster mit zwei Einzelbetten auf 10qm. Ich war sehr traurig, weil (📣 Achtung große Ankündigung) morgen kommen 4 Freund:innen aus Deutschland zu Besuch und die checken in dasselbe Hotel ein. Die Vorstellung nach einem 14-Stunden-Flug in diese Harry Potter Kammer einzuziehen, hat mich stellvertretend komplett fertig gemacht. Deswegen hab ich auf booking.com nochmal geschaut, ob für morgen ein besseres Zimmer verfügbar ist und tatsächlich: anstelle der zwei Doppelzimmer gab es auch noch eine „4er Suite“, die super schön aussah. Preis war auch fast identisch zu den beiden DZ. Ich bin dann nochmal zur Rezeption gestiefelt und hab es geschafft die vier Neuankömmlinge für morgen auf das andere Zimmer umzubuchen - die wären sonst direkt wieder abgereist, ich sag’s euch!
Nach diesem emotional sehr aufwühlenden Tag (Flug und Hotel Stress sind in meinem aktuellen chill Modus einfach zwei Krisen zu viel), wollten wir nur noch schnell was essen und dann ins Bett. Die Lage des Hotels ist eigentlich top, direkt am „Centro Historico“ gelegen, und ich hatte erwartet, dass hier, gerade Freitagabend, der Bär steppt. Doch das Gegenteil war der Fall: unsere Straße, unser gesamtes Viertel, sowie auch die Altstadt selbst waren komplett ausgestorben! Und das um 20 Uhr, Rushhour sozusagen.
Wir haben dann aber tatsächlich ein ganz nett aus dem Lokal gefunden, das noch offen hatte und in dem wir dann als einzige (!) gegessen haben. Den Grund für das Geisterstadt-Feeling sollten wir erst am nächsten Tag erfahren. Zurück im Hotel hab ich einfach nur gehofft, dass morgen wieder alles schön und normal ist.
Der Flieger aus Deutschland ist Samstag bereits um 6:00 Uhr gelandet, so dass ich mich ab morgens in der Lobby positioniert habe um Conny, Heidi, Caro und Victor in Empfang zu nehmen. Ich bin ehrlich: ich war total aufgeregt. Nach fünf Wochen bungscher Zweisamkeit macht mich die Aussicht auf eine so große Gruppe ganz wuschig - im positiven Sinne natürlich. 🥰
Als die Vier ankamen, ging natürlich erst mal das große Drücken los! Alle hier zu haben, macht mich richtig glücklich und ich bin immer noch ganz gerührt, dass ich so tolle Freunde habe, die sich für zwei Wochen Urlaub so einen langen Flug antun.
Wir Mädels haben uns dann die Suite geschnappt (die wirklich sehr schön ist) und die Jungs ins Loch geschickt. Nachdem alle ausgepackt, geduscht und einen ersten Kaffee getrunken hatten, sind wir mit dem Taxi in ein anderes Viertel gefahren, um erst mal ausführlich zu brunchen. Ausführlich wurde dieser kleine Ausflug in der Tat, da die Kellnerin jedes Getränk und jedes Essen einzeln gebracht hat und wir bestimmt zweieinhalb Stunden in dem Lokal saßen – Gott sei Dank sind wir alle im Urlaubsmodus und absolut und stressresistent.
Überraschendenderweise ist das Wetter ziemlich ok hier! Wir haben mit Regen und April-Temperaturen gerechnet, tatsächlich sind es jedoch im die 20 Grad und kein Tropfen in Sicht. Deswegen konnten wir den Tag über viel draußen und zu Fuß erkunden. Obwohl - so viel zu Fuß ist auch nicht möglich, da die Stadt wirklich groß ist und man für jede zweite Strecke ein Taxi nehmen muss. Das kostet aber ein Appel und ein Ei - einzig lustige ist, dass wir ja immer zwei Taxen nehmen müssen (ich wollte ja schon immer sagen „folgen Sie dem Taxi“ - aber auf spanisch auch schwierig).
Quito an sich ist ganz nett, aber im Vergleich zu Medellín oder Cartagena recht unbesonders. Was man hier gut machen kann ist Essen, Trinken, Party - aber das war leider an diesem Wochenende nicht möglich. Nachdem wir uns lange über die wenigen Menschen und die geschlossenen Lokale überall gewundert haben, hat uns ein Taxifahrer aufgeklärt, dass Sonntag in Ecuador Wahlen sind und aus diesem Grund alle Aktivitäten, die im entferntesten was mit Alkohol zu haben, verboten sind, um Ausschreitungen zu verhindern. Aha! Das ist auch der Grund für die verlassene Innenstadt gestern (der Taxifahrer hat und auch gesagt, dass es deswegen in Quito jetzt gerade besonders gefährlich ist, vor allem bei Dunkelheit…ähm, ja, Glück gehabt würd ich sagen).
Für abends hatte ich ein tolles ecuadorianisches Restaurant herausgesucht. Und wie es das Backpacker-Glück so will: in dem angesagten Ausgehviertel war das das einzige Restaurant, das geöffnet hatte!
Das Essen war so überragend lecker- ich habe das Gefühl, dass der Krieg zwischen mir und der Südamerikanischen Küche in Ecuador einen Waffenstillstand erfährt. Sie haben uns sogar Alkohol ausgeschenkt, wir mussten diesen nur in Softdrink-Gläsern tarnen - total unauffällig.🕵️♂️
Wir saßen eine ganze Weile bei Wein an unserem ersten Abend zusammen - so lange, bis der Jetlag irgendwann nicht mehr zu ignorieren war und wir in unsere Hotelbetten gefallen sind.Leggi altro

ViaggiatoreLiterarisch interessanter Move, gerade noch LeserInnen und jetzt mitten in der Geschichte.
Otavalo
6 febbraio 2023, Ecuador ⋅ ☁️ 16 °C
Wir haben nur diesen einen Tag in Quito verbracht, am Sonntagmorgen ging es für uns bereits weiter zu nächsten Stopp. Für den Anfang unserer gemeinsamen Reise haben wir uns etwas Entspanntes rausgesucht - das sollte man auch, da die meisten Orte in Ecuador auf fast 3000 Meter liegen und viele Touristen mit Höhenkrankheit zu kämpfen haben (meine Kopfschmerzen und Kurzatmigkeit hatten natürlich andere Gründe). Von Quito ging’s mit dem Bus ins 2h entfernte Städtchen ‚Otavalo‘, das unter anderem für seinen großen Craft Markt bekannt ist (am zweiten Reisetag zum Souvenir Shoppen zu gehen, ist immer ne gut Idee 🎒👍).
Reisen mit sechs Leuten ist schon was anderes als zu zweit: irgendwer muss immer Pipi oder kauft sich schnell noch was zu trinken und man ist viel am aufeinander-warten. So kam es auch, dass wir um 10.40 am Busbahnhof ‚Quito Süd’ mit dem Taxi ankamen, wo unser Bus um 10.45 abfahren sollte. Wir musste einmal quer durch den Terminal rennen, um den Bus, der wirklich schon angerollt war, noch in letzter Sekunde zu erwischen (aber wie war das mit den Pferden und der Latte?).
