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  • Day 8

    Elefanten über Elefanten

    February 9, 2023 in Uganda ⋅ 🌩️ 29 °C

    Heute haben wir einen abwechslungsreichen Tag vor uns. Nach der gestrigen langen Fahrt, freuen wir uns darauf.
    Um sechs Uhr treffen wir uns zum Frühstück, bevor der Game Drive im nördlichen Teil des Queen Elizabeth Nationalpark losgeht. Der Park hat seinen Namen, zu ehren Queen Elizabeth anlässlich eines Besuches erhalten.
    Auf dem Weg dahin treffen wir auf ein Nilpferd, welches am Strassenrand gemütlich am grasen ist.🦛 Wir halten direkt daneben an. Mächtig grosses Tier, aber durch die kurzen Beine siehts echt witzig aus. Es lässt sich durch uns nicht stören und frisst munter weiter.
    Bereits nach 30 Minuten erreichen wir den Nationalparkeingang. Wir öffnen das Dach und halten Ausschau nach Tieren. Besonders nach Löwen, da wir uns in ihrem Jagdgebiet befinden.🦁 Nach einer Weile sehen wir von weiten ein paar Autos. Eigentlich immer ein Zeichen, dass dort etwas spannendes ist. Laut den anderen Guides sieht mann zwei Löwen, ein Weibchen und ein Männchen. Es braucht einige Zeit bis wir sie durchs Fernglas entdecken können. Sie liegen nämlich am Boden und schlafen. Das Interessante an der Szenerie sind die zwei Kobs, eine grössere Art Antilope, die total paralisiert in der Nähe stehen und die Löwen anstarren. Wir fragen Frank warum sie nicht weggehen und die Chance nützen zu entkommen wenn die Löwen schlafen. Er erklärt uns, dass sie zu fest Angst haben sich zu bewegen. Und dies obwohl die Löwen im Moment null Interesse zeigen, da sie wahrscheinlich noch von einer früheren Mahlzeit vollgefressen sind.
    Wir bleiben noch eine Weile stehen aber die Löwen machen keine Anstalten sich in der nächsten Zeit zu erheben. Wir fahren weiter. Als nächstes entdecken wir ein totes Tier, besser gesagt die Reste davon, an denen sich noch die Geier erfreuen. Es ist eine Kuhantilope. Dieser wird nicht oft gejagt da er einen natürlichen Schutzmechanismus hat welcher bewirkt, dass sein Fleisch innerhalb Minuten bitter wird und dies mögen die Löwen gar nicht. Manchmal erlegen sie aber trotzdem einen damit andere Tiere, wie die Hyänen oder die Geier auch etwas zu essen haben.
    Wenig später stossen wir auf eine grosse Elefantenherde mit vielen Jungtieren. Wir sehen etwas sehr untypisches für Elefanten. Viele legen sich zum schlafen hin und sehen wie riesige Felsen aus. Normalerweise schlafen sie im stehen um bei Gefahr schnell weglaufen zu können. Diese hier scheinen sich aber in der grossen Herde sehr wohl zu fühlen.
    Am See mit den Hippos machen wir auch kurz eine Pinkelpause in der Buschtoilette. 🚽 Gerade als ich fertig bin, höre ich das laute grunzen eines Hippos. Ich bekomme Panik und renne mit heruntergelassener Hose davon und versuche diese im Rennen hochzuziehen. Unterhose schaffe ich, die kurzen Hosen nicht. Am Ausgang des Gebüsches steht Thierry und lacht mich aus. Es war nämlich gar kein Hippo im Gebüsch sondern der Wind hat das grunzen der Hippos rübergetragen, dass es sich angehört hat, als wäre dieses direkt vor mir in den Büschen am See. Ich kann danach selber drüber lachen, als ich mir das Bild im Kopf ausmale wie dies wohl ausgesehen hätte, wenn mich ein Nilpferd mit heruntergelassener Hose verfolgt hätte.
    Leider haben wir keine weiteren Raubkatzen wie Löwen oder Leoparden gesehen, obwohl der Queen Elizabeth Park laut Internet zu den tierreichsten von Afrika gehört. Giraffen und Zebras gibt es hier aber keine. Diese sind vorallem im Lake Mburo Park wo wir gewesen sind.
    Man darf halt nicht vergessen, dass dies wilde Natur und kein Zoo ist. Dies ist auch gut so.
    Auf den nächsten Programpunkt sind wir besonders gespannt. Dieser ist nämlich eine Bootsafari auf dem Kazinga Kanal. Dieser verbindet die zwei Seen George und Lake Eduard. Es wird vermutet, dass es mal ein See gewesen ist, dieser aber durch einen Lavastrom getrennt wurde. Der Kazinga Kanal ist 32km lang. Die Bootssafari ist für uns alle eine Premiere. Wir sind total überrascht als wir ein kleines schickes Boot für uns alleine bekommen und nicht wie die anderen auf ein Touriboot müssen. Wobei mann auch hier wieder sagen muss, vom Massentourismus ist Ugande bisher noch weit entfernt. Dies schätzen wir aber besonders.
    Mit auf dem Boot ist der ,,Käpten" und eine Guidin die uns mit Infos über die Tiere füttert. Als erstes suchen wir den Uferrand nach Nilechsen und Schlangen ab. Thierry ist dies nicht geheur, aber Michä und ich wollen unbedingt eine finden. Leider ohne Erfolg.
