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- Day 17
- Thursday, October 2, 2025 at 5:11 PM
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 21 m
IndonesiaBitung1°33’47” N 125°10’18” E
Tierglück im Tangkoko NP

Wir hatten eine eher neuere Unterkunft gebucht, New Family Homestay, welcher Edwien nach vielem Fragen dann doch noch gefunden hatte. Es gab gerade mal zwei Zimmer im Familienhaus. Neue Bungalows/Zimmer sind gerade im Bau. Das Zimmer war spartanisch ausgestattet, aber sehr sauber und das Bett war bequem. Das ist die Hauptsache. Zuerst spazierten wir zur Tangkoko Hill Lodge und genossen dort ein feines Mittagessen.
Bevor es zum Tangkoko Nationalpark ging, sprayten wir uns mit Insektenspray ein, zogen lange Hosen an und steckten diese in unsere Socken. Anscheinend soll es im Park fiese kleine Ameisen haben, die das Bein hochkriechen und jucken. Dann machten wir uns um 16:30 mit unserem jungen Guide Marley (21 Jahre, Sohn des Homestays) auf dem Roller zum Eingang des Parks. Der zweite Roller fuhr sein Onkel. Nachdem wir zwei Tickets für den Nationalpark gekauft hatten (IDR 100‘000/Person = CHF 5.00), konnte unser Trekking losgehen.
Wir freuten uns schon sehr auf die Tierwelt. Sulawesi kann, nach Madagaskar, die höchste Zahl endemischer Tierarten auf unserer Erde aufweisen. Viele darunter wurden durch den englischen Naturforscher Sir Alfred Russel Wallace entdeckt und bestimmt. Schwarzer Schopfaffe, Bärenkuskus, Koboldmakis (Tarsiers), Nashorn-Vogel, Maleo-Vogel, uvm., die alle von den endemischen Pflanzen abhängig sind.
Nun konnten wir starten. Es war zuerst ein gut begehbarer Weg, welcher später auf den Dschungelboden mit Wurzeln wechselte. Obwohl einfach zu gehen, war es bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit eine schweisstreibende Angelegenheit. Wir erfreuten uns auch schon sehr an den riesigen, hohen Bäumen, z.B. Ficus variegata, mit seinem faszinierenden Wurzelwerk. Schon fast ein Kunstwerk.
Plötzlich sahen wir die Schwarz-Schopfmakaken. Ganz nahe. So ein Glück. Marley meinte, normalerweise sieht man diese nur auf der Morgentour, da sie sich um diese Zeit bereits zum Schlafen zurückziehen würden. Marley war gut mit Stativ und Fernrohr ausgerüstet, durch welches er mit unserem Handy Fotos und Videos machen konnte.
Dann gingen wir zum Schlafbaum, wo die nachtaktiven Kobold-Makis wohnten und warteten, bis die sehr kleinen Primaten aufstanden. Sie werden zwischen 9 - 16 cm gross und wiegen zwischen 70 - 160 Gramm. Auf einmal zeigte sich ein kleines putziges Kerlchen, gerade mal eine Handvoll gross. So süss. Wir waren verzaubert und sofort verliebt in diese grossen Augen. Nach circa 15 Minuten verliessen wir jedoch den Baum und liessen ihn nun in Ruhe nach seinem Fressen (Insekten) suchen.
Wir hörten lautes Wellenrauschen und konnten erahnen, dass sich das Meer gleich angrenzend an den Regenwald befand. Da wir für die Tarantel noch zu früh dran waren, gingen wir für eine kurze Pause noch zum Strand. Der Strand hatte schwarzen Sand, welchem den Vulkanaktivitäten in dieser Gegend zu verdanken ist.
Plötzlich rief uns Marley, dass er etwas gesehen hatte, was uns interessieren könnte. Was meinte er? Er zeigte nach oben in die Baumwipfel, mindestens 15 Meter hoch, wo er mit seiner Taschenlampe hinauf zündete. Es war schon fast stockdunkel. Da bewegte sich etwas ganz langsam. Ein Kuskusbär! Wow. Einfach genial. Er war wirklich gut, unser junger Guide. Wie hat er das bloss geschafft, ihn zu finden? Anscheinend hat er die Augen im Licht aufblitzen sehen.
Dann gingen wir den Weg zurück, um nach der Schwarz-Tarantel zu suchen. Es war wirklich schon stockdunkel im Regenwald und man sah die eigene Hand nicht mehr vor den Augen. Bald blieb er wieder stehen und zündete nochmals nach oben. Und tatsächlich, da waren nochmals zwei Kuskusbären. Er war selber höchsterfreut, denn das war ein riesengrosses Glück. Viele Besucher sahen nicht mal einen, und wir sahen gleich drei von dieser aussterbenden Primatenart. Wir konnten es kaum fassen.
Wieder auf dem gut begehbaren Weg gingen wir Richtung Eingang zurück. Marley war unglaublich. Es schien, als würde er jeden Baum kennen. Plötzlich bog er nach rechts ab, blieb stehen und stellte sein Stativ auf. Da war sie, direkt am Baum vor uns, auf Augenhöhe: die Schwarz-Tarantel. Unfassbar. So faszinierend. Auch diese Tarantelart gibt es nur auf Sulawesi.
Also, ohne Guide wäre dieses Trekking ein unmögliches Unterfangen gewesen. Es lohnte sich allemal. Wir waren mehr als happy.Read more