Ich hatte einen sehr netten ecuadorianischen Sitznachbar, mit dem ich gemeinsam meinen Reiseführer durchgeblättert und mir an jeder Stelle ein Eselsohr gemacht hab, wo er „Este bonito!“ gesagt hat. Nach etwa einer Stunde Fahrt hat der Bus nochmal einen Zwischenhalt gemacht, bei dem mein Sitznachbar leider aussteigen musste. Ich habe ihn gefragt wo wir gerade sind, seine Antwort: „Quito Nord“… jo, so kann man seinen Vormittag auch verbringen: mit dem Taxi nach Quito Süd fahren, um dann eine Stunde wieder zurück durch die Stadt zu juckeln. Wenn es nicht so lustig gewesen wäre, hätte man sich ärgern können. Ab da waren es dann aber wirklich noch zwei Stunden bis nach Otavalo :)
In Otavalo hatten wir ein AirBnb gebucht- ein weiterer Vorteil der großer Gruppe. Das „Casa Zulay“ war ganz bezaubernd: etwas ruhiger, abseits des City Centers gelegen, mit mehreren Schlafzimmern, einer Küche und großem Wohnzimmer hatte man direkt das Gefühl nach Hause zu kommen. Zulay, die Besitzerin hat uns persönlich empfangen und uns alles gezeigt. Bisschen absurd: überall in dem Haus hängen Fotos von ihr, offenbar war sie mal eine Schauspielerin oder ähnliches - lustig die Vorstellung, ich würde in der WG überall Selbstporträts aufhängen (na, Vera, Heidi, Paula? Wie wärs?). Aber sehr nett war sie und ich hab richtig Bock gehabt, mich hier gemütlich auszubreiten.
Da wir alle Hunger hatten, sind wir nachmittags ins Zentrum spaziert und waren in einem Café, das breakfast all day hatte (das sind mir ja die sympathischsten).
Danach haben wir den Markt unsicher gemacht! Die indigene Bevölkerung aus dem umliegenden Dörfern verkauft hier ihre Eigenproduktionen: Schmuck, Ponchos und alles mögliche aus Alpakawolle. Hier ist Ecuador noch richtig ursprünglich und die Menschen unfassbar nett! Die Männer habe alle lange Haare und die Frauen tragen bunte Röcke und viel Schmuck. Auch wenn’s natürlich Verkäufer:innen an den Ständen waren, hatte man richtig Lust, ihnen nach einem kurzen Plausch etwas abzukaufen. Und die Sachen, die sie verkaufen sind echt schön! Ich hab mir einen super kuscheligen, handgefertigten Pullover aus Alpakawolle gekauft und bin ganz verliebt in mein neues Teil!
Nach unserem kleinen Shopping Rausch, haben wir nochmal etwas Geld im lokalen Supermarkt gelassen, um uns im Haus selbst zu versorgen. Ich freu mich total auf endlich mal wieder selbst kochen nach fünf Wochen essen gehen!
Leider haben wir auch im Supermarkt wegen der Wahlen keinen Alkohol bekommen, konnten aber zum Glück dem Kiosk nebenan zwei Flaschen Wein in blickdichten Tüten abluchsen.
Mit unserer Beute haben wir uns auf den Weg zurück nach Hause gemacht, um hier ein richtig schönes Family Dinner zuzubereiten. Ihr würdet euch wundern, was für leckerere Pasta man auf Weißwein, Knoblauch und Öl hinbekommt!
Danach haben wir eine erwachsene Runde Bauern-Scharade gespielt (mit viel 💩-Begriffen, hihi) und den Rest vom Wein geleert. Ich muss nochmal sagen: dafür, dass wir ein so bunt zusammengewürfelter Haufen sind, harmoniert die Runde wirklich schön!
Neben den Markt hat Otavalo auch ein sehr schönes grünes Umland. Es liegt im nördlichen Teil der Anden und wohin man schaut, sieht man grün bewachsene Berge und Wälder. Ein ganz schöner Kontrast zu dem tropischen Kolumbien!
Daher war klar, dass wir den Montag wandern gehen. Nur 20 Minuten von der Stadt entfern, liegt die „Cuicocha Lagune“, ein Bergsee, den man in einer ca. 5-stündigen Wanderung umrunden kann. Auf dem Weg zur Lagune wurden wir leider vom Taxifahrer abgezogen und haben 12$ für die Fahrt zahlen müssen - für den Preis wären wir normalerweise bis nach Quito gekommen, aber gut, irgendwofür ist man ja auch Touri.
Die Wanderung war dafür wirklich schön, sehr abwechslungsreich und wir haben einfach seit dem ersten Tag so Glück mit dem Wetter in Ecuador! Wir sind natürlich vorbildlich alle mit Regenjacke und Funktionskleidung aufgelaufen, aber nach dem ersten Kilometer waren wir bereits im T-Shirt und mit Sonnenbrille unterwegs. Apropos Sonne: ich hab mich heute richtig verbrannt, weil ich natürlich davon ausgegangen bin, dass meiner vorgebräunten Haut die 20 Grad nach der karibischen Sonne der letzten Wochen nichts anhaben kann, aber weit gefehlt! Ecuador liegt (das kommt jetzt bestimmt überraschend) am Äquator- und hier ist die Sonneneinstrahlung deutlich aggressiver als an der 3000km entfernten kolumbianischen Küste, upsi.
Nach der Wanderung haben wir auf dem Rückweg einen Stopp im Dorf ‚Cotacachi‘ gemacht, das uns empfohlen wurde. Das Dorf an sich ist jetzt zwar nicht zum Sterben schön, aber so ruhig und friedlich, dass wir uns einfach eine Stunde mit Käffchen auf die Treppe einer Kirche gesetzt, gequatscht und Leute beobachtet haben.
Nach zwei Tagen hier im Norden, hab ich die Region echt lieben gelernt. Ich glaube, so viel authentisches und offenherziges werden wir in den nächsten zwei Wochen wenig erleben. Unaufgeregt schön ist es!
Am Dienstag war unser Check-out Tag, aber Zulay war ganz entspannt und hat gesagt, wir sollen gehen, wenn es uns am besten passt (was vielleicht auch daran lag, dass Conny ihr für 20$ einen der traditionellen Gürtel abgekauft hat, die sie bei einem kleinen ‚Spontanbesuch‘ vor uns auf dem Couchtisch präsentiert hat und wir den Craft Markt plötzlich im Wohnzimmer hatten).
Vormittags haben wir daher noch einen kleinen sportlichen Ausflug zum nahegelegenen Wasserfall gemacht (wieder: so schön!). Dann haben wir unser gesamtes ausgebreitetes Chaos zusammengepackt und sind mit dem Bus ins benachbarte ‚Ibarra‘ gefahren. Das ist jetzt nicht the-place-to-be, aber die größte Stadt im Norden und von hier aus haben wir gehofft einen Bus zu unserem nächsten Stopp zu bekommen, ohne wieder zurück über Quito zu müssen.
Tatsächlich hatten wir Glück: abends um 20 Uhr sollte ein Nachtbus nach ‚Lago Agrio‘ gehen und dort um 6 Uhr morgens ankommen - perfekt! Was wir genau um 6 Uhr morgens da vor haben, ist mein cliffhanger in diesem Eintrag 😌
Einziger Nachteil: es war erst 13.30 Uhr, als wir uns die Tickets am Schalter gekauft haben. Da wir mit unserem ganzen Gepäck auch nicht so mobil waren, bliebt uns nur das an Programm übrig, was wir eh am besten können: essen und trinken gehen.
Die ersten zwei Stunden haben wir in einem vegetarischen Restaurant verbracht, danach saßen wir fast vier Stunden in einem Café und sind nahtlos von Kaffee und Kuchen zu Bier übergegangen, bis wir irgendwann zum Busbahnhof und unserer wilden Fahrt aufbrechen konnten. 10 Stunden über Nacht ist schon Backpacker Königsdisziplin - ich bin gespannt ob Nackenkissen und 7 Podcasts reichen, um das zu überstehen.
Also: Vamos! 🚎💨Leggi altro
Amazonas
10 febbraio 2023, Ecuador ⋅ 🌧 27 °C
Guten Morgen aus Lago Agrio!
