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  • Day 65

    Cotopaxi

    March 3, 2023 in Ecuador ⋅ ☁️ 15 °C

    Letzter Stop in Ecuador! Und hierfür haben wir uns was ganz besonderes aufgehoben: 3 Tage im Cotopaxi Nationalpark.
    Um den Cotopaxi wird immer ganz schön viel Wirbel gemacht, aber ist auch verständlich, schließlich er ist mit 5900 Metern der höchste aktive Vulkan in Ecuador (sorry Chimborazo, du hast leider nicht mehr so viel Feuer).
    Jeder Backpacker, der was auf sein Backpacker-Dasein gibt, bucht sein Cotopaxi Trip mit dem „Secret Garden Hostel“ (hier drüber hatten wir auch die Amazonas Tour gebucht). Die haben neben dem berühmten Hostel in Quito auch eine Unterkunft im Nationalpark. Der kostenlose Shuttle fährt jeden morgen um die 20 neuen Rucksackreisende von Quito zum Cotopaxi, wo die meisten, dank des ‚Packsge Deals’ 2 Nächte bleiben. Mit Vollpension kostet der ganze Spaß 55$ pro Nacht.
    Wir haben direkt 3 Nächte gebucht und uns zum Abschluss nochmal eine von den besseren privaten Zimmer vor Ort gegönnt: statt im Dorm, haben wir uns für 5$ mehr im „Bird House“ (@Heidi: Bööööör House für zwei little Bööörs 🐦🐦) einquartiert - einer kleinen Hütte auf Stelzen, von der man einen fantastischen Blick auf den Vulkan hat (s. Foto 4).
    Aber zunächst mal mussten wir da hinkommen. Der Shuttle fährt nämlich nur von Quito und da wir aus Baños, also aus dem Süden kamen, hatten wir bei der Buchung vereinbart, dass der Bus uns an der nächstgelegenen Hauptstraße„bei der Pferdestatue“ einsammelt. Ortsangaben hier, immer wieder ein Highlight! Es hat aber wider Erwarten wunderbar geklappt und um 11 Uhr saßen wir in einem Van und wurden über eine sehr rumpelige Straße über Wiesen und Felder zum Hostel gebracht.

    TAG 1
    Das „Secret Garden Cotopaxi“ (liegt übrigens auf 3500hm) hält auf jeden Fall, was es verspricht! Eine sehr weitläufige wirklich schöne Anlage inmitten eines großen (🥁) Gartens. Es ist SO süß hier, dass es ganz knapp an klischeehaft vorbei schrammt: im Gemeinschaftsraum knistert ein Kamin, an dem man Marshmallows grillen kann; alle tragen bunte Ponchos, die man sich leihen kann und ab und an geht man in den Garten und füttert die hauseigenen Lamas.
    Das einzige, was ich etwas schade bzw. anstrengend fand war, dass das Hostel leider etwas überlaufend ist. Bis zu 70 Gäste gleichzeitig sind hier einquartiert und dafür dass es nur ein Haupthaus zum Chillen und Essen gibt, ist es schon dauerhaft sehr laut und voll. Es ist eben ein must-be-place und hat dadurch etwas an Familiärität eingebüßt. Außerdem sieht man nur Leute zwischen 18 und 35* Jahren (*Altersgrenze wegen Benedikt angehoben) - Familien oder ‚ältere‘ Pärchen wie im Llullu Lama gibt es hier keine.

    Nach dem ersten Mittagessen (die Mahlzeiten werden immer zusammen an langen Tafeln eingenommen und das Essen ist wirklich fantastisch!) haben wir unser Bird Hause bezogen und erstmal einen Mittagsschlaf auf unserer Terasse gemacht. Danach haben wir uns zum Nachmittags-Snack und in den Jacouzzi geschleppt - hartes Leben!
    Aber wir haben in diesen drei Tagen wirklich extrem viel gesozialised! Es waren wirklich super viele nette Leute dabei; vor allem mit Kevin, einem sehr lustigen Franzosen und Susan, einer Norwegerin, die gerade von einer Ayuasca-Kur kam, haben wir uns besonders gut verstanden und abends nach dem Dinner noch eine Runde Cabo gezockt.