    Das erste Tier das wir am Wasser sehen ist ein Büffel, besser gesagt ein Looser Büffel. So werden die Männchen genannt, welche aus der Herde ausgestossen wurden und alleine unterwegs sind. Direkt daneben eine grosse Gruppe Nilpferde mit einigen Babys. Diese sind besonders niedlich. Plötzlich gibt unser Fahrer etwas mehr Gas. Den Grund dafür offenbart sich paar Sekunden später. Ein Nilpferd springt wie ein Wal aus dem Wasser und donnert mit voller Wucht runter. Dem war das Boot wohl zu nahe und darum der Scheinangriff. Es gibt Unmengen an wunderschönen Vögeln. Ein kleines Krokodil sonnt sich nahe am Ufer. Auf der anderen Seite des Kanals entdecken wir eine Herde Elefanten die sich am Fluss eine kühle Erfrischung gönnt. Die Kulisse ist wunderschön. Vor den Elefanten die Hippos die chillen, im Hintergrund die Elefanten, umringt von tausenden kleinen weissen Schmetterlingen und im Baum dahinter sitzt ein Seeadler. Besonders das Babyelefäntchen ist so lustig zum beobachten. Wie ein kleines Kind tobt es im Wasser, lässt sich immer wieder ins Wasser fallen und taucht unter.
    Wir fahren wieder auf die andere Kanalseite und dort stossen wir auf eine Elefantenherde nach der anderen.
    Auf dem Rückweg entdecken wir sogar noch zwei Elefanten, welche komplett im Wasser sind und dort baden. Laut der Guidin sind sie in den Flitterwochen.
    Unser Bootsfahrer fährt unglaublich nahe an die Tiere ran, diese erschrecken ab dem Motor und flüchten aus dem Wasser.  Anstatt wegzugehen fährt er noch näher an die bereits nervösen Tiere hin. Der Bulle ist sehr aufgeregt, fixiert uns und es scheint als würde nicht viel fehlen, dass er angreift. Das Wasser ist nicht tief und für ihn wäre es ein leichtes unser Boot zu rammen. Dann der Schreckmoment. Unser Motor fällt aus und der Bulle ist nur wenige Meter entfernt. Nach paar bangen Sekunden springt der Motor wieder an und jetzt sieht auch unsere Käpten wahrscheinlich ein, dass es totaler Schwachsinn ist, dermassen nahe an die Tiere zu fahren. Denn diesmal düst er mit dem Boot davon. Alles ging so schnell, dass wir nicht reagiert haben etwas zu sagen.
    Zum Schluss sehen wir auf einer kleinen Insel noch den Schwanz eines Krokodils, welches aber sofort ins Wasser verschwindet als es den Motor hört. Wieder im Hafen angekommen erfahren wir, dass das eine Krokodil vor einer Woche einen Buben gefressen hat, als dieser mit seinem Kollegen am fischen war. 🐊Es wurde nur noch einen Teil des Oberkörpers gefunden. Schrecklich. Leider aber eine ständige Gefahr für die Fischer die täglich mit ihren Booten draussen sind um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
    Weiter geht es zum letzen Programpunkt. Dem Schimpansen Trekking in der Kyamburu Schlucht. 🦧Die Chance Tiere zusichten liegt bei 50%. Bevor es losgeht gönnen wir uns das Mittagessen. Dabei haben wir eine fantastische Aussicht auf die 10km lange Schlucht. Sowas habe ich noch nie gesehen. Das besondere an der Schlucht ist, dass in ihr ein Regenwald gewachsen ist. Auch unten in der Schlucht besteht die Chance oder Gefahr, je nachdem wie mans ansieht,  auf Löwen, Elefanten, Nilpferde oder Leoparden zu stossen. Darum begleitet uns wieder eine bewaffnete Rangerin. Wie bereits mehrfach erwähnt: Die Waffe ist jeglichlich für Warnschüsse da. Wir werden an einem bestimmten Stelle rausgelassen, an dieser der Tracker die Schimpansen zuletzt gesehen hat.
    Die Kyamburu Schlucht beheimatet ca. 33 Schimpansen. Sie haben zu 97% die gleiche DNA wie wir Menschen. Die Tiere bilden zusammen eine Community, sind aber tagsüber oft auch alleine auf Nahrungssuche. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Früchten und Blättern, aber ab und zu jagen sie auch im Rudel nach Fleisch. Die Tiere sind dabei äusserst brutal und benutzen dabei oft selbstgemachte Speere um ihre Beute zu töten oder schleudern diese an Bäume. Das Fleisch der Beute gehört demjenigen, welcher die Beute zuerst in die Finger bekommt. Dieser entscheidet dann auch, wer etwas vom Fleisch abbekommt. Die Zähne reinigen sie danach mit Blättern. Viele Jungtiere sammeln deswegen Blätter und bringen diese dann den älteren Tieren, in der Hoffnung so etwas zu erhalten.
    Um einander im Dschungel wieder zu finden wird mittels rufen kommuniziert oder mit einem Ast an einen Baum geschlagen damit die anderen dem Geräusch folgen können.
    Leider haben wir diesesmal Pech und finden die Affen nicht. Dafür haben wir einen cooles Trekking durch den Dschungel.
    See you oder besser gesagt write you.

    Ps. Der Reisverschluss meines zweiten Schuhs ist nach dem Trekking übrigens auch zerstört.
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