Wir haben unsere Nacht Busfahrt überlebt, auch wenn es knapp war…die durchschnittliche Schlafenszeit betrug 3,5 Stunden und der Frischluftanteil im Bus lag bei 10%. Und das Schlimmste: wir sind hier nur zum umsteigen und müssen noch mal einen Bus für 2,5 Stunden nehmen, bis wir ENDLICH an unserem Ziel sind - der Amazonas! 🦥
Viele verbinden mit dem Amazonas ja eher Brasilien, aber auch Ecuador besitzt 2% des gesamten Amazonasgebietes in Südamerika, welches knapp 30 % der Landesfläche ausmacht. Für uns war von Anfang an klar, dass das auf unserem Trip nicht fehlen darf. Und für den berühmtesten Fluss der Welt nimmt man auch mal 24 Stunden Anreise Einkauf.
TAG 1
Pünktlich am Mittwochmorgen um 11 Uhr sind wir am Treffpunkt, der ‚Cuyabeno Bridge’ angekommen. Auf eigene Faust kann man natürlich nicht einfach in den Amazonas marschieren, wir hatten daher im Vorfeld eine Tour über das Secret Garden Hostel in Quito gebucht (4 Tage, 3 Nächte für 275 $). Es hätte auch die Möglichkeit für einen privaten Shuttle gegeben, aber wir sind lieber mit den Öffis gefahren.
An der Brücke hat uns wie verabredet unser Guide abgeholt. Am Anfang war die Stimmung noch nicht so bombe, was aber vor allem daran lag, dass wir völlig übermüdet, schmutzig und schwitzend (die Temperatur beträgt plötzlich wieder 27 Grad und es ist sehr schwül!) waren. Unser Guide heißt Cuco und auf den ersten Blick hatte auch er keine große Lust auf uns. Dazu muss man sagen, dass normalerweise mittwochs keine Touren starten, aber als die Tour Agency erfahren hat, dass wir sechs Leute sind, haben sie kurzerhand für uns eine Ausnahme gemacht. Wahrscheinlich haben wir damit seinen freien Tag gecrasht - sorryyyy. 😬
Nachdem wir uns notdürftig in einem öffentlichen Badezimmer gewaschen und Zähne geputzt hatten, ging es los mit dem Abenteuer: unsere Lodge liegt in der Region „Cuyabeno“, das ist ein geschützter Bereich des Amazonas und bietet für Touristen eine gute Infrastruktur. Wie die meisten Lodges liegt sie irgendwo am Flussufer, das bedeutet, wir mussten mit einem Boot zu unserer Unterkunft fahren. Die Fahrt dauerte 3 Stunden, war aber bereits Teil der experience: Wir haben in diesen ersten Stunden schon so viele coole Tiere gesehen, dass die Müdigkeit schnell vergessen war.
Cuco hat ein krasses Auge! Es muss nur irgendwo ein Ast knacken und er dirigiert das Boot präzise zu der Stelle, wo dann eine winziger Frosch sitzt oder er zeigt auf eine Baumkrone, die hunderte Meter entfernt ist, wo angeblich ein Faultier sitzt. Ich hab’s wirklich bis zum Ende nicht verstanden, wie er das macht - ich hab die Tiere zum Teil nicht mal gesehen, als er mir ein Fernglas in die Hand gedrückt hat.
Nachmittags kamen wir in der „Tucan Lodge“ an. Die Unterkunft ist fantastisch, mit sehr viel Liebe zum Detail. Überall kann man in Hängematten oder Netzen entspannen. Alles ist offen gebaut und umgeben von Natur. Und das Staff ist so freundlich, die lesen einem wirklich jeden Wunsch von dem Augen ab (anders konnte ich mir den frisch gepressten Saft nicht erklären, den ich bei Verlassen des Bootes plötzlich in der Hand hatte).
Wir haben uns zu sechst eine für fünf Personen ausgelegte Hütte auf Stelzen geteilt. Ein bisschen kuschelig wird das in den zwei Betten schon, aber wir kennen uns ja jetzt mittlerweile ein bisschen besser. 🫠
Vor dem Abendessen stand noch eine Nachtwanderung in den Dschungel an. Kleiner Tipp für eure nächste Nachtwanderung im Amazonas: Seid nicht wie Hannah. Tragt keine weiße Kleidung. Seid wie der Rest der Gruppe. Tragt schwarz. Es sei denn, ihr liebt es von Riesenkakerlaken und Spinnen besprungen zu werden.
Aber auch abgesehen vom Outfit, ist der Amazonas nachts schon ne Hausnummer: Wir haben mehrere Vogelspinne gesehen, giftige Frösche und riesige Insekten - beziehungsweise, Cuco hat die gesehen und uns gezeigt. Wir hätten alleine gar nichts entdeckt und wären einfach drüber getrampelt.
Was ich total krass fand: Wir sollten an einem Punkt alle unsere Taschenlampe ausmachen und einfach den Geräuschen lauschen. Es war so dunkel, ich habe noch nie eine solche Schwärze erlebt. Die Augen haben sich einfach nicht an die Finsternis gewöhnt und man hat keine 2 cm weit gucken können. Und dabei war es so laut! Tiere machen einen ganz schönen Krach, wenn die Menschen mal still sind.
Zurück gab es unser wohlverdientes Abendessen, was nicht nur vegetarisch, sondern auch unfassbar lecker war, dazu ein Glas Rotwein - und wieder einmal konnte meine kleine Reisewelt nicht perfekter sein 🥲
TAG 2
Am nächsten Tag ging’s nach dem Frühstück (selbst gebackenes Brot, selbst geernteter Kaffe 😍) wieder in die Gummistiefel und ab in den Dschungel zum wandern. Am Anfang war ich etwas skeptisch, ob ich nicht doch lieber meine Turnschuh anziehen soll, weil man in denen deutlich besser laufen kann - aber spätestens nach der ersten knietiefen Matschpfütze waren die Sneaker vergessen. Wir sind wirklich komplett eingesunken und muss aufpassen, dass uns der Schlamm und das Wasser nicht oben in die Gummistiefel rein läuft.
So langsam werden wir auch warm mit Cuco. Wie sich herausgestellt hat, ist er selber erst Anfang 30, studierter Biologe und das wichtigste: er lacht über unsere primitive Witze. Und ich kann mich nur wiederholen: er ist einfach ein krasser Guide - was er sieht, KANN man nicht mit bloßem Auge sehen. Ich habe zwischenzeitig vermutet, dass er die Tiere vorher an bestimmten Stellen positioniert, um sie dann zu „entdecken“. Wusstet ihr zB dass es Bäume gibt die wandern? Und dass es kannibalische Affen gibt? Oder pinke Delfine? Ich auch nicht. Die Natur ist einfach verrückt; ich würde auf jeden Fall keine zwei Tage im Dschungel überleben - traurig.
Zurück in unserem Habitat, der nicht menschenfeindlichen Lodge, haben wir mittags etwas chillen und nappen können. Am späten Nachmittag hat Cuco uns wieder aufgescheucht, diesmal aufs Wasser zu einer Kanutour.
Vorteil vom Kanu im Vergleich zum Motorboot von gestern ist, dass man noch mal mehr Tiere sieht, da sie der Lärm nicht verschreckt. Nachteil ist die Anstrengung in den Armen. Gefühlt sind wir echt Reisegruppe „lass mal chillen“ und flussaufwärts wurde ganz schön gestöhnt. Aber auch dieser Ausflug hat sich wieder voll gelohnt: wunderschöne Ausblicke, viele Tiere - und Stille. Der Amazonas, so lebendig er ist, hat auch eine wahnsinnig beruhigende Wirkung.
TAG 3
Der letzte Tag hatte es Programm-mäßig nochmal in sich! Wir haben eine Bootstour zum Sonnenaufgang, einen Besuch in einem indigenen Dorf, eine Dschungel-Wanderung, einen Kaffe- und Schokoladen Workshop und ein Ausflug zum See in 14 Stunden gequetscht!
