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  • Day 25

    Wir laufen durch die Wolken

    June 29, 2022 in Slovenia ⋅ 🌧 21 °C

    In der Nacht und auch früh morgens hören wir das Gewitter und hoffen beide nur, das die Pferde noch in ihrem dünn eingespannten Grasstück stehen. Wir verlassen unser Apartment und haben vor, uns im nächsten Supermarkt dann was zum Frühstück zu holen.
    Bei den Pferden stellen wir fest, dass diese durch extrem laute Bauarbeiten nebenan sehr angespannt sind. Wir satteln und packen schnell damit wir sie da weg holen können.
    Wir kommen bei recht nasskühlem Wetter erstmal ganz gut voran. Vor uns liegt der wahrscheinlich erstmal letzte hohe Berg, der Wurzenpass über den wir müssen. Bis es wirklich hoch geht sind es noch ganz tolle Strecken am Fluss entlang, teilweise auch gut reitbar. Wir hören allerdings recht bald auch wieder unverkennbares grummeln und donnern über uns im Berg. Als es dann anfängt zu regnen stellen wir uns notdürftig an einem Haus unter bis das schlimmste vorüber ist. Wir sind unmittelbar vorm Aufstieg aber die Berge sieht man kaum vor lauter Nebel. Die Wege rauf zum Gipfel sind krass steinig und an sehr vielen Stellen entscheiden wir die Pferde vom Strick ab zu machen damit sie sich ihren Weg selbst suchen können und uns nicht versehentlich umrennen wenn sie einmal den Schwung zum hochklettern haben. Irgendwann sind wir oben und es fühlt sich an als wären wir in den Wolken. Die Nebelschwaden sind teilweise so dicht das man keine 10Meter weit gucken kann. Echt eine Wahnsinns Stimmung hier oben. Die Belohnung der tollen Aussicht nach einem so anstrengenden Aufstieg bleibt heute leider aus. Ein wenig enttäuscht darüber machen wir uns langsam Richtung Abstieg. Hier und da sieht man eine Bergspitze durch den Nebel aufblitzen aber nicht gut genug für ein Foto. Als wir schon halb unten sind, wird das Wetter endlich besser und wir sehen nun auch die tollen Berge. Fun fact: Bei einem Waldweg versperrt uns auf dem Weg ein großer umgekippter Baum, da Julia mit allem ausgestattet ist, was man zum Outdoor überleben braucht, benutzen wir heute zum ersten mal die Seilsäge. Mit vereinten Kräften schaffen wir es den Stamm zu zerteilen und kommen jetzt weiter. Mittlerweile ist es schon recht spät geworden und wir haben noch keine Unterkunft für die Nacht. Entlang der Soča sind etliche Zeltplätze weshalb wir den erstbesten ansteuern wollen. Wir fragen nochmal einen netten jungen Mann auf dem Weg ob er weiß was sich am besten anbietet mit Pferd. Er gibt uns Hoffnung das es klappt.
    Am Ende eines Treppenartigen Abstiegs kommt da plötzlich eine Hängebrücke über dem Fluss. Eine von noch sehr vielen weiteren wie wir im Verlauf der nächsten Tage feststellen werden. Man weiß halt leider beim ersten mal nie wie die Ponys auf sowas reagieren. Dieses wackeln der Holzbretter und der Abgrund rechts und links. Josi geht mit Prinz voraus und Aufi wird alleine hinterher geschickt und auf der anderen Seite in Empfang genommen. Es hat super funktioniert und wir sind mächtig stolz auf die zwei. Da ist sie also, die wunderschöne Soča, der wir nun sehr lange folgen wollen, bis sie uns zum Meer führt.
    Die Sonne geht nun unter und es wird jetzt wirklich dunkel. Die Wege am Fluss sind manchmal nicht so ganz einfach und wir haben Zeitdruck denn bald ist auch am Zeltplatz keiner mehr da an der Rezeption. Dann passiert das wohl kaum denkbarste in diesem Urlaub. In einem Moment des nicht aufeinander achtens, weil Julia straff mit dem Handy am Ohr voraus geht und Josi gerade absteigt vom Pferd und noch die Zügel richten muss verlieren wir uns aus den Augen. Blöderweise war genau in dem Moment eine Abzweigung und Josi geht in der Hoffnung richtig zu gehen den am Fluss führenden Weg weiter. Doch immernoch gibt es keinen Sichtkontakt zueinander. Langsam steigt die Panik bei Josi auf, denn es wird dunkel und hier gibt es grad kein Netz. Julia merkt erst nach einer ganzen Weile das Josi und Prinz nicht mehr hinter ihr sind und dreht dann um, damit wir uns wiederfinden. Josi derweile ist in ihrer Panik und vergeblichen Rufens und Anrufversuchen bei Julia, den eigentlich richtigen Weg wieder umgedreht und zurück gegangen bis zu der Stelle wo wir uns das letzte mal gesehen haben und die Abzweigung kam. Auch Prinz fängt jetzt verzweifelt an zu wiehern. Da Julia zurück gelaufen kam finden wir uns auch endlich wieder und erleichtert aber nun noch mehr im Zeitdruck geht es nun trabend an der Hand weiter bis zur nächsten Hängebrücke nach der wir zum Glück direkt am Zeltplatz sind. Wir haben wirklich riesiges Glück gehabt denn 10min vor Schluss bekommen wir vom Zeltplatzvermieter eine große fette Wiese zur Verfügung gestellt und können unser Zelt direkt daneben aufbauen. Es ist jetzt schon dunkel aber wir sind mehr als erleichtert das es so schnell geklappt hat. Wir kochen uns noch ein kleines Abendbrot und die Ponys sind so geschafft von dem Tag, das sie gleich beide umfallen. Prinz hört man sogar im Schlaf noch wiehern. Wirklich herzzerreißend.
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