    TAG 2
    Man bucht immer am Vortag die Aktivitäten für den nächsten Tag. Das Hostel bietet super viel an, vor allem natürlich Wanderungen.
    Am Donnerstag haben wir uns jedoch erstmal für was schonenderes angemeldet: ‚Horse back riding‘ am Fuße des Cotopaxis (wo ich mich wirklich frage, was das ‚back‘ in dem Titel zu suchen hat - worauf soll man denn sonst reiten? Auf dem Horse belly?).
    Ich glaub ich bin das letzte mal mit 12 Jahren oder so geritten, von Benedikt wollen wir gar nicht anfangen. 🫣 Die Pferde waren aber ganz lieb, die kennen den Tourispass ja schon. Was mich aber beruhigt hat zu sehen, war, dass es denen da auf dem Hof echt gut geht: es gibt bestimmt 30 Pferde, die sich mit dem Ausritt abwechseln und direkt danach geht’s auch wieder zurück auf die riesige Koppel.
    Am Anfang sind wir ganz entspannt im Schritt hintereinander durch die Landschaft geritten. Die ist wirklich besonders schön hier, wir sind zum Beispiel an einer Schlucht entlang und über weite Prärien geritten. Mein Pferd war super lieb, ein richtiger Streber, wollte immer direkt hinter dem Guide laufen und hat alles nachgemacht, was er gemacht hat. Benedikts Pferd dagegen war etwas…schwierig. Das hat nur das gemacht, was es wollte und ist ständig stehen geblieben um erstmal ne Runde Gras zu fressen. Benedikt war entsprechen stets ganz hinten und hatte gut Abstand zu der Gruppe (Benedikt: „Komm, lauf jetzt, Corona ist vorbei!“).
    Nach zwei Stunden entspanntem Ritt durften wir dann in unserem frei gewählten Tempo reiten. Einige aus unserer Gruppe sind sofort los galoppiert. Mein Pferd und ich haben uns auf langsamen Trab geeinigt - damit hab ich mich schon gefühlt wie bei Bibi und Tina. Und wehgetan hat das Auf und Ab…kann man blaue Flecken im Schritt bekommen?
    Nach guten drei Stunden sind wir wieder am Hof angekommen. Ich war zum einen traurig, weil es echt richtig viel Spaß gemacht hat, auf der anderen Seite war das Trab, gerade am Ende, wirklich anstrengend und viel länger hätte ich nicht durchgehalten - ist halt doch Sport.

    Den Nachmittag haben wir wieder lesend in den Hängematten und im Jacouzzi verbracht (diese Reise finanziert Charlotte Link auf jeden Fall ihren nächsten Urlaub!). Es ist so entspannt hier, ich liebe es, dass ich nach den ganzen Ortswechseln und Aktivitäten der letzten Wochen richtig zur Ruhe kommen kann! Abends freue ich mich immer auf unsere gemütliche Hütte und schaue mir vor dem Einschlafen den dunklen, rauchenden Vulkan an.

    TAG 3
    Der nächste Morgen begann schon mit einem kleinen Highlight, als Kevin selbstbewusst „Maracuja Soße“ über sein Müsli gegossen hat und sich die orangene Flüssigkeit als „Salsa picante“ herausgestellt hat - er hat’s durchgezogen und gegessen, Respekt!

    Für heute Vormittag haben wir uns für den Cotopaxi Hike angemeldet. Obwohl das eher ein Spaziergang ist: man wird mit dem Auto auf 4500 Meter hoch gefahren und läuft ein Stündchen zum Base Camp auf 4800 Meter.
    Erfahren wie wir sind, haben wir uns wieder 15 Lagen Klamotten angezogen und dann ging’s los mit dem Auto die kurvige Straße hinauf. Nach 1,5 Stunden Fahrt durften wir endlich aussteigen und, lecko fanni, war das kalt! Und ungemütlich nass! Mühsam haben wir uns das Stück zum Base Camp rauf gekämpft; wegen der Höhe kamen wir mal wieder nur im Schneckentempo voran.
    Leider wurde der Aufstieg nicht mal mit einem spektakulären Ausblick belohnt. :( Wir hätten auch auf dem Schlittenhügel in Castrop-Rauxel stehen können, so wenig hat man gesehen. Immerhin gab’s drinnen in der Hütte eine heiße Schokolade zum Aufwärmen.
    Der Abstieg war ein bisschen spaßiger, da man durch die Asche halb rennen halb rutschen konnte und wirklich fix wieder am Auto war. Insgesamt war es zwar ganz cool, auf dem Vulkan gewesen zu sein, aber wofür wir 40$ gezahlt haben, verstehe ich nur so halb.

    Das Nachmittagsprogramm war fast identisch zu dem gestrigen. Ich hab mich lange mit Susan unterhalten, die in Norwegen lustigerweise auch im HR arbeitet. Abends haben wir uns zum Abschluss noch eine Flasche Wein geteilt, bevor wir ein letztes Mal die Sonne Hinterm Cotopaxi haben untergehen sehen.

    Auch wenn das Hostel wuselig wie ein Bienenstock ist, war der Trip genau die Pause, die ich gebraucht habe und einen schöneren Abschluss von Ecuador hätte ich mir nicht wünschen können! 🌋😍
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