Aber der Reihe nach:
Um 6 Uhr morgens, noch vor dem Frühstück, sind wir mit dem Boot zu einer Birdwatching Tour aufgebrochen. Direkt nach Sonnenaufgang sind viele Vögel am aktivsten. Wir waren es leider nicht und konnten Cucos Entdeckungen ausnahmsweise nicht ausreichend würdigen. Evtl bin ich auf meinem Sitz auch ein, zwei mal eingenickt.
Nach zwei Kaffe zum Frühstück ging’s dann wieder etwas besser und wir haben uns zu einem Dorf der „Sioner“ aufgemacht. Ja, auch im Amazonas leben Menschen. Total absurd, die nächste größere Stadt ist einfach fünf Stunden entfernt - ich hoffe einfach, dass sich so etwas wie medizinische Notfälle in Grenzen halten.
In dem Dorf leben ca. 150 Menschen in sehr einfachen Verhältnissen. Wir haben erfahren, dass auch die Besitzer der Tucan Lodge aus diesem Ort kommen, was ich total schön finde!
In einer Hütte, die wohl als sowas wie die Dorfküche dient, hat uns eine Frau empfangen und wir konnten und erstmal etwas aufwärmen und trocken. Leider ist es heute zum ersten Mal seit wir hier sind richtig regnerisch - und Regen im Amazonas bedeutet fast immer Sinnflut.
Dann sind wir auf eines der umliegenden Felder gegangen, wo wir selbst Yuka ernten durften. Das ist eine Kartoffel-ähnliche Wurzel, die hier für alles verwendet wird: Yuka-Brot, Yuka-Suppe, Yuka-Pommes, Yuka-Chips…Yuka ist der Mais Ecuadors!
Aus dieser Wurzel haben wir Mehl hergestellt und draus große Fladen gebacken, die wir als Beilage zum Mittagessen verspeist haben.
Im Anschluss haben wir noch den Schamanen des Dorfes besucht. Ich hatte mir vorgestellt, dass uns ein in weiß gekleideter alter Mann empfängt, der uns fragt, mit wem wir aus dem Jenseits Kontakt aufnehmen wollen. Aber der Schamane war ein sehr fröhlicher bunt gekleideter Mann mit grünen Federn auf dem Kopf. Im Stuhlkreis sitzend hat er uns die verschiedenen Arznei- und Heilmittel gegen alle möglichen körperlichen Beschwerden erklärt. Dabei handelte es sich ausschließlich um sehr starken Schnaps, in dem wahlweise Insekten oder Kräuter eingelegt sind. Das hilft übrigens nachweislich auch gegen Corona - keiner der Dorfbewohner:innen ist daran erkrankt (dass das Virus sich einfach nicht bis hierher verbreitet hat, ignorieren wir an diesem Punkt mal). Selbstverständlich durften wir alles probieren und ich sag mal so: kein Wunder, dass die Leute nach 4 Shots keine Schmerzen mehr haben.
Wenn man Verspannungen im Nacken hat, hilft es auch, sich vom Schamanen mit einem Dornenbusch auspeitschen zu lassen - das wurde uns direkt anhand von Viktor demonstriert, war wohl ganz schön schmerzhaft. Zum Abschluss gab es noch ein kleines spirituelles Ritual, in dem der Schamane durch Gesang und ausladende Bewegungen festgestellt hat, dass Caro bei bester Gesundheit ist. Gott sei dank!
Insgesamt war es sehr unterhaltsam und so sehr man die Methoden auch belächeln kann, bin ich mir ganz sicher, dass sie wirken - nicht zuletzt weil die Leute seit Hunderten von Jahren an die Wirkung durch Kraft der Natur glauben und das finde ich mehr als nachvollziehbar.
Wieder zurück in der Lodge hatten wir gerade mal eine Stunde Pause, bevor wir uns an einer Feuerstelle getroffen haben, wo wir selbst Schokolade und Kaffee hergestellt haben. Ich bin ja seit Filandia Profi was den Prozess angeht und hab mich eher aufs Probieren fokussiert. Am nächsten Morgen war ich dann aber schon stolz, als es zum Frühstück unseres selbstgemachtes Nutella gab 🥹
Und weil das alles noch nicht genug Action war, ging’s kurz vor Sonnenuntergang nochmal aufs Boot und zu einer Lagune, wo man ausnahmsweise auch schwimmen kann (im Fluss selbst schrecken mich die 3 Meter langen elektrischen Aale doch etwas ab). Dieser kleine Ausflug war auf jeden Fall der krönende Abschluss der drei Tage! In atemberaubender Umgebung im Amazonas zu schwimmen, während die Sonne spektakulär untergeht kommt auf jeden Fall auf meine Highlight Liste!
Abgelöst wurde die Sonne von einem gigantischen Sternenhimmel und einer Bootsfahrt im Dunklen, wo wir Alligatoren und Schlangen gesehen haben. Cuco setzt einfach immer noch einen drauf!
Wir lagen nach dem Abendessen noch länger in den Netzen in der Lodge und haben Sterne geguckt. Ein perfekter Anschluss für einen perfekten Trip! (Nur jetzt nicht an die morgige Rückfahrt denken 🙈)
***
Zum Abschluss noch einmal unsere Check Liste von coolen Tieren, die wir gesehen haben
✔️Ganz viele Affen
✔️3 verschiedene Arten Schlangen
✔️Giftige und ungiftige Frösche
✔️Kalmane (das sind kleine Alligatoren)
✔️Ein Flussdelfin mit einem Flussdelfinbaby
✔️Ein Tier, dessen Namen ich nicht kenne, das so etwas wie eine große Wasserratte war
✔️Ein Wildschwein
✔️Vogelspinnen
✔️Ein, Dreifinger-Faultier
✔️Sehr viele Insekten
❌Das einzige, was mir noch gefehlt hätte, wäre ein Jaguar - aber den sieht ein erfahrener Guide im Schnitt alle 10 Jahre.Leggi altro

ViaggiatoreSo schön, so besonders und dabei so kribbelig. Du hast alle meine Sofaängste getriggert 😬 und gleichzeitig möchte ich das auch machen 🫣🕷️🐍

ViaggiatoreWildlife-technisch hast du auf jeden Fall gewonnen. Vogelspinne > Kakerlake.

ViaggiatoreHannah, du solltest Reisebloggerin werden, so genial geschrieben 😍 ich liebs!
Baños
13 febbraio 2023, Ecuador
Also dafür, dass Ecuador mit das kleinste Land in Südamerika ist, sitzen wir gefühlt jeden zweiten Tag stundenlang in irgendwelchen Bussen 😵💫
Aber gut, ich will mich nicht beschweren, dass wir so viele verschiedene Orte sehen.
Auf jeden Fall kamen wir Samstag erst um Mitternacht in Banos an - um 8 Uhr morgens waren wir an der Tucan Lodge aufgebrochen…
Banos findet sich auf jeder Backpacker Route in Ecuador. Es ist eine kleine Stadt mitten in den Bergen (ja, die Anden). Die Stadt ist bekannt für seine vielen Outdoor Aktivitäten, die man hier in spektakulärer Natur man kann (Dinge, die man tun kann, aber nicht zwingend möchte: wandern, klettern, reiten. Dinge, die man unbedingt machen sollte: moutainbiken, ziplining, canyoing, rafting, paragliding).
Wir haben uns im „Mama Tungu“ Hostel (Dorm 7€ pro Nacht) einquartiert, was eins der coolsten Hostels ist, in dem ich auf der Reise war. Es passt vom Vibe her einfach super zu Banos: total entspannt mit großem Außenbereich, inkl Whirlpool, der bei den kühlen Temperaturen und dem Regen hier Gold wert ist, außerdem frisches gesundes Essen und gute Drinks - eine richtige kleine grüne Oase!
Ein Freund von Viktor (Justus) reist auch gerade durch Ecuador und hat uns im Hostel mit kalten Sandwiches und Rotwein begrüßt - beides schmeckt nachts nach so ner langen Fahrt nochmal viel besser!
Auch Caro hat für Gruppenzuwachs gesorgt und für diese zweite Woche eine Freundin (Yvonne) zu Besuch. Das bedeutet: ab jetzt sind wir zu acht 😅
Nachdem wir am Sonntag erstmal ausgeschlafen haben, wurde der Jacouzzi von uns eingeweiht (man muss ja Probe-blubbern) und ab 11 Uhr haben wir beschlossen, dass man jetzt auch schon ein bisschen Bier trinken kann. Dieses Chillen tat nach dem Activity Marathon aus dem Amazonas richtig gut!
Um 3 Uhr haben wir uns dann mal aufgerafft und einen Spaziergang in die Umgebung gemacht - es gibt hier ein paar „Haus Wasserfälle“, die ganz nett sind anzuschauen. Danach sind wir die 5km nach Banos reingelaufen, um was zu essen (so kriegste uns).
Besonders an diesem Spaziergang war wohl, dass der Hostel-Hund beschlossen hat uns zu begleiten und sich partout nicht abwimmeln ließ. Er ist die ganze Strecke total brav neben uns hergegetrottet und stand plötzlich mit uns in Banos City Center. Da ist er dann erschöpft zusammengesackt und wir mussten ihn mit dem Taxi wieder ins Hostel zurückfahren (die Fahrt hat er mindestens genauso geliebt wie den Hinweg 😅).
Nach diesem kleinen Umweg haben uns in Banos auf eine Rooftop Bar gesetzt und Pisco Sour getrunken - absolutes Potential zum Lieblingsgetränk!
Was wir gar nicht gecheckt haben: heute ist Super Bowl und das wird hier schon zelebriert. Auf jeden Fall lief es auf allen Fernsehern.
Pünktlich zur Halbzeitshow sind wir wieder zurück zum Hostel gefahren, um den Tag zu beenden, wie er begonnen hat: mit Cocktails im Jacouzzi. Geregelte Tagesabläufe sind wichtig, hab ich irgendwo gelesen.
Wir saßen so lange im Wasser, bis uns das Personal um Mitternacht gebeten hat, den Pool zu verlassen.
Am nächsten Tag haben wir mal das Action Programm von Banos in Anspruch genommen und uns einen Rafting Trip gebucht. Leider war Heidi krank und konnte nicht mit - aber auch zu siebt haben wir zwei Boote vollbekommen. 😅
Ich war bereits zwei Mal in meinem Leben raften und hatte richtig Bock! Und meine Erwartungen wurde übertroffen: die Fahrt war so geil! Wir haben Stromschnellen bis ‚Class V‘ genommen, was wirklich nah an kentern ist. Wir hatten so viel Spaß und waren super traurig, als es nach einer Stunde schon wieder vorbei war :( definitiv auch eins meiner Ecuador Highlights!
Auf dem Rückweg haben wir unfreiwillig noch eine zweite Action Fahrt gehabt: einer der Guides hatte keinen Führerschein und seine Kollegen wollten ihm gerne die Chance geben, sein Können unter Beweis zu stellen - in einem Van mit 10 Touris drin auf ner kurvigen Bergstraße ne geile Idee! Aber mehr passiert als Motorröhren (zweiter Gang, bester Gang) ist Gott sei dank nichts!
Nachmittags sind einige von uns noch Canoying gegangen, aber ich hab mir das wegen meiner Höhenangst mal geklemmt, an einem Seil einen 30 Meter tiefen Wasserfall runter zu klettern.
Viktor, Justus und ich sind stattdessen nach Banos reingefahren und waren shoppen. Ganz eventuell hat auch jemand seinen neuen Alpaka Pulli auf der Toilette am Busbahnhof verloren und ganz eventuell hat dieser jemand diesen Pulli sich jetzt nochmal gekauft 👀
Aber die Jungs waren auch unstoppable und so wir sind mit einer reichen Beute aus Plüsch-Lamas, einer hölzernen Tucan Statue, einer handgewebten Tischdecke, Schlüsselanhängern und ecuadorianischer Schokolade abends wieder zurückgekehrt.
Justus, Viktor und Conny haben beschlossen, heute Abend bereits den Nachtbus zu unserem nächsten Stopp an der Küste zu nehmen, um möglichst wenig wertvolle Zeit in der Sonne zu verlieren. Der Rest von uns fährt erst morgen früh - für eine Nacht in einem guten Bett opfere ich gerne den Tag.
Durch die ganze sportliche Aktivität heute sind wir auch, nachdem wir die drei verabschiedet haben, direkt ins Bett gegangen.Leggi altro
Montañita & Olón
19 febbraio 2023, Ecuador ⋅ ⛅ 27 °C
Am Dienstagabend ist dann auch die Fraktion ‚Bett statt Nachtbus’ an der Küste angekommen. Treue Leser:innen aus Kolumbien-Zeiten bitte nicht aufstöhnen, weil wir schon wieder am Strand sind - der Pazifik ist ganz anders als die Karibik! Hier ist es deutlich größer, weitläufiger und das Wasser rauer und unbeständiger.
Da wir für unsere Gruppe ein bisschen Action und auch Party wollten, sind wir an DEN Ort an der südlichen Küste gefahren: das kleine (aber laute) Örtchen „Montañita“. Da wir aber gerne ohne Ohrenstöpsel schlafen wollten, haben wir uns mit dem „Cass del Sol“ eine Unterkunft etwas außerhalb des City Centern gesucht. Das Hostel ist ganz nett, aber sehr spiri auf Yoga ausgelegt - und wir wissen alle, dass ich Yoga und alles was dazu gehört liiiiiebe…die hatten aber auch echt das ganze Programm am Start, von XXL Buddha bis Räucherstäbchen - ohm! 🕉️
Aber so viel haben wir uns auch gar nicht indoor aufgehalten, sondern sind am nächsten Morgen direkt zum Strand. Beach day, every day - das ist das Motto!
Conny, Yvonne und ich haben uns jeden Morgen für 1-2 Stunden Surfbretter geliehen, um unsere sehr dürftigen Skills (tbt Surfcamp Portugal 2017 ✌️) zu erweitern. Mein persönlicher Erfolg in dieser Sportart ist leider echt überschaubar: einmal dachte ich, ich hab nen Lauf, nur um danach von der nächsten Welle so dolle im Waschmaschinengang erwischt zu werden, dass ich danach erstmal ne Pause brauchte um mich von meiner Todesangst zu erholen.
Abgesehen vom Surfen haben wir den Rest des Tages aber gut gechillt. Vor einer Strandbar standen Betten, in denen wir gelümmelt und uns in regelmäßigen Abständen Piña Smoothies und Mojitos bestellt haben. Am ersten Tag gab’s sogar zwischendurch noch ne Massage (ich hab doch gesagt, Pazifik ist anders als Karibik 🤓).
Dieses Programm haben wir so oder so ähnlich drei Tage lang abgespult - ich verstehe natürlich, dass die Gruppe am Wochenende nicht unerholt und käseweiß zurückkommen kann.
Abends haben wir meist den Sonnenuntergang angeschaut (auch den gibt es in der Karibik nicht - schlaue Erdkunde Füchse wissen warum) und waren in einem der unzähligen Restaurants am Strand Ceviche essen.
Mittwoch und Donnerstag sind wir Girls abends noch losgesteppt um in der Stadt tanzen zu gehen. Leider ist es hier ähnlich wie in Deutschland primär am Wochenende voll, aber wir hatten auch in leeren Clubs unseren Spaß! Ich lieb ja Reggaeton und komm hier voll auf meine Kosten (natürlich fühle ich mich dabei wie die deutsche Shakira, bis Caro mir am nächsten morgen die Videos vom Abend zeigt 🥔🪩).
Aber: am Donnerstag haben wir sogar eine Salsa Stunde genommen! Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich überlege in Deutschland weiter zu machen. Ich brauche nur noch einen Tanzpartner, Benedikt hat leider genau an dem Tag mit Übelkeit flachgelegen- Zufall?
Da es am Freitag vormittags etwas geregnet jat, haben wir zur Überbrückung einen kleinen Shopping Ausflug nach Montañita Downtown gemacht. Bisher ist Ecuador echt ein super Land zum einkaufen, vor allem Klamotten haben die drauf. Zu meinem Alpaka Pulli haben sich jetzt noch ein buntes Hemd sowie ein Rock gesellt (ja, ab nächster Woche brauche ich die kurzen Sachen alle nicht mehr, aber man soll ja azyklisch shoppen hab ich gehört).
Am letzten Abend haben wir nochmal richtig schön gegessen und die Highlights der zwei Wochen zusammen Revue passieren lassen (eine Auswahl: die freundlichen Menschen in Otavalo, der letze Abend in der Lagune im Amazonas, der Whirlpool im Mama Tungu, das Rafting, das Essen in Quito…also eigentlich alles 😅). Manchmal ist eine Gruppe aus 8 Personen ja auch anstrengend, aber all in all bin ich doch sehr traurig, dass die Zeit schon wieder rum ist! Bin immer noch baff, dass diese Menschis für mich um die halbe Welt geflogen sind. 🥲
Benedikt und ich wollten gerne nach der Abreise der Anderen noch 2-3 Tage an der Küste bleiben. Zum einen weil es das letzte mal Meer auf dieser Reise sein wird und zum anderen, weil wir gerne nochmal kurz zu zwei chillen wollten, bevor der Outdoor Activity Urlaub in die zweite Runde geht: Wir haben geplant, noch weitere zwei Wochen in Ecuador zu bleiben, da Peru immer noch zu heikel ist und wir das Gefühl haben, das Land hat einfach noch so viel zu bieten! Richtiger hidden Champion, dieses Ecuador!
Leider haben wir mal wieder nicht gewusst, dass in ganz Ecuador am Wochenende Ausnahmezustand wegen Karneval ist. Als wir Donnerstag nach einem Zimmer in der Gegend geschaut haben, war ALLES unter 250$ pro Nacht ausgebucht. Ich bin dann leicht panisch die ganze Straße bei uns abgelaufen und hab alle Hotels gefragt, ob sie noch ein Zimmer (oder eine Besenkammer) für uns hätten - Fehlanzeige! In meiner Verzweiflung hab ich dann das letzte, trotzdem überteuerte, Hostelzimmer im Nachbarort „Olón“ gebucht. Das „Hostal Surf Olón“ liegt direkt an der Hauptstraße, ist etwas altmodisch und hat uns für ein Privatzimmer 50€ pro Nacht gekostet - aber egal: besser als am Strand schlafen!
Nach dem Abschied von der Gruppe am Samstagmorgen sind wir also mit dem Taxi die 3km nach Olón gefahren. Das Hostel war überraschenderweise schwer in Ordnung! Die sollten mal ihre Bilder auf Hostelworld ändern, da geht echt mehr.
Auch hier sind wir direkt wieder zum Strand, der zu unserer Überraschung aus allen Nähten geplatzt ist. Jetzt verstehe ich, warum es nirgends mehr Zimmer gab. Wir haben uns eine der letzen Liegen erkämpft, wo ich die nächsten Stunden entspannt gelesen, während Benedikt seine erste Surfstunde genommen hat. Nachdem ich ihm lange erzählt hatte, wie schwierig es am Anfang ist, aufzustehen und ich dafür im Surfcamp 2 Tage gebraucht hab, ist er bei der ersten (!) Welle einfach aufgestanden und gesurft…ok. Das Video ist der Beweis, der Surflehrer im Hintergrund ist auch ein bisschen ausgerastet.
Abends waren wir sehr lecker Thai Curry essen und sind früh ins Bett, die letzten Nächte aus Montañita steckten uns noch ganz schön in den Knochen.
Am nächsten Tag war es NOCH voller am Strand und wir haben nicht mal mehr Liegen bekommen, sondern mussten auf zwei Plastikstühle zurückgreifen- Foto 9 bezeugt unseren Renter-Style (komplettiert wurde dieser durch das Kreuzworträtselheft, das wir mir Heidi dagelassen hat 👵🏼).
Benedikt hat sich natürlich wieder ein Board geschnappt um sein neu entdecktes Talent weiter auszubauen. Für mich gabs dafür mittags ein Ceviche zum Niederknien - faire Verteilung unserer Stärken!
An unserem letzten Abend am Meer haben wir uns nach dem Essen nochmal an den Strand gesetzt und einen letzten Cocktail mit Meerblick getrunken.
Ich freu mich auf alles was noch kommt, werde das Meer aber definitiv vermissen!Leggi altro

ViaggiatoreAus meiner höchst professionellen Sicht: wir würden Shakira allesamt das Handy-Video Rampenlicht stehlen 🥰
Cuenca
21 febbraio 2023, Ecuador ⋅ 🌧 18 °C
Hallo aus der schönsten Stadt Ecuadors (das sagen zumindest die Locals hier - Verzerrung ausgeschlossen!): Cuenca!
Natürlich hab ich mich am Montagmorgen vor Abreise noch emotional vom Meer verabschiedet, das sehe ich so schnell ja nicht mehr wieder. 😪 Dann sind wir mit dem Taxi nach Montanita gefahren und hatten gehofft, einfach in den nächsten Bus nach Guayaquil springen zu können. Wir haben die Rechnung leider ohne die ganzen Rückreisenden von Karneval gemacht - die Schlange vor dem Ticketschalter war hundert Meter lang und es gab erst Tickets für den Bus um 12 Uhr. Wir mussten also nochmal 1,5 Stunden im vollgestopften Montanita totschlagen, mit unserem gesamten Gepäck - yay! Aber so kam Benedikt endlich zu seinem lang benötigten Haarschnitt, ab jetzt wieder alle Fotos ohne Mähne. 🥦🚫
Von Montanita mussten wir erst 3 Stunden nach Guayaquil, um da umzusteigen. Guayaquil ist so Infrastruktur-mäßig DER Dreh- und Angelpunkt in Ecuador. Abgesehen von dem Busbahnhof (der riiiiesig ist), muss man hier aber nichts groß sehen. Die Schalter sind nach Busfirmen und nicht nach Destinationen sortiert - das macht bei 100 Companys richtig Laune. Ohne Durchfragen klappt hier nix, aber an Terminal 51 hatten wir endlich Glück: in 20 Minuten sollte der nächste Bus nach Cuenca fahren.
Der hat dann aber echt nochmal knackige 5 Stunden gebraucht, um sich die Serpentinen von der Küste wieder hoch zu quälen. Ich muss hier nochmal was über diese Busse loswerden: Manche Fahrten sind eine Zumutung! Nicht, weil die Sitze unbequem sind oder so, sondern weil die ecuadorianischen Busfahrer (alle männlich) davon ausgehen, dass der GESAMTE Busin DAUERSCHLEIFE die immer gleichen trashigen Actionflime mit Vin Diesel oder Liam Neeson auf VOLLER Lautstärke sehen möchte. Ignorieren? Zwecklos! Als ich auch mit Ohropax das Maschinengewehr noch gehört habe, hab ich den Fahrer gebeten, leiser zu machen. Er war sehr überrascht, das hat wohl noch niemand angemerkt. Ich frag mich wirklich auf welchem Busfahrer-Kongress beschlossen wurde, nur die brutalsten Macho Streifen zu spielen - NIEMAND in diesem Bus schaut auf den Fernseher (außer den Kindern, die das natürlich super finden, wenn ein CGI-Löwe einem Special Agent den Kopf abreißt). Ich könnte mich hier stundenlang aufregen, mach ich natürlich nicht - nur die ganze Busfahrt über. 😈
Wir sind dann abends irgendwann in Cuenca und unserem sehr schicken Boutique Hostel („Guillerminas“, 18€ pP im Dorm, inkl. Frühstück) angekommen. Es ist immer noch Karneval und alle waren draußen feiern. Wir waren allerdings nach den Busfahrten so durch, dass wir uns noch ein Glas Rotwein bestellt und gechillt haben.
Nachts war dann nur Remmidemmi in unserem Dorm. Wir wurden immer wieder durch Türgeknalle und laute Rufe geweckt. Am nächsten Morgen war ich deswegen echt ein pissed auf unsere Zimmerkollegen, bis wir beim Frühstück mitbekommen haben, dass einer gestern Nacht nach dem Feiern brutal ausgeraubt und dabei sogar am Hals verletzt wurde (Messer?), der jetzt dick einbandagiert war - der Arme!!! Angeblich ist Cuenca eine der sichersten Städte des Landes, aber Karneval ist wohl überall Ausnahmezustand (nicht nur in Köln 👀). Man wird übrigens überall mit Wasser oder Schaum angespritzt, das ist in meinen Augen der deutlich weniger brutale Brauch als Touristen zu attackieren (s. Foto 6 —> praktisch, heute Abend nicht Haare waschen!).
Wir haben uns um 11 Uhr für die Free Walking Tour angemeldet. Hier sei nochmal kurz eine Lanze für alle FWTs gebrochen, die sind einfach immer super! Die Tour in Cuenca war auch sehr leichte Kost, es ging weniger um die Historie, sondern primär um das gesellschaftliche und kulinarische Leben in der Stadt. Leider leider leider haben wir schon wieder so viel Pech mit unserem Timing: nach den Wahlen in Quito, sind wir genau am letzten Tag von Karneval in Cuenca, der offiziell Feiertag ist - ergo: es hat mal wieder alles zu! Daher lautete jeder zweite Satz unserer Guide „normally…, but today it’s closed“. Da wir nur einen Tag hier sind, fällt das „Pumapungo Museum“, der Food Markt und viele Restaurants somit flach 😔
Naja, wenn wir eins können, ist es, uns durch Städte zu essen und zu trinken - Sightseeing geht ja bekanntlich durch den Magen! Wir haben uns daher nach der Tour in ein sehr süßes Café („Loja“) gesetzt, wo der Kaffee noch richtig oldschool vor unseren Augen gemahlen wurde, um direkt danach in „Filippos“ Weinbar einzukehren und unseren wohlverdienten Nachmittags-Aperitif einzunehmen :) Die Weinbar liegt in dem berühmten Innenhof hinter der neuen Kathedrale, es lohnt sich auf jeden Fall hierher zu kommen - sowohl für den Wein als auch einfach für ein gutes Foto (s. Bild 3).
Wir sind danach noch ein bisschen planlos durch die Stadt gelaufen, haben geschaut ob die Museen wirklich zuhaben, aber als es angefangen hat zu regnen, blieb uns praktisch nix anderes übrig als in der „Cigale“ die Happy Hour für ein Cocktail zu nutzen. 🤷🏼♀️
Hierhin sind wir abends nochmal zum Essen zurückgekehrt, was ich total empfehlen kann! Es ist wirklich lecker, es gibt eine gute Auswahl an vegetarischen Gerichten und es ist sehr günstig!
Mein Cuenca-Fazit: Auch wenn alles zu hatte, hab ich den Eindruck gewonnen, dass Cuenca eine wirklich schöne (die Kolonialbauten!), grüne (der Fluss!) und lebenswerte (die Bars!) ist und würde es auf jeden Fall empfehlen!Leggi altro
Riobamba (Chimborazo Vulkan)
23 febbraio 2023, Ecuador ⋅ 🌧 17 °C
Am Mittwoch sind wir von Cuenca nach „Riobamba“ gefahren. Wenn euch unsere Route auf der Karte ab jetzt wild vorkommt: it is!
Wir haben mit der Gruppe in den zwei Wochen versucht möglichst viele verschiedene Dinge zu tun und sind daher einmal quer durch Land. Uns war aber spätestens in Banos klar: we will come back! Die Anden sind in meinen Augen Ecuadors Highlight und dafür nehmen wir uns jetzt nochmal ordentlich Zeit!
Eher durch Zufall haben wir von anderen Backpackern von Riobamba erfahren, das hätten wir sonst nie gemacht. Die Stadt an sich ist jetzt kein Mörder-must-see, liegt aber am Fuße des „Chimborazo“, dem höchsten Berg bzw. Vulkan Ecuadors - 6263 Meter hoch!
Wir haben in dem einzigen Hostel in Riobamba eingecheckt, der „Villa Bonita“ (DZ 25€ pro Nacht). Das Hostel ist ganz ganz süß und liebevoll geführt von einem ecuadorianischen Ehepaar. Bisschen lustige Side-Story: als wir Vanessa, der Besitzerin erzählt haben, dass wir grad aus Cuenca kommen, hat sie gefragt in welchen Hostel wir da geschlafen und wie viel das gekostet hat. Wir haben ihr vom Guillerminas erzählt - und sie hat sich komplett am Preis von 17$ für ein Dormbett aufgehängt: „What? My beds cost only 10 dollar! What makes this hostel so expensive?“. Ich hab ihr versucht zu erklären, dass es halt sehr neu und modern ist, aber sie hat sich richtig in Rage geredet: „What do they have I don’t have?“. Hui, dünnes Eis…die Villa Bonita ist Zucker, aber halt typisch ecuadorianisch: super bunt, etwas in die Jahre gekommen und zurgeramscht mit Deko bis unters Dach. Ich hab mich rausgeredet mit „every hostel has its own fingerprint“ und wie hübsch es doch bei ihr ist - viiiiel einladender als im Guillerminas. Sie nur: „you better write good review and say I am cheap!“. Ok, Ma‘am!
Wir wollten den Chimborazo natürlich nicht zu Fuß besteigen, man soll die neu gewonnen Outdoor-Liebe ja nicht überstrapazieren. Nein, wir wollen den Berg runter biken! 🚴🏼♀️🚴🏼
Es gibt eine ganz tolle Agentur, die komplett auf Mountainbike Touren spezialisiert ist - „Pro Bici“. Da sind wir nachmittags hin, um zu buchen und waren erstmal verwundert, als wir uns in einem großen Stoffladen wiedergefunden haben. Aber als uns ein Mann mit einer Rolle grünem Tüll unterm Arm gewunken hat und meinte, er sei Gallo, der Betrieber von Pro Bici und wir sollen kurz warten, waren wir beruhigt. Nachdem alle Kund:innen versorgt waren, hat er uns in gutem und sehr schnellem Englisch die Eckdaten der Tour vorgestellt. Es gäbe auch noch eine dritte Interessentin für morgen, ob wir uns alle bitte nochmal um halb acht im Stoffladen treffen könnten, um das Equipment zu checken und zu bezahlen. Der Preis ist ganz nicht ohne für einen Tages Trip: 80$ kostet der Spaß, ganz schön aua! Aber Benedikt hat sich so auf die Aktivität gefreut, da konnte ich nicht nein sagen. 😌
Nach dem Essen sind wir dann wieder zurück - und jetzt kommt der Knaller: Die dritte in Bunde (Lorna) ist eine Frau aus den USA, die aber seit der Rente in Panama lebt…und die Gute ist einfach 69 Jahre alt! Ich möchte nochmal betonen, dass der Berg morgen der höchste des Landes ist und wir mit dem Fahrrad da runter brettern werden! Wie cool kann man sein? Lorna for president!
Das Equipment durchzugehen, also passende Räder und Ausrüstung rauszusuchen, ging auch verhältnismäßig schnell - was leider gar nicht schnell ging, war Gallos „Route Introduction“. 2 Stunden saßen wir in einem winzigen Büro, das bis unter die Decke mit Krams zugestellt war und überall auf dem Boden lagen stapelweise Papiere - der gute Gallo ist ein Messi!
Leute, die mich etwas länger kennen wissen, dass mir kaum etwas so viel Angst macht wie Chaos. Ich war heilfroh als wir um halb 10 endlich aus diesem Büro und dem Stoffladen draußen waren. Eigentlich müssen wir die Tour jetzt auch gar nicht mehr machen, Gallo hat uns jeden Stein beschrieben und uns ausgedruckte (!) Bilder von allen Abschnitten gezeigt - spanne…💤
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Am nächsten Morgen um 6.30 Uhr ging’s dann los und ich war trotz der guten Vorbereitung etwas nervös. Mein Hercules Klapperrad in Köln zählt glaub ich in Downhill-Kreisen nicht als Biker-Erfahrung.
Wir sind zuerst mit dem Truck (Räder auf dem Dach) anderthalb Stunden bis zum höchstmöglich befahrbaren Punkt des Chimborazos gefahren, 4800 Meter üN. Dort war es arschkalt und ich war echt froh über meine guten Klamotten, die ich in vier Lagen anhatte.
Unser Guide heißt Luis und hat uns freigestellt, ob wir vor der Abfahrt noch weiter hoch laufen wollen - wir wollten! Wann hat man schon mal die Möglichkeit auf über 5000 Meter zu kommen?
Was man nicht kennt, wenn man in Europa wohnt, hier aber mehr als kritisch ist, ist die körperliche Anpassung an die Höhe. Ab 3000 Meter beträgt der Sauerstoffgehalt in der Luft nur noch 70%, bei über 5000 nur noch 50%. Man merkt das sofort beim Atmen, alles ist deutlich schwerfälliger und man muss jede Bewegung sehr langsam ausführen, um seinen Körper nicht zu überlasten. Wenn das passiert oder man zu schnell von niedrigen Regionen in die Höhe kommt, kann das zu Höhenkrankheit führen und die ist nicht lustig (ob hier ein kleiner Spoiler versteckt ist? 🕵🏼♀️).
Wir haben für die 1,5km vom Parkplatz bis zum Refugio auf 5000 Metern eine Dreiviertelstunde gebraucht. Jeder Schritt ist anstrengend und alle fünf Minuten muss man sich kurz hinsetzten. Die gute Lorna ist natürlich mit uns mitgekommen.
Als wir oben waren, ist mir fast die Luft weg geblieben (und das jetzt nicht wegen der Höhe!). Genau in dem Moment haben sich die Wolken verzogen und den Blick auf den Gipfel freigegeben - absolut gewaltig! So massiv und wunderschön (Foto 3)! Ich bin ja Natur-mäßig schwer zu beeindrucken, aber diese schneebedeckte Kuppel in den Wolken war schon gut. Bisschen cool auch, dass ich diesen Winter doch nochmal Schnee unter den Füßen hatten ☃️
Wieder am Parkplatz angekommen, wurde aufgesattelt und ab ging die wilde Fahrt! Wir sind immer vorgefahren und Luis ist mit dem Auto hinterher. Manchmal sind wir auch off-road geradelt und er hat uns dann 10 Minuten später wieder getroffen. Ich muss zugeben: am Anfang hatte ich gar keinen Spaß! Es war super neblig, ich hab nix gesehen, mir sind die Finger am Lenkrad festgefroren und die Straße war unangenehm bucklig. Die ersten 8km war ich daher etwas motzig.
Danach wurde es aber mit jedem Kilometer besser: weiter unten klart die Sicht auf und es wird auch schlagartig wärmer. Spätestens da konnte ich mich dann voll auf die Landschaft konzentrieren, die hinter jeder Kurve anders war: sandige Hügel, rote Felsen, grüne Weiden, steile Schluchten und Flüsse. Außerdem haben wir ein paar wilde Lamas gesehen - da konnte ich gar keine schlechte Laune mehr haben!
Es ging fast nur bergab und je länger wir gefahren sind, umso sicherer wurde ich auf meinem Rad. Ich war trotzdem immer das Schlusslicht, Benedikt und Lorna sind immer vorgeprescht, als würden sie auf den Kölner Ringen fahren.
Insgesamt sind wir 38km mit dem Fahrrad gefahren und waren gute drei Stunden, exklusive der Mittagspause, unterwegs.
Rausgekommen sind wir kurz vor Riobamba und gerade am Ende hätte ich noch ewig weiterfahren können!
Die Tour war wirklich super besonders und auch ein bisschen extrem und ich kann sie nur jedem ans Herz legen, der oder die gerne Fahrrad fährt!!
Abends waren wir immer noch ganz aufgekratzt von diesem Tag und haben uns ein richtig atmosphärisches Lokal („El Delirio“) ausgesucht, um mit einer Flasche Rotwein auf unser Überleben anzustoßen 💪
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Am Freitag wollten wir nach dem Frühstück weiter fahren - aber Überraschung: Benedikt hat Höhenkrankheit! Er liegt mit Fieber und Übelkeit im Bett und ist absolut Reise unfähig. 🤒 Ich hab bei der Rezeption einen late Chek-out rausgehandelt und die waren zum Glück sehr nett und verständnisvoll. Bis 16 Uhr konnte Benedikt also noch schlafen und sich ausruhen und ich hatte ganz unerwartet einen chill-und-rödel-Tag für mich - auch irgendwie schön!
Ich war zuerst im Supermarkt einkaufen (Gatorate und Tütensuppe für Benedikt, gebrannte Mandeln und Obst für Hannah) und hab mich damit in den überdachten Garten des Hostels gesetzt, gelesen, Podcast gehört und die grobe Route für das nächste Land rausgesucht (welches das sein wird, erzähl ich nächste Woche. 🤫 Nur so viel sei gesagt: wegen den Unruhen in Peru mussten wir nochmal alles umschmeißen). Seitdem ich hier selbst meine Gedanken zum besten gebe, wertschätze ich auch andere Reiseblogs sehr, das kann so hilfreich sein bei der Planung!
Am Nachmittag ging es Benedikt tatsächlich bedeutend besser, sodass wir wirklich die zwei Stunden nach Latacuma, unserem nächsten Stop fahren konnten. Was wir hier vorhaben? Stay tuned!✌️Leggi altro

Viaggiatore
Respekt! Und wir machen hier ein Tamtam wegen unseres Zugspitzchens 🏔️






















































































































































































































































Viaggiatore
Oh, der sehr seltene Kolumbianische Schwarzvogel
Ich bin so stolz, dass du aus Protest die Kopfhörer nicht gekauft hast!!! <3 [